Vor der Sprengung
Kampagne der Fischer und Naturschutzverbände
Begonnen hatte das Projekt 1988 mit einer Kampagne, in der Fischer
und Naturschutzverbände sich vehement gegen den Ausbau der Loire zur
Wehr setzten. So wurde dann 1994 ein Gesetz verabschiedet, daß die
Durchgängigkeit für Wassertiere an allen Staustufen vorsieht.
Allein an der Loire sollen für das Lachs-Projekt von der französischen
Regierung umgerechnet 15 Millionen DM ausgegeben werden. Weitere 30 Millionen
DM stehen aus EU (50%) zur Erhaltung und Verbesserung der Flußdynamik
zur Verfügung.
die Sprengung
"Ein lebendiger Fluß ist die billigste und effizientste
Aufzuchtanstalt für Eier und Fische."
Das Stauwehr in Saint Etienne de Vigan diente der Stromerzeugung durch
Wasserkraft. Auf die Einnahmen aus dem Stromverkauf wollte die Gemeinde
jedoch nicht verzichten. Sie gab jedoch ihre Zustimmung zur Sprengung der
Staumauer, nachdem die Vereinigung der Sportfischer am Allier erklärt
hat, sie werde den Ausfall der Einnahmen begleichen und gleichzeitig auf
den teuren Besatz des Flusses mit Jungfischen verzichten: "Ein lebendiger
Fluß ist die billigste und effizientste Aufzuchtanstalt für
Eier und Fische."
Der Ausbau von Bächen und Flüssen hat überall auf der
Welt verheerende Folgen für die Lebewelt der Fließgewässer
und ihrer Auen gehabt. Auch Menschen blieben nicht davon verschont, wie
selbstverschuldete Hochwasserschäden immer wieder belegen.
Mit dem wachsenden Umweltbewußtsein kam die Erkenntnis: so geht
es nicht weiter. Die Entwicklung an Bächen und Flüssen muß
umgekehrt werden. Stauwehre sind ab- und nicht aufzubauen. Dazu ist die
Sprengung im Allier ein Eckdatum für den Naturschutz mit revolutionären
Charakter! Wie immer bei solchen Umwälzungen, die in den Köpfen
stattfinden, begreifen das nicht alle Verantwortlichen sofort. Die geplante
Staustufe in der Saale und der Bau eines gigantischen Staudammes am Janktsekiang
sind dafür Belege.
nach der Sprengung
Auch in Deutschland...
Doch auch in Deutschland wird erstmals eine Talsperre rückgebaut.
In Wasser und Boden (Heft 2/98) war zu lesen, daß in Thüringen
erstmals für Deutschland der Rückbau einer Talsperre eingeleitet
wurde. Die in der Nähe von Greiz befindliche Talsperre Krebsbach wurde
in den 60er Jahren durch die SDAG Wismut (Urangewinnung) errichtet. Die
18 Meter hohe Tasperre mit einem Speichervolumen von 400.000 Kubikmetern
ist nicht mehr standsicher und müßte mit erheblichen finanziellen
Aufwand repariert werden. Da diese Talsperre für die Brauchwasserbereitstellung
nicht mehr genutzt wird, soll durch den Rückbau die natürliche
Durchgängigkeit des Krebsbaches von der Mündung in die Weiße
Elster wieder hergestellt werden. Die Thüringer Talsperrenverwaltung
glaubt trotz massiver Einwände der Kommunen, daß es sich im
Sinne von Natur und Umwelt um eine richtige Entscheidung handelt.
einige Wochen nach der Aktion
Quelle: Natur und Landschaft 11/98, Fotos von R. Epple, mit freundlicher
Genehmigung des VANT Thüringen
Mehr Infos gibt es unter: www.rivernet.org