Fliegenfischen
- eine Leidenschaft die man nie los wird
von Peter Polcic |
Der 16. April
- Tag der Sehnsucht nach den Fischen und unvorstellbar beruhigender Wirkung,
die jeder Aufenthalt am Fluss mit der Fliegenrute in der Hand und weit
und breit keine Spür von täglicher Hektik, mit sich bringt. Warum
ausgerechnet der 16.
April-Beginn der Forellensaison in der Slowakei... Das frühe Aufstehen fiel uns zwar nicht leicht, aber ein kräftiger Kaffee machte uns wieder fit für den Tag. Trotz der Tatsache, dass der Wasserstand in meisten Gewässern zu dieser Jahreszeit dankt dem schmelzenden Schnee und Eis im Gebirge ziemlich hoch sei, ließen wir uns davon nicht abhalten und packten unsere Angelausrüstung ein und machten uns auf dem Weg. Das Ziel war ein unbekannter Bach (angesichts des Wasserstandes aufgrund der bereits erwähnten Ursachen), könnte man ihm durchaus als einen kleinen Fluss bezeichnen. Komisch war nur, dass wir es bisher nie bis zur Quelle des besagten Baches geschafft haben. |
Oben: ...an den Ufern merkt man die gewaltige Krafts des Wassers | Unten: erste Eintagsfliegen schwärmen... |
Einerseits
hinderte uns stets das Wetter daran oder das Zufriedensein mit den unteren
Bachabschnitten. Darüber hinaus kam noch ein Hindernis dazu und das
war die Schwierigkeit die Bachquelle zu finden, denn sie ist weder auf
einer Karte gekennzeichnet noch bekommt man von den Einheimischen eine
klare Auskunft.
Nach längerer Fahrt war es soweit. Hinter den Bergen schön versteckt in den Tälern der Wälder haben wir ihn nun entdeckt. Das, was mir gleich auffiel, war das saubere Wasser und entlang des Baches die aus dem tiefen Winter langsam aufwachende Fauna: unzählige verschiedene Arten an Schmetterlingen, Froschen, Vögeln und Schlangen. Selbstverständlich auch der Fisch war vertreten. |
Nach vorsichtigem
Erkundschaften der im Wasser lebenden Insekten stellten wir fest, dass
die Köcherfliegen bereits zu hunderten fast unter jedem größeren
Stein zu finden waren. Auch die Eintagsfliegen waren vereinzelt vertreten.
Nicht desto trotz fiel unsere erste Wahl an kleine “ Goldkopfnymphen“ (
Imitation der Köcherfliegenlarven ) entweder mit hell- oder dunkelgelber
Färbung. Größe Nr. 12 und 14. Die passende Länge des
Vorfachs betrug angesichts des Wassertiefes ca. 2 Meter (Fluorcarbon: N.14).
Links: Frühjahrsidylle... | Unten: Köcherfliegen-Leckerbissen |
Es dauerte
nicht lang und der erste Fisch war gelandet. Obwohl wir dachten,
dass wenn einer beißt, dann wir es bestimmt eine ursprüngliche
Art der Bachforelle, denn an so einem unberührten Bach weit und breit
von jeder Zivilisation man eigentlich nichts anderes erwarten kann, sah
die Realität anders aus. Es war eine echte Überraschung wenn
wir anstatt der Bachforelle eine wunderschön silbrig gefärbte
Äsche sahen.
Die erste Äsche brachte es an eine , für solchen Gebirgsbach, ordentliche Größe von 33 cm und wurde wie immer zurück in ihr Element gelassen, nicht etwa weil es zur Zeit noch eine Schonzeit für die Äsche herrscht, sondern wegen unsere“ catch und release “ Einstellung. |
Die Stelle
wo die erste Äsche gelandet worden ist erwies sich als ein wahrer
Äschenpool. Es dauerte nicht lange und eine weitere war dran.
Aus für mich unerklärlichen Gründen waren es nur die Äschen,
die wir dort vorfanden. Dar Tag war allerdings noch lange nicht vorbei
und wir machten uns auf den Weg flussabwärts. Angesicht der großen
Bachlänge hielten wir uns nicht besonders lange an jeweiligen
Stellen auf, sondern suchten uns absichtlich solche Stellen aus, wo wir
die schönsten Fische vermuteten.
Nach nicht einmal einer Stunde war es so weit – eine schöne Bachforelle konnte der im Wasser glänzender Goldkopfnymphe nicht widerstehen und der Kampf konnte beginnen. |
Köcherfliegeninvasion | Eine Kreuzotter - ein schöner aber auch gefärlicher Uferbewohner (solche Begegnungen sind leider sehr selten) |
Dank dem klaren
Wasser war es für mich möglich sie zu sichten. Leider Gottes
schaffte ich es nicht rechtzeitig sie daran zu hindern, zusammen
mit der Schnur unter die im Wasser versteckten Baumwürzeln zu
verschwinden. Und dann war es zu spät sie aus dieser Lage zu holen,
geschweige die Hoffnung aufrechtzuerhalten, den schnönen Brownie zu
landen.
Trotz dieser Umstände war ich richtig froh darüber, dass ich eine schöne und vor allem was für mich persönlich besonders zählt - eine natürliche (nicht etwa ausgesetzte) Gebirgsbachforelle an der Route hatte. Wir verließen den Bach mit diesem schönen Gefühl und der Vergewisserung, dass unsere Natur noch immer in der Lage sei, uns derartig schöne Erlebnisse vorzubereiten, auch wenn der Mensch es sich durch sein zerstörerisches Verhalten ihr gegenüber, manchmal überhaupt nicht verdient. |
Petri Heil
!
Peter Polcic *** Nähere Infos über das Fliegenfischen in der Slowakei finden Sie auf der Homepage: www.flyfishing-slovakia.com Alle Fotos: Autor |
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