Fliegenbinden-Special Nr. 5/2018 | Fliegen-Swap 3/2018 (No.52)
Thema: Köcherfliegen trocken (14)
Organisation und Fotos: Christian (The Sharpshooter) | Texte und Fotos: Teilnehmer (9)
9 Teilnehmer widmeten sich dem Thema: Köcherfliegen trocken – von subsurface bis schlitternd. Auch wenn leider ein Teilnehmer kurzfristig abspringen musste, sind es doch wieder eine Menge Fliegen geworden. Das Thema hat einige Binder zudem zu „Bonusfliegen“ verleitet. Nachfolgend kommt wie gewohnt der Bericht, viele Bilder, die Materialisten und teilweise sehr detaillierte Bindeanleitungen (große Klasse!) - zum Nachbinden oder einfach nur zum Anschauen!
(Hinweis: Bitte nicht über die Namen der Teilnehmer wundern: hier wurden wie immer die User-Namen aus dem FF-Board verwendet).
Über die Köcherfliegen
Die Köcherfliegen (Trichoptera) gehören zu den geflügelten Insekten, Insekten, die in ihrer Entwicklung eine vollständige Metamorphose von Ei, über Larve und Puppe zum ausgewachsenen Insekt (Imago) durchmachen.
Mit etwa 13.000 bekannten Arten ist es die größte primär aquatische Insektenordnung. In Europa sind ungefähr 1.000 Arten bekannt, davon sind in Deutschland 314 Arten nachgewiesen. Auffällige Unterschiede gegenüber den nächsten Verwandten, den Schmetterlingen: Die Flügel sind behaart (griechisch Trichos ‚Haar‘) und tragen keine Schuppen; ein Saugrüssel fehlt. (Anmerkung: wie fast immer in der Evolution, vor allem bei Tierordnungen die so unglaublich alt sind, gibt es zu allen Merkmalen auch Ausnahmen, für uns Laien ist das aber i.d.R. nicht von Bedeutung).

Die Körperlänge der Tiere beträgt zwischen 1,5 und 40 mm, die Flügelspannweite zwischen 3,5 und 68 mm. Die kleinsten mitteleuropäischen Arten gehören zur Familie Hydroptilidae (ca. 3 mm, Flügellänge ca. 5 mm). Größte mitteleuropäische Art ist Phryganea grandis mit 60 mm.Die Flügel sind in Ruhe dachartig auf den Hinterleib der Tiere gelegt. Die Vorderflügel sind meist länger als die Hinterflügel, da diese breiter sind, ist ihre Fläche nahezu gleich groß. Im Flug sind die Flügel durch Hakenapparate miteinander verbunden und bilden eine funktionale Einheit. Sie haben drei meist lange und schlanke Beinpaare mit langen dornartigen Fortsätzen („Sporne“) an der Tibia. Diese sind ein wichtiges Merkmal zur Unterscheidung der Familien. Am Hinterende des Hinterleibs sitzen die Kopulationsorgane, die vielfältig umgebildet sind und das wichtigste Merkmal zur Bestimmung der Arten darstellen. Die stark gewölbten Komplexaugen liegen seitlich, die 3
Stirnaugen (Ocellen) können je nach Familie vorhanden sein oder auch fehlen. Die Fühler sind schnurförmig und meist sehr lang, ihre Länge kann die Körperlänge deutlich übersteigen. Die Lebensdauer der ausgewachsenen Köcherfliege beträgt bei den meisten Arten ca. 4 Wochen. Die meisten Arten sind dämmerungs- und nachtaktiv. Die befruchteten Eier werden dann bei den Limnephiloidea als Gallertpakete ins Wasser gegeben (manchmal im Flug), bei den Rhyacophiloidea und den Hydropsychoidea mit einer Kittsubstanz an Pflanzen, Steinen oder anderen Substratelementen angeklebt. Bei den Limnephilidae und den Goeridae legen die Weibchen der meisten Arten den Laich außerhalb des Wassers an Ästen oder überhängenden Halmen, von wo aus er ins Wasser tropft. Bei einigen Arten (v. a. Familie Phryganeidae) taucht das Weibchen zur Eiablage auch unter Wasser und hat zu diesem Zweck speziell als Schwimmbeine umgewandelte Mittel- und Hinterbeine.

Namensgebend sind die Wohnröhren der Larven, die als Köcher bezeichnet werden. Diese werden aus verklebtem Speichel (entspricht der Kokon-Seide der Schmetterlinge) und aus Substratelementen wie Steinchen oder Schilfstückchen gebaut. Allerdings gibt es auch eine ganze Reihe von Familien, die keine Köcher bauen (Rhyacophilidae, Hydropsychidae, Psychomyiidae und andere). Die Larven der Psychomyiidae bauen auf der Oberfläche von Steinen tunnelförmige, manchmal verzweigte Wohnröhren. Andere Familien bauen aus dem Spinnsekret Driftnetze zum Filtrieren des Wassers zur Nahrungsbeschaffung. Wieder andere sind völlig frei lebend. 

Bestimmung der Köcherfliegen
„Eine einwandfreie Bestimmung der Köcherfliegenarten ist nur langjährig eingearbeiteten Spezialisten möglich und auch diesen nicht bei allen Gattungen. Für die Bestimmung der Imagines werden neben der Form des Genitalapparates Merkmale wie Länge der Fühler, Vorhandensein bzw. Fehlen von Ocellen, Flügelform und deren Aderung, Existenz der Discoidalzelle in den Flügeln, sowie Anzahl der Sporne an den
Beinschienen herangezogen.“ (http://www.jgaul.de/trichoptera.htm)

von Christian Schmidt

Weitere Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6cherfliegen
http://www.spektrum.de/lexikon/biologie/koecherfliegen/36535
https://www.forelleundaesche.com/2012/02/05/blog-fliegenbinden-entomologie-kocherfliegen-trichoptera/
 




Egg Laying Caddis (nach Karl-Hein Kaulig) von parachuter77
Dieses Muster stammt im Original von Karl-Heinz Kaulig. Ich binde es inzwischen eine wenig modifiziert, aber dazu bei der Bindeanleitung mehr. Bei den Farben habe ich mich von Leon Janssen aus seinem Buch Fliegenfischen inspirieren lassen. Ich habe die Farbauswahl analog zu seiner Grey Flag genommen. Wie man sehr schnell sehen kann ist das Muster eher für mittlere bis schnelle Fließgeschwindigkeiten gedacht. Dort funktioniert es dafür sehr gut. Auf den (grünen) Tag schwöre ich inzwischen bei allen Caddis Mustern, die ich binde.
Material
Haken: Shrimphaken. In diesem Fall ein Kamasan B100 #12.
Bindefaden: schwarz, Stärke 8/0 oder dünner. Ich verwende Sheer 14/0.
Der Faden sollte sich gut spleißen lassen.
Tag: Ice Dubbing grün
Körper: CDC Federn grau natur
Flügelscheide: Polycelon Schaumstoff dünn. Ich nehme Orvis mit 1mm Stärke.
Flügel: Rehhaar natur
Thorax: CDC Feder grau natur
Fühler: Elchmähne

Bindeanleitung:

Den Faden festlegen und eine Grundwicklung bis in weit in den Hakenbogen hinein anlegen.
Anschließend mit dem Ice Dubbing den kleinen Tag formen.
Anschließend eine etwas längere CDC Federn in einem Wasserglas oder Becher nass machen und mit der Spitze direkt am Tag einbinden. Den Bindefaden dann nach vorne legen. Die CDC Federn dann verdrallen und in engen Windungen nach vorne winden. Ca. 3-5mm vom Öhr entfernt abbinden und abschneiden.
Wenn die CDC Federn dann trocken ist, sieht man  den segmentieren Körper. Anschließend einen schmalen Streifen Polycelon Schaum mit ca. 2mm Breite einbinden.
Im nächsten Schritt das Rehhaar aufstoßen und mit den Spitzen nach hinten einbinden. Das andere Ende auf dem Haken niederbinden und die restlichen Stummel abschneiden. Dann eine CDC Feder nehmen und im Petitjean Tool, bzw. in einem CDC Block einlegen, mit der
Materialklemme die Fiebern aufnehmen und anschließend den Kiel abschneiden. Den Faden spleißen, die CDC Fibern einlegen und den Faden verdrallen.
Den Bindenfaden dann hinter das Rehhaar und vor das Polycelon führen. Mit dem Faden das Rehhaar mit einer Achterwicklung in zwei gleiche Hälfte teilen. Beim Teilen nutze ich eine Pinzette, mit der ich vorn vom Öhr kommend das Rehhaar Teile und dann den Faden zwischen den Spitzen der Pinzette nach vorne führe. Wenn noch Fiebern im Faden vorhanden sind, winde ich diese noch vorne als Wicklung an. Zwei Haare von der Elchmähne als Fühler einbinden. Hier gehen auch Micro Fibetts oder Fasanenfibern als Alternative. Im Anschluss dann das Polycelon mit leichter Spannung von hinten zwischen die Flügel hindurch führen und am Öhr abbinden.
Den Abschlussknoten mache ich so, dass ich für diesen die Fühler nach oben hebe und ihn darunter am Öhr mache. Dies führt dazu, dass die Fühler das Öhr weniger verdecken und leicht nach oben stehen. Viel Spaß beim Nachbinden und Fischen!
Jürgen

Köcherfliege CDC & Grizzly von truttalover
Ich habe mich für ein Köcherfliegenmuster entschieden, welches die grau-braune Färbung der bei uns lebenden Köcherfliegen recht gut imitiert. Hier handelt es sich aus einem Mix aus verschiedenen Varianten, die ich zu einer neuen, meiner eigenen, zusammen gefügt habe. Es ist ein Muster, welches bei uns sehr fängig ist und auch nicht sehr schwer zu binden. Es kommt mir immer darauf an, die gängigsten Muster einfach und haltbar zu binden und trotzdem dem Original so nahe wie möglich zu kommen. So ist dann auch dieses Muster entstanden und ich hoffe es gefällt euch so gut wie den Fischen...
Hier nun die Materialliste für meine trockene Köcherfliege mit Eye-catcher bzw. Eiballenimmitat:

Haken: 12er Trockenhaken 1x long
Faden: GSP Dyneema Faden weiß
Eiballen:Spektradubbing gelb -sa6
Körper: Master Dub Dark Tan 61-20157
Flügel: 2 Stk. CDC super selected iron Dun mit leichtem bräunlichem Schimmer
Hechel: Grade 1 Microbarbe Grizzly
 

Und die Bindeanleitung gleich hinterher:

1. Grundwicklung legen und mit Spektradubbing gelb den Eiballen gestalten. 2. Master Dub Dark Tan aufspinnen und Körper gestalten (durch das super feine Material ergibt sich eine Segmentierung von ganz allein, außerdem hoch schwimmend da synthetisch).
3. Zwei CDC Federn mit den Innenseiten aufliegend  einbinden, auf Maß bringen, beschneiden und
abwickeln.
4. Grizzlyhechel einbinden, Überstand beschneiden und gleichmäßig abwickeln. 5. Hechelkranz mit 5-6 Windungen gestalten, mit dem Faden abfangen und beschneiden.
6. Mit ein wenig CDC Former (im Volksmund
Spucke genannt), die Flügel in Form bringen und
mit der Schere die spitz zulaufende Flügelform
beschneiden. (Dieser Schritt ist nicht unbedingt
notwendig, die Fliege fängt auch so...).

7. Der Kopfknoten und ein bisschen Lack
beenden die Fliege.

Viel Erfolg!
Peter


Köcherfliege von Kudu
Bindeanleitung
1. Haken Ahrex FW 531/12
2. Bindfaden Ultra Thread 140 braun bis zum Bogen des Hakens als Grundbindung
3. Dubbing Micro leg Körper bilden
4. eine kleine Hennenskalpfeder mit Nagellack beidseitig bestreichen und stabilisieren
5. Etwas UV Kleber oben auf das Dubbing geben und die Feder V-förmig von oben auf den Haken setzen
6. mit einer Wicklung die Feder vorne fixieren und den Kleber von unten mit einer UV Lampe erhärten.
7. 2 CDC Kiele von einigen schon verbrauchten und noch aufbewahrten CDC Federn als Fühler vorne anbinden
8. den Abschlussknoten mit Edding schwärzen und einen Tropfen UV Kleber auftragen und härten.
Viel Spaß beim Nachbinden!
Andreas

La Seu d´Urgell von Kläuschen
Dieses historisch bedeutsame und ausgesprochen iberische Muster einer adulten Köcherfliege stammt aus einem abgelegenen Pyrenäental in der Nähe der prächtigen Bischofsstadt La Seu d´Urgell. Gefischt wird sie im wild dahin rauschenden Riu Segre, der voller prächtiger, fetter Trutta fario ist. Wer einmal in dieser gottverlassenen Gegend fischen will, sollte sie unbedingt in der Box
haben.

Material
Haken: Kamasan B420 Sedge #14
Faden: Schwarz oder braun #8
Hinteres Flügelpaar: 2 CDC natur oder gris
foncee
Vorderes Flügelpaar: Fiebern des Leonischen
Hahn Corzuno claro mit feinen Punkten
Abdomen: Seal orange Dubbing
Thorax: Seal oder Heares braun
Hechel: Medium Dun
 
 

Bindeanleitung:

Zunächst wird der Körper gedubbt... ... dann die CDC- Federn eingebunden
Die Pardofibern werden vom Stamm abgetrennt 
und in den Iqualador verbracht ...
... und sodann eingebunden und mit dem Daumennagel in Form gebracht
Zum Schluß wird die Hechel von vorn nach hinten eingebunden, fixiert und mit dem Faden nochmals durch die Hechel gegangen und mit einem Kopfknoten abgeschlossen. Fertig.
Release the Beast!
Dr. Do

Kaitum Sedge von zollgendpol

Cinnamon Sedge von FlyMike
Material
Haken: GamakatsuF11B #12,
Bindefaden: GoFishMaximus30 Den
Flügel: Swiss CDC 13 Safran Yellow und lackiertes Blattgerippe,
Antennen: Moose Mane,
Body: VeevusHoloTinselH06 und Swiss CDC 13,
Hechel: Metz Ginger,

Bindeanleitung
Anleitung siehe PDF-Link: (KLICK)


Caddis von fliegenspezi
TL Patrick

Bubble & Klip von The Sharpshooter
Die Idee zur Fliege hat sich aus der „Grey Flag Bubble Sedge“ von Kläuschen
(www.fliegenfischer-forum.de/monsp119.html) entwickelt. Er schrieb dazu u.a. „Ich binde sie immer als Doppelflügler, also nicht nur mit dem Faltflügel von hinten, sondern noch ein weiteres Flügelpaar konventionell oder nur als Fibern eingebunden.“ Und „Sie ist mittelgroß. Eher #14 als #12. Wenn es aber 12 sein soll, dann sollte der Flügel im Hakenbogen enden. Bei #14 kann er schon etwas überstehen, #16 darf das durchaus 1/3 sein.“ Auch der goldene Tag stammt von ihm. Als Gutzle für unsere Swap-Mitstreiter habe ich ihr einen zarten Flügel aus Klipspringer-Haar verpasst. Und als Beinchen ein paar Grannen vom Reh-Ohr. Aber bei den ersten Tests zeigte sich, dass sie gerne kopfvoraus abtaucht, deshalb spendierte ich ihr lieber eine paar Wicklungen einer Grizzlyhechel. „Ein Tropfen CDC-Öl macht sie zum "Dauerbrenner" (Kläuschen).
Material

Haken High Carbon Steel Hook # 14
Bindefaden Ultra Thread 70 - olive
Tag Goldtinsel
Körper Baby Sealsfur Dubbingmix
cinnamon
Bubble 2 + 1 CDC-Feder nature grau
Flügel Klipspringer
Hechel Sattelhechel grizzly # 14
Sonstiges: MK Wachs
 
 

Bindeanleitung

Haken einspannen, Faden wachsen, 3 mm nach dem Öhr anlegen und nach hinten winden. Ein Stück vom Goldtinsel dabei einbinden. Den Tag mit 4–5 Wicklungen machen und mit dem Bindefaden abfangen.
Von 2 CDC Federn den „Fluff“ entfernen oder nach hinten streifen... ... beide so aufeinander legen, dass die Spitzen genau übereinander liegen.
Oben auf den Hakenschenkel auflegen (die natürliche Biegung der Federn weist nach oben), Faden wachsen, mit 2 Windungen des Bindefadens die Federn fixieren ... ... und dann mit leichtem Zug bis kurz vor der Spitze durchziehen. Mit ein paar strammen Windungen festlegen. (Der gesamte Vorgang wird von Davie McPhail hier sehr schön demonstriert: (VIDEO)
Faden wachsen. Dubbing anspinnen. Hinterleib formen. Abbinden, evtl. zu viel oder zu weit
herausstehendes Material trimmen.
Kleine CDC-Feder „auf Brusthöhe“ einbinden, durchziehen bis die Fiebern knapp bis zum
Haken bogen reichen. 
Festbinden. Rest abschneiden.
Nun mit den zwei anderen CDC Federn den Loop bilden und oben auf dem Hakenschenkel festlegen. Ggf. noch etwas durchziehen. Der Loop sollte etwas über den Haken hinaus reichen (s.o.) und beide Federn möglichst übereinander bleiben.  Faden wachsen, fest einbinden, den Überstand abschneiden (nicht wegwerfen! Aus den Resten schnipple ich CDC-Dubbing in ein kleines Döslein).
Eine kleine Portion (ca. 12–15 Haare) vom Klipspringer-Fell abschneiden. Die Spitzen so in etwa
auf gleiche Länge bringen (ich verwende da keinen Stacker sondern zupfe sie zurecht – sie sollen
gar nicht soo genau auf Länge sein).
Abmessen - max. leicht über den Loop hinaus reichend. Faden wachsen. Die Enden abscheiden und knapp einbinden.
Ein Bett für die Hechel winden. Hechel mit der „guten“ Seite zu Dir schauend einbinden. 3–4 Windungen und dann abfangen. Abschneiden. Faden wachsen. Köpfchen formen.
Petri!
Christian

Köcherfliegen trocken von MK
Ein Thema genau nach dem Motto, das ich für dieses Jahr am Bindestammtisch (im Winter) für mich auserkoren hatte. Ich konnte mich nicht recht entscheiden, welche Fliegen ich davon zeige. Somit wurden es 3 verschiedene Muster, die ich hier zeige.

Köcherfliege für ein ruhiges Wasser: MK I

Material
Haken: VMC 9388
Größe: 12
Körper: CDC
Flügel: CDC
Bindefaden: Sheer 14/0 schwarz
 

Bindeanleitung:
Grundwicklung festlegen und zwei oder drei CDC–Federn miteinander kurz nach dem Hakenöhr
einbinden.

Die Feder nach hinten einbinden, den Faden nach vorne drücken.
Die Feder vorklappen und festbinden.
Die restliche Federspitze wieder nach hinten drücken, abbinden und ein Köpfchen formen - eventuell einen Tropfen Lack. Mein Lieblingsmuster bei langsameren Gewässern.

Köcherfliege für ein lebhaftes Wasser: MK II
Material
Haken: VMC 9388, Größe: 12
Körper: CDC (braun – selbst gefärbt)
Flügel: CDC (natur) und eine Feder von der Fasanenbrust mit Liquid
Fusion behandelt
Hechel: Barred dark ginger
Fühler: Hasenbart gefärbt rot
Bindefaden: Sheer 14/0 schwarz
Bindeanleitung:
Grundwicklung festlegen und eine braune CDC Feder am Hakenbogen einbinden.
Mit der Feder den Körper formen, ca. 2/3 des Haken anschließend abbinden.
Eine naturfarbene CDC einbinden.
Den Flügel zurecht schneiden und einbinden.
Mit dem Hasenbart die Fühler einbinden und anschließend die Hechel einbinden, mit einem Kopfknoten abbinden und eventuell den Kopf lackieren. Ein erfolgreiches Muster, wenn die Fliege passiv gefischt wird.

Köcherfliege lebhaftes Wasser und aktives Fischen: MK III
Material
Haken: VMC 9388
Größe: 12
Körper: CDC (gelbgrün – selbst gefärbt)
Flügel: Rehhaar gelbgrün
Hechel: CDC (Natur)
Bindefaden: Uni Thread 6/0 schwarz
Bindeanleitung:
Mit dem Faden die Grundwicklung festlegen und mit der gelbgrünen CDC den Körper formen.
Das Rehhaar aufstoßen und einbinden, eine CDC - Feder vom Kiel befreien (in der Klammer) und in dem gespaltenen Faden festlegen, verdrallen und die CDC - Hechel damit gestalten. Mit einem Kopfknoten abschließen.
Mein liebstes Muster, wenn ich die Köcherfliege über das Wasser schlittern lassen möchte oder das Wasser sehr bewegt ist, und es darauf ankommt, dass die Fliege besonders gut schwimmt. 
Viel Spaß beim Nachbinden und Petri Heil
Manfred Kratzer

Taditional Winged Sedge von The Sharpshooter

Als Bonusfliege will ich diesmal eine Lanze brechen für ein altes, französisches Muster – sehr einfach zu binden, von vielen Fischern als äußerst wirkungsvoll beschrieben und von vielen Bindern vielfach variiert. Deshalb gibt’s auch viele Namen... Henri Bresson nennt seine Fliege „Phrygane rousse“, Aimé Devaux hatte eine „beschnittene“ Version, die „Jeck Sedge“ (she Swap), Charles Ritz und Neill Patterson berufen sich auf die „Preska“ (T. Preskawiec), auch von Hans Gebetsroither gibt’s eine entsprechende Variante – richtig bekannt wurde das Muster eigentlich unter dem Namen „Europea 12“ (auch hier ist der Ursprung unklar, vermutlich von A. Ragot - https://globalflyfisher.com/patterns/this-fly-is-not-called-europe). Modernere Versionen verwenden auch CDC als Unterflügel oder Hasengrannen an Stelle der Hechel. Die „schönste“ einfache Variante hat – m.M. – Jean Paul Dessaigne als „Aile de Sedge“ gebunden (z.Zt. ist im Netz leider
nur die „Sedge de l’Ouest“ zu finden ...- https://www.jpdessaigne.com/le-sedge-de-louest/). Ich hab ein paar der Muster zur Illustration nachempfunden (nicht immer ganz original, aber „nah dran“). 
Meine Variante verwendet die schönen Federn von der Brust – die sind zwar ziemlich störrisch und nur selten gelingt es, dass sie sich schön „dachförmig“ einbinden lassen – das tut aber der Fängigkeit keinen Abbruch ;-)
Material
Haken: Gamakatsu F11-2SH # 10
Bindefaden: Ultra Thread 70 brown
Körper: Whiting Dry Fly Rooster Saddle rotbraun #16, in ca.15 engen Windungen, anschließend beschnitten
Flügel: 2 Jagdfasan Brustfedern
Hechel: Sattelhechel barred rötlich gefärbt #12
Sonstiges: MK Wachs

Bindeanleitung


Preska nach Charles Ritz ("A Fly Fishers Life")
ritz 2
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Material
Haken: Gamakatsu F11 # 10
Bindefaden: Ultra Thread 70 brown
Körper: Sealsfur cinnamon
Rippung: Goldtinsel
Flügel: 2 Jagdfasan Rückenfedern
Hechel: Hahnenhechel rotbraun


Preska Sedge nach Gebetsroither
01b
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Material
Haken: Gamakatsu F11 # 10
Bindefaden: Ultra Thread 70 brown
Körper: Nähgarn braun gewachst
Rippung: Goldtinsel
Flügel: 2 Jagdfasan Brustfedern
Hechel: Hahnenhechel barred ginger


Europea 12
_2
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Material
Haken: Gamakatsu F11 # 10
Bindefaden: Ultra Thread 70 brown
Körper: Squirrels Dub natural spiky
Flügel: 2 Stockeneten Brustfedern
Hechel: Hahnenhechel rotbraun


Sedge Var Gray Flag (frei nach L. Janssen)
Material
Haken: Gamakatsu F11 # 10
Bindefaden: Ultra Thread 70 blue dun
Körper: Hahnenhechel dark gray beschnitten
Rippung: Goldtinsel
Flügel: 2 graue Rückenfedern vom Jagdfasan
Hechel: Hahnenhechel dark blue dun

Spent Sedge von The Sharpshooter
In der September-Ausgabe der “Flyfishing & Flytying” von diesem Jahr, stellt Federico Renzi zwei seiner „schräg“-gebundenen Spentmuster vor („Splatter Bee“ und „Splatter Spent Mayfly“). Dabei fiel mir wieder ein - vor Jahren gebundenes - Köcherfliegenmuster ein. Ich hatte an der Wertach beobachtet dass immer wieder auch Köcherfliegen „crippled“ oder eben tot auf der Wasseroberfläche treiben. Und was ist für einen Fisch leichter zu erwischen, als ein Insekt das nicht (mehr) fliehen kann? Also versuchte ich eine Imitation – mit extended Vinylkörper und Bastflügeln. Daran angelehnt ist das folgende Muster. Der hohle Hinterleib, zusammen mit dem Moosgummi und den CDC-Federn bewirkt eine anhaltende Schwimmfähigkeit. Ob der Körper nun wirklich schräg bzw verdreht sein muss ... es ist einerseits vollkommen natürlich und andrerseits halt ein optischer Gag – den Fischen wird es egal sein.

Material
Haken: J:son Dry Fly Short Shank # 18
Bindefaden: Ultra Thread 70 olive
Körper: Vinyl Handschuh, beschnitten, verschmolzen auf Stopfnadel, mit Permanentmarker olive gefärbt
Flügel: 2 CDC Federn dark brown
Thorax: Spectra Ice Dubbing Claret
Flügelteiler: Moosgummi braun 3mm
Sonstiges: MK Wachs

Bindeanleitung, Teil1:
Ich verwende hier eine relativ dicke Stopfnadel – Köcherfliegen haben oft einen fülligeren Körper...
Die Nadel wachse ich – dann lässt sich später der Körper leichter abziehen.
Von einem Vinyl-Handschuh (NICHT Latex oder Nitril!) schneide ich mir ein paar Streifen mit ca. 3–4mm Breite und 8cm Länge ab (mit einer scharfen Papier- schneidemaschine geht das perfekt – eine gute Schere tut's für den Zweck aber auch).
Den Streifen halte ich an die Nadel und winde ihn unter leichter Spannung und wenig überlappend bis zur Spitze, überfange diese und wickle zurück. Es darf keine Lücke entstehen.
Mit Daumen und Zeigefinger halte ich die Windungen fest und führe die Nadel dann über eine
Kerzenflamme. Vorsichtig hin und her fahren und drehen, bis plötzlich leichter „Rauch“ aufsteigt und das Vinyl durchsichtig wird (schaut aus, als ob es schwitzt). Rundum soll es glasig werden.
Ggf. mit den Fingern danach noch etwas glatt rollen.
Mit einem Marker einfärben.
Ich halte den Körper dann noch mal über die Flamme, um die Farbe einzubrennen – ob es nötig ist, weiß ich nicht, geht aber ...  Dann von der Nadel abziehen und für den nächsten Körper von vorne beginnen.
Die Herstellung eines Vinyl-Körpers haben wir hier im Forum schon öfter mal beschrieben – zuletzt (hier). Ansonsten findet Ihr das auch (hier) und (hier). Der Erfinder dieser Technik, der das inzwischen absolut perfektioniert hat und auch entsprechende, selbst hergestellte, Werkzeuge gegen kleines Geld vertreibt, ist Erwin Tibad. Es gibt noch einen Plagiator, aber das Original kommt von Erwin. Hier im Forum hat es dann der Mindelpeter bekannt gemacht und u.a. auch mir gezeigt wie’s geht ;-)
Bindeanleitung, Teil 2:
Den Haken einspannen – ggf. Widerhaken andrücken, Faden wachsen und eine Grundwicklung bis zum Hakenbogen legen. Den Körper abmessen (etwas mehr als Schenkel- länge) und abschneiden (Achtung! Was weg ist ist weg!!)
Den Körper schräg auf den Haken aufsetzen und mit mehreren strammen Windungen (vorn und hintenrum und auch sonst wie ;-) ) seitlich einbinden. (F.Renzi bindet die gesamte Fliege seitlich auf den Haken – ich bin da etwas im Zweifel, ob dann der Haken gut im Maul sitzt...).
Faden wachsen. Wenig Dubbing anspinnen ...  ... und den Thorax formen.
Einen Streifen Moosgummi mit ca. 2mm Breite zuschneiden, anspitzen und einbinden. Faden
wachsen.
Eine CDC-Feder seitlich davon mit zwei Schlägen fixieren, dann durchziehen bis zur gewünschten Länge.
Auf der anderen Seite mit einer zweiten CDC-Feder ebenso verfahren. Den Überstand abschneiden. Faden wachsen und wenig Dubbing anspinnen. Bis knapp vorm Öhr wickeln.
Das Moosgummi nach vorne klappen und mit wenigen Windungen abfangen. Faden wachsen. Kopfknoten unten dem Moosgummi machen und dann dieses so abschneiden, dass noch ein „Köpfchen“ bleibt. Ggf. etwas ausbürsten und trimmen.
Hydropsyche von truttalover
Ich habe für den Swap noch 10 Hydropsychen mit gebunden die du bitte als Bonusfliege für die Mitbinder mit einfügst ja? Ich weiß es ist nichts Trockenes aber passt ja auch zum Thema. Besonders diese Technik mit den Füßchen hats mir angetan ... gar nicht so einfach die alle in die gleiche Richtung eingebunden zu bekommen eins oder zwei verdrehen garantiert immer...
Material
Faden: Uni 06 braun
Haken: TMC 947 BL
Tinsel: Dekosilbertinsel - dreifach geflochten
Dubbing: Hares ear grün und braun
Flügelscheide:Kunststofffolie mit braunem Marker eingefärbt
Beinchen: Fasan
 
 
 
 

Bindeanleitung:

1. Grundwicklung legen und Silbertinsel einbinden 2. Silbertinsel - Anhängsel kurz beschneiden - mit dem grünen Hares ear den Körper gestalten
3. Kunststofffolie mit Permanent Marker braun einfärben und einbinden 4. Hares ear Dubbing braun für den Thoraxbereich aufspinnen und Beinchen einbinden. Hier seht ihr, wie es gehen sollte...bei ca 13.30 Min.: https://youtu.be/QR0ypFgw96U
5. Weiter im Wechsel Dubbing und Beinchen einbinden, bis alle drei Beinpaare eingebunden sind. 6. Eingefärbte Folie nach vorn klappen und abbinden.
7. Köpfchen gestalten und mit dem Kopfknoten beenden.
8. Kunststofffolie und Kopfknoten mit Lack versehen und dann ist sie einsatzbereit.
Gefischt wird sie meist am Sinkvorfach oder sie wird mit den ,,üblichen Mitteln“ auf Tiefe gebracht. Ich hoffe auch sie gefällt - Lieben Gruß Peter

Viel Vergnügen beim Anschauen, Nachbinden & Fischen! Vielen Dank an alle Mitstreiter!
Petri!
Christian

***
Weiterführender Link zum Thema: (im Board / hier Klicken)
***



Ein Beitrag für fliegenfischer-forum.de- September 2018. SWAP-Organisation und Fotos: Christian (The Sharpshooter), Texte und Fotos: Teilnehmer. Bearbeitung, Layout und Zusammenstellung dieses Beitrages: Michael Müller, fliegefischer-forum.de. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Beitrag ist verboten.
Zurück zu den Specials  | Zurück zu Fliegenbinden & Lexikon | Zurück zur Hauptseite


Copyright © 2018 |  www.fliegenfischer-forum.de  |  DAS Fliegenfischen Online Magazin |  Kontakt