Angelurlaub in Alaska 2004  (Prince of Wales, abgekürzt POW)
von Markus Böhm

Die Entscheidung, nach Alaska zum Lachsfischen zu fahren, fiel im Herbst letzten Jahres. Da ich schon vor Jahren eine Woche im British-Columbia (Terrace) beim Lachsfischen war und ich mich noch sehr gut an die Auflagen erinnerte, entschieden wir uns, nach Alaska zu fahren.
Nach einigen Recherchen im Internet wurde mir klar, wie groß Alaska ist und wie viele Möglichkeiten es dort zum Angeln gibt. Wir entschieden uns, die Reise selbst zu planen und überlegten uns, mit Interessenten aus Alaska eventuell unsere Wohnung zu tauschen. 
Wir fanden eine Internetseite mit einem Forum: Es nennt sich Alaskaforum. Dort schrieben wir hinein, wer wir sind und was wir suchen. Anfangs meldeten sich verschiedene, hauptsächlich private Personen und boten ihre Hilfe an.
Es stellte sich jedoch bald heraus, dass die Schwierigkeit darin bestand, jemanden zu finden, der selbst Angler ist und Interesse hat, nach Deutschland/München zu kommen.
Es entwickelte sich der Kontakt zu einer Person nach POW, wohin wir dann auch fuhren und zu der wir heute noch engen Kontakt haben.
Vorbereitung:
Die Entscheidung fiel auf die Monate Juni/Juli, um nach Alaska zu fahren. Die Gründe waren, dass wir erstens Königslachse fangen wollten, zweitens sollte es nicht zu kalt sein. 
Nachdem alle Randbedingungen festgelegt wurden, ging es an die Planung:
Flug von München nach Vancouver und zurück , Autoreservierung 4WD Fahrzeug, Fähre von Prince Ruppert nach Ketchikan und zurück. 
Den Flug und das Leihfahrzeug reservierten wir über das Reisebüro, was sich als sehr gut erwies. Die Fähre konnten wir nur direkt übers Internet mit Kreditkarte reservieren. So reservierten wir die Fähre ca. 3 Monate zuvor und bezahlten via Kreditkarte.
Nach erfolgter Reservierung bekamen wir einen Tag später die Bestätigung und alles lief reibungslos. Sogar das Umbuchen, was wir von POW aus gemacht haben, verlief problemlos.
Reiseverlauf:
Wir überlegten lange, ob wir unsere Angeln mitnehmen sollten. Wir entschieden uns doch dafür, um unabhängiger zu sein, besorgten uns ein zwei Meter langes graues Abflussrohr mit Kappen, kürzten es und das Transportrohr war fertig.
Beim Einchecken in München mussten wir die Angeln als Sperrgepäck aufgeben und wir verabschiedeten uns schon innerlich von den Ruten. Überraschenderweise klappte es beide Male sehr gut. 
Wir hatten das Rohr aber auch mit den notwendigen Infos beschriftet wie Flugnummer, Name usw..

Nach Ankunft am Abend in Vancouver übernahmen wir unser Fahrzeug. Es war ein brandneuer BUICK ‚Rendevous’ mit 4WD. Ein großes und sehr übersichtliches Fahrzeug, welches aber auf keinen Fall im Gelände eingesetzt werden soll. 
Wir fuhren ca. eine Stunde aus der Stadt raus und verbrachten die erste Nacht in einem netten Hotel. Wir hatten uns entschieden, kein Hotel von München aus zu reservieren um uns eine gewisse Flexibilität zu erhalten. 
Die Fahrt ging am nächsten Morgen um 6:00 Uhr weiter, da wir einen schrecklichen Jetleg hatten. Wir fuhren am gewaltigen Fraser River entlang und hatten eine wunderbare Natur um uns herum. Wir kamen am ersten Tag nach Vanderhooft was ca 100 km nach Prince George liegt. Ein kleines überschaubares Städtchen in dem man gut übernachten kann.

Am nächsten Morgen ging es schon um 5:00 Uhr weiter, da es im Hotel keine Vorhänge gab und es einfach nicht richtig dunkel wird. 
Wir sahen noch in der Nähe unseres Hotels einen Elch mit seinem Jungen als auch nach der Stadt einen Bären am Straßenrand. 
Auf der Fahrt nach Prince Ruppert wird der Highway einsamer und die Natur gewaltiger. In Prince Ruppert gibt es eine Vielzahl von Hotel/Motels usw. und wir quartierten uns für eine Nacht ein.
Die Fähre legte am nächsten Tag um ca. 11:00 Uhr ab, wobei wir aber 3 Stunden früher da sein mussten. Es erfolgte an der Fährstation der Übertritt in die USA mit der Passkontrolle als auch das Beladen der Fähre. 
Die Fahrt von Prince Ruppert nach Ketchikan dauerte 6 Stunden. In Ketchikan angekommen reservierten wir gleich einen Platz auf der Fahre nach POW (Hollis), was dann noch mal 3h dauerte. 
So erreichten wir zwar erschöpft aber glücklich POW und fuhren nach Craig zu unserer Internetbekanntschaft. POW hat ungefähr 4.000 Einwohner, 40.000 Bären, Wölfe usw. 
Die Einwohner, die wir kennengelernt haben, waren alle sehr nett und große Individualisten. 
Angeln:
Leider konnten wir in den Flüssen nicht wie gedacht fliegenfischen. Es herrschte zu der Zeit eine Hitzeperiode und Tagestemperaturen von über 100F waren keine Seltenheit. Wir entschieden uns für einen Angeltrip auf dem Meer. Trotz des allgemein großen Angebotes war es nicht einfach einen Termin zu bekommen. Die meisten Angelcharter sind Wochen im voraus ausgebucht. Mit viel Glück bekamen wir doch noch einen Charter und arrangierten für den nächsten Tag den Ausflug.
Treffpunkt war 5:00 Uhr morgens bei ziemlich schattigen Temperaturen. Unser Guide Lance (aus Montana) hatte alles schon an Bord und nach dem Umziehen konnte es sofort losgehen. 
Wir hatten jeder eine Angel mit einer Stationärrolle, einem ca. 80g Blei und zwei Einzelhaken an dem sich ein toter Hering befand. Wir tuckerten mit einem kleinen Hilfsmotor an der Küste entlang. Man lässt den Köder erstmal nach unten auf den Grund sinken und anschließend hebt und senkt man die Rute.
Die Lachse beissen dann mal mehr oder weniger kräftig zu. Etwas Glück gehört hier auch einfach dazu. 
Meine Frau hakte dann einen Königslachs, den ich nach ca. 1,5 Stunden endlich landen konnte. Es war ein „weißer“ Königslachs mit 56 Pfd (pounds). Weiße Königslachse haben ein helles/weißes Fleisch. Es liegt ein genetischer Defekt vor. Die Berufsfischer schätzen den Fisch nicht so sehr, da er ihnen weniger wertvoll erscheint. Die Restaurants und Räuchereien schätzen den weißen Königslachs jedoch hochwertiger ein als den normalen Königslachs.

Wir angelten die ganze Zeit und fingen so zwei Königslachse und fünf Cohos. Ausserdem erwischten wir noch Halibuts, einen Red Snapper, eine Seezunge und einen Lingcod. Es war ein rundum erfolgreicher Tag mit einem Fisch des Lebens.

Wir waren die nächsten zwei Tage damit beschäftigt, uns von der Anstrengung des Angelns zu erholen und das Räuchern der Lachse zu organisieren. Obwohl wir an den Flüssen nicht so erfolgreich waren, bedingt durch den niedrigen Wasserstand, hat uns dieser Ausflug aufs Meer für alles entschädigt. Bei mehr Wasser ist es bestimmt auch sehr erfolgreich, in den Flüssen der Insel zu fischen.

Wir erlebten noch ein Erdbeben auf POW (6,5 nach RS) und eine wunderbare Zeit. Den Fisch schleppten wir dann geräuchert und tiefgefroren in der Kühlbox durch Britisch-Columbia und via Flugzeug nach München.

Ein Urlaub, den wir nie mehr vergessen werden.

München, den 18.Oktober 2004

Markus Böhm

Bilder: 
1 - 4: Fahrt durch British Columbia
5 - 7: Fische vom Meeresausflug
8 - 9: Prince of Wales 

Internetadressen:
www.princeofwalesonline.com/
www.outdoorsdirectory.com/
akforum/akfishing.php
www.sf.adfg.state.ak.us/
Region1/areas/pow.cfm

Falls jemand spezielle Fragen hat kann er sich gerne an uns wenden: ING_MB@web.de  oder  sawka.boehm@t-online.de


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