Mit der slowakischen Äsche durch drei Jahreszeiten
Ein Heimatbericht aus der Slowakei von Andrej Polcic
Durch die Kormorane und andere Prädatoren wurde der Äschenbestand vor wenigen Jahren in vielen Ländern  Europas drastisch dezimiert. Die Äsche galt eher als Ausnahme und dadurch als etwas sehr seltenes und wertvolles. Auch die Slowakei blieb von diesem Problem nicht ganz verschollen. 
Mit Hilfe von Menschen und der Natur selbst hat sich der Bestand an Äschen in der Slowakei dermaßen verbessert, dass man hier wieder das Fliegenfischen auf Äsche mit vollen Zügen genießen kann.
Meine Vorliebe für Äschen ist vielleicht manchen von Euch von früheren Berichten über das Fliegenfischen in der Slowakei bekannt. In diesem Bericht würde ich Ihnen gerne die 3 Jahreszeiten Frühjahr, Sommer und Herbst dieses Jahres 2014 im Bezug auf Äsche, ihre Nahrung und das erfolgreiche Fliegenfischen auf sie, näher darstellen. 
Oben: Hermann aus Deutschland in Frühjahrslandschaft
Rechts: ... und am Äschenpool

Frühjahr
Die Hauptsaison für Fliegenfischer beginnt in der Slowakei mit der Eröffnung der Forellengewässer am 16.April des Jahres. Als Forellengewässer gelten meistens die Gebirgsbäche und kleinere Gebirgsflüsse, welche dem Namen nach hauptsächlich von Forellen dominiert werden. Diese offizielle und gesetzliche Bezeichnung solcher Gewässer als Forellengewässer entspricht in vielen Fällen nicht der Realität, da in diesen zahlreichen Bächen und Flüssen oftmals die Äschen das Sagen haben.

Starke Äsche aus kleinem Gebirgsfluss
Entsprechend den Schneemengen, die sich durch den Winter in den slowakischen  Bergen angesammelt haben und der damit bedingten Wassertemperatur findet die Laichzeit der Äsche in den Gebirgsflüssen und –Bächen unterschiedlich statt. Ende April, aber spätestens Anfang Mai ist es dann mit dem Laichen vorbei und die Äsche widmet sich wieder vollkommen ihrer Nahrungsaufnahme. Die Hauptnahrung der slowakischen Äsche in Frühjahrsmonaten Mai und Anfang Juni sind die zahlreichen Maifliegen und Köcherfliegen in ihrer Larven-, Subimago- oder Imago-Form.  Variierend in Farbe und Größe, je nach der Umständen ihres Habitats. Entweder das Fliegenfischen mit der Nymphe, oder aber das Trockenfliegen- fischen, wenn man ein bisschen Glück hat und einen schönen Maifliegensprung erwischt.

Die bevorzugte Nahrung der Äsche...

Beide Methoden bereiten viel Erfolg und Spaß, vor allem in Verbindung mit dem wunder- schönen, intensiven Grün der blühenden Frühjahrs- natur. 

Selbst- verständlich sollte man die schöne noch andauernde Laichfärbung der Äsche nicht vergessen zu erwähnen.

Bernie aus Kalifornien im Drill mit einer Äsche
 

Sommer

Mit dem ersten Juni beginnt dann die offizielle Äschensaison und mit ihr werden auch die Äschengewässer in der Slowakei für die Fliegenfischer geöffnet. Zu denen zählen die größeren Gebirgsflüsse wie Orava, Poprad oder Vah. Zu den Hauptereignissen des sommerlichen Fliegenfischens (ab Ende Juni, Juli und August) an diesen Gewässern zählen zweifellos die Morgen-und Abendsprünge und deren Hauptakteure, die Köcherfliegen und für die Slowakei spezifische große, fast weiße Maifliegen. Für die Äsche eine willkommene Nahrung und für den Fliegenfischer ein einzigartiges Erlebnis!

Laichfarben einer Äsche
 

Die sonst sehr elegante Nahrungsaufnahme der Äschen wird durch das Verhalten dieser Fliegen bei der Dämmerung und Dunkelheit zu einer Fressorgie, bei welcher die Äschen ihre verborgene Aggressivität voll ausleben.  Die weißen Großmaifliegen werden von den Äschen vehement attackiert und  wortwörtlich mit dem Haken verschluckt.
 
 

Vor der Dämmerung funktionieren noch die Köcherfliegenimitationen

Unten: Michal wartet auf den Abendsprung


Dämmerung Szenerie
Auf diese Fliegen freuen sich die Äschen und Fliegenfischer...
 
 
 
 
 
 

Unten: Eine passendes Muster für den Abendsprung!


Diese Äsche konnte der weißen Maifliege nicht widerstehen
Eine ideale Stelle für große Äschen
Herbst
Ab 1.September beginnt die Schonzeit für Bachforelle, was aber nicht bedeutet, dass auch die Saison an Forellengewässer vorbei ist. Fliegenfischer können noch den ganzen September diese Gewässer besuchen und den aktiven Äschen nachstellen. Der September ist der Monat der Äsche an Gebirgsflüssen und –Bächen schlechthin. Alles dreht sich um die Eintagsfliegen und die Äschen sind beim guten, stabilen Herbstwetter meistens ganztägig beißfreudig. Meine Lieblingsfliegen sind an solchen Herbsttagen die Mikronymphen und wenn die Eintagsfliegen schlüpfen, werden kleine CDC–Muster eingesetzt. Die slowakische Herbstäsche zeichnet sich vor allem durch ihre typische dunkle Färbung und den robusten, starken Körper aus, was man bei ihrem Drill zu Spüren bekommt.
Auch wenn ich in diesem Bericht nur die Äsche erwähnt habe, bedeutet es nicht, dass die slowakischen Gewässer auch nicht von schönen Bach- und Regenbogenforellen, Saiblingen und sogar Huchen bewohnt werden. Ganz im Gegenteil – an Flussstrecken, welche unter „Catch and Release“ Bestimmungen stehen, kann man sogar Forellentrophäen von mehr als 4 kg fangen.

Eintagsfliegenlarven und ihre Nachahmungen

Die Mikronymphen leisten ihre Arbeit
Serge aus der Ukraine kämpft mit einer Herbstäsche
Serge und sein Fang
Topstelle für Äschen
Herbstäsche
Die typische, dunkle Herbstfärbung eines Milchners

Sollte bei Ihnen dieser Bericht Interesse am Fliegenfischen in der Slowakei wecken, dann würde ich Ihnen gerne unsere neu bearbeitete Webseite flyfishing- slovakia.com empfehlen, wo sie viele Infos, Fotos und Videos über slowakische Gewässer finden können.

Petri Heil
Andrej Polcic


Datenblock Slowakei
Die Slowakei, amtlich Slowakische Republik, ist ein demokratischer Binnenstaat in Mitteleuropa, der an Österreich, Tschechien, Polen, die Ukraine und Ungarn grenzt. Die Hauptstadt und gleichzeitig größte Stadt des Landes ist Bratislava. Seit 2004 ist die Slowakei Mitglied der Europäischen Union und der NATO. Im Jahr 2007 wurden gemäß dem Schengen-Abkommen die Grenzkontrollen zu EU-Staaten aufgehoben, 2009 trat die Slowakei der Eurozone bei.
Geografie
Die Slowakei hat eine maximale Ost-West-Ausdehnung von 429 Kilometer und eine Nord-Süd-Ausdehnung von 197 Kilometern. Im Norden und in der Mitte hat sie den Charakter eines Gebirgslandes, reicht aber im Süden bis in die Große und Kleine Ungarische Tiefebene. Der Staat hat einen Flächenanteil von fast einem Drittel des gesamten Karpatenbogens, vor allem der Westkarpaten. Die höchste Erhebung ist der Gerlachovský štít (Gerlsdorfer Spitze) in der Hohen Tatra mit 2655 m (zugleich der höchste Berg der gesamten Karpaten); die Zahl der Zweitausender beträgt etwa 100. Der niedrigste Punkt liegt am Fluss Bodrog bei Streda nad Bodrogom, wo der Fluss die Slowakei verlässt (94 m).
(Fließ-)Gewässer
Durch das Land verläuft die europäische Hauptwasserscheide zwischen dem Schwarzen Meer (Donau) und der Ostsee (Weichsel), wobei wenig mehr als 90% des Landes in das Einzugsgebiet der Donau gehört. Die Donau (Dunaj) im Südwesten hat eine Länge von 172 km auf slowakischem Staatsgebiet, sie ist mit Abstand der wasserreichste Fluss der Slowakei. Der längste slowakische Fluss ist die Waag mit einer Länge von 403 Kilometern, die den ganzen Norden und Westen des Landes durchfließt. Weitere bedeutende Flüsse sind die March (Morava) an den Grenzen zu Tschechien und Österreich, der Gran (Hron) in der Mitte, der Eipel (Ipel) an der Grenze zu Ungarn, sowie Sajó (Slaná), Hornád, Laborec, Latorica und Bodrog im Osten; die Theiß (Tisa) berührt die Südostecke des Landes. Zum Einzugsgebiet der Weichsel gehören lediglich der Poprad und der Dunajec (Grenze zu Polen) östlich der Tatra. (Liste der Flüsse).
Infos
Viel mehr wissenswertes zur Slowakei finden Sie u.a. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Slowakei
Fliegenfischen
Kenner schätzen die Slowakei mit ihren schönen Gebirgslandschaften und zahlreichen glasklaren Flüssen und Bächen schon seit langer Zeit als fliegenfischereiliches Paradies!
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Ein Reisebericht von André Polcic für www.fliegenfischer-forum.de - November 2014.
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