"Streamer". Schwebende Kunst-Objekte von Dieter Fuchs
Bei den hier gezeigten "Streamern" handelt sich um „Schwebende Kunst-Objekte“, die sich vom Fliegenfischen ausgehend mittlerweile mit ihren geradezu anthropomorphen Zügen verselbstständigt haben. 
Die Höhe dieser Objekte beträgt im Durchschnitt etwa 18 cm, sie sind überwiegend aus finnischer Birke, in 1 mm-Schichten verleimt, gefertigt. Seit 1993 sind so etwa zwanzig dieser Objekte entstanden.

Einige Zeilen zum Erbauer dieser Kunstwerke: Dieter Fuchs machte sein Abitur am Städt. Aldegrevergymnasium in Soest/Westfalen, anschließend eine Ausbildung zum Kunsterzieher an der Kunstakademie Düsseldorf, Abt. für Kunsterz. Münster, Ernennung zum Meisterschüler durch Prof. H.-J. Kuhna, Studium der Philosophie an der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster. Seit 1989 hat er ein Lehramt am Evangelischen Gymnasium Meinerzhagen mit den Fächern Kunst und Philosophie. Dieter Fuchs entstammt einer passionierten Fliegenfischer-„Dynastie“; sein Vater, Bruder und zahlreiche Freunde widmen ihre Freizeit dieser reizvollen Tätigkeit. Herr Fuchs war zunächst der einzige Nicht-Fischer in der Familie. Zudem sind in seiner Familie nahezu alle (Vater, Mutter, Bruder, Schwägerin, Onkel, Tante und er selbst) Künstler und Kunsterzieher.

Was lag anlässlich eines Geburtstages seines Vaters näher, als ihm erstmals 1993 ein Geschenk zu machen, das beide Bereiche, die Kunst und die Fliegenfischerei, symbiotisch verbindet: Es wurde ein „Streamer“, besser: ein künstlerisch-plastischer Gegenstand, dessen formale Idee auf den in der Fischerei gebräuchlichen Köder zurück geht. So entstand aus dem Material Finnische Birke (in 1 mm-Schichten verleimt), das in der Bumerangfertigung und im Modellbau genutzt wird, der „Zweistrahlige Wankelstreamer“. Als Geschenk war er genau das Richtige und erntete viel Freude. Dass aus einem Streamer im Laufe der Jahre viele wurden, hat seinen Grund darin, dass einerseits Dieter Fuchs als ursprünglich ausgebildeter Maler und Graphiker nun eine neue Leidenschaft in der plastischen Gestaltung mit diesem Material Finnische Birke entdeckte, andererseits die Freude seines Vaters an dieser Art Geschenk auch für andere Anlässe garantiert war. Geradezu kurios ist, dass die Beschäftigung von Dieter Fuchs mit den künstlerischen Streamern sein Interesse auch an der Fischerei weckte. Und weil sein Sohn in diesem Sommer 13 Jahre alt wird, hat er beide für einen Fischereikurs angemeldet. Im Oktober wird dann die Fischereiprüfung anstehen.
Zu den „Streamern“ selbst:

Insgesamt sind bis heute 20 Stück entstanden.
Sie sind alle aus Finnischer Birke geformt, manchmal mit bis zu 50 Ein-Millimeter-Schichten; bei einigen sind auch andere Materialien dazu gekommen, etwa Kokosnuss-Schale, Buchenholz, in jüngster Zeit auch kleine Scharniere oder Nussbaumholz. Die Größe bewegt sich bei den „Streamern“ zwischen 12 und 22 cm. Alle sind mit feinster Angelschnur aufgehängt; dies bewirkt einen Schwebezustand, so dass man eher von „Schwebenden Objekten“ sprechen kann.

Sieben Streamer sind mittlerweile in den Besitz seines Vaters übergegangen. Die meisten anderen „schweben“ in seinem Hause vor den Wänden in eigens hierfür von ihm konstruierten „offenen Vitrinen“, einem Zwitter aus Bilderrahmen und Glasvitrine. 

Bisher hat Dieter Fuchs sich nicht dafür entscheiden können seine Streamer zu verkaufen; sie sind ihm fast wie Kinder ans Herz gewachsen. Es existieren aber relativ hochwertige digitale Fotografien. Interessenten können einen kleinen Katalog, der in Eigen-Edition entstanden ist, ordern. Dessen Herstellungskosten von ca. €  20,- sind immens, entstanden durch den Tintenstrahl- Farbausdruck und das hochwertige Papier, zu tragen natürlich vom interessierten Besteller.

1993 entstand also der erste „Streamer“, der „Zweistrahlige Wankelstreamer“, Finnische Birke, in 1-mm-Schichten bis zu 18 mal verleimt, einige Teile sind aus Buche, die Masse: (HxBxT) 13 x 7 x 5 cm. Dieser erste Streamer erinnert noch sehr an den Köder mit seinem Haken (Foto ganz oben).

Der „Gepiercte Löffelstreamer“ von 2001 hingegen ist in seiner Erscheinung bereits sehr eigenständig, er hat vielmehr etwas von einem „Flugobjekt“; die Modeerscheinung des Piercings bei Jugendlichen hat für diese Gestaltung einen gewissen Einfluss ausgeübt. Material: Finnische Birke, 35 mal verleimt, Buche. Masse: 15 x 9,5 x 9,5 cm  (Foto Mitte).

Der „Varieté-Streamer“ von 2004 ist aus einem Stück Zierhaselnuss. Angesetzt sind eine Art Flügel und Arm aus Finn. Birke, Stifte aus Buche betonen die Längsachse. Masse: 21,5 x 11,5 x 6 cm  (Foto ganz unten).

Zum Schluss vielleicht noch eine Erklärung zu den Namen der Streamer. Wenn Dieter Fuchs am Anfang ein Werkstück in den Händen hält, weiß er noch gar nichts, weder die endgültige Gestalt noch den Namen des Streamers, der nun in der Entstehung ist. Ganz planlos ist der Prozess aber auch nicht, denn Ausgangspunkt ist immer eine „fließende Form“, wie sie ja auch beim Köder-Streamer wesentlich ist. Alles andere ergibt sich während des Entstehungsprozesses; es sind dort immer wieder Entscheidungen zu treffen, stets ästhetischer, kaum funktioneller Art. Sein mittlerweile großer Vorrat an einzelnen Werkstücken ist das Repertoire, aus dem er die Ideen schöpft, zufällig kommen manchmal andere Dinge hinzu. Hierfür ein Beispiel: Er bricht eine Kokosnuss mit einem Beil auf (um sie zu essen!). Das mittlere Schalenstück bricht heraus, und er sieht, dass es ihn mit seinen drei Höhlungen beschwörend anschaut. Das ist eine Entdeckung, die ihm bei der Weiterentwicklung eines neuen Streamers, der bereits seit Wochen unfertig im Werkraum liegt, entscheidende Impulse gibt und die Geburtsstunde des „Schamanenstreamers“ von 2001 geworden ist. Charakterliche Züge, die aus der individuellen Gestalt hervortreten, teilen ihm schließlich den Namen des Streamers mit. Und diese Entscheidung der Namensgebung vollendet das Werk, wie die Signatur das Gemälde.

In diesem Sinne wünschen wir Dieter Fuchs noch viele kreative Phasen. Den Kontakt stellen wir für Interessierte gern über die Redaktion her.