Anglerverein Ilmtal-Fliegenfischer e.V. Bad Berka
Presse / Jahresbericht aus 2006
Anglerverein „Ilmtal-Fliegenfischer e.V. Bad Berka“, 99438 Bad Berka

An die (Thüringer Allgemeine & Thüringische Landeszeitung – Lokalredaktionen Weimar/Weimarer Land / Amtsblatt Bad Berka)

Jahresbericht: „Ilmtal-Fliegenfischer e.V. Bad Berka blickte auf ein arbeitsreiches Jahr 2006 zurück + Ausblick 2007“

BAD BERKA (MM): In seiner Jahreshauptversammlung am vergangenem Freitag Abend (26.01.2007) blickte der Ilmtal-Fliegenfischer e.V. Bad Berka im 14. Jahr seines Bestehens auf ein arbeitsreiches Vorjahr zurück. Die 15 Mitglieder des Vereins leisteten 2006 in zahlreichen Arbeitseinsätzen an den beiden Pachtgewässern des Vereins Ilm und Schwarza über 300 Stunden ehrenamtlicher und gemeinnütziger Arbeit. Fortlaufend summiert seit Vereinsgründung 1993 ergibt dies eine stolze Zahl von insgesamt rund 4920 Stunden !!!

Zu tun gab es wieder genug: Neben Fischbesatz, Uferpflegearbeiten und dem traditionellen, alljährlichen Frühjahrsputz an der Ilm, sowie der einen oder anderen geselligen Veranstaltung, hat der Verein auch die Schwarza (Blankenhain bis Tannroda) unter seiner Obhut - jedoch nicht zum Angeln! Hier wird seit 13 Jahren in jedem Frühjahr winzige Bachforellenbrut eingesetzt und diese Fische werden – nach Heranwachsen auf Handlänge - im Herbst in die Ilm umgesetzt. Dies macht zwar viel Arbeit, aber die so gewonnenen Bachforellen-Setzlinge sind viel widerstandsfähiger und besser an die Umgebung eines Flusses angepasst, als wenn aus einer Teichanlage Fische gekauft und besetzt würden. Außerdem bezieht der Vereins seine Bachforellenbrütlinge seit Beginn aus immer dem gleichen thüringischen Bruthaus. Auf diese Weise werden ausschließlich Bachforellen thüringischer Herkunft gefördert und keine genetisch verschiedenen Stämme miteinander vermischt.

Im Jahr 2006 sind Bad Berka und das Ilmtal zum Glück von schlimmeren Umwelt- und Chemieereignissen verschont geblieben. Trotzdem gibt es nachfolgend genügend zu berichten.
An der Kleinwasserkraftanlage im ehemaligen Martinswerk wurde nun endlich eine Wasserstands-Pegeleinmessung zur Kontrolle der Abflussmenge in der Ausleitungsstrecke vorgenommen. Wir haben jetzt, nach vielen Jahren Streiterei, endlich die ständige Kontrolle darüber, ob der Wasserkraftbetreiber die in einem gerichtlichen Vergleich festgelegte Mindestwassermenge für die Ilm auch tatsächlich regelmäßig einhält. Ein negativer Beigeschmack bleibt jedoch: so konnte das „schlafende Amt“ nach Jahren geduldigen Wartens unsererseits erst durch die erneute Einschaltung eines Rechtsanwaltes „erweckt“ und endlich zur Wahrnehmung eines gemeinsamen Vororttermins am Münchner Wehr veranlasst werden.

Ein weiteres, allerdings sehr verheerendes Problem erreichte den Verein in der letzten Januarwoche 2006: massive Kormoran-Einfälle an der Ilm. Innerhalb weniger Tage wurden große Strecken der Ilm von hungrigen Kormoranschwärmen nahezu leergefressen. Selbst vor Innenstadtlagen machten die sonst eigentlich recht scheuen Vögel nicht halt. Fachleute führen dieses „Fehlverhalten“ auf den außerordentlich strengen Winter zurück, der die Vögel auf der überlebenswichtigen Futtersuche in großer Anzahl südwärts bis in unsere noch eisfreien Mittelgebirgsgebiete vordringen ließ. Das Hauptproblem ist allerdings nicht in Thüringen zu suchen: mittlerweile sollte sich selbst in „höchsten Vogelsschutzkreisen“ herumgesprochen haben, dass es europaweit einige Hunderttausend Kormorane zuviel gibt, die ihrerseits jährlich ein Futtervolumen im fünf- bis sechsstelligen Tonnen-Bereich an Fisch verschlingen, welche dann nicht nur den Wildgewässern, sondern auch unserer Ernährung fehlen. Von der Ausrottung seltener Fischarten und das Vernichten ganzer Auenwälder durch ätzenden Kot möchten wir an dieser Stelle gar nicht reden: das sind bekannte, jedoch gerne unterbewertete Fakten!

Wie dem auch sei: für unseren Verein (und viele andere Vereine in Thüringen) kam es durch das massenhafte Einfallen von Kormoranen zu erheblichen Fischbestandsverlusten. Gutachten belegen, dass z.B. die vor Kurzem noch zahlreich in thüringischen Flüssen vertretenen Äschen nahezu vollständig verschwunden sind.

Nicht nur für unseren Verein stellt sich die derzeitige Situation schwierig dar. Einerseits möchten wir gemäß unserer Vereinssatzung auch weiterhin einen heimischen, ilmtypischen Fischbestand aufbauen, pflegen und erhalten, sowie den gesetzlich verordneten Hegeplan erfüllen. Auf der anderen Seite widerstrebt es uns, die Kormoranfraßverluste durch gesteigerte Besatzmaßnahmen auszugleichen: solange für das sich jedes Jahr weiter verschärfende Kormoranproblem keine politische Lösung auf höherer Ebene gefunden und schnell umgesetzt wird, erscheint uns jeglicher Fischbesatz im wahrsten Sinne des Wortes nur als teures Vogelfutter! Dieses mögen aber dann doch bitteschön auch diejenigen Leute bezahlen, die immer noch nicht erkennen wollen, dass es überhaupt ein Kormoranproblem gibt, und die politisch wie emotional mit aller Macht gegen eine Kormoran-Bestandsregulierung Front machen. 

Erschwerend für das Erhalten der bedrohten thüringischen Äschenbestände kommt hinzu, dass sich aufgrund fehlender Elterntiere kaum Brut- oder Besatzfische beschaffen lassen. Für die dringende Auflage eines Thüringer Äschenförderprogrammes unter der Obhut des Freistaates bzw. der Oberen Fischereibehörde ist es bereits fünf nach zwölf. Leider wurden unsere freundlichen Anregungen in diese Richtung bisher ignoriert.

Am 28.04.2007 steht für den Verein die Neuauflage einer wichtigen Großveranstaltung mit internationalem Charakter an: an diesem Termin findet auf dem Gelände des Ilmparadies in der Trebestraße das "4.Thüringer Fliegenfischer-Forum" statt. Die Ilmtal-Fliegenfischer und ihre zahlreichen, mitunter von sehr weit angereisten Gäste und Mitwirkenden werden diese Veranstaltung mit dem umfangreichen Programm wieder zu einem einmaligen Erlebnis machen. Hierzu sind auch alle Interessierten aus unserer Region ganz herzlich eingeladen. Auch wenn Sie kein Angler oder Fliegenfischer sind, wird es viel zu sehen und zu erleben geben.

Im letztem Jahr bot der Verein wieder einem Fischereiaufseher auf 1-Euro-Job-Basis eine sechsmonatige Anstellung. Zum Tätigkeitsfeld gehörten neben Kontrolltätigkeiten am Gewässer auch das Säubern des Ilmufers von Müll und Unrat sowie das Bauen von Nistkästen für unsere gefiederten Freunde. Denn Angler und Fischer haben in der Regel nichts gegen Vögel am Gewässer, im Gegenteil - sofern diese hier heimisch sind und in ökologisch verträglicher Anzahl auftreten. Das letztjährige 1-Euro-Job-Projekt war zusammengefasst sehr erfolgreich und mit einem ausgesprochen tüchtigen Mitarbeiter besetzt. Ob 2007 wieder eine 1-Euro-Job-Maßname gewährleistet wird, steht noch nicht fest. Wer Arbeitslosengeld II Empfänger und gut zu Fuß ist, gerne und zu jeder Jahres- und Tageszeit draußen unterwegs ist (auch mit dem Müllsack) und einen gesunden Sinn für Natur, Ordnung und eigenständigen Fleiß mitbringt, sollte sich einfach mal vorsorglich beim Verein melden.

Wer Kontakt mit dem Verein aufnehmen möchte, erreicht ihn unter XXX (Herr Müller). Einen Auszug aus der Vereinschronik und eine riesige Sammlung an aktuellen Themen und Informationen über das Fliegenfischen finden Sie im Internet unter: www.fliegenfischer-forum.de. Mitglieder des Vereins nehmen Interessenten auch gerne einmal mit ans Wasser und zeigen, worauf es beim Fliegenfischen ankommt.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Müller, 1. Vorsitzender des IFFV




Ein Beitrag von Michael Müller für www.fliegenfischer-forum.de
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