MÖRRUM - Fluss der großen Fische!

Mörrum Schweden Tour vom 28.03. – 05.04.2008 | Ein Reisebericht von Steffen Schmidt und Peter Timm
Geboren wurde die Idee bei einem Zweihandkurs im Angler-Paradies in Löhnberg!

Steffen und Bert machten den Vorschlag, auf das nun Erlernte aufzubauen und an dem weltbekannten Fluss Mörrum in Südschweden auf Lachs und Meerforelle zu fischen!

Sechs begeisterte Fliegenfischer wollten das Abenteuer wagen. 

Soweit zur Vorgeschichte.

Dann kam der Tag des Herrn.

Die Fahrt über Dänemark Puttgarden – Rödby und Öresundbrücke verlief reibungslos, Bert und Steffen wechselten sich als Fahrer ab. 
Die Männer tauschten Geschichten über Fliegenfischen (Wahrheiten und Wunschdenken) aus. 
Später wurde es ruhig und die vom Geschichten erzählen erschöpften Fliegenfischer auf der Rückbank waren eingeschlafen.

Am Morgen an der Südschwedischen Küste nach 10-stündiger Fahrt angekommen, wollten wir natürlich gleich auf Meerforelle fischen, taten dies auch, aber der starke Wind machte uns letztendlich einen Strich durch die Rechnung.

Wir fischten bis zum Mittag und nachdem es Peter und Steffen beinahe von den Felsen gespült hatte und Bert trotz geschlossener Watbekleidung eine gratis Dusche erhalten hatte, (frontal durch die zugeschnürte Kapuze über den Nacken bis in die Wathose) zogen wir das sichere Festland nun doch vor!

Und außerdem wartete schließlich die Mörrum… und die Lachse und Meerforellen zuckten schon mit den Fettflossen, so unsere Vorstellung…

Wir kamen gut gelaunt an und besichtigten gleich „unseren“ Fluss. 
Wer noch nicht am Laxenhus in Mörrum stand, war zunächst recht sprachlos. 59 qm/sec schossen über den Kungsforsen zu Tal. Wir mussten etwas lauter sprechen, um das Rauschen des Wassers zu übertönen. 
Hier Fische zu fangen, erschien uns fast unmöglich. Ein Blick auf die Fangliste des ersten Tages ließ aber schnell die Motivation wieder wachsen. 
Mehrmals haben wir gezählt…Tatsächlich 150 Fischer fingen an der Kronolaxfiske Strecke am 1. Tag (28.3. Eröffnung) 240 Fische. Darunter waren Lachse und Meerforellen von 1 – 9 kg. 
Manche von uns fingen an zu zittern, es war nicht nur Übermüdung…!
Jetzt galt es, alles klar zu machen, damit der 1. Angeltag zum Erlebnis wird. 
Wir besorgten die bestellten Angelkarten, bezogen unser Ferienhaus und besichtigten einige Pools. Dabei stellten wir fest, dass die eine oder andere Strecke mit schweren Leinen doch zu befischen ist. 
So zumindest die Auskunft unseres erfahrenen Bert, er hatte es gesagt und wir haben unsere Schnüre am Abend mit schweren Sinkspitzen versehen. Neue Schussköpfe wurden angeschlauft und alles für den „großen“ Fang hergerichtet. Der Besuch im Angelladen war natürlich erforderlich (Steffen hatte ja nur seinen halben Laden als Ausrüstung dabei).
Bis in die Nacht wurde geknüpft und geschlauft und jeder schlief nach dem entsprechenden Schlummertrunk genüsslich ein. 

In den Träumen wurde sicher der eine oder andere Lachs gedrillt (verraten hat die Träume der ersten Nacht keiner), geahnt haben wir sie aber alle (der Gesichtsausdruck am 1. Angeltag war unverkennbar).

Einer kurzen Einweisung von Bert über das Werfen mit schweren Sinkschussköpfen und dem Waten im rauschenden Wasser folgte für jeden der erhoffte 1. – 1000. Wurf, um den Lachs oder die Meerforelle zu überlisten...
Spätestens jetzt wurde jedem klar, dass ein „Männer-Watstock“ eine enorme Hilfe und unerlässlich bei diesem Wasserdruck ist. Das Moorwasser der Mörrum war zwar klar, aber die natürliche Moorfärbung verhinderte den Blick bis auf den Grund. So konnten die kleinen und großen Steine am Boden nur ertastet werden.

Die ersten 2 Tage fischten wir in der Nordstrecke an Pool 17 bis 32 und versuchten das umzusetzen, was der „Master Chef Instructor“ uns an Tipps mit auf den Weg gab. 

Des Abends dann erneutes Knüpfen, Schlaufen und Binden, verbunden mit der Hoffnung auf den ersten Fisch am nächsten Tag. 

Die Gesichter der Männer wurden schon etwas länger… Bert hatte, wen wunderte es, natürlich am zweiten Tag bereits einen Fisch gefangen und wieder zurück gesetzt und noch zwei weitere im Drill verloren!

Dann kam der dritte Tag - vormittags befischten wir die Südstrecke, das sind die Pool`s  1 - 16 und nachmittags in Vittskövle. 

Vittskövle liegt oberhalb der Nordstrecke und ist inmitten  wunderbarer Natur eingebettet – wie muss das erst aussehen, wenn die Bäume grün beblättert sind.

Christophs Stimme hatte neue Kraft mit dem Ruf „Ich hab einen…“ Angler auf der anderen Seite der Mörrum auf einer Insel zuckten zusammen vom Schall und der Druckwelle der Aussage von Christoph.

Sein erster Atlantischer Lachs mit der Zweihandrute (72 cm).
Dann ging es „fast“ Schlag auf Schlag…. 
Thomas fing am gleichen Tag auch seinen 1. Lachs mit seiner selbstgebauten gespliessten Zweihandrute (92 cm) und verlor kurz darauf den zweiten Fisch. 
 

An diesem Abend, wen wundert`s, gab es natürlich Party, Rotwein und so weiter … der Rest des Abends unterliegt der Zensur und wird evtl. im persönlichen Gespräch preisgegeben!

Hoch motiviert gingen wir in den nächsten Angeltag und an diesem hatte es Petrus mit dem Steffen ganz besonders gut gemeint – Lachs 110 cm…

Ein Schrei reichte nicht aus, um deutlich zu dokumentieren „Ich hab alles richtig gemacht“. 

Dann lag der Lachs im Kescher, sichere Landung des tollen Fisches dank der Mithilfe eines anderen Fischers und die Welt war in Ordnung.
 
 

Am Abend mussten wir die Gesichtszüge der Glücklichen operativ wieder glätten. 
Das breite Grinsen hätte auch an diesem Tag weder feste, noch eine flüssige Nahrungsaufnahme zugelassen.

Am nächsten morgen hatte der eine oder andere Kopfschmerzen… es lag wahrscheinlich nicht am Luftdruck! 

Bert hatte sich offensichtlich am schnellsten von uns erholt und fing am Rosendala Pool 32, mittags beim warten auf die Grill Steaks  noch „schnell“ 2 Lachse, 110 cm und 80 cm - die er wieder zurücksetzte. 

Die Rauchzeichen vom Lagerfeuer waren von deutlicher Sprache und für alle gut zu erkennen… ja ja, Erfahrung und Ausdauer zahlen sich eben aus.

Am letzten Tag hatte Bert einen Traumfisch am Haken, 
eine frisch aufgestiegene Meerforelle. Sie sprang mehrfach aus dem Wasser und verabschiedete sich kurz vor der Landung wieder in den Fluten der Mörrum. 

Schade, diese „Blänkere“ hätten wir uns gerne näher betrachtet. 

Experten, die den Fisch im Sprung sahen, schätzten ihn auf ca. 10 kg.

Welch ein Fisch und welch ein Geschenk, so eine frisch aufgestiegene Meerforelle an der Fliegenrute gespürt zu haben.

Bert bedankte sich mit einer Verbeugung und dem Ziehen seines Hutes für dieses Erlebnis. „ Bloootschhh“…., bekamen wir danach von ihm noch oft zu Ohren, es war das Geräusch des Fisches beim Wiedereintritt auf die Wasseroberfläche nach dem Sprung… etwa so, als wenn man einen großen Hackklotz im hohen Bogen ins Wasser wirft!  - einfach nicht zu vergessen!!!

Fazit dieser Tour:
Die Mörrum ist nicht nur eine Reise wert.
 

Die verschiedenen Saison- und Jahreszeiten
(Frühjahr – Eröffnung, Mai – Großlachs und frisch aufgestiegene Fische, Herbst - große Meerforellen) lassen sicher auf sehr unterschiedliche und interessante Erlebnisse hoffen.

Wir alle erlebten ein gutes Gruppenklima, jeder half jedem, was auch immer gerade geschah, wir haben uns sehr gut verstanden, bei allen Aktivitäten, sei es am Wasser, beim Grillen, in der Küche, am Abend beim Werkeln oder beim Aufteilen der bei einer Lachs-Tour nötigen Getränke!!! 

Die Tour schreit nach Wiederholung, vielleicht im Mai und dann im Herbst und dann wieder im Frühjahr und dann im Mai……. um die unterschiedlichen Bedingungen am Mörrum und die wechselhafte Stimmung rundherum zu erleben. 

Wir sind dabei……

Generelles & Spezielles!

Um die Mörrum an der Kronolaxfiske - Strecke sind sehr gut angelegte Wege, die das Erreichen des nächsten Pool`s angenehm machen. 

Schöne Grillhütten und Plätze lassen entspannende Pausen und zünftige Brotzeiten zu.

Wir hatten Wassertemperaturen von 4 bis 6 Grad und Außentemperaturen bis 10 Grad. 

Unter diesen Bedingungen zu Fischen macht bärenhungrig! 
 

Gute und reichliche Verpflegung sind wichtig, denn ohne Mampf, kein Kampf!

Lachsfischen ist ganz schön anstrengend denn es geht über Stock und Stein, Pausen sind wichtig aber wie man sieht, es macht trotzdem ziemlich müde!
Lachsfischen ist nicht immer ungefährlich, das Thema Sicherheit sollte keine Nebensache sein! An der Sache ist ein Haken dran und man hat auch immer nur ein Leben das man besser nicht verlieren sollte! (z.B. Rettungsweste tragen).
Wir fischten Ruten mit ca. 15 ft. Länge in den Klassen 8/9 und 9/10 und die passenden  üblichen Rollen mit ordentlicher Schnurfassung.
Bei den im Frühjahr herrschenden Wasserbedingungen mit 53 bis 59 qm pro Sekunde verwendeten wir Schussköpfe mit den Sinkraten 1/2 und 2/3, um im Pool 1-16 einen frischen Fisch oder einen sich fallen lassenden Fisch zu überlisten!
In den Strecken 17-32 und Vittskövle erwiesen sich 2/3 oder 3/4 als die Richtige Wahl. 
Je nach Loch und Strömung war sogar 4/5 vorteilhaft! Wir haben meistens ein Extra Super Fast, oder Super Fast Polyleader in der Länge von 10 ft. vorgeschaltet! Um einen sich schon lange im Fluss befindenden Fisch zu fangen, muss man eben runter… Das Fischen mit den schweren Leinen war für die meisten von uns eine Riesenumstellung und kein Kinderspiel, aber nach einigen Tagen gewöhnt man sich auch daran. Als Vorfach diente Mono der Stärken 0,40 er oder 0,45 er. Das stört keinen Fisch, ist aber zwingend notwendig, wegen der vielen Steine im Fluss, während des Drills!
Die von uns gefischten Fliegen waren Tubenfliegen mit den typischen Frühjahr's- Mörrumfarben! 
Bleibt zum Schluss noch zu erwähnen, dass Bert uns mit seiner Begeisterung für die Mörrum angesteckt hat. Das gilt auch für die zwei Fischer, die keinen Fisch gefangen haben und es mit der entsprechenden Größe getragen haben, die einen guten Lachsfischer auszeichnet. Das nächste Mal ist das Quäntchen Glück vielleicht auch auf ihrer Seite. Wir sind an die Mörrum gefahren getreu dem Motto „Wir haben keine Chance, nutzen wir Sie“!!!.
Die Möglichkeiten, die sich uns boten, waren großartig – Verdruss gab es nicht, wir haben uns gefreut mit jedem, der Lachs oder Meerforelle fing.
Vorsicht!!!
Wenn alles passt und Petrus es will, infiziert man sich mit einem sehr gefährlichen Virus- dem LAX VIRUS - der befallene Fischer bekommt das Lachsfieber, eine schlimme Sache die nicht heilbar ist. Er kann es nur lindern, indem er zum Fischen geht!!! Eine Chance auf Heilung ist bis derzeit noch nicht bekannt und es zu kurieren, ist ziemlich aussichtslos!!!

Auf Lachs und Meerforellen fischen macht sehr glücklich - wie das folgende Bild eindeutig belegt!!!

Speziell auf uns bezogen, Dank gilt dem:

Fiskeshopen – Lars und Allan die Betreuung im Angelladen in Mörrum vor Ort ist gut und kompetent! 

Markus Zimmer, wir hatten bei Ihm eine ordentliche Unterkunft in Mörrum angemietet. Er stand mit dem einen oder anderen Tipp gerne zur Verfügung!

Besonderer Dank an das Team vom Angler-Paradies; Steffen und Bert lieferten uns ein rundum Sorglos-Paket, angefangen vom II Hand Kurs, über Fliegenbinden und Rutenbau, es folgten intensive Planungsrunden bis hin zur Mörrum Reise.

Es grüßen
Steffen Schmidt und Peter Timm


Ein Beitrag von Steffen Schmidt und Peter Timm für www.fliegenfischer-forum.de
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Anmerkung der Redaktion: Das im Bericht angesprochene Fischen auf Absteiger ist nicht unumstritten. Bitte beachten Sie dazu auch die Diskussionsrunde in unserem Board: (Klick)
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