Brasilien – Pfauenbarsche im Amazonas
Ein Reisebericht von Hansjörg Sahli
In den Zuflüssen des Amazonas in Brasilien trifft man auf eine Artenvielfalt die seinesgleichen sucht. Der Star ist ganz klar der exotische Pfauenbarsch. Mit seiner Aggressivität, der unbändigen Kraft und der respektablen Grösse ist er der Favorit vieler Sportfischer, die von weit her anreisen, um sich mit ihm zu messen.
Der Pfauenbarsch, Peacock Bass oder Tucunaré ist eigentlich kein Barsch, sondern ein Cichlid, ein sog. Maulbrüter. Die Unterarten sind Paca (gepunktet), Schmetterling (Borboleta) und Temensis (Gelber Pfauenbarsch). Pfauenbarsche sind sehr aggressiv und verfolgen ihre Beute rücksichtslos und mit atemberaubendem Tempo. Verfolgt ein Pfauenbarsch den Streamer, ist es von Vorteil, ihn noch schneller einzustrippen, dann erfolgt der Biss. Wird ein Fisch gehakt, wird er meist von Artgenossen umringt, welche ihn entweder attackieren oder auf kleinere Beutefische hoffen. Es gilt dann, sofort den Streamer des zweiten Fischers neben dem gehakten Fisch zu präsentieren und schnell einzustrippen. Sogenannte „double hook ups“, also zwei gleichzeitig gehakte Fische kommen beim Pfauenbarschfischen sehr häufig vor. Viele Pfauenbarsche wiegen zwischen 3 – 7 Pfund, pro Tag werden etliche über 10 Pfund gefangen, ab und zu gehen Fische zwischen 15 – 18 Pfund an den Haken, einzelne Exemplare wiegen bis zu 20 Pfund!
Weist der Fluss wenig Wasser auf und ist das Wasser klar, kann man die Pfauenbarsche auf Sicht befischen und ihre blitzschnellen Angriffe auf die Köder direkt mitverfolgen, was sehr spektakulär ist.
Je nach Situation können auch grosse Popper an der Oberfläche gefischt werden. Die Angriffe der Pfauenbarsche darauf sind äusserst vehement und lassen den Adrenalinspiegel jedes Fliegenfischers in die Höhe schnellen. Die meisten Fische werden mit grossen Streamern an Intermediate oder Sinktip Schnüren gefangen. Je nach Wasserstand ist auch hier Fischen auf Sicht möglich und spektakulär.
Der seltenere Aruana oder Gabelbart wird mit der gleichen Ausrüstung gefangen, hingegen sind die Fliegen etwas langsamer einzustrippen. Häufig werden die Fliegen von verschiedenen kleineren Fischen attackiert. Besonders die Piranha knabbern gerne an den Streamern, nicht selten werden sie richtig gehend „gerupft“! Tipp: Streamer aus Kunstmaterialien einsetzen. Auch Knoten und Verbindungen werden von den Piranhas gern zerbissen, was zu Vorfachverlust und Schnurbruch führen kann. Der Fischreichtum und die Artenvielfalt der Agua Boa Gewässer ist enorm. Wer einmal einen kleineren Forellenstreamer fischt, kann wahre Überraschungen erleben.
Gefischt wird meistens vom Boot aus, obschon bei Niedrigwasser viele Sandbänke sichtbar sind. 

Im Wasser, auch an untiefen Stellen, halten sich oft Stachelrochen auf, der Stich mit dem giftigen Stachel am Schwanz kann äusserst schmerzhaft sein.

Zum Fischen stellt der Guide den Bootsmotor ab und begibt sich auf eine Plattform, von welcher er die Fische erspäht und das Boot mittels einer langen Stange vorwärts bewegt.

Oben: double hook up...
Links: Piranha, mit der Fliege gefangen
Unten: Pfauenbarsch, Peacock Bass

Die Agua Boa Lodge ist eine der wenigen Fly Fishing Lodges im Amazonas. Sie liegt in einem Schutzgebiet, wo der kommerzielle Fischfang, die Jagd und Natureingriffe wie Abholzung verboten sind. Dank der Abgeschiedenheit sind praktisch keine anderen Angler/Boote am Fluss anzutreffen.

Der Agua Boa Fluss führt (ausser bei Hochwasser) klares Wasser, Fischen auf Sicht ist möglich und äusserst spannend. Der Fluss fliesst durch unberührten Dschungel. 

Täglich kann man vom Boot aus exotische Säugetiere (Tapire, Pekaris, Agutis, Capvbaras, Affen, mit Glück sogar Jaguare), Reptilien (Kaimane, Schlangen) und viele Vögel beobachten.

Fischereiausrüstung:
9-10ft Einhandrute der Schnurklassen 8/9, ähnlich wie für Lachs- und Salzwasserfischerei. Rolle mit guter Bremse und mind. 50 m. Backing. Schwimmende Keulenschnur für Popperfliegen (Bass Taper), Intermediate oder leicht sinkende plus normale Sinktip-Schnur. Nicht schwerer als Teeny 300, der Agua Boa ist nicht sehr tief, die Pfauenbarsche jagen häufig im untiefen Wasser. Am besten hat man im Boot 2 Ruten bereit, die eine mit der Trockenschnur zum Popper oder leichtem Streamerfischen, die andere mit der Sinkschnur und schwerem Streamer.

Oben: Popperfliege
Links: gut gefüllte Streamer-Box
Unten: Aruana, Gabelbart
Weiter unten: ein 18 Pfund Pfauenbarsch, mit einer Popperfliege gefangen...
 

Starkes, abriebfestes Vorfachmaterial, 33 und 44 Pfund Hard Mono für Salzwasser. Zum Landen der Fische unbedingt einen Boca Grip oder Lip Grip (evtl. mit eingebauter Waage) mitbringen. Auch Piranhas können auf diese Weise problemlos vom Haken gelöst werden. Eine starke Zange oder Multitool zum Lösen der Fliege in den zahnbewehrten Mäulern der Fische.
Sonstige Ausrüstung/Kleider:
Sonnenschutzkleidung! Die Agua Boa Lodge befindet sich in unmittelbarer Nähe des Äquators, die Sonne brennt heiss und gnadenlos. Breitkrempiger Hut, leichtes, luftiges Hemd, langärmelig, leichte Hose mit langen Beinen, geschlossene Bootsschuhe. Ab und zu steht man im Wasser. Unbedingt empfehlenswert sind sogenannte Stripping Gloves, Handschuhe zum Einstrippen der Leine und als Sonnenschutz. Leichte Regenjacke.
Lodge:
Obschon mitten in der Wildnis gelegen, überrascht die Agua Boa Lodge mit ihrem Komfort und Service. Die Bungalows für die Gäste sind sehr bequem und geräumig. Im Hauptgebäude befinden sich Speisesaal, Fernseh/Videoraum und Billardzimmer. Abends nach der Rückkehr gönnt man sich einen kühlen Drink im Swimming Pool und kann von dort den Fluss im Abendrot überblicken. Die Gäste geniessen die herzliche Gastfreundschaft des brasilianischen Personals.
 

der Agua Boa River mit Lagunen


Hausboot:
Als Alternative zur Lodge bietet Agua Boa einen Aufenhalt im Hausboot an, welches etwa 50 km flussaufwärts ankert. Hier ist das Naturerlebnis noch intensiver. Trotzdem muss nicht auf Annehmlichkeiten verzichtet werden. Das Hausboot verfügt über 6 Einzelkabinen mit Bad/Dusche/WC. Für das wohl der Gäste sorgt das Küchen- und Serviceteam. Drei Guides mit ihren Motorbooten führen die sechs Angler zu den besten Angelstellen.

komfortable Agua Boa Lodge

Weitere Auskünfte und Informationen durch RWTours, www.angelreisen.com.

Dieser Reiseveranstalter bietet Angelreisen zur Agua Boa Lodge an, inklusive Transantlantikflug und Hotelnächte bei An- und Abreise.
 

Hausboot inmitten der besten Fischgründe




Ein Beitrag von Hansjörg Sahli für www.fliegenfischer-forum.de - September 2010
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