Lachs und Steelhead in BC Kanada
Ein Bilderbericht von Erwin Behrens 

Ende September 2014 kehrte ich nach gut dreieinhalb Wochen Steelhead- und Lachsfischen von meiner Kanadareise nach Deutschland zurück. Einige Wochen später betrachtete ich am Rechner erwartungsvoll das Bildmaterial dieser Reise. Die schönen Aufnahmen vom Skeena und seinen weltbekannten Nebenflüssen versetzen mich gedanklich zurück nach BC. Wunderbare Bilder von den blanken Cohos, Sockeyes und  den traumhaft schönen Steelheads, die meine Freunde und ich fingen. Erstaunlich war, dass ich noch Mitte September im Skeena einen blanken King an die Fliege bekam. Und dann der Halo-Lichteffekt, den ich auf meinen Reisen nach Nord und Süd Amerika zuvor nie gesehen habe. Es waren wieder schöne Wochen mit guten Fischerfreunden, voller Erleben und Genießen.
Im Tal des Skeena/River am zeitigen Vormittag. Die Sonne steht noch niedrig, im Schatten ist die Kühle der vergangenen Nacht noch spürbar. In einer Stunde wird die Sonne auch das linke Ufer bescheinen und ein warmer Wind wird dann vom Pazifik kommend flussauf wehen. Es wurde ein schöner sonniger und erfolgreicher Tag mit herrlichen Fischen und Temperaturen um die 20 Grad.
Der große Schwarzbär ist am saufen, als er uns 100 Meter oberhalb am Ufer stehen sieht. Nachdem er genug hat, wendet er sich von uns ab und geht langsam und ohne Hast in den ufernahen Wald zurück. Und das war gut so, denn sonst hätten wir mit Sicherheit das Feld räumen müssen. Wir trafen auf außergewöhnlich viele Schwarzbären, warum das so war, ich kann es nicht sagen. Kann sein, dass der späte Sockeye-Aufstieg der Grund war!
Mein Freund Heinz freute sich zu recht über den dritten Fisch an jenem Vormittag Ende August am Skeena. Eine 84 cm Steelhead und einen weiteren Coho hatte er bereits zurückgesetzt. Es ist das alte Spiel: Wer sich auskennt, der ist eben öfter zur rechten Zeit am richtigen Ort. Wir fischen seit vielen Jahren am Skeena-System (seit 1996) und haben bei jeder unserer Reisen etwas dazu gelernt. Natürlich haben wir von kanadischen Fliegenfischern vor Ort immer die eine oder andere Informationen bekommen und konnten diese  auch für uns nutzen. Doch ohne den eigenen Erfahrungsschatz wäre es mit Sicherheit beträchtlich schwieriger, erfolgreich zu sein. Neben der Gewässerkenntnis sind es auch die Techniken zur Präsentation der Fliege und des Gerätes, was zu beherrschen ist, um erfolgreich zu sein.
Am Zymoetz / Copper-River. Der Wasserstand  ist in der vergangenen Nacht um ca. 20 cm gefallen, die Wassertrübung ist zurückgegangen und einige Steelheadforellen haben sich im Pool eingestellt. Gleich im ersten Durchgang hat eine gute Steelheadforelle meinen Intruder genommen. Ich setze den Haken, die Rute verneigt sich und der prächtige Fisch wälzt sich an der Oberfläche. Die Leine läuft gegen den Widerstand der Bremse von der Rolle, es folgen drei heftige Fluchten, die zweimal mit einem Sprung enden. Nach dem fordernden Drill ergreife ich die Steelhead am Schwanz und lasse sie ufernah im Wasser liegen. Da alle Steelhead unbeschadet zurück gesetzt werden müssen, dürfen sie keinesfalls aufs Ufer gelegt werden.
Noch schnell ein Foto und erst dann löse ich den Haken. Wir haben es nicht nur einmal erlebt, dass sich die Steelhead vor dem Erinnerungsfoto verabschiedet hat. Dann gebe ich den Fisch, nachdem er sich im seichtem Wasser vom Drill erholt hat, wieder frei. Es war meine zweite und größte Steelheadforelle an jenem Septembertag am Copper und natürlich hoffe ich auf ein Wiedersehen bei meiner nächsten Reise 2016.
Wir konnten es kaum glauben, was wir da sahen, er war gigantisch und wunderschön, der Halo - Lichteffekt. In der Mitte die pralle Sonne, in der Fläche befinden sich Eiskristalle und am äußeren Rand dann der Regenbogen. Die Wahrscheinlichkeit ein derartiges Naturereignis in diesem Leben ein zweites Mal zu sehen, geht wahrscheinlich gegen Null. Aber wir waren  dabei, als etwas Wunderbares zu erleben war.
Meine auf Steelheadsuche losgeschickte Intruderfliege hat einen Cohobock zum Nehmen verführt. Der wiederhakenlose Ownerhaken hat im Maulwinkel des Coho sicheren Halt gefunden. Die Farbkombination und die Bindeweise des abgebildeten Intruder ist bei klarem bis leicht verfärbtem Wasser und Sonnenschein mein Favorit. Die abgebildete Leine ist ein Skagit Shooting Head, der mit einer 15 ft S/6 Spitze versehen ist. Das in Kanada meistgefischte Vorfachmaterial ist Maxima Ultragreen 20 lb. Sagenhaft abriebfest und somit über lange Zeit haltbar. Meine bevorzugte Vorfachlänge beträgt 1,5 Meter. Die Zweihandruten haben eine Länge von 13 beziehungsweise  14 ft. und sind für die Kl. 9 ausgelegt. Shooting Lines von unter 1,0 mm Stärke haben sich aus meiner Sicht nicht bewährt. Die Kombination von Skagit-Head, Sinkspitze, Vorfach und der großen, beschwerten Fliege neigt in Grenzbereichen leicht zum Überpowern. Die  dickere  Shooting Line  verkürzt die Wurfweite nur unwesentlich, gewährleistet aber durch ihr Gewicht und den höheren Reibungswiderstand in den Ringen eine glatte Streckung der Leinenkombination. Was zur Folge hat, dass sowohl das Menden als auch die Präsentation im Swing sehr kontrolliert mit direktem Kontakt zur Fliege abläuft.

Nach einem  kurzen, aber heftigen Drill, setze ich den Lachs vorsichtig und ohne Hast in sein Element zurück. Ich spüre, wie er sich stabilisiert, die Schwimmbewegungen sind deutlich spürbar, nun  gleitet er durch meine Finger und schwimmt ruhig fort. 
Küchencoho und Sockeye, waren total lecker.
Eine Frage aber stellt sich jedem Fliegenfischer an allen Tagen vor Ort: Wo fischen wir bei den herrschenden Verhältnissen am erfolgreichsten? Ist der Copper doch noch befischbar, oder fahren wir lieber zum Kitimat, denn der Skeena ist ja trübe wie Asphalt. Ob wir richtig liegen mit unserer Entscheidung, wissen wir spätestens am Abend.  Bei unserer Tour 2012 konnten Heinz und ich gemeinsam 45 Steelhead landen, 2014 waren es nicht halb so viele Steelhead. Die Anzahl der gelandeten Coho und  Socheye war jedoch fast stabil. Unsere  Fischerei wird immer von einer Vielzahl von nicht beeinflussbaren Faktoren begleitet; das ist in Kanada am Skeena nicht anders als an der Gaula in Norwegen, und das ist gut so. 
Erwin Behrens 
Ich bedanke mich auf diesem Wege für die positive Resonanz auf mein Buch „Auf silberner Spur“.
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Anm.d.Red.: Mehr Reiseberichte zum Thema "Kanada" im Fliegenfischer-Forum finden Sie hier: (KLICK)


Ein Bericht und Fotos von Erwin Behrens für www.fliegenfischer-forum.de - Juli 2015.
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