An der
Ager
Ein Bericht von Michael Müller (Bitte auch die Updates am Ende des Berichtes beachten) Himmelfahrt 2001 war es endlich wieder einmal soweit - der alljährliche Fishing-Trip konnte starten. Für dieses Jahr hatten wir uns noch einmal auf Österreich geeinigt - auf Udo's Rat ging es an die Ager und zwar an die Strecke des Sportanglerbundes Vöcklabruck. |
![]() |
![]() |
Die Ager liegt
in Öberösterreich zwischen den Städten Vöcklabruck
und Gmunden, sie gilt als der Schwesterfluß der Traun und entspringt
im Attersee. Der Fluß ist etwa 35 km lang, zwischen 20 und 30 Meter
breit und mündet bei Lambach in die Traun.
Wir hatten uns für eine Unterbringung im Gasthof Weissl entschieden, er liegt strategisch sehr günstig etwa in der Mitte der Strecke und direkt an der Agerbrücke. links: die obere Agerstrecke |
Mittwoch Abend:
Willi, Udo und Dieter Ebert nebst Gattin erwarteten uns drei ( Stefan,
Klaus-Dieter und meine Wenigkeit) schon sehnsüchtig - der Gasthof
hatte heute Ruhetag und wir hatten - wie immer - ein Päckel echte
Thüringer Bratwürste, Thüringer Bornsenf und Grillzeug mit.
Willi spendierte die Bierfässchen dazu und allen mundete es wie köstlich.
Am Donnerstag
morgen - Frühstücken halb acht, Karten ausstellen lassen durch
ein extra erschienenes Mitglied des Vereins, der seine Sache mit Ruhe und
Gründlichkeit angehen lies - und dann auf ans Wasser...
Bei der Waterei war Vorsicht angebracht - der Flußgrund ist von einer Algenschicht überzogen, ausserdem lies einen das sichtige Wasser oftmal die Tiefe verschätzen. Klaus hatte als Erster Kontakt mit ein paar guten Fischen unterhalb der Straßenbrücke, Stefan nahm sich die rechte Flußseite aufwärts vor und ich die linke Seite. Es war sonnig und warm - die Fischerei war angenehm und alle bendelten mit kleinen und mittleren Bach- und Regenbogenforellen an. |
rechts: schönes,
klares Wasser...
Aufgefallen
ist uns der hohe Barbenbestand in der ganzen Strecke. Wir sichteten Barben
von beeindruckenden Größen - das waren also auch die Schatten
überall am Flußgrund. Diese Fische waren überall vertreten
- aber nicht einfach zu überlisten.
|
![]() |
![]() |
Am Abend und
nach dem obligatorischen Biergartentreff gingen wir zum Abendsprung in
die Strecke unterhalb der Straßenbrücke beim Gasthof Weissl.
Hier ist eine sehr schöne Trockenfliegenfischerei möglich - allerdings ist beim Waten Vorsicht geboten - der Strömungsdruck ist nicht ganz ungefährlich. Auch hier konnten wir alle schöne Bach- und Regenbogenforellen, sowie vereinzelt Saiblinge fangen. links: hübsche Barbe |
Am nächsten
Morgen gab es leichte Probleme: Zur vereinbarten Frühstückszeit
halb Acht ist leider noch keiner der Wirtsleute zu sehen. Erst gegen Acht
bewegt sich etwas. Alles dauerte seine Zeit und so kamen wir erst mit einiger
Verspätung zum Fischen. Ärgerlich - aber kann ja mal (einmal...!)
passieren...
rechts: Stefan in der oberen Strecke |
![]() |
![]() |
Wir fischten
heute in den "Flats".
Leider wurde auch die Ager nicht vom brutalen Wasserkraftausbau verschont und so entstand in dessen Wehrstaubereich kurz vor der unteren Grenze der Strecke ein fast stehender, bewatbarer Flachwasserbereich, mit Inseln, abgestorbenen Bäumen etc., jetzt eben in amerikanischer Anlehnung "die Flats" genannt. links und unten: die Flats... |
Laut Ortskundigen
besteht in den "Flats" zu manchen Zeiten (frühe Morgenstunden) die
Möglichkeit, richtig große Forellen zu fangen. Dies blieb uns
leider verwehrt, wir hatten anfangs a bissel Schlammwatprobleme, später
biß dann bei mir statt der Großforelle erst einmal ein Minihecht!
Aber wir waren ja auch viel zu spät dran - der Vormittag war schon
sehr weit fortgeschritten. Nun kam auch noch ein kräftiger Platzregen
über uns...
In der Mitte des Flusses waren ständig Döbelschwärme beim Steigen. |
![]() |
![]() |
Unterhalb
des anschließenden Wehres kommt dann eine lange Ausleitungsstrecke,
in der kaum Wasser fließt. Hier dominieren Hecht (teils beeindruckende
Exemplare gesichtet...), Döbel und Barbe.
links: Hecht im Drill... |
Von einer
Brücke weiter unten sahen wir beim Begutachten der weiteren Strecke
einen Hecht schön brav hinter einem Stein im Fluß stehen. Ohne
viele Worte waren wir uns sofort einig, es unbedingt auf diesen Fisch zu
probieren - mit 5er Gerät - etwas anderes hatten wir momentan nicht
dabei!
Die Auswahl fiel auf Stefan, er sollte sein Glück als Erster versuchen. Stefan plagte sich wirklich redlich und nach allen Regeln der Kunst mindestens 'ne halbe Stunde lang - doch der Hecht wollte nichts von ihm wissen, rührte sich aber auch nicht von der Stelle. Also wagte ich anschließend einen Versuch mit einem schwarzen Kugelkettenaugenstreamer und siehe da - er fasste zu! Böses
Blut, Neid und Mißgunst gibt es unter uns Fliegenfischern nicht,
aber der Stefan machte sich sicher nun doch so seine Gedanken...
rechts: nun isser doch gefangen! |
![]() |
Etwas weiter
oberhalb befinden sich einige schöne Löcher - auch dort standen
viele und teils große Barben, sowie Döbel und Hechte. Dort haben
wir einige Erfahrungen gesammelt mit Barben, welche anbeissen und dann
einfach und unhaltbar über die nächste Stromschnelle in den nächsten
Pool flüchten! Die Chancen, einen solchen Fisch zu landen, standen
äusserst schlecht.
links: an der unteren Grenze |
Auch eine weitere Hechterfahrung dürfte ich noch machen: Ich fischte mit einem kleinen Streamer schön in einem der großen Pools. Auf einmal schwamm ein schöner Hecht (so 70 bis 80cm) bis an Ufer hinterher, öffnete sein Maul und schloß es mit meinem Streamer wieder. Der Anschlag ging ins Leere: Der Hecht hatte des Streamer einfach abgeknipst. Nach anschließenden Versuchen mit Stahlvorfach und Co. war kein Hecht mehr zum Anbiß zu bewegen, obwohl einige prächtige Burschen zu sehen waren. |
Abends wurde
im Garten des "Weissl" wieder zünftig gegrillt, diesmal gab es auch
Hecht und Forelle... Wir mußten nach einer Weile jedoch einstimmig
feststellen, daß die Agerfische einen nicht zu überschmeckenden
"landwirtschaftlichen" Beigeschmack hatten. Ob dies am dichten Algenwuchs
auf dem Flußgrund oder an irgendwelchen Einläufen lag, vermochten
wir jedoch nicht zu definieren.
rechts: direkt vor der Kante rechts im Bild stehen die Barben... |
![]() |
![]() |
Sonnabend
Morgen der nächste Ärger im Wirtshaus: Wieder ist zur vereinbarten
Zeit 7.30 Uhr kein Wirt zu sehen. Wir wollten heute abreisen, vorher noch
bis zum frühen Nachmittag im mittleren, oberen Teil fischen und so
ist die Zeit etwas knapp. Heute kommt die Wirtin nach unserem "Weck- Lärm"
endlich gegen viertel Neun!
Wir parkten in der Nähe der "Tierkörperverwertung", deren Gerüche die ganze Gegend ver- pesteten, liefen ein paar hundert Meter durch den Wald und kamen schließlich an einem landschaftlich sehr reizvollen Stückchen Ager an. |
oben: hart
am drillen... rechts unten Blick auf die Marienhöhe...
. Hier oben gefiel es uns auf Anhieb. Zu Beginn gibt es eine Linkskurve mit einer tiefen Innnekante (Aquarium), anschließend eine lange, gut bewatbare Gerade mit blockigem Grund, nachvolgend eine Rechtskurve mit Insel und Blick auf die "Marienhöhe Schlierwand" und flußabwärts einige rascher fließende Strecken. Mir hatte es die Gerade angetan: Dort und nur dort konnte ich mit Schlitter-Sedges und Nassfliegen eine ganze Reihe sehr schöner Bachforellen bis um die 40cm fangen. Auch die Kollegen fingen schöne Forellen und waren zufrieden. |
Weiter unterhalb
in der Kurve wird der Fluß dann ganz klar von Döbeln beherrscht.
In jeden Loch stand ein ganzer Schwarm dieser Fische. An einem Warmwassereinlauf
der Tierkörperverwertung standen mindestens 150 Döbel, die größten
Fische maßen sicher über 50cm. Nachdem ich einen der Fische
gefangen hatte, war der ganze Schwarm verschwunden.
rechts: wieder eine schöne Bachforelle... / unten: Stefan im "Aquarium" |
![]() |
![]() |
Soviel zu
dieser Reise. Unser Fazit:
Zur Unterkunft: Also mal ganz im Klartext: Wenn Sie ähnlich Fischen möchten wie wir, vergessen Sie zuerst die Unterkunft im Gasthof Weissl! Tut mir leid, wenn ich hier jemanden auf die Füße trete, aber in diesem Gasthof ist man offensichtlich nicht auf Fischergäste eingestellt. Auf die morgendlich vereinbarten Zeiten ist kein Verlaß, weil wir an zwei von drei Tagen zur vereinbarten Zeit vor dem verschlossenen Frühstücksraum standen. |
Das Frühstück ist nicht besonders "Gehaltvoll". Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich den ganzen Tag fischen gehe, möchte ich vorher ordentlich und ausgiebig frühstücken. Im "Weissl" war es mit Semmeln, Butter, zwei Sorten Aufschnitt, Käse und Marmelade abgetan. Die Möglichkeit für ein Lunchpaket gab es nicht. Ein Trockenraum für nasse Watsachen ist auch nicht vorhanden. Es gibt sicher brauchbarere Unterkünfte in der Umgebung, also muß man doch einmal das Fremdenverkehrsamt bemühen. | ![]() |
Zur Fischerei: Ich will nicht meckern, wir hatten ein paar schöne Tage an einem schönen Wasser, konnten neben Döbeln, Barben und Hechten auch einige Forellen bis über die 40cm-Marke fangen. Allerdings halten wir die Kartenpreispolitik für etwas verfehlt: Da muß zuerst in den Verein eingetreten werden, eine Aufnahmegebühr sowie eine Mitgliedsgebühr berappt werden, die Tages- /bzw. Dreitageskarte gelöst und zuletzt noch das staatliche Fischerbücherl erworben werden, so dass man insgesamt den stolzen Preis von ca. 130,--DM pro Tag und Person berappt - und das für ein landwirtschaftlich belastetetes Gewässer mit streckenweise starker Luftverpestung durch die Tierkörperverwertung, mit Leitfischarten wie Döbel, Barbe und Hecht, ferner Regenbogen- und Bachforellen! Das sollte man sich vor einem Besuch gut durchdenken. Aber entscheiden Sie selbst - zum Glück gibt es verschiedene Geschmäcker. Ein paar
Reisedaten:
|
![]() |
Den Gasthof
"Weissl" erreichen Sie unter: 0043/767466500, er liegt in Attnang-Puchheim
an der Agerbrücke, Gmundner Str. 31.
Als weitere Unterkunftsmöglichkeit (von uns nicht getestet) wird das Hotel Weinberg, Tel./Fax 0043/76722330238 angeboten. Insider empfehlen jedoch als Unterkunft und Treffpunkt mit Gleichgesinnten den Gasthof "Marienbrücke" in Richtung Gmunden. Diese Möglichkeit erfuhren wir jedoch erst kurz vor unserer Abreise. links: die obere Strecke |
rechts: herrliche
Blumenwiese an der Ager
(C) Fotos und Rechte bei Michael Müller. Unerlaubtes Kopieren, Veröffentlichen und Vervielfältigen verboten! |
![]() |
Update
08/2001:
Nach Veröffentlichung des o.g. Berichtes erreichten mich einige anderslautende Meinungen von Fliegenfischern, die das Ager-Revier kennen. Trotzdem wir das Revier an drei Tagen mit sieben Mann erkundet haben, bin ich natürlich nicht so vermessen zu behaupten, nur unsere Meinung zählt! Der Bericht gibt lediglich den von uns erlangten Eindruck wieder. Nachfolgend werden nun an dieser Stelle alle anderen Sportfreunde zu Wort kommen, die etwas zum Thema "Ager" beitragen möchten: Der Reisebericht
Ager hat mir gut gefallen, ist aber meiner Meinung nicht ganz objektiv.
Sicher gibt es an der Ager viele Barben u. Aitel, ist in einem nahrungsreichem
u. relativ warmen Wasser auch nicht anders zu erwarten. Was ich nicht verstehe
ist, dass Ihr Forellen nur am "Rande" gefangen habt, der Bestand ist doch
wirklich super. Ich selber bin dort Jahreskarteninhaber u. bin besonders
glücklich über den dortigen Artenreichtum u. die Altersstruktur
gerade bei den Bachforellen. Bachforellen kommen in allen Größen
vor und sind reichlich vorhanden. Auch wunderbar farbenfrohe Regenbogner
mit riesigen Flossen, teils hochkapital, sind stark vertreten. Bei beiden
Arten ist übrigens ein gutes Eigenaufkommen nachweisbar. Ich glaube
Ihr hattet vielleicht ein bisserl Pech oder habt was falsch gemacht. Ich
jedenfalls fahre am Sonntag an die Ager u. freue mich jetzt schon auf die
pumperlgsunden Bachforellen, was ja leider im Voralpenraum schon eine Seltenheit
ist, denn an den meisten Flüssen ist das Bachforellensterben schon
voll im Gange. Ein Problem von dem unsere Agerstrecke bisher verschont
geblieben ist. Die Kartenpreise finde ich überhaupt nicht überzogen,
sie richten sich halt nach dem Pachtschilling und dem Bewirtschaftungsaufwand.
Durch das Vogelproblem ist der Äschenbestand an der Ager ziemlich
am Sand, der SAB ist sehr bemüht den Bestand zu stützen bzw.
aufzubauen und muß dafür tief in die Tasche greifen. Daran müssen
sich halt alle Mitglieder beteiligen, auch die Mitglieder, die nur eine
Dreitageskarte lösen. Noch ein Tip...... geht doch mal vor dem Frühstück
ans Wasser! Habe die Ehre. Alexander Wolff am 31.07.2001.
|
.
.