Die Werra bei Themar
Bericht & Fotos Mario Mende
Der Fluß
Geographisch gesehen liegt die Werra im südwestlichen Vorland des Thüringer Waldes. Der "kleine Thüringer Wald" wird die Gegend um Themar genannt. Aus dem Gebirge kommende Flüsse teilen die Landschaft in weitläufige Uferterrassen. Die Flüsse selber sind sehr verwachsen in den jungen Abschnitten. Die Werra verfügt über zwei Quellbäche, (Siegmundsburg 800m/NN, Ferchenbach 797 m/NN), die auf den ersten Kilometern aus 800 m Höhe durch goldführenden Flußschotter in das 500m tiefergelegene Werratal. Der Fluß teilt dieses breite Wiesental auch geologisch. Während auf der linken Seite Muschelkalk mit seiner Fauna und Flora das Bild der Landschaft prägt, findet der Besucher rechtsseitig Buntsandstein. Gäste, die sich entlang der Werra für eine Radwanderung entscheiden, werden von den Höhenzügen der Umgebung begeistert sein. Die Werra mündet dann bei Hann.-Münden gemeinsam mit der Fulda in die Weser.
"Mega-Rainbow" - der Tag fängt gut an...
unterer Streckenteil, nahe dem Sägewerk
Die Fischerei erfolgte in der Strecke des „ASV Themar“, Gewässernummer HBN 1 im Regionalen Gewässerfonds im Verband für Angeln und Naturschutz Thüringen e.V.. Gemarkungsgrenze: von Mündung Schleuse bis 200 m unterh. Sägewerk Keller (Ortsausgang Themar)
Freitag, 13.09.2002
12.00Uhr Leipzig Dölzig. Ich hole mir schnell noch ein paar neue atmungsaktive Wathosen und neue Schuhe. Dann sofort auf die A 9 und Richtung Thüringen. Gegen 13.00 Uhr  passieren wir Erfurt und dann weiter auf die A 71. Vorher noch schnell den Termin für die Gastkarten klar gemacht und ein Ferienhaus gemietet für das bevorstehende Wochenende.
15.00 Uhr treffen wir unsere Vermieter, die uns das Ferienhaus zeigen. Wunderbar - feines Haus zum fairen Preis, sehr empfehlenswert für Fliegenfischer. Mit dem Auto sind es dann 2 km bis zur Werrastrecke.
tote Bachforelle 35+ = also gibt es auch gute Fische
Fisch 2 = wieder ein wahres Monster
16.00 Uhr treffen wir pünktlich bei Herrn Kirsch (Geschäftführer des Verbandes für Angeln und Natuschutz Thüringen e.V.) ein. Die Karten liegen bereits parat. Natürlich gibt uns Herr Kirsch auch noch ein paar gute Tipps bezüglich der Fülle an Gewässern. Da soll doch mal einer was von Bürokratie beim Angeln erzählen. Es lebe der DAV! ;-)) Karten und Infos unter: www.anglertreff-thueringen.de.
Schnell in das Ferienhaus zurück, das Auto ausgeräumt und Ruten zusammengebaut. Dann Richtung Rohr gefahren. Hier fließt die Schwarza. (Nicht mit der Namensvetterin im Landkreis Bad Blankenburg zu verwechseln!). Als wir ankamen, waren wir enttäuscht - fast kein Wasser. Wir haben nicht gefischt und sind zurück zum Ferienhaus.
Samstag, 14.09.2002
Gegen 06.00 Uhr aufgestanden, gefrühstückt und 08.30 Uhr am unteren Pachtende der Werra eingewatet.
Wir fischten beide mit 9 Fuß langen Ruten, ich in Klasse 4 und Peggy in Klasse 5. Ich fischte zuerst einen Gumpen vor einem Busch ab, hatte aber außer ein paar „Anfassern“ keinen Erfolg. Peggy fing die ersten Döbel mit der Nymphe. Ich watete aus um ein paar Meter am Ufer entlang zu gehen. Plötzlich  huschte etwas farbenfrohes an mir vorbei. Was war das? Einen Moment bewegte ich mich nicht und schon kam es wieder aus der anderen Richtung. Ein Eisvogel war es also. Ein Indikator für sauberes Wasser und unverbaute Ufer. Beim morgendlichen Spaziergang am Ufer entlang sehe ich in etwa 150 m flußauf eine Rausche. Sehr verdächtig, da muß doch ein guter Fisch wohnen. Am gegenüberliegenden Ufer ist ein Schlauchboot unterhalb der Stelle befestigt.
Wehr in Themar an der Schuhfabrik/Sparkasse, der Barschtummelplatz
Rainy 1 mit 39 cm - ein toller Fisch mit Superflossen
Der Tag soll wieder über 20 Grad bringen, und das könnte den Hobbykapitän auf Kurs rufen. Wäre natürlich nicht so schön für uns. Ich wate an der vorher für „gut“ befundenen Strecke ein und fische mich schnell bis zum Wehr voran, um zu schauen wie das obere Stück vor dem Wehr aussieht. Ah, Ansitzangler - schnell zurück! Peggy drillt schon wieder. Diesmal eine kleine Äsche. Ich fische 20 Meter oberhalb von ihr und habe eine gelbe Goldkopfnymphe (8er !) mit brauner Hechel am Vorfach. Das Vorfach habe ich auf 1,50 m gekürzt, um nicht so schnell auf Tiefe zu kommen und ein mögliches Hängenbleiben zu verhindern. Als Springer fische ich kleine 16er Nymphen. Die Farbe wechsele ich immer nach etwa 10 Würfen. Wieder trifft meine Nymphe genau hinter einen Stein, der die Strömung teilt und findet den Weg an der Strömungskante entlang. Die Schnur lege ich nur einmal um, stromaufwärts und gleich nach dem Auftreffen der Nymphe. Bleibt die Nymphe hängen oder treibt ungewollt in der Hauptströmung, wird sofort ein Rollwurf zur Korrektur nachgelegt. Mein Bissanzeiger ruckt und der erste Fisch ist eine „Megaäsche“.
siehe oben rechts
das Abendbrot für Mario...
Wieder  in den Strömungsschatten geworfen und schon ruckt es wieder: Regenbogenforelle! Ich versuche die andere Strömungskante, direkt am Uferbereich. Gras hängt verdächtig im Ufersaum und gibt den Fischen ein wenig Dämmerlicht und Schutz. Als ich präsentieren will, sehe ich wie Peggy einen Fisch drillt, der will aber gar nicht an Land und zieht sofort stromauf. Ich warte ab. Der gehakte Fisch ist nicht zu sehen und man kann nur ahnen was es war. Weg ist er. Schade! Sie trägt es aber mit Fassung. 
Nun kann ich die Graskante absuchen. Erster Wurf und zu kurz. Rollwurf hinterher und die Nymphe trifft perfekt - wie gewollt. 2 Meter später schnellt mein Bißanzeiger nach oben. Hänger, war der erste Gedanke, nööö der hängt nicht! Fischkontakt! Sofort in die Strömung. Äsche? Könnte sein, klopft aber zu wenig und „pendelt“ am Boden  zu schnell hin und her. Ich übe mehr Druck auf den Unbekannten aus. Nix zu machen,  ich nehme behutsam die Rute unter Druck zur linken Seite und dann zur rechten. Er löst sich. Nun steht es fest Rainbow, oder irgendein anderer Fisch, der nicht richtig gehakt ist. Wenige Augenblicke später habe ich „Licht in das Dunkel“ gebracht. 
Ein kleines Rotauge und eine...
Standartäsche: so wie die meisten um die 25-30 cm
Regenbogenforelle 39 cm und wohlgenährt! Die Flossen sehen wunderbar aus, sicher eine vom letzten Jahr. Es folgen noch ein paar Äschen, die aber nicht größer als 30 cm sind. Peggy fängt zunehmend Bachforellen, die sich aber in den Größen von 20 und 25 cm bewegen, hinzu kommen noch Rotaugen, Döbel und Barsche. 
Diese Angelstelle im speziellen, sollte jegliche Berichte von „Habitatsansprüchen bei Salmoniden“ in Frage stellen. Meiner Meinung nach, eindeutig durch mangelnde Wassertiefe und Verbauungen hervorgerufen.
Ich stelle um auf die kleine schwarze 16er Nymphe und es folgt aller zwei Würfe ein Fisch. Äsche auf Äsche. Keine deutlich größer als 30, dann plötzlich ein besserer Fisch. Sofort zieht er in die Strömung und dann das berühmte Klopfen. Ein „unter Druck halten“ ist trotz 0,18er Stroft in der starken Strömung nicht möglich. Der Fisch zieht mir 20 Meter Schnur von der Rolle und steht. Schnur zurückgewinnen und raus aus der Strömung - sonst ist er weg. Es wäre schade und ich bringe den Fisch ganz ruhig zu mir. Als er sich zeigt staune ich nicht schlecht, es ist wieder eine Raini. Mittlerweile ist es 12.00 Uhr und wir fahren zum Essen. 
Gegen 14.30 Uhr begeben wir uns an die obere Pachtgrenze, den Einlauf der Schleuse in die Werra. Von hier flußab kann man jetzt 5 Kilometer Strecke befischen. Größtenteils sehr verwachsen, aber dennoch bei Normalwasserstand genügend Platz um zu werfen. Der Charakter der Werra ist hier sehr unterschiedlich. Von schnellen Rauschen über tiefere ruhige Züge bis hin zu  „nur“ knöcheltiefen Wasser in den Wehrbereichen. 
Rainy 2 ist gelandet => Peggys Abendbrot
Peggy fischt die Rausche am Busch an...
Die Fischerei in den Gumpen bringt nur kleine Äschen und Bachforellen zum Vorschein. Sicher gibt es hier auch bessere Exemplare, aber heute nicht für uns. Von ein paar wenigen steigfreudigen Fischen einmal abgesehen war nur Nymphenfischen angesagt. Steigende Fische konnten wir als kleine Äschen und  Minidöbel einordnen, da man durch die Polarisationsbrille die Fische deutlich erkennen konnte. 17.00 Uhr haben wir dann die Strecke vom Vormittag aufgesucht und fischten im Wehrbereich oberhalb der Brücke. Ein echt guter Barschbestand rechtfertigt hier die Fischereieinordnung als „Mischwasserstrecke“. Peggy konnte einen größeren Barsch leider nicht landen. (zu hektisch im Drill) Flußab wanderten wir wieder zur "geheimen" Vormittagsstelle. Und es kam, wie es kommen mußte. Peggy fing wieder Äschen und ich fing Fische, die sonst nur als Forellenfutter dienten. Endlich bog sich Peggys Sage ordentlich durch und es war ein größerer Fisch. Ich legte sofort meine Rute in das Gras und schaute mir das Schauspiel an. Sie hatte gelernt vom großen verlorenen Stachelträger. Ruhig und sicher landete eine 38er Regenbogen im Kescher. „Na bitte, geht doch!“ Gegen 19.00 Uhr haben wir dann aufgehört, insgesamt war es eine spannende Fischerei mit drei Höhepunkten in Form von guten Regenbogenforellen. 
Mückenlarve- Äschenschmaus (klein und rot fing gut)
Äsche im Drill
Ich kann die Strecke nur empfehlen. Geschenkt bekommt man nichts - jeder Fisch will erarbeitet sein, aber mit ein wenig Vertrauen in die eigenen Fliegen und das Gewässer fischt es sich schon hervorragend. Wir waren sehr zufrieden, besonders nach einem langen Grillabend mit original thüringer Bratwürsten. Es wurde zwar recht kalt im Freien, aber ein Angler erträgt das schon, bei solch feiner Fischerei. In diesem Sinne: „Petri Heil!“
sie zeigt sich wieder - gleich ist sie zurück ohne Haken
die dritte Raini
Gerätewahl und Fliegen:
In den oberen Strecken vor dem Zufluß der Schleuse würde ich unbedingt kurze Bachruten empfehlen. Teilweise ist der Fluß sehr zugewachsen und nur noch mit Rollwurf zu befischen. (7.6-8 ft lang #3 und #5 reicht.)
Nach dem Zusammenfluß mit der Schleuse können schon Ruten bis 9 ft eingesetzt werden. Zunehmend mehr Platz zum werfen. Aber das ist reine Geschmackssache.
Vorfächer  sollten nicht dünner als 0.14 mm an der Spitze sein, denn so mancher „Stramme Döbel“ kann hier Hunger haben. Bei der Nymphenfischerei ist es von erheblichen Vorteil, wenn die Nymphe nicht wie ein Stein absackt. Die Wassertiefe ist im Schnitt selten über 60 cm, von ein paar Löchern abgesehen. Durch angestaute Bereiche sollte man aber immer mit VORSICHT!! waten, denn häufig  hat sich hier Schlamm angesammelt, der wie eine „gemeine Fliegenfischerfalle“ wirken kann. Die Qualität des Wassers ist gut . Achte immer auf den eigenen Schatten und wate vorsichtig und langsam. Scheue Fische sind schnell vergrämt und wenn ein Rudel in Panik ist, kannst du die Fischerei vergessen! Weitaus weniger Wert können die Petrijünger auf die Fliegen und Nymphen legen, die Auswahl hier kann man mit wenigen Mustern abdecken. Je nach Situation am Wasser natürlich. (Schlupf, Wetter, Temperatur) Eintagsfliegen, Mücken und kleine Köcherfliegen auf Hakengrößen 12-16 retten den Tag des Trockenfischers. Köcherfliegen in braun, rehbraun und bei wenig Licht in schwarz. Eintagsfliegen mit CDC-Flügel in blue dun und  grau fangen am besten, die Körper sollten variiert werden zwischen zartgelb über zartblau  bis hin zum braun. Die Rippung kann, muß aber nicht sein. Mückenmuster fangen besonders gut mit kleiner Grizzlyhechel und braunen Körper, sowie einen roten Schwänzchen, aber nur ganz kurz, wie bei einer Red Tag. Wer die Nymphe bevorzugt sollte die Klammerer nicht unterschätzen. Goldkopfmuster in schwarz, mit gelb werden gern von Forellen genommen. Äschen hingegen stehen auf schwarz und rot in kleineren Größen. (16) Sehr gut fängt auch eine Fasanenschwanznymphe mit Goldkopf und Pfauengraskragen. Unbedingt Eigenkreationen verwenden.
Zusammenfluß von Schleuse und Werra (obere Streckengrenze)
Einer von der "Barsch-Gang" am Sparkassenwehr
Übernachtung:

In der Region gibt es eine Vielzahl verschiedenster Übernachtungsmöglichkeiten. Bitte an die örtlichen Fremdenverkehrsbüros wenden.

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viel zu klein und so verfressen