Geräte-Besprechung - Fliegenrollen: SAGE 8010 PRO Reel - Storm |
Die 8000er PRO Serie bildet die neue Oberklasse der SAGE Fliegenrollen, wenn es auf ganz starke Fische geht. Es handelt sich hierbei um drei auf Basis der 6000er Serie weiterentwickelte, salzwasserfeste Fliegenrollen, mit höchster technischer Finesse und Fertigungsgüte, welche extremen Belastungen Stand halten und auch sehr gehobenen Ansprüchen genügen sollten. Besondere Eigenschaften dieser ansprechenden Großkern- Fliegenrollen sind u.a. die höchstmöglichste Stabilität und das große Schnurfassungsvermögen bei niedrigem Gewicht und vergrößertem Durchmesser, ein völlig neu entwickeltes, erstmals über zwei Bremskreise getrennt regelbares und versiegeltes, bärenstarkes Dual Drag "SCS"- Kohlefaserscheiben- Bremssystem sowie das schon von der 6000er Serie bekannte schnelle Ein-Klick-Spulenwechsel- System. |
Verfügbare Modelle: 8080 PRO für #8 + 250yds/20lbs 8010 PRO für #10 + 250yds/30lbs 8012 PRO für #12 + 350yds/30lbs Farben: Storm (Fotos/Testmodell) und Stealth Unser Testmodell war eine SAGE 8010, also das mittlere Modell für die Fischerei von Tarpon bis Trevally und Lachs. Technische
Daten (eigene
Messungen):
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Beschreibung und Praxistest: Leichte, jedoch sehr stabile und robuste, sehr attraktive Großkern-Fliegenrolle im trendigen SAGE Design aus hochqualitativen Aluminium. Aus dem vollen Aluminium-Block gedreht und gefräst, mit salzwasserfest vergüteter Rollenoberfläche und extra starker, vollständig geschützter, verkapselter und fein einstellbarer Scheibenbremse. Ansprechendes, modernes Design und zeitgemäß schöne, reflexionsarme Farben. Die Spule der 8010 läuft auf einem mehrfach gelagerten, in sich geschlossenen Achsensystem im offenen Rollenrahmen, unter sehr guter rückseitiger Gehäuseplatzausnutzung und mit einer bis auf fünf schmale Stege offenen Gehäuserückseite. |
Zwei Stege des Rollenrahmens greifen sauber und tief in die entsprechende Nut auf der Spuleninnenseite hinein: ein breiter, mehrfach gelochter Steg hinten, an dem sich der vierfach (!) von Innen geschraubte Rollenfuß befindet und ein schmaler, ebenfalls mehrfach gelochter Steg vorne mittig für die Schnurführung. Ein ungewolltes Durchrutschen von Schnur oder Vorfach zwischen Rollenrahmen und Spule wird durch deren toleranzarme Bauweise wirkungsvoll unterbunden. Die 8010 Rolle ist von Links- auf Rechthandbetrieb bzw. anders herum umbaubar (beschrieben im "Owners Manual" in englischer Sprache). Die Spule wurde auf der Vorder- und Rückseite zwecks Gewichtseinsparung und Belüftung dicht mit trapezförmigen Durchbrüchen versehen. Sie besitzt auf der Vorderseite einen leicht übergreifenden Rand und einen etwas vergrößerten Duchmesser, um bei Bedarf eine zusätzliche Handbremsung zu ermöglichen. Der Spulenkern ist bis auf drei Stege in Sternform ebenfalls offen. Eine Besonderheit findet sich beim Spulenboden: diesem fehlt zwar eine Lochung, er wurde allerdings konkav gestaltet (mit Innen-Wölbung): für eine deutlich höhere Schnurfassungskapazität der Spule. |
Die Kurbel aus Kunststoff ist leichtgängig, ohne Spiel und griffig, ihre Form wirkt einem Abrutschen der Finger entgegen. Ihr gegenüber wurde ein Kontergewicht angebracht, welches mit für einen 100%ig "schlagfreien" Spulenlauf sorgt, auch bei hohen Abzugsdrehzahlen. Die kugelgelagerte Spule läuft seidenweich und absolut toleranzfrei auf einem mehrteiligen Achssystem, rein gar nichts kippelt, wackelt, schleift oder klappert. Alle Ecken und Kanten der kompletten Rolle wurden sehr sorgfältig abgerundet. |
Ein
versiegeltes, zuverlässig arbeitendes Dual Drag Carbon-Scheibenbremssystem
(SCS = Sealed Carbon System), im Gehäuse untergebracht, bildet den
"harten Kern" der 8010. Das Besondere am neuartigen Bremseinstellungssystem
der 8000er Serie ist die Möglichkeit, die Bremse auf zwei voneinander
unabhängigen Arten einzustellen! Mit Hilfe des großen (48 mm
Durchmesser) und sehr gut bedienbaren Bremseinstellrades mit sternförmigen
Eingriff auf der Rollenrückseite lässt sich die sehr starke und
extrem belastbare Bremse in nur einer knappen Umdrehung ohne Kraftaufwand
von "komplett offen" bis "extra stark" regulieren. Die erste Besonderheit
hierbei ist die Beschriftung an der Außenseite des Einstellrades
von 1 bis 20 und die Skalen-Markierung auf dem Rollengehäuse. Auf
diese Weise lässt sich jede einmal gewählte Bremseinstellung
absolut zuverlässig und superschnell jederzeit wieder herstellen.
Die zweite Besonderheit ist ein zweites Bremseinstellrädchen, welches
auf dem Hauptbremsrad sitzt, mit einer Scala von A bis E versehen ist und
die Möglichkeit beitet, die vorher eingestellte Bremskraft über
5 Stufen noch ganz erheblich zu erhöhen. Auch diese Einstellungen
lassen sich jederzeit sehr schnell wieder herstellen. Durch einen festen
vorderen und hinteren Anschlag beider Bremseinstellungen kann die Bremse
auch nicht z.B. mit Gewalt überdreht werden. Unser Brems-Testwert
(maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener
Bremse und bei gefüllter Spule) ergibt in der werkseitigen Einstellung
bei der Hauptbremse einen Wert von 2,6 Kilogramm, und unter Hinzunahme
der weiteren Bremse auf Stufe E (höchste Stufe) einen Wert von 4,6
Kilogramm. Das sind hervorragende Werte!
Ein absolut ruckfreies Anlaufen der Spule ist bei jeder Bremseinstellung gewährleistet. Im Betrieb lässt die Rolle in beiden Laufrichtungen ein unaufdringliches Schnurren mittlerer Lautstärke hören. Der Spulenwechsel ist mit dem "Ein-Klick-System" sehr einfach: durch eine viertel Drehung des Sternrades auf der Spulenvorderseite gegen den Uhrzeigersinn wird die Spule freigegeben und kann abgenommen werden. Im Praxisbetrieb zeigte unser sehr präzise gefertigtes Testmodell einen äußerst korrekten und sehr gut ausgewuchteten Rundlauf, auch bei höheren Abzugsdrehzahlen, völlig ohne jegliche störende Toleranzen und Achsenspiel, weder vertikal noch horizontal. Jedes technische Detail funktionierte leichtgängig und zuverlässig, auch noch nach den nicht zimperlichen Belastungs- und Salzwassertests unsererseits. Am Rollenfuß gehalten, zeigt sich die Rolle als ordentlich ausbalanciert, mit einer sehr geringen Neigung zur Kurbelseite hin. |
Die Schnurkapazität der Rolle ist sehr beachtlich. Auf die 8010 passten neben einer #10 WF Tarpon-Schnur noch über 200 Meter normales 30 lbs. Backing, mit noch Platzreserven bis zum Steg! Die ersten 50, 60 Meter verschwanden dabei ganz locker in der konkaven "Rinne" auf dem Spulenboden. Die Sage 8010 besitzt die vollen, sehr geschätzten Large Arbor-Vorzüge, z.B. einen geringen Anlaufwiderstand, einen stets relativ gleich bleibenden Abzugswiderstand und eine rasche Schnuraufnahme. Die Schnurkapazität der 8010, sowie ihre Größendimension im Verhältnis zur vorgesehenen Schnurklasse und den Einsatz an den entsprechenden #10-12er Ein- und Zweihand- Fliegenruten empfinden wir als gut passend und stimmig. |
Fazit:
Die Sage 8010 gehört für uns ohne Zweifel zur Fliegenrollen-Oberklasse
und sie ergänzt damit die 6000er Serie absolut würdg! Ihre fortschrittliche
Technik, ihr Aufbau, ihre äußerst präzise Verarbeitung
und ihre Stärke, Zuverlässigkeit und Lebensdauer sowie das besonders
innovative und bärenstarke Doppel-Bremssystem lassen keine Wünsche
offen, selbst bei sehr anspruchsvollen Fliegenfischern. Der Anschaffungspreis
ist recht stolz, jedoch weder ungebührlich, noch vergleichsweise aus
dem Rahmen fallend für eine Erste-Sahne-Fliegenrolle in dieser Oberliga!
Bezug: Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder unter: www.rudiheger.eu SAGE-Website: www.sageflyfish.com |
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Testbericht und Fotos ©: www.fliegenfischer-forum.de - Mai 2014 Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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