Exklusives Fliegenfischen an der Mürz
Ein Bericht von Karl Reisenbichler

Vier begeisterte Fliegenfischer, welche die Fischereigemeinschaft Fischwasser Mürz-Scheiterboden I und II bilden, haben seit Jahren eine über sieben Kilometer lange Strecke an der Mürz gepachtet. Exklusiv nicht nur wegen der spektakulären Flusslandschaft, sondern auch wegen der rigorosen Einschränkung der Lizenzvergaben. Pro Saison, die vom 15. März bis 31. Oktober dauert, werden maximal 30 Tageskarten vergeben. Nicht schwer zu erraten, dass aufgrund dieser strengen Limitierung eine frühzeitige Reservierung und Terminvereinbarung dringendst zu empfehlen ist. Dass bei einer so geringen Zahl von Lizenzen der Preis logischerweise im höheren Bereich angesiedelt ist, erscheint mir verständlich. Mit 110,- Euro (Stand: 2009) gehört die Tageskarte nicht zu den wirklich billigen, aber - so viel sei vorweggenommen - sie ist ihren Preis auf jeden Fall wert. Nicht oft hat man die Gelegenheit, ein Gewässer zu befischen, das praktisch keinem Fischereidruck unterliegt. Eine Sache, die man sich aufgrund des Preises sicher nicht ständig gönnt, die man aber so schnell nicht wieder vergisst.
Die Mürz ist ein typischer Voralpenfluss mit natürlichem Aufkommen von Bachforellen und Äschen. Nach der kleinen Ortschaft Frein beginnt die Strecke flussabwärts nach einem Wasserfall mit dem leicht merkbaren Namen „Totes Weib“ und einer beeindruckenden Klamm mit gleichem Namen. Hier kommen nicht nur Fischer auf ihre Rechnung, auch für begleitende Gäste gibt es genügend zu bewundern. Ein tolles Naturschauspiel, typisch für die Voralpen Österreichs.

Es schließen einige Kaskaden an, die mit ihrer Höhe von eineinhalb Metern ein Aufsteigen der Fische verhindern. Anschließend finden wir einen etwas längeren, eher schnell fließenden Bereich. Nun flacht der Fluss merklich ab und die Fließgeschwindigkeit verringert sich deutlich. Die Strecke wird nun ausgesprochen abwechslungsreich. Ausgewaschene und unterspülte steile Felswände erfreuen das Auge. Rieselstrecken, Schotterbänke und Pools sorgen für Abwechslung beim Fischen.

Am unteren Ende der Strecke fließt die Mürz durch breiteres Tal, vorbei an schönen Blumenwiesen, und immer wieder durch versteckte Pools, manch steiles Ufer und Waldpassagen überraschend. Zirka einen Kilometer oberhalb von Mürzsteg bei der Autobrücke Scheiterboden endet diese Fliegenfischerstrecke.

Das glasklare, meist türkisfarbene Trinkwasser der Mürz zeichnet sich durch einen hervorragenden Bestand an Äschen und Bachforellen aus. Der absichtlich gering gehaltene Befischungsdruck tut sein Übriges dazu, das Herz jedes Fliegenfischers wirklich höher schlagen zu lassen. 

Wir konnten die Äschen flussauf werfend mit einer enorm langen Vorfachspitze (4m) und einer 20er-CDC oder dunklen 20er-Parachute überlisten. Das lange Vorfach ist nötig, weil das Wasser kristallklar und damit natürlich enorm sichtig ist. Bachforellen fingen wir eher mit dreggenden Rehhaar-Fliegen.

Für Fliegenfischer, die auf Sichtfischerei eingestellt sind und diese Art des Fliegenfischens lieben, ist diese Strecke an der Mürz ganz hervorragend geeignet. Sie bietet vor allem nicht nur Abschnitte für technische Könner, auch Anfänger finden genügend Stellen, an denen sie zum gewünschten Fangerfolg ohne noch großartige Technikfähigkeiten kommen können. 

Es dürfen maximal zwei Fische entnommen werden, Äschen sind jedoch ganzjährig geschont und müssen zurückgesetzt werden.

Als Unterkunft bietet sich der Freinerhof in der Ortschaft Frein an. Trotz wirklich guter Küche und sehr großzügiger Zimmer ist der Preis für eine Übernachtung als sehr günstig zu bezeichnen. Durch die Nähe zum Wallfahrtsort Maria Zell ist eine vorherige Zimmerreservierung unbedingt notwendig.

Ich kann diese Strecke aus meiner Sicht wirklich nur jedem empfehlen, und wünsche allen, die sich diesen Genuss gönnen schöne Tage und ein erfolgreiches Petri Heil an der Mürz.

Lizenzausgabe:
Gasthof Anna Holzer, Hauptstraße, A-8692 Neuberg
E-Mail: annaholzer@a1.net
Telefon: +43-3857-8369


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