Abenteuer Alaska
Bericht einer spannenden Abenteuerreise: Mit dem Schlauchboot durch die Wildnis von Alaska ! 
Von Ulli Bussmann - Teil 1 von 3

Land der ungezähmten Wildnis am Rande des Polarkreises...
Welche Abenteuer erwarten uns in den drei vor uns liegenden Wochen in Alaska? 

Begleiten sie mich zur Station 1 - auf die Insel Kodiak, sie ist mit 9000 Quadratkilometern die größte Insel Alaskas.

In Folge der sich ständig ändernden Temperaturen auf der Insel hüllt sie sich fast immer in Wolken und es regnet oft. 

Erst am 8 September 1763 betrat der erste Europäer den Boden Kodiaks, es war der russische Pelzhändler Stephan Glotow. 

Für uns Fliegenfischer jedoch besonders interessant: auf der Insel Kodiak gibt es nur zwei Flüsse, in denen Königslachse aufsteigen. Es sind die Flüsse Ajakulik und Karluk, beide befinden sich auf der Westseite der Insel. 
Wir wollen auf den Karluk-River. 

Station 1

Der Karluk-River entspringt aus dem Karluk-Lake direkt am Gebirgsrand, hier werden auch unsere Wasserflugzeuge landen, nachdem wir die schönste Fjordlandschaft überflogen haben, die je ein Menschenauge zu Gesicht bekommt.

Vom Gebirgssee aus schlängelt sich der Karluk durch ein weites Tal mit sanften Hügellandschaften. Das Klima hier ist ein typisches Inselklima, kühl, nass und stürmisch. Natürlich scheint auch mal die Sonne.

Wir werden eine Tundralandschaft durchfahren, in der es keine Bäume gibt. 

An der Porthage, einem Verbindungsstück zur Larsen-Bay, ändert sich das Flussbild und der vorher langsam und träge dahinfließende Karluk kommt in eine Gefällstrecke.
Ab hier fließt er mit kräftiger Strömung dem Meer entgegen.

Nach einer Woche auf dem Fluss sollen wir dann kurz vor dem Fischerdorf Karluk an der 
Pazifikküste von unserem Buschflieger wieder abgeholt werden.

Station 2

Die Zweite Station unserer Abenteuerfahrt befindet sich in Süd Zentral Alaska. Wir wollen auf den Fluss Talachulittna (siehe Skizze).

Wir werden vom Judd-Lake starten und das Ziel ist der Skwentna-River.

Entlang der wunderschönen Beluga-Mountains verläuft und windet sich der Talachulittna-River dem mächtigen Skwenta-River entgegen. Unser Tripp beginnt auf dem Talachulittna-Ckreek, einem kleinen, wilden, stark mäanderierenden Nebenfluss, der sich in östliche Richtung aus dem Judd-Lake schlängelt, um sich auf Höhe Hilsgard mit dem Talachulittna-River zu vereinen. 

Der Talachulittna ist für mich der schönste Fluss von Süd-Zentral-Alaska. Sein Temperament stufe ich von "traumhaft schön", "sanftmütig", "liebenswürdig" bis hin zu "menschenfeindlich", "hinterlistig", "gemein", "aufbrausend", "grausam" und "gefährlich" ein. Er wird uns alles abverlangen. Die Felsen und Steine im Fluss, sowie die steilen Canyons zwangen uns zu Höchstleistungen. 

Bei Hils-Gard, etwa zwanzig Meilen unterhalb des Zusammenflusses des Talachulittna-River mit dem Talachulittna-Creek, beginnt der gefährlichste Teil des Flussabschnittes.
Hils-Gart ist der Beginn des schmalen und steilen Talachulittna-Canyon, wo im Verlauf von über 15 Meilen der Fluss in vier große Schluchten stürzt - mit den Stromschnellen der Klasse vier bis fünf.

Abhängig vom Wasserstand stuft man ihn sogar in "Lebensgefährlich" ein. Nachdem die gefährlichen Schluchten mit scharfen und spitzen Granitfelsen hoffentlich ohne Beschädigung der Boote passiert wurden, schlängelt sich der Fluss langsam und träge dem mächtigen Gletscherfluss Skwentna entgegen. Nach drei Meilen auf dem trüben, breiten Fluss sollen wir an einer vereinbarten Stelle am Fluss von unserem Buschflieger wieder abgeholt werden.

Noch gibt es auf dieser  Erde ein Land, dessen Flüsse frei und unabhängig vom Willen des Menschen dahinströmen. Flüsse, die Ihren Lauf verändern, wann immer es ihnen gefällt. In ihnen finden Millionen von Fischen in kristallklarem Wasser Lebensraum. Ein Land von himmelhoch ragenden, schneebedeckten Gipfelkolossen, über grasbestandene Ebenen, bis hin zu grünen Wäldern. Alles in diesem Land nimmt einem den Atem. Die Mannigfaltigkeit der Landschaft, die Kontraste des Klimas und vor allem ihre Weiten. Treffend nennen es hier die ansässigen Aleuten „DAS GROSSE LAND“, was in ihrer Sprache Alakschak oder Alyeska genannt wird. Hieraus entstand der heutige Name Alaska.

Was treibt uns eigentlich immer wieder hierher, ist es das Gefühl einer neu gefundenen Freiheit? Oder ist es der Drang, Kindheitsträume zu verwirklichen? Ortsveränderung als Therapie? Einmal für kurze Zeit unter anormalen Verhältnissen leben, oder ist es die Natur in ihrem Rohzustand, die uns so fasziniert?

Lassen sie sich verzaubern von den schönen Bildern und unseren Erlebnissen...

Die Mitwirkenden: Berichtverfasser Ulli Bussmann aus Göttingen (rechts). Unten v.l.n.r.: 1.Reihe: Kurt Arnold, Benny Schönweger, Hans Rungg, 2.Reihe: Erwin Ladurner, Günter Pircher, Hubert Winkler.

Zu den Abenteurern:
Ulli Bussmann: Fahrschulleiter und Fliegenfischer aus Göttingen/D
Kurt Arnold: Möbelfirmabesitzer aus Gemünden/Hessen
Benny Schönweger, Besitzer zweier Krämerläden, Partschins/Südtitol
Hans Rung: Hotelbesitzer des Himmelreichs, Tschars/Südtirol
Erwin Laturner: Bankangestellter, Lana/Südtirol
Günter Pircher: Besitzer zweier Schuhgeschäfte in Partschns und Meran
Hubert Winkler, Hotelbesitzer, Tschars / Südtirol
Am 17. Juni ist es endlich soweit, pünktlich um 17.40 Uhr startete die riesige Condor 767 vom Flughafen Frankfurt zum Direktflug nach Anchorage. 
Nach neun Stunden Flug sind wir im Landeanflug auf Anchorage.

Unter uns, fast neben mir, das gewaltigen Massiv des Mount-Mckinley, mit seinen 6194 Metern ist er nicht das Dach der Welt, aber das Dach Nord Amerikas. Er steht zweihundert Meter südlich vom Polarkreis und gilt dennoch als kältester Berg der Erde. Fast streicheln die silbernen Schwingen unseres Condor die weißen, kalten Flanken des Königs des Berges. Von ihm wälzen sich  gewaltige Gletscherströme ins Tal.

Anflug Flughafen Anchorage: WELCOME TO ALASKA...
Wir sind in Anchorage gelandet. Anchorage ist die größte Stadt Alaskas mit seinen 250 000 Einwohnern liegt sie am Cook- Inlet, in das James Cook 1778 hinein segelte, um die Nord West Passage zu finden. Er fand keinen Weg heraus  aus dem Cook Inlet, drehte mit seiner Discovery um und segelte zurück. Daher der Name Turnagain, die Umkehrbucht.

Wir versorgten uns in der Stadt mit Lebensmitteln, der nötigen Ausrüstung und den Fischlizenzen. Will man auf den Königslachs fischen, benötigt man eine zusätzliche Fischereierlaubnis. Das alles kann man in einem Supermarkt erledigen.
Die Verpflegung und die Ausrüstungsgegenstände wurden gleich wasserdicht verpackt, denn wir wollen ja einen Floattripp unternehmen. Nachdem alles verpackt war, begaben wir uns wieder zum Flugplatz, um nach Kodiak zu fliegen.

Anflug auf Kodiak:

Nach einer Stunde setzten wir zur Landung auf die mit Wolken und Nieselregen eingehüllte Hauptstadt Kodiak an. Ein abenteuerlicher Anflug auf die kurze und nasse Landepiste. Auf Grund des schlechten Wetters mussten wir einen nun Tag im Hotel verbringen. Die Buschflieger fliegen bei solch schlechten Witterungsverhältnissen  nicht. Wir bezogen ein Hotel. In dieser Bretterbude namens Selikow Logde vertrieben wir uns die Zeit in der Bar. Wir tranken Bier und Whisky und versuchten uns am Billardtisch. Hubbert spielte auf seiner Gitarre und träumte leicht angetrunken von weißem Sand und Stränden in Griechenland. Am Nachmittag besuchten wir die älteste Kirche Alaskas und vertrieben uns weiter die Zeit im Baranov Museum.
Das Wetter besserte sich schließlich und die Buschflieger konnten fliegen.

Die Buschflieger waren schnell beladen und ein traumhafter, wenn auch nicht gerade ungefährlicher Flug sollte beginnen. Nebel, tiefhängende Wolken, Regen und Wind zwangen uns zu mancher Kursänderung. 

Ich muss aber noch etwas zu den Buschpiloten sagen! Jeder 15 Alaskaner besitzt einen Flugschein und sie fliegen eher, als das sie ein Auto fahren können. Es sind unerschrockene Kerle, sie fliegen bei Witterungsverhältnissen, bei denen die Vögel zu Fuß gehen. Eine weise Aussage über Alaskas Buschpiloten besagt, es gibt draufgängerische Piloten und alte Piloten, aber keine alten draufgängerischen Piloten...

Man sagt, erfahrene Piloten fliegen ihre Maschinen mehr mit dem Hosenboden als mit dem Steuerknüppel. Man meint damit, dass so der gesamte Körper ein Gefühl und Instinkt für das Verhalten der Maschine entwickelt. Seine erfahrenen Augen suchen immer nach dem richtigen Weg. 
So war es auch nicht verwunderlich, das wir nach einer Stunde unter uns den Karluk-Lake erblickten, der sich wie ein kristallener Spiegel, von grünen Bergen eingefasst, in der Sonne spiegelte. Der Pilot stößt die Maschine nach unten,  drosselt den Motor und sanft berühren die Kufen des Wasserflugzeuges die glatte Oberfläche des Gebirgssees. Gischt spritzt unter ihnen auf, wir sind in der Wildnis.
Der wunderschöne Karluk-Lake: Unser erster Lagerplatz:
Unser Lager war schnell errichtet und Erwin und ich machten uns auf, um den See zu erkunden. 

Mit Gewehr und Angelrute machten wir uns auf den Weg. 
Wir waren überwältigt von der Schönheit der uns umgebenden Natur.

Benny, unser Wildniskoch, hatte in der Zwischenzeit herrliche Leckereien zubereitet. Schmackhafte Salate mit den feinsten, italienischen Ölen zubereitet. Lachsnudeln und erlesene Weine aus dem Winschgau hielten uns bei bester Laune.

Natürlich wurde auch gleich gefischt, die ersten silbernen Rotlachse und Königslachse ziehen in den Karluk-Lake, sie kommen aus dem nahen Pazifik.

die ersten Lachsfliegen kommen zum Einsatz -  ich habe gerade einen Königslachs an meiner Fliegenrute... Glücklicher Fischer nach sicherer Landung des ersten Fisches...
Die ersten wunderschönen Erlebnisse und Eindrücke konnte ich in meinem Tagebuch niederschreiben.
 
 

Aufbruch am nächsten Morgen 

Ein grausamer Fluss stellte sich uns und das Wetter tat sein übriges. Nach einigen Flusskilometern war es mit dem Floaten vorbei. Heftiger Wind fauchte uns entgegen, das flache Wasser brauste auf und wir wurden gezwungen unsere Boote zu verlassen. Es bestand keine Möglichkeit, den Fluss weiter zu befahren, wir mussten die Boote ziehen.

So ging es den ganzen Tag. Auch am zweiten Tag ereilte uns das gleiche Schicksal. 

Im Schutz des flachen Ufers wurden die Boote abwechselnd von zwei Mann gezogen und zwei Männer stießen mit den Paddeln das Boot vom Ufer.

Erschöpft mussten wir oft kleinere Pausen einlegen, um wieder zu Kräften zu kommen.

Und wenn wir mal die schwer beladenen Boote besteigen konnten, machten uns die großen, unter der Wasseroberfläche liegenden Felsen, die man erst im letzten Moment sehen konnte, sehr zu schaffen.

Die Folge waren unzählige unfreiwillige Pirouetten und mühseliges Befreien der auf den Felsen festgefahrenen Boote. Eine Schinderei der Superklasse !

In den Pausen wurde allerdings gefischt - Fisch gab es in Hülle und Fülle! Heute musste ich auch meine fischenden Alaskafreunde bewachen, wenn der Königslachs und der Rotlachs im Fluss ist, ist der Bär auch nicht weit. 

Nicht nur Bären, auch andere Tiere der Wildnis haben keine Scheu und man kann sie, wenn man sich ruhig verhält, stundenlang beobachten.

Und spannend geht es im 2. Teil weiter, bleiben Sie dran:

- in den Floating-Pausen wird gefischt... 
- alle kommen zu schönen Königslachsen und anderen prächtigen Fischarten...
- 1. Tour ist geschafft - per Buschflieger geht es weiter...
- das nächste Abenteuer - Talachulittna-Creek - und sein Höllenlabyrinth - fordert Alles von den Männern...
- Erlebnisse mit Bären, wilden Lachsen und Saiblingen und der großartigen Tierwelt und Natur Alaskas... 

Weiter zu Teil 2 (Hier Klicken..)


Anm.d.Red.: Der Autor hat eine Reihe von Videofilmen über seine Alaska-Touren produziert (Vorstellung siehe "Aktuelles/Bücher & Videos"...), die von ihm bezogen werden können. Außerdem gibt er Interessierten gerne einige Reisetipps weiter.

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