Monats-Fliegenspezial 10/2005:

Die Schnake: Vom ersten bis zum letzten Bindeschritt.

Ein Beitrag von Ulli Bussmann aus Göttingen.

(Foto rechts: der Autor beim Fliegenfischen mit der Schnake in der Leine bei Göttigen)

Die Schnake,  Zweiflügler ( Diptera ) 
Die zahlreichen Schnaken, auch Bachmücken genannt, kommen hauptsächlich in zwei Farben vor, hell oder dunkelbraun mit verschieden gezeichneten Flügeln. Die größeren Arten werden 20-25 mm groß, die Weibchen können sogar eine Größe von 35 mm erreichen. Sie verfügen auch über außerordentlich lange Beinchen. Am häufigsten sieht man sie in kleinen Schwärmen in der Dämmerung und an warmen Sommerabenden, über feuchten Wiesen und an Ufern von Gewässern tanzen. Hier ein kleines Beispiel:

Mit großem Aufwand und viel Freude entstehen in meinem Bastelkeller, unter Einsatz aller mir zu Verfügung stehenden Mittel, meine kleinen Beiträge für das 
Fliegenfischer Forum.

Mit Videokamera, Fotoapparat, verschiedenen Beleuchtungskörpern,  Werkzeugen und Materialien, viel Geduld und ein wenig Können, so entstehen hier die kleinen Kunstwerke. Aber genug geredet - kommen wir zum Basteln.

Wir wollen eine Schnake bauen. 

Materialien und Werkzeuge:

Die Materialien
Langschenkliger 12  Haken,  Brustfedern vom Fasan, Moosgummi, Window-Color (Kristallklar), Fliegenbindelack, Rosshaar, Bindeseide Oker 06  und ein wenig Hasenohr-Dubbing.

Die Werkzeuge
Bindestock, Tubenbindestock, eine scharfe Schere, Skalpell und geschickte Hände.
Und nun kann es losgehen.

Zunächst erstellen wir das Flügelpaar.

Wir legen einen kleinen Klecks Window-Color auf ein Stück Papier, bereiten uns eine Feder zurecht, indem wir die Flaumfedern entfernen und ziehen sie dann zwischen  Daumen und Papier am Keilende durch den Kleber.
So erhalten wir einen schlanken und wasserfesten Flügel. 
(siehe Kocherfliege von Ulli Bussmann im Fliegenbinde-Spezial 7/2004). Es ist die gleiche Technik.

Nun schneiden wir uns einen schmalen Streifen Moosgummi für den Körper.

Wir arbeiten nun am Tubenfliegenbindestock und erstellen den Körper.

Es ist wieder die gleiche Technik wie bei der Maifliege (siehe Bindeanleitung Mon.-Spezial 1/2004) Wir fixieren das Moosgummi am Ende und an der Spitze der Nadel.
Binden wir nun die Körpersegmente und schließen nach jeden Segment mit dem Kopfknoten ab, bis wir alle Körperteile gebunden haben. 8-10 Stück. Etwas Bindelack auf die Wicklungen geben und dann den Körper von der Nadel schieben. Danach den Körper zwischen Daumen und Zeigefinger drehen, um den Körper zu formen und den Bindelack gleichmäßig zu verteilen, fertig ist der Körper.
Der von der Nadel geschobene Körper stellt sich selbstständig auf, Grund ist das freiwerdende Gummi, welches auf der Nadel fixiert war. Der Körper wird in der Mitte auf dem Haken festgelegt. Nun binden wir uns die Beinpaare aus Pferdehaaren.
In einen Rosshaarstrang legen wir drei bis vier Schlingen und ziehen sie zu einem Knoten vorsichtig zusammen. Auf den Knoten tupfen wir einen kleinen Tropfen Lack und das erste Gelenk ist fertig. Mit einer über einer Kerzenflamme erhitzten Pinzettespitze  biegen wir die unteren Gelenke. Vorsicht - die Pinzette darf nicht zu heiß sein, sonst schmelzen die Beinchen ab. Jetzt binden wir das Beinpaar unter dem nach vorn stehenden Moosgummi ein.
Zusätzlich binden wir zwei kurze Fühlerchen, unmittelbar am eingebundenen Hinterleib ein. Die Spitze eines Pferdehaares halten wir kurz an den brennenden Kerzendocht -  - sie verkringelt sich dann zu einem kleinen Knötchen und imitiert so fast ein echtes Fühlerchen. So verfahren wir auch bei den Kopffühlern.
Wir formen nun die getrockneten Flügel mit einer scharfen Schere, beide Seiten sollten gleich groß sein. Von einer Seite der Federn schneiden wir, bis fast zur Hälfte, entlag des Kieles die verklebten Grannen ab. So entsteht ein naturgetreues Abbild eines Schnakenflügels.
Beide Flügel binden wir wieder unter den Ende des Moosgummis ein. Mit den konkaven Seiten nach unten. Der Faden wird mit Hasenohr-Dubbing belegt, wir formen dann den Thorax mit einer Achterwicklung.
Nach Anbringen der kleinen Tastfühler legen wir das Moosgummi nach vorn und schließen mit einem Kopfknoten ab. Das Köpfchen sichern wir mit Lack.
 

Ein wunderschönes künstliches Insekt ist geboren.

Nun liebe Fliegenfischer und Fliegenbinder wünsche ich viel Freude beim Nachbinden dieser schönen Fliege und verbleibe mit freundlichen und sportlichen Grüßen.
Liebe Grüße speziell an "Vps 5400" aus dem interaktiven Forum, er hatte sich die Schnake gewünscht. Es hat leider etwas länger gedauert aber nun ist sie da.

Liebe Grüße Euer Ulli Bussmann aus Göttingen.