Die
VORGOD Å (Ikast)
von Robert Faber |
Als ich zum letzten Mal nach
Herning in Dänemark gefahren bin, um an der göttlichen Fjederholt
å auf Äschen zu fischen, wurde mir bei Intersport mitgeteilt,
dass es seit diesem Jahr keine Tageskarten mehr für diesen kleinen,
wundervollen Bach gäbe.
Nach Alternativen befragt gab mir der nette Mitarbeiter den Tipp, es doch auf die Äschen in der Vorgod å zu probieren und zwar die Strecke des Ikaster Angelvereins. Bis dahin hatte ich nur die Vorgod – Strecke „Nord“ des Herninger Angelvereins befischt. Dies aber auch nur zweimal, da das Gewässer nicht ganz mein Fall war. Die Vorgod å war in diesem Bereich sehr trübe und teilweise sehr tief. Dennoch hatte ich ein paar kleine Äschen gefangen, die aber für mich keinen Grund darstellten, dem Fluss einen weiteren Besuch abzustatten. Doch der Mitarbeiter von Intersport lobte das Gewässer in höchsten Tönen, so dass ich beschloss, den „Kampf“ mit diesem Gewässer für eine Woche aufzunehmen (an solchen Gewässer in Dänemark finde ich, dass man sich sein Fangerfolg erkämpfen muss, dazu weiter unten mehr). |
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Die Strecke liegt im absoluten Niemandsland
bei der 4 Häuser großen Bauernschaft Nr.Vium, unweit des Ortes
Egris, etwas südlich von Vorgod. Als ich am ersten Tag bei strahlenden
Sonnenschein an der Kirche von Nr.Vium parkte, war ich überrascht.
Es herrschte (was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste) ziemliches
Niedrigwasser. Die Vorgod å sah hier bedeutend abwechselungsreicher
aus, was die Struktur des Flussbettes angeht, als an der von mir bisher
befischten oberen Strecke.
Foto links: Schöner Zug mit einigen Äschen im Mittellauf |
Zudem wirkte sie in diesem Bereich
schon teilweise recht imposant, mit zum Teil 20m Flussbreite und zusätzlich
schien das Wasser um einiges klarer zu sein. Man konnte sogar an nicht
wenigen Stellen die Unterwasserpflanzen erkennen. Ich war durchaus positiv
überrascht.
Ich ging etwa anderthalb Stunden flussabwärts, um das Gewässer zunächst zu erkunden. Weit und breit war weder ein Ring noch sonst irgend ein Anzeichen eines Fisches zu sehen. Das macht das befischen der Dänischen Auen recht schwierig, da sich die Fische häufig partiell aufhalten. Die Stellen sind erst zu erarbeiten bevor sich Erfolg einstellt. Foto rechts: Der Parkplatz an der Kirche von Nr.Vium |
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Ich entdecke dann eine schöne Rausche, die ich intensivst befischte. Ohne Erfolg! So langsam stellte sich bei mir etwas Unmut ein und in meinen Gedanken suchte ich schon nach Alternativen. Nach einer scharfen Rechtskurve hinter der Rausche, am Rand gesäumt mit blühenden Hahnenfuss, machte ich eine Zigarettenpause. Da zeigte sich der erste zarte Ring (es war mittlerweile ca. 10.30 Uhr). Drei Würfe brauchte ich, um die Fliege in die richtige Drift zu bekommen und die wurde dann auch mit einer wunderschönen mittedreißiger Äsche belohnt. Es gib also doch Fisch. Ich beschloss, wieder zurück stromauf zu laufen. Dabei zeigten sich immer wieder einzelne Ringe und so konnte ich noch ein paar Äschen landen (keine Großen). |
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An der Straßenbrücke
angekommen sah ich zwei Dänische Angler, die zu meiner Überraschung
nicht auf Meerforelle gefischt haben (erstmals hab ich das erlebt...).
Sie befischten vielmehr den Kolk an der Brücke mit der Trockenfliege
und in dem Moment als ich kam verlor der eine Däne eine wirklich schöne
Äsche (ca.40cm). Als sie weiterzogen konnte ich im besagten Pool noch
2 Regenbogenforellen und zwei Äschen landen. Ich war überzeugt,
in den nächsten Tagen hier gut fischen zu können, aber Petrus
sollte es anders sehen.
Foto links: Der erste Blick auf die Vorgod Au |
In der Nacht kam ein heftiges Gewitter
mit sehr viel Regen, so dass ich zunächst im Sundssee, wo auch meine
Unterkunft war, auf Hecht und Barsch fischte (durchaus lohnenswert). Als
ich um 18.00 Uhr zur Vorgod å kam musste ich leider feststellen,
dass diese im Moment nicht nur ihr Flussbett um bis zu 10m verbreitert
hatte, sondern auch das Wasser tiefbraun war. An Fischen war nicht zu denken.
Der nächste Tag brachte etwas Besserung, aber ein Befischen war trotzdem
noch nicht möglich.
Foto rechts: Schöne Stelle direkt hinter der Rausche |
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Erst am vierten Tag war das Wasser
wieder klarer und etwas zurückgegangen, dafür war ein sehr starker
Wind aufgekommen, der auch bis zur Abreise nicht nachlassen sollte und
Windschutz findet man an den meisten Auen eh nicht. Trotzdem konnte ich
eine schöne Fischerei erleben. Die Äschenstellen hatte ich mittlerweile
zum Teil gefunden und ab und zu stieg immer ein Fisch, keine Riesen aber
eine durchaus schöne Mittelgröße.
Foto links: Die beschriebene, leider fischleere Rausche |
Ich traf auch mehrere Dänen,
die aber alle nur auf die Meerforellen jagd machten, die man bestimmt sehr
schön in der Vorgod å befischen kann. Einmal, als ich mit einem
Dänen am Wasser stand zeigte sich ein sehr großer Fisch an der
Oberfläche. „Must be a seatrout“ gab ich von mir, wohingegen mein
Gegenüber mir verriet, dass in diesem Bereich der Vorgod å auch
Bachforellen sind, meist sehr große und er hielt dies für eine.
Ich überlies ihm den Platz. Er hatte leider kein Erfolg und ich musste
am nächsten Tag die Heimreise antreten.
Der Fischbestand der Vorgod å
setzt sich aus Äschen, Regenbogenforellen, Haseln, Meerforellen und,
wie bereits oben erwähnt, vereinzelten Bachforellen zusammen. Die
Karten für den Bereich gibt es bei Intersport in Herning und sie kosten
75,-dkr. Das zu befischenden Stück ist sehr lang (ca. 12 km), so dass
man sich problemlos 1-2 Wochen mit dem Gewässer auseinandersetzen
kann. Das Nymphenfischen gestaltet sich als äußerst schwierig,
da zum einen die Nymphe nicht ganz leicht auf den Grund zu bekommen ist
und zum anderen sie den Fischen ziemlich dicht vor der Nase her angeboten
werden sollte (trübes Wasser).
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Die Vorgod å ist eine typische
Dänische Au. Stellen, die wir als äußerst erfolgsversprechend
ansehen, sind meist ohne Fisch. Ebenso gib es immer wieder Züge wo
sich kaum oder gar kein Fisch aufhält. Zudem ist sie, wie auch viel
andere Auen, extrem windanfällig, womit man im allgemeinen aber keine
Probleme haben sollte, ansonsten ist man in Dänemark nicht gut aufgehoben.
Es gilt dabei nicht zu verzweifeln, wenn der Wind den zehnten Knoten in
das Vorfach gebracht hat und die schwere Goldkopfnymphe ganz woanders landet
als am anvisierten Ziel. Das kann den Fischer durchaus zur Weißglut
bringen. Erfolg kann deshalb unter Umständen sich erst einstellen,
wenn man hart dafür gearbeitet hat. Wer Freude an dieser Art des „Gewässerbearbeitens“
hat für den ist diese Au wie geschaffen. Wer hingegen den schnellen
Erfolg im glasklaren Bach und unbeeinträchtig vom Wind schätzt,
der sollte einen weiten Bogen um die Vorgod å machen. Ich werde auf
jeden Fall diesem einsamen Fluss noch einen Besuch abstatten, dann aber
mit Streamern und Meforute.
Foto links: Kleiner, wunderschöner Zufluss zur Vorgod Au, der durch Egris fliesst. Leider weiß ich weder wie er heißt, noch ob es hierfür Gastkarten gibt. |
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