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Ein Beitrag und Fotos von Dirk Janssen |
Jedes Meerforellenfrühjahr
dasselbe. Der Ostseetrip ist schon geplant, aber die Fliegendose weist
noch eine Lücke auf. Was, wenn die Seeringelwürmer schwärmen
!
Alle mir bisher untergekommenen Imitationen wiesen meines Erachtens Mängel auf, zu klein, zu unbeweglich, zu schwierig zu binden. |
Not macht erfinderisch und so habe
ich verschiedene Methoden kombiniert, mit einer Innovation gewürzt,
und heraus kam Nereis diversicolor mobilis, der bewegliche verschiedenfarbige
Seeringelwurm.
Hier sind die erforderlichen Bindeutensilien
zu sehen, ein einfacher vernickelter Wurmhaken mit abgeknipstem Öhr
und angelegten Widerhaken, deren Unebenheit der anzuwindenen Geflechtröhre
besonders guten Halt gibt, Geflechtröhre, Bindefaden 6/0 schwarz,
dunkelgrünes Chenille, oranges Flash-Chenille ...
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Der Länge der "Fliege" sind
mit der nachfolgend beschriebenen Technik keine Grenzen gesetzt, aber 10
bis 15 cm lang sollte sie sein. Mit ein bischen Übung dauert das Binden
eines Wurms ca. 10 Minuten.
Übrigens, den Kohlefaserstab habe ich in einem Drachenfachgeschäft als Meterware ergattert, denn beim Drachenbau wird sehr viel mit Kohlefasermaterial gearbeitet. |
Nun aber zur Arbeitsanleitung:
Zuerst wird die Grundwicklung gelegt und mit Sekundenkleber gesichert. Unten:
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Der Bindefaden wird mit ein paar halben Schlägen gesichert und abgeschnitten. |
Jetzt kommt der Clou. Der Kohlefaserstab wird vorne in die Geflechtschlaufe eingeführt, kurz vor Hakenbeginn wieder herausgeführt und bis hinter das Hakenende durchgeschoben. |
Jetzt kommt die eigentliche Handarbeit. Der Chenillefaden der seitlich am Körper zu sehen sein soll, muss immer vorne liegen und wird einmal um den anderen Chenillefaden geschlungen. |
Dadurch bildet sich bei diesem Chenillefaden
eine Schlaufe, die über den Haken geführt wird.
Die Schlaufe ist hier nicht ganz zugezogen, so dass zu sehen ist, dass der grüne Faden über und der orange Faden unter dem Haken liegt. |
Die Schlaufe ist nun zugezogen, jetzt liegt der orange Faden rechts, wird wieder über den grünen Faden gelegt und so weiter siehe oben. |
Nach mehreren Schlaufen wird die
Körperstruktur erkennbar, oben und unten grün, an den Seiten
orange.
Dieses wird nun fortgeführt bis 1 cm vor Schlaufenende, der Kohlefaserstab bleibt die ganze Zeit in der "Fliege". |
Der Bindefaden wird wieder angewunden, die beiden Chenillefäden angebunden und ein Kopf gefomt. Ein paar halbe Schläge, Bindefaden abschneiden und jetzt den Kohlefaserstab nach hinten herausziehen. Es geht schwer, aber es geht. Den Kopf sichere ich noch mit Sekundenkleber. Fertig sieht sie so aus. |
Abschließend noch einige Erklärungen
zur Flechttechnik:
Ich habe mir Mühe gegeben, die Flechttechnik so verständlich wie möglich fotografisch darzustellen. Wie man sieht, ist das gar nicht so einfach. Angenommen links ist orange (O), rechts grün (G), dann lege ich O über grün und mache eine einfache Schlaufe. Wenn ich die Schlaufe etwas öffne, ist G oben und O unten, die Schlaufe schiebe ich dann über den Haken und ziehe sie zu. Jetzt ist O rechts und G links, O wieder über G legen, Schlaufe bilden, jetzt ist G wieder oben und O unten, Schlaufe bilden usw siehe oben. Alles verstanden, nicht wahr ? "gr" Unter http://www.trutta.de/Seeringelwurm/seeringelwurm.html ist die gleiche Bindeanleitung nochmal mit vielleicht etwas größeren Bildern. Sollte einer es nicht hinbekommen, beantworte ich Anfragen per email, wenn ihr es genau schildert, an welcher Stelle es hapert. Übrigens lassen sich damit auch tolle Nymphen binden, ich binde und klebe dazu aber noch ein Stück zugeschnittenen Nylonverbinder auf den Haken. Dirk / EMail: dirk@trutta.de |