Gerätebesprechung Fliegenrollen
Marlo MLA2 - Modell 7plus
2018 bringt Marlo Flyfishing zwei neue, moderne Fliegenrollenserien auf den Markt, die als Großkernrollen nicht nur optisch Klasse aussehen, sondern auch technisch ausgereift sind: die SteelBoss und die MLA2
In diesem, ersten Test befassen wir uns mit der MLA2. Trotz ihres geringen Gewichts und ihrer filigranen Bauweise ist die MLA2 sehr verwindungssteif und robust konstruiert. Marlo FF war es dabei u.a. wichtig, dass beim Drill großer Fische die Bremse auch einfach mal zugedreht werden kann, ohne dass die Spule das Gehäuse touchiert. Alle Alu-Teile wurden aus EN AW7075 aus dem Vollen gedreht, welches eine hohe Festigkeit und Korrosionsschutz bietet. Die Oberflächen wurden zudem hartanodisiert. Im Rolleninneren sind alle Bremsteile des sehr fein justierbaren Bremssystems aus salzwasserfestem Edelstahl 1.4404 und 1.4435, die gegen die Edelstahlscheiben laufenden Konter-Bremsscheiben sind aus einer langlebigen Carbon/Matrix. Als Schmiermittel werden nur die teuersten gegen Seewasser beständigen Fette mit hohen Standzeiten verwendet. Standardmäßig kommt die MLA2 in Schwarz/Rot, jedoch sind auch diverse Sonderfarben erhältlich, z.B. wie unser Testmodell in einem wunderschönen Blau, kombiniert mit Rot. 
Drei erhältliche Größen decken die gängigsten Bereiche für den Einsatz im Süß- und Salzwasser ab:
Verfügbare Modelle:
Marlo MLA2 3plus
Marlo MLA2 5plus
Marlo MLA2 7plus
Unser Testmodell war eine Marlo MLA2 7plus.
Technische Daten:
(eigene Messungen)
Farbe: Blau/Rot
Gewicht: 182 Gramm (Rolle), 62 Gramm (Spule allein)
Rollendurchmesser: 106 mm
Rollenbreite (ohne/mit Kurbel u. Bremsrad): 37 (73) mm
Spuleninnenbreite: 28 mm
Spulentiefe (nutzbar): 21,6 (18) mm
Spulenkerndurchmesser: 64 mm
Schnurfassung: WF8F + über 250 m 20 lbs Backing
Schnuraufnahme mit einer Umdrehung bei voller Spule: 30 cm
Lieferumfang: Karton, Neopren-Rollentasche
Garantie: 25 Jahre Warrenty auf Herstellungs- und Materialfehler für den Erstbesitzer (für Details siehe Marlo Homepage)
Seriennummer: nein
Preise: Rolle: 360,00 € | E-Spule: k.A.
Beschreibung und Praxistest: Moderne Großkern- Fliegenrolle aus CNC-gefertigtem Aluminium und Edelstahl, die sehr glatte Oberfläche wurde hartanodisiert. Reflexionsarm matte Farbgebung. Die beidseitig und im Spulenboden durchgehend mit großen und kleinen Langlöchern versehene Spule läuft mehrfach gelagert sehr solide auf einem starken Achsensystem und im offenen Rollenrahmen. Der Spulenkern besitzt drei filigrane Doppelstege. Die Gehäuserückseite wurde bis auf einen durchgehenden, langgelochten Steg weitgehend offen gehalten. Der Rollenrahmen wird seitlich von zwei Stegen gestützt: ein schmaler für die Schnurführung und ein breiterer für den zweifach von Innen geschraubten Rollenfuß (nicht durchgehende Bohrlöcher). Durch die toleranzarme Bauweise ist ein seitliches Entweichen von Fliegenschnur oder Running Line weitgehend ausgeschlossen. Auf der Spulenvorderseite befindet sich eine gut dimensionierte, leicht und spielfrei laufende Kurbel aus Kunststoff und dieser gegenüber ein rundes Kontergewicht. Die gehäuseseitige Platzausnutzung ist sehr gut.
Im Inneren des Rollengehäuses befindet sich ein kräftiges Marlo STS Scheibenbremssystem auf Basis von Edelstahl- und Carbonscheiben, welches komplett versiegelt wurde. Reguliert wird dieses mit Hilfe eines Bremseinstellrades aus Aluminium (33 mm Durchmesser) auf der Mitte der Gehäuserückseite. Die Bremse lässt sich mit rund eineinviertel Umdrehungen des Einstellrades ausgesprochen fein von "frei" bis "kräftig" einstellen. Beim Bremskraftverstärken wird auch die Arbeitsebene des Einstellrades minimal verändert, d.h. dieses wird von Minimum bis Maximum rd. 1 mm im Gehäuse versenkt. Unser Bremsen-Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und gefüllter Spule) ergibt einen Wert von um 2,6 Kilogramm. Damit ist die Bremse als "kräftig" zu bezeichnen und bietet einen für diese Rollenart- und Schnurklasse in der Praxis weit mehr als jemals benötigten Wert. Ein ruckfreies Anlaufen der Spule und ein sauber und gleichmäßig anliegender Bremsdruck sind bei jeder Bremseinstellung gewährleistet.
Im Praxisbetrieb zeigte unser Testmodell einen sehr gut ausgewuchteten Rundlauf ohne störende Toleranzen, auch bei hohen Abzugsdrehzahlen absolut Schlagfrei. Die ganze Rolle wurde sehr gut verarbeitet, alle relevanten Teile wurden abgerundet, es gibt keinerlei erkennbare Mängel, ebenso kein störendes vertikales oder horizontales Spulenspiel, ggf. ein minimales, also unbedeutendes Spulenkippeln. Alle Zwischenräume und Abstände wurden gering gehalten, scharfe Ecken und Kanten sind an der gesamten Rolle nicht zu Finden.
Die MLA2 arbeitet beim Einkurbeln geräuschlos und mit einer leichten Überlaufhemmung. Beim Schnurabziehen ertönt ein dezenter Klicker und es wirkt die eingestellte Bremskraft. Im Praxisbetrieb zeigte das Bremssystem nass und trocken, sowie bei und nach erheblicher Beanspruchung auch im tropischen Salzwasser keinerlei Schwächen. Eine Zuhilfenahme der Hand beim Bremsen ist durch den leicht überstehenden Spulenrand technisch möglich, jedoch wohl kaum nötig. Die Spule lässt sich durch das Lockern der vorderen Spulenmutter sehr rasch und werkzeugfrei wechseln. Die Spulenmutter bleibt dabei in ihrer Führung arretiert, kann also nicht unbeabsichtigt verloren werden. Die Rolle kann von Links- auf Rechtshandbetrieb oder umgekehrt umgebaut werden (Lager umdrehen). Die MLA2 ist, am Rollenfuß gehalten, gut ausbalanciert, mit einer kleinen Neigung zur Kurbelseite hin. Die Rolle besitzt die vollen, sehr geschätzten Vorzüge von Großkern Fliegenrollen, z.B. einen geringen Anlaufwiderstand, einen stets relativ gleich bleibenden Abzugswiderstand und eine rasche Schnuraufnahme. Optisch, sowie von Gewicht und Größe her passt unser Testmodell optimal zu modernen #8er Fliegenruten (#7-9). Das Schnur- Fassungsvermögen ist für eine Rolle dieser Bauart sehr gut: nach Bestückung mit einer #8 Rio Flats Pro Schnur und 200 Meter 20lb Standard Backing blieben noch mehrere mm Platz bis zum Steg (siehe Foto unten).
Die MLA2 7plus - voll bespult mit einer #8 Rio Flats Pro Schnur und 200 Meter 20lb Backing ... 
... und beim erfolgreich absolvierten Praxistest in Kuba 2018.

Fazit: Die Marlo MLA2 erwies sich im Test als eine optisch und technisch ausgesprochen gut gelungene Fliegenrolle, die dazu tadellos verarbeitet wurde. Neben diesen Eigenschaften, sowie der kraftvollen Bremse und ihrem attraktiven Preisleistungsverhältnis besticht die schöne Rolle auch durch die Vielfalt der farblichen Möglichkeiten.
Bezug: Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder bei: www.marlo-flyfishing.de



Testbericht & Fotos ©: www.fliegenfischer-forum.de - April 2018
Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

Zurück zu Fliegenrollen  |  Zurück zu Gerätetest  |  Zurück zur Hauptseite
Copyright © 2018 | www.fliegenfischer-forum.de  |  DAS Fliegenfischen Online Magazin |  Kontakt