Quelle: VANT Verbandsinfo 03/2010

Tod und Verderben: Ist das noch normal?

Immer wieder werden Unwahrheiten zum Kormoran als auch zu den Schäden und insbesondere zum Fraßverhalten dieser zweifelsfrei in unsere Vogelwelt gehörende Spezies veröffentlicht. Er gehört in unsere Tierwelt, er hat eine Existenzberechtigung, aber sollte man ihn so stark schützen, dass viele andere Arten durch ihn ausgerottet werden? Der Kormoran frisst nicht nur Fische. Viele Tiere werden bei seiner Jagd verletzt. Sie verpilzen und verenden dann. In Thüringer Fließgewässern ist durch Kormorane die genetische Basis autochthoner (einheimischer) Fischbestände nahezu vollständig zerstört. Auch vom Aussterben bedrohte und unter Schutz stehende Fischarten sind schwer betroffen. Informationen zu Kormoran und einen Einblick in das Treiben der winterliche Kormoranpopulationen im Raum Gera wurden dem Deutschen Anglerverband e.V. freundlicherweise von Silvio Heidler zur Verfügung gestellt.

Die Abhandlung beschreibt eine Frostperiode der Weißen Elster im Januar 2009, bei der große Gruppen von Kormoranen ganztägig in der Stadt, ob jagend oder auf Eiskanten ausruhend, anzutreffen waren. Der übliche Zyklus zwischen Jagd und Ruhephase war durch den Dauerfrost gestört. Mit dem Ende der Frostperiode zogen sich die Vögel nach der morgendlichen Fischjagd wieder auf die Schlafbäume der Umgebung zurück.
Silvio Heidler beschreibt das daraus resultierende Problem folgendermaßen: "Einzelvögel bringen das ökologische Gleichgewicht nicht durcheinander. Zum Problem für die Fischbestände in Gewässer aller Art wird der massenhafte Einfall ganzer Kormoranschwärme. Dies ist regelmäßig in den Wintermonaten festzustellen. Mit der Bildung geschlossener Eisdecken auf den Stammgewässern der Wasservögel ziehen diese auf die noch eisfreien Flüsse weiter. Oftmals befinden sich diese in der Nähe von Städten."

Man geht im Allgemeinen davon aus, dass ein ausgewachsener Kormoran pro Tag um die 500 Gramm Fisch benötigt, um sich normal zu ernähren. Silvio Heidler hat jedoch auch andere, schockierende Beobachtungen bezüglich des Jagdverhaltens der Tiere gemacht. ?Während der Starkfrostperiode konnten viele tote Fische ? vornehmlich Barben ? auf den Eisrändern der Weißen Elster festgestellt werden. In einigen Fällen haben sich die Kormorane auch einfach übernommen. Nachdem der Fang stattlicher Fische noch gelungen war, scheiterte es am Herunterwürgen der fetten Beute. Die verhältnismäßig großen Fische wurden auf dem Eis zurück gelassen, wo sie später den Möwen oder Krähen an der Elster als Nahrung dienten. Viele Fische wurden auch einfach ins Wasser gewürgt, wo sie unbemerkt verendeten.? (siehe Bilderstrecke). Silvio Heidler beschreibt hier einen Zustand, der für uns Angler, die wir gleichzeitig die Natur schützen und die Kreatur achten, unerträglich ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf die Kormoran-Problematik immer wieder hinzuweisen.

Die gesamte Abhandlung zum Kormoran in Gera auf der Homepage unseres Verbandes für Angeln und Naturschutz Thüringen e.V. abgerufen werden. (direkt zur Studie: PDF-Datei, 6,4MB)





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