Erlaubtes
Suchtmittel - am Kitimat River in B.C.
Bericht und Fotos von Rolf Modes |
Es zieht uns
immer wieder um den halben Erdball.
Dieses Jahr
waren wir wieder am Kitimat in
Wir wurden
dieses Jahr am Flughafen in Terrace von Bodo empfangen. Bodo wollte das
Fliegenfischen auf Lachs lernen und somit gingen wir gemeinsam fischen.
Foto rechts: Ein 40 pfundiger Königslachs trägt zwei solcher Eierstränge in sich => |
Bodo besorgte
ein Driftboot, dann ging es los. Jetzt konnten wir den Fluss erst richtig
und uneingeschränkt befischen. Später kamen dann noch Uwe und
sein Sohn Kai dazu.
Wir setzten das Boot oben im Fluss ein. Die Stelle war sehr steil und Bodo brauchte sehr viel Geschick, damit nicht das ganze Auto mit dem Boot baden ging. Frühsport war angesagt, denn über knöcheltief sanken wir mit den Stiefeln im Sand ein und mussten das Boot erstmal 500 m durch flache Stellen ziehen. |
Endlich konnte ich losrudern und wir bewegten uns von Pool zu Pool. |
Der Erfolg
lies nicht lange auf sich warten.
Ingrid, meine Frau, fing den ersten Hundslachs (siehe Foto links). Der Drill dauerte ca. 20 Minuten und war anstrengend. Danach war ich dran. Mit der Fliege musste ich tief am Boden fischen. Dann ein Biss, sekundenschnell bog sich die Angel zum Halbkreis. Die Rolle sang das ersehnte Lied, die Flugschnur war schon komplett im Wasser und das Backing verlor seinen angesammelten Staub. Diese Fische haben eine Urkraft und kämpfen bis zum Ende. Alles muss stimmen. Die Haken an den Fliegen müssen scharf, das Vorfach darf nicht aufgeraut sein und die Knoten und Verbindungen müssen halten. Die Bremse der Rolle muss die richtige Einstellung haben, damit nicht alles zu Bruch geht. |
Langsam hole
ich die Schnur wieder ein. Noch lange ist der Lachs nicht müde und
die Chancen stehen 50: 50. Oft geht dieses Spiel zwei- bis dreimal bis
der Fisch endlich am Ufer ist, dann ist alles bestens, alles hat gehalten.
Aber es gibt auch Fische, welche nicht zu halten sind. Dann beginnt der
Fußmarsch entlang des Flusses. Sein Ende bestimmt der Fisch.
Die Verfolgung
im Driftboot ist einfacher und spart Kraft.
Ganz einfach ist es nicht, mit der Flugrute einen Lachs zu landen. Man braucht erstmals das Gespür für den Biss um dann richtig anzuschlagen. Nach einiger Zeit fing auch Bodo seinen ersten Hundslachs (unten) und strahlte mit der Sonne um die Wette. Ich glaube nun hat es ihn auch erwischt, das Suchtmittel, welches uns immer wieder hierher kommen lässt. |
Wir benutzten
pinkfarbene, grüne, blaue oder schwarze Fliegen sowie Tubenfliegen.
Wie immer verlangte der Kitimat sein Tribut. Steine und Bäume im Fluss
sorgten für einen guten Umsatz. Die Dosen wurde abends nach dem Moto
„frische Brötchen schmecken besser als die alten“ immer wieder mit
frischen Fliegen aufgefüllt, welche ich im Motel selbst gebunden habe.
Hier musste ich improvisieren, die Möbel ließen das Befestigen des Bindestocks nicht zu. Der umgelegte Stuhl auf dem Tisch bot mir dann die einzige Möglichkeit die Fliegen zu binden (Foto unten links) |
Die Zeit an
diesen Tagen verging wie im Flug
Auch unser jüngster Angler Kai (8 Jahre) wollte unbedingt seinen ersten Lachs fangen. Mutig mit seiner Angel stand er am Ufer und am ersten Tag übte ich mit ihm das Werfen mit der Multirolle. Ich ermahnte ich immer wieder zur Vorsicht, denn die Fische würden ihn in das Wasser ziehen oder ihm die Angel aus den Händen reißen. Die Bremse der Rolle musste auf die Kraft von Kai eingestellt werden. Ein Tag später, hatte auch er seinen ersten Biss und wurde einige Meter über die Kiesbank gezogen. Dabei erinnerte er sich an meine Ermahnungen und sagte zum Fisch während dem Drill „meine Angel kriegst du nicht“. |
Mit Unterstützung
seines Vaters konnte er tatsächlich seinen ersten Hundslachs landen
und strahlte mit funkelnden Augen in die Kamera. (Foto links)
Nun war es uns allen klar, größte Vorsicht war geboten, wenn Kai einen Fisch an der Angel hatte und sein Ruf „fish on“ klang öfters am Kitimat. Sofort war Unterstützung nötig. Seine Kraft reichte noch nicht für diese Fische aus und der nächste Angler startete durch um ihm zu helfen. Ebenso war auch sein Vater Uwe erfolgreich und fing seine Lachse (Foto rechts) |
An manchen
Kiesbänken bekamen wir dann auch Besuch von unseren schwarzen und
braunen Freunden. Respektvoll verließen wir ihr Revier und ruderten
rasch zum nächsten Pool.
Nach dem driften mussten wir mit dem zweiten Auto wieder an die Stelle zurück fahren, wo wir das Boot zu Wasser ließen, um das andere Auto mit Bootshänger zu holen. Unser Angelkollege Bodo flog früher nach Hause und so mussten wir uns (Uwe, Kai, meine Frau und ich) nach Angelplätzen, welche mit dem Auto zu erreichen waren, umsehen. |
Bei einem
gemütlichen und sehr schmackhaftem Abendessen (Krabben, Lachs, Heilbutt)
und imposanten Jagdtrophäen bei Willi und seiner Frau Marianne diskutierten
wir über das Fliegenfischen und die besten Plätze.
Willi war sich sicher, die Fische sind weiter oben im Fluss, denn vor kurzem hatte der Fluss Hochwasser. |
Also folgten
wir am nächsten Tag Willi mit dem Auto. An der Straße nach Terrace
bogen wir links in Richtung Fluss ab. Nur mit einem Allrad-Auto ist es
möglich die unbefestigte Straße durch den Busch, durch tiefe
Wasserlöcher und Schlaglöcher zu fahren. An der Kiesbank angekommen
sahen wir sofort, die Fische waren da.
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Meine Flugangel,
welche ich im letzten Jahr gekauft habe, eine G. Loomis Stinger Nr.10/11
Zweihandfliegenrute, ist für mich zurzeit die Beste der Welt. Sie
liftet in einem Zug bis zu 40 Gramm Leinen ohne Probleme und wirft extrem
weit. Meiner Rolle, die Excelsior von Stenzel, bin ich treu geblieben.
Denn ich habe noch nichts Besseres zum Angeln auf diese Fische gefunden.
Willi schaute mir lange zu und sagte dann zu meiner Frau, das Fliegenfischen mit dieser Rute schaut wesentlich eleganter aus als das Fischen mit der normalen Angel. Er konnte nicht widerstehen und zum ersten Mal holte er seine Zweihandflugrute, ein Sage TCR 15 ft, welche er auf meine Empfehlung im letzten Jahr kaufte, aus dem Wagen. Mit der gleichen Rolle wie ich, war seine Ausstattung meiner gleichgestellt. Seine Fliegen waren sparsam gebunden, doch er fing die Fische genauso. Mich freute es riesig, dass Willi mit seinen jugendlichen 70 Jahren so erfolgreich war. |
Willi ist Minimalist |
Das Merkmal
des Hundslachses sind seine Zähne, wie im Bild sichtbar. Bei Entfernen
der Fliege ist Vorsicht geboten.
Kai machte es sehr viel Spaß ein Lagerfeuer auf den Kiesbänken zu entflammen. Mit großem Hunger aß er dann die gegrillten Buckellachse, wobei die ganze Truppe mithalf. Es schmeckte allen hervorragend. |
Etliche
Hundslachse haben wir hier an mehreren Tagen fangen.
Täglich
begegneten uns Bären, Seeadler, Seehunde und Stachelscheine.
Hier ein paar Tipps für ein erfolgreiches Fliegenfischen auf Lachs |
Die Fliegen haben Epoxyd-Harz Köpfe, so halten die Knoten ewig. Diese Tubenfliege ist mit einem Walerhaken besetzt, welcher sich sehr gut bewährt hat. Rechts sind die gebundenen Tuben, welche ich auf Plastikröhrchen gewickelt habe. |
Mit diesem Knotenbinder binde ich meine Fliegen und Vorfächer fest. Es geht einfach und hält sehr gut. |
Auf dieser
Auswahl von Haken band ich meine Fliegen - kurz und langschenklige Tiemcohaken.
Bei der Tubenfliege habe ich sie auch eingesetzt. Sehr hilfreich
war das Verschweißen der Flugleine und der Vorfächer mit Hilfe
eines Schrumpfschlauches zur Schlinge, das überall möglich ist,
weil man nur eine Kerze benötigt.
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Verschweißen | Verbindung Flugschnur - Bleivorfach |
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Die Vorfächer,
sollten auf die Wassertiefe und Strömungsgeschwindigkeit abgestimmt
werden.
Diese Digitalwaage
kostete mich 15 € und ist sehr klein und handlich. Ich benötigte
sie um das genaue Gewicht der Leinen und Vorfächer zu ermitteln.
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Durch sehr
starke Beanspruchung können sich die Steckverbindungen lockern, was
bei diesen großen Fischen sehr gefährlich werden kann (Rutenbruch).
Hierfür gibt es dieses Band – es klebt nicht. Es wird breit gezogen und um die Verbindung gewickelt. |
Mit diesem Griff habe ich jeden Tag 6 Stunden gefischt. Er hat keine Gebrauchsspuren. Das Geheimnis ist Korkwachs– alle Griffe meiner Ruten habe ich gewachst... |
So verpackte
ich meine Ruten in das Angelrohr. Ein sehr gutes selbst genähtes Stofffutteral
und zusätzlich eine Schutzhülle aus Luftpolster-Gewebefolie.
Bei Interesse und Fragen bin ich gerne bereit Auskunft zu geben: RModes@t-online.de Mit sportlichem
Gruß
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