Gerätebesprechung - Fliegenrollen: REDINGTON - BEHEMOTH 7/8 - Super Torque |
Die
Redington
Behemoth Rollenserie (neu ab Herbst 2015) kombiniert eine sehr starke
Karbon- Hochleistungsbremse mit einem neuartigen und extravagant modernen
"Radfelgen"- Rollendesign. Die mattschwarze Großkernfliegenrolle
besteht aus Aluminium-Druckguss und kommt mit konisch zulaufender Spule,
was nicht nur bei der besseren Schnurverlegung spürbare Vorteile bringt.
Weitere Merkmale dieser Rolle, welche in vier Größen kommt,
sind u.a. ein völlig frei zugängliches Bremseinstellrad, eine
Schnellwechselspule, eine griffig gummierte Kurbel - und nicht zuletzt
ein günstiger Anschaffungspreis. Verfügbare
Modelle:
- BEHEMOTH 5/6 - BEHEMOTH 7/8 - BEHEMOTH 9/10 - BEHEMOTH 11/12 Alle Modelle kommen in Black (Mattschwarz), Modell 5/6 ist zusätzlich auch in "Gunmetal" erhältlich. |
Unser Testmodell war eine Redington BEHEMOTH 7/8. Technische Daten (eigene Messungen): Farbe: Mattschwarz, Oberfläche
anodisiert
|
Beschreibung
und Praxistest: Präzise
gefertigte, laut Herstellerangaben salzwasserfeste Großkern-Fliegenrolle
aus Aluminiumdruckguss, mit farbigen Kunststoff- Elementen. Die Rollenoberfläche
kommt mattschwarz anodisiert. Die Spule wurde zur optimaleren Schnuraufrollung/
Verlegung und für eine höhere Kapazität bis in die Tiefe
V-förmig gestaltet, einen eigentlichen Spulenboden besitzt sie daher
nicht. Auch der Spulenkern ist bis auf das Stegmuster offen gehalten. Die
nach Innen gezogene Spulenvorder- und Rückseite weist durchgehend
ein keilförmiges Stegmuster auf, was neben der Gewichtseinsparung
für eine optimale Schnurbelüftung sorgt. Im Zentrum der halbseitig
offenen, ebenfalls nach Innen gezogenen Gehäuserückseite befindet
sich der griffige Bremseinstell-Knopf, der aufgrund rundherum freier Zugänglichkeit
besonders gut zu bedienen ist. Die Spule läuft auf einem mehrteiligen
Achsensystem sauber und rund im offenen Rollenrahmen, die gehäuseseitige
Platzausnutzung ist gut. Am Gehäuse befinden sich seitlich zwei Stege:
hinten ein breiter Steg für den zweifach von Innen angeschraubten
Rollenfuß und vorne mittig der Steg für die Schnurführung.
Die Gefahr eines ungewollten Durchrutschens von Schnur oder Vorfach zwischen
Rollenrahmen und Spule wird durch das tiefe Hereingreifen der Stege in
die Spulennut und die nur sehr geringen Toleranzen wirkungsvoll minimiert.
Auf der Spulenvorderseite sitzt eine farblich passende, gummierte und zweifarbige
Kunststoff-Kurbel, die leicht nach Innen versetzt angebracht wurde und
sehr präzise und ohne nennenswertes Spiel arbeitet. Ihr gegenüber
wurde ein Kontergewicht geschickt in die Spulenstege integriert.
Unser Testmodell zeigt einen präzisen Rundlauf. Die Spule wurde gut ausgewuchtet, ein leichtes Schlagen ist erst bei sehr hohen Abzugsdrehzahlen zu spüren. Jegliches Spiel der Spule auf der Achse oder andere störende Toleranzen sind gleich Null, alle Zwischenräume und Abstände wurden gering gehalten, störende scharfe Ecken und Kanten sind an der gesamten Rolle nicht zu Finden. Die (Leer-)Rolle ist gut und nahezu völlig neigungsfrei ausbalanciert. |
Die Behemoth arbeitet in beiden Laufrichtungen mit einem unaufdringlichen Klicker und beim Schnurabziehen wirkt die fein einstellbare Bremskraft. Ein ruckfreies Anlaufen der Spule ist jederzeit gewährleistet. Im Inneren der Behemoth befindet sich eine bemerkenswert starke Karbon-Hochleistungsbremse, welche weitgehend vor dem Eindringen von Wasser und Schmutz geschützt ist. In über 40 feinen Klicks (zweieinhalb Komplettumdrehungen des griffigen Bremseinstellrades mit 33 mm Durchmesser) lässt sie sich sehr fein von "Null" bis "Extrem Stark" regulierbaren. Unser Bremsen-Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und bei gefüllter Spule) ergibt das verblüffende Ergebnis von einer im Dauerbetrieb nutzbaren Bremskraft von über 8 Kilogramm - und sogar noch mehr - bis hin zur Vollblockade! Das ist natürlich weit mehr, als man für den Drillanspruch in dieser Schnurklasse jemals brauchen könnte... Im Test waren weder im nassen Zustand, noch bei unseren Belastungstests irgendwelche Schwächen des Bremssystems festzustellen. Eine Zuhilfenahme der Hand beim Bremsen ist durch den leicht überlappenden Spulenrand technisch möglich, aber warum sollte es bei dieser Rolle jemals nötig werden... Das Abnehmen und Wechseln der Spule funktioniert sehr einfach - nach der Lockerung einer Schraubkappe auf der vorderen Spulenmitte (Kappe kann dabei nicht verloren werden). Die Rolle ist von Links- auf Rechtshandbetrieb oder andersherum umbaubar (Fachhändler fragen). Die Großkern-/Mittelkern-Verbundbauweise der Behemoth ermöglicht ein rasches Abgeben und Einholen der Fliegenschnur unter relativ konstant bleibender Bremswirkung und reduziert in nützlicher Weise den Memory-Effekt. Nicht zuletzt durch die V-förmige Bauart des Spulenbodens ist das Schnurfassungsvermögen der Behemoth sehr beachtlich. Im Test passte neben einer WF8F auch noch über 200 Meter herkömmliches 20lbs-Backing auf die Spule der 7/8. Vom Größen- und Gewichtsverhältnis passt die Behemoth 7/8 sehr schön zu modernen Fliegenruten der gleichen Schnurklassen, also #7-8. |
Fazit:
Mit der BEHEMOTH Super Torque Fliegenrollenserie tritt Redington einmal
mehr den Beweis an, dass es möglich ist, preiswerte Fliegenrollen
aus Aluminium Druckguss mit allen Merkmalen hochwertiger und sonst viel
teurerer Rollen, sowie einer präzisen Verarbeitung und einem eigenwilligen
Design, weit ab von der Norm, anzubieten - und dazu mit einem geradezu
mordsmäßigen Bremssystem auszustatten. Saubere Leistung!
Bezug: Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder unter: www.rudiheger.eu |
Testbericht und Fotos ©: www.fliegenfischer-forum.de- November 2015 Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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