Die Werra
 
Wissenswertes zum Fluß
 
Bildersammlung
 
| 28.16.2010
Wissenswertes zum Fluß
Steckbrief:
Länge: 250 Kilometer
Lage: Führt von Südost nach Nordwest-Thüringen - nach Hessen und Niedersachsen
Quelle: Siegmundsburg und Fehrenbach
Quellhöhe: 800 Meter über NN (Meter über Normalnull = Meeresspiegel)
Mündung: H.Münden in die Weser
Mündungshöhe: 50 Meter über NN
Höhenunterschied: 750 Meter

Die Werra zwischen Rennsteig und Rhön.
Umstritten ist seit langer Zeit der Ursprung der Werra im Oberland des Kreises Hildburghausen. Sowohl die Quelle der Saar als auch die der Sophienau werden abwechselnd als als Werraquelle bezeichnet. Spätestens nach dem Zusammenfluß beider Bäche zwischen den Gemeinden Saargrund und Sachsenbrunn kann dieser Streit als beendet betrachtet werden, und die Werra nimmt nun ihren geordneten Lauf  über 296 km bis sie sich in Hann.-Münden mit der Fulda zur Weser vereinigt.
Berühmt berüchtigt war die Werra vor allem zu DDR-Zeiten als salzigster Fluß Deutschlands.
Bereits wenige Kilometer unterhalb Bad Salzungens erlosch durch die Abwässer der Kaliindustrie in Dorndorf und Merkers jegliches Süßwasserleben in der Werra. Durchschnittswerten von 11 000 mg/l in der Chlorid-Konzentration im Jahre 1988 standen am Pegel Gerstungen 1999 nur noch 2 000 mg/l gegenüber. Als einzige Fischarten kamen Aale und Forellen mit dieser enormen Salzlast zurecht. Mit dem Niedergang des Kalibergbaus und anderer Industrien in Thüringen nach 1990 sowie der schrittweisen Inbetriebnahme moderner Klärwerke vollzog sich das Wunder einer rasanten Wassergüteverbesserung mit langen Abschnitten der Wassergüteklasse II bzw. II-III.
In wenigen Jahren erfolgte eine Wiederbesiedlung mit der kompletten Süßwasserfauna und -flora. Wo vor wenigen Jahren noch dicke Salzschlammbänke das trostlose Bild der Werra bestimmten, tummeln sich heute wieder bis zu 25 Süßwasserfischarten. Seit 3-4 Jahren beobachten Angler die Entstehung selbst reproduzierender Äschenbestände selbst zwischen Merkers und Vacha. Vor allem in den letzten 3 Jahren lassen Rekordforellen aus dieser Region die Fachwelt aufhorchen.
Ohne Übertreibung können wir heute wieder von der Werra als dem arten- und fischreichsten Fluß Südthüringens sprechen. Mittlerweile nimmt die Werra auch in einem Thüringer Programm zur Wiederansiedlung von Wanderfischen und dabei vor allem des Lachses, eine zentrale Stellung ein. Die Werra selbst, aber auch so bekannte Zuflüsse wie Ulster, Felda und Schleuse bieten heute sowohl von der Wassergüte als auch von der Substratstruktur einzigartige Voraussetzungen für eine Wiederkehr des berühmten Großsalmoniden- wenn da nicht die fast 50 Querbauwerke ab der Thüringischen Grenze bei Vacha mit zum Teil exzessiver Wasserkraftnutzung meist noch unüberwindliche Sperriegel darstellen würden. So wird sicher noch viel Wasser die Werra hinunter fließen müssen, bis dieser Traum in Erfüllung geht.
Doch nun zurück zur Werra als Angelgewässer.
Bis auf wenige Ausnahmen schlängelt sich der Fluß in weiten Mäandern zwischen dem Thüringer Wald und der Rhön durch eine reizvolle Landschaft. Ab Meiningen öffnet sich das Tal zu einer weiten oft noch naturnahen Aue mit riesigen Überschwemmungsgebieten bei Hochwasser. Von Breitungen bis Merkers reihen sich 5 Naturschutzgebiete aneinander, um diese einmaligen Lebensräume in ihrem Bestand zu erhalten.
Obwohl aus fischereilicher Sicht die Barbenregion in der Werra bereits ab Hildburghausen beginnt, wird sie von den meisten Pächtern bis kurz vor Meiningen auch heute noch Salmonidengewässer behandelt. So dominieren in diesem Abschnitt Äschen, Bach- und Regenforellen den Fischbestand; entsprechend sind auch die Angelmethoden fast ausschließlich auf die Verwendung künstlicher Köder beschränkt. Wahre Fliegenfischerparadiese befinden sich zwischen Themar, Henfstädt, Leutersdorf, Vachdorf und Belrieht. Aufgrund der weitestgehenden Natürlichkeit und einer außerordentlichen Strukturvielfalt der Werra findet der Fliegenfischer aber auch im weiteren Verlauf selbst bis Vacha immer wieder große Abschnitte für eine interessante Fliegenfischerei voller Überraschungen. Während um Themar oft Massenbestände kleiner Äschen dominieren nimmt deren Länge und Umfang ab Vachdorf deutlich zu. Nicht zuletzt sorgen unvorstellbare Mengen an Bachflohkrebsen und Köcherfliegenlarven im Mittellauf für ein ungebremstes Wachstum aller Fischarten.
Leider haben in den letzten Jahren Kormoraneinfälle aber auch drastisch zunehmende Hecht- und Barschbestände vor allem zwischen Themar und Meiningen die Entwicklung der Äschenbestände erheblich beeinträchtigt und zu lokalen Ertragseinbrüchen geführt.
Spätestens ab Meiningen kommen dann Angler jeder Coleur auf Ihre Kosten. Interessant wird hier die feine Friedfischangelei auf große Plötzen, Hasel und Rotfedern mit der langen Stippe oder mit Matchrute und Bolognese. Erholt haben sich nach umfangreichen Besatzmaßnahmen die Aalbestände und selbst von rekordverdächtigen Welsfängen im Raum Schwallungen wird zunehmend berichtet. In den zahlreichen, oft langen und tiefen Wehrstauen sind gute Karpfenbestände keine Seltenheit. Fast überall hat sich der Hecht in eigenständiger Reproduktion sowohl in beachtlicher Stückzahl bis hin zu Kapitalen breit gemacht. Unterhalb Bad Salzungen gehören mittlerweile auch herrliche Flußzander nicht mehr zur Seltenheit. Zurückgekehrt sind mittlerweile auch durch aufwendige Bestandsstützungen der Vereine Quappe und Barbe, deren Fang jedoch nach der gültigen Fassung der Thüringer Fischereiverordnung noch nicht erlaubt ist.
Neben der Werra laden vor allem den Fliegenfischer immer wieder interessante und zum teil berühmte Salmoniden- Nebenflüsse zu einem Abstecher ein. Als wichtigste Gewässer sollen hier unter anderem Schleuse, Hasel, Herpf, Schmalkalde, Felda, Schwarza, Hörsel und Ulster genannt werden.
Doch auch die Liebhaber der stillen Fischerei finden links und rechts der Werra vor allem im Landkreis Schmalkalden/Meiningen und im Wartburgkreis zahlreiche offen gelassene Kiesgruben und zum Teil natürliche Seen wie den Breitunger See oder Burg- und Buchensee in Bad Salzungen mit hervorragenden Fischbeständen.
Alles in allem bietet die Werraregion in Südthüringen alles was das Anglerherz begehrt in außerordentlicher Vielfalt und das auf engstem Raum. Eine große Zahl von Anglervereinen und einzelne Privatpächter bieten Gastanglern meist problemlos und zu moderaten Preisen Angelkarten an. Oft sind diese in den ansässigen Anglergeschäften oder bei den Vereinen selbst erhältlich, was jedoch mitunter zu einer lästigen und zeitaufwendigen Suchaktion werden kann.
Da die meisten der Pächtervereine der Region Mitglied im Verband für Angeln und Naturschutz Thüringen e.V. sind, bietet dieser selbstverständlich seine Hilfe für eine schnelle Kontaktaufnahme zu diesen oder weitere Gewässerinfos an.
Der Verband ist unter folgender Anschrift zu erreichen:
Verband für Angeln und Naturschutz Thüringen e.V., Lauwetter 25, 98527 Suhl, Tel./Fax (0 36 81) 30 88 76, www.anglertreff-thueringen.de
Allen künftigen Gästen an der Werra und ihren Nebengewässern wünschen wir eine erholsame und abwechslungsreiche Fischwaid. Petri Heil! Andreas Kirsch
 

Hier ist ein Erfahrungsbericht von Mario Mende. Er war im September 2002 im Bereich Themar fischen... (Hier Klicken)

Stand Oktober 2010: Äschenbestand nahezu ausgelöscht (dem Vogel des Jahres 2010 sei Dank !!!)

(zum Gastkartenverzeichnis)

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