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Nach
unserem gelungenen ersten Island-Trip im Juli 2021 stand für Manfred
und mich ziemlich schnell fest, dass es auch im Jahr 2022 wieder nach Island
gehen sollte.
Wir wollten auf jeden Fall wieder an den Thingvallavatn und vor allem auch mehrere Tage an den Villingavatn, wo wir im letzten Jahr an einem Tag 15 Brown Trout gefangen hatten, die meisten davon um die 60 cm oder größer. Daneben wollten wir aber noch mindestens ein neues Gewässer kennenlernen. Ich habe deshalb im August 2021 wieder Kontakt mit Carsten Dogs von pukka destinations aufgenommen, der uns mehrere Vorschläge machte. So stand unter anderem im Raum, ob wir uns drei Tage Lachsfischen an der Nordurá gönnen sollten, was wir allerdings wegen der ziemlich heftigen Preise – selbst für eine geteilte Rute – bald wieder verwarfen. Der nächste Plan war, dass wir zuerst in den Norden fahren und dort für 4–5 Tage die Brunná und die Litlaá befischen, die nur ca. 25 Kilometer voneinander entfernt liegen und sich deswegen theoretisch sehr gut kombinieren lassen. Leider haben wir an der Litlaá keinen freien „Slot“ bekommen, der terminlich zu den anderen beiden Zielen gepasst hätte. So haben wir uns schließlich für drei Tage an der Brunná (vom 24.06.2022 nachmittags bis zum 27.06.2022 mittags) entschieden. Als Entscheidungshilfe für die Brunná dienten dabei zwei YouTube-Videos, in denen im Mündungsbereich der Brunná mit dem Gletscherfluss Jökulsá einige enorme Brown Trout bis 18 Pound gefangen wurden! Dazu haben wir noch sechs Angeltage an Thingvallavatn/Villingavatn gebucht. Leider konnten wir zunächst nur für unseren Reisetag von der Brunná an den Thingvallavatn zwei der insgesamt vier täglich verfügbaren Ruten am Villingavatn ergattern, so dass ich für die letzten drei Tage noch jeweils die einzige noch verfügbare Rute am Villingavatn mit dazu gebucht habe. Dabei haben wir darauf spekuliert, dass wir später eventuell noch eine zweite Rute für einen der Tage dazu buchen können. Leider erfüllte sich diese Hoffnung nicht, aber zumindest konnten wir unseren einzigen Tag, an dem wir zwei Ruten am Villingavatn bekommen haben, um einen Tag nach hinten legen, so dass wir dort wenigstens einen ganzen Tag mit zwei Ruten hatten und nicht nur den Rest unseres Reisetages von der Brunná. 23.06.2022 Wie letztes Jahr fuhr uns meine Frau nach Erding an den Flughafen und wir holten Manfred wieder gegen 10 Uhr in Augsburg ab, da wir die gleiche Abflugzeit wie im Vorjahr hatten. Die Fahrt zum Flughafen verlief ohne Probleme und wir kamen gegen 11 Uhr dort an. Am Flughafen war zwar erheblich mehr los als im letzten Juli, aber im Vergleich zu früheren Jahren immer noch deutlich weniger. Wir stellten uns dann am Check-In von Icelandair an, wo anfangs allerdings nur ein Schalter besetzt war. Da wir aber ziemlich weit vorne in der Reihe standen, kamen wir schon nach ungefähr einer halben Stunde dran. |
Es geht
wieder los!
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Mein
Gepäck war mit genau 23 kg zwar exakt innerhalb des erlaubten Limits,
allerdings meinte die Dame am Schalter, dass die Reisetasche zu groß
sei und sie das Risiko, dass die Tasche sich irgendwo auf dem Förderband
verhängt, nicht eingehen wolle. Wir mussten unsere beiden Reisetaschen
dann als Sperrgepäck aufgeben, was aber zum Glück nicht mit Zusatzkosten
verbunden war. Nach der Sicherheitskontrolle waren wir etwa eine Stunde
vor Abflug am Gate und hatten noch reichlich Zeit, um im Duty-Free noch
etwas Hochprozentiges einzukaufen. Das Boarding verlief dann leider auch
wieder recht langsam, da auch hier nur die uns schon vom Check-In bekannte
Dame verantwortlich zeichnete. Bis unser Flieger schließlich in der
Luft war, hatten wir ungefähr eine Dreiviertelstunde Verspätung
angesammelt. Allerdings scheint bei den Flugzeiten von Icelandair ein Puffer
von etwa einer halben Stunde eingerechnet zu sein, so dass wir den Flughafen
Keflavik mit einer Verspätung von nur noch ungefähr 15 Minuten
erreichten.
Auch heuer hatten wir wieder Glück und bekamen
unsere beiden Taschen als eine der ersten. Beim Weg zum Ausgang kam diesmal
auch gleich jemand auf uns zu, dem wir unsere Desinfektionszertifikate
zeigen konnten. Nach einem kurzen Blick darauf und etwas Smalltalk (er
fand Fischen langweilig…) gingen wir dann Richtung Ausgang.
Wir machten uns dann schnell auf den Weg zu unserem Hotel in Reykjavik, das wir nach einer guten halben Stunde erreichten. Nach einem - wegen des kalten Windes - schnell abgebrochenen Spaziergang gingen wir unweit des Hotels zu einem Chinesen und bestellten uns jeweils eine Portion Nudeln mit Hühnerfleisch. Die Qualität des Essens war leider überschaubar, aber zumindest war unser Hunger gestillt. Nachdem wir im Fernsehen noch einen ausführlichen - leider wenig erfreulichen - Wetterbericht auf Isländisch genossen haben, zog es uns zeitig ins Bett. Anflug
auf Keflavik
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Unser
Hotel in Reykjavik
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Allgegenwärtige
Lupinen
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24.06.2022
Da wir einen langen Weg (ca. 550 km) bis zur Brunná vor uns hatten, standen wir bereits um kurz nach 6 Uhr auf und gingen gleich zum Start des Buffets um 7 Uhr zum Frühstück. Überraschenderweise war dort bereits einiges los und wir vernahmen auch viele deutsche Stimmen. Nach einem passablen Frühstück starteten wir dann gegen kurz vor 8 Uhr unsere Fahrt an die Brunná. |
Auf
dem Weg zur Brunná
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Nachdem wir Reykjavik verlassen hatten, ging es über Bogarnes, Blönduos (wo wir eine kurze Pause an der Blanda einlegten) nach Akureyri. Auf dem Weg dorthin überquerten wir – neben der Blanda - einige der bekanntesten Lachsflüsse Islands, wie die Nordurá, die Midfjardará, die Laxá á Ásum, die Vididalsá, die Vatnsdalsá und die Laxá i Adaldal. |
Blanda
(etwa einen Kilometer vor der Mündung)
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In
Akureyri tankten wir zuerst und gingen dann – wie vorher geplant – in einen
der dortigen Bonus-Supermärkte, um uns für die nächsten
Tage mit Lebensmitteln und Getränken einzudecken. Danach ging es weiter
nach Húsavik und von dort noch eine knappe Stunde bis zu unserer
Selbstversorger-Lodge an der Brunná, die wir gegen 16 Uhr erreichten.
Eigentlich sollte der „Lodge-Care-Keeper“ (lustige Bezeichnung!) uns dort
in Empfang nehmen oder besuchen, aber der ließ sich während
unseres ganzen Aufenthalts nicht blicken. Das war etwas schade, da ich
ihm zwei Tage vorher sogar noch eine SMS geschickt hatte und wegen einer
einstündigen Einführung an der Brunná angefragt hatte,
die auf der Website angeboten wird. So mussten wir uns dann doch selber
am Wasser orientieren, was – trotz leichter Zweifel – kein Problem darstellte.
Ein größeres Problem stellte leider das Wetter dar: Es hatte
die ersten Tage durchgehend nur 4–5 Grad, was an sich ja noch nicht schlimm
ist. Wenn dann aber noch Regen und heftiger Wind dazukommen, ist das Ganze
schon ziemlich ungemütlich!
Wir hatten es deshalb auch gar nicht so eilig, gleich zeitnah ans Wasser zu kommen, sondern richteten uns erst noch in unserer sehr gemütlichen Hütte ein. Danach kochten und aßen wir eine Variante von Spaghetti Carbonara und brachen gegen 18 Uhr zum Fischen auf. Unser
Mietwagen
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Unsere
Hütte – Ankunft im Regen
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Rustikale
Gemütlichkeit
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Motivationsfisch
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Zuerst
wollten wir an den Schauplatz der beiden YouTube-Videos, die Einmündung
der Brunná in den Gletscherfluss Jökulsá. Wir fanden
den Platz dann - im strömenden Regen - auch schnell. Unser Plan war,
die Strömungskante, an der sich das klare Wasser der Brunná
mit dem Gletscherwasser der Jökulsá mischt, mit Streamern abzufischen.
Leider sah der Platz aber ganz anders aus, als in den Videos. Die Brunná
war im Mündungsbereich schon ziemlich flach, und auch der Übergang,
der in den Videos als Hotspot bezeichnet wurde, sah nicht besonders attraktiv
aus. Der Gletscherfluss selbst hatte die typische trübe „Zementfarbe“
und man konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass man dort etwas fangen
kann. Im Nachhinein betrachtet schien die Topfischerei in den Videos direkt
in der Jökulsá zu sein, da nur an deren Ufer die leichte Böschung
aus den Videos zu erkennen war. Allerdings vermute ich, dass die Stelle
wohl nur im Frühjahr gut ist, wenn der Gletscherfluss auf Grund der
kalten Witterung möglicherweise etwas klarer ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wir brachen unsere erste Abendsession an der Brunná nach zwei Stunden Dauerregen bei gefühlten 0 Grad frühzeitig und ohne jeden Fischkontakt leicht frustriert ab! <
Ohne Worte
25.06.2022 Nach einem gemütlichen Frühstück zogen wir gegen 8 Uhr zum Fischen los. Die Wettervorhersage war mit angesagten 4–5 Grad und Regen leider nicht wirklich vielversprechend. Wir überquerten die Brunná an der Brücke kurz vor der Mündung und fuhren auf der anderen Seite bis zur „Leifsstadir-Farm“ im Mittellauf hoch, wo man ganz gut parken kann. Wir stiegen dann vom Parkplatz problemlos über einige Wiesen zum Fluss hinab und kamen dort direkt an einem schönen Pool an. Der Fluss war an dieser Stelle ca. 15 Meter breit und bildete unterhalb einer kleinen Rausche einen schönen Gumpen aus, den man gut mit der Nymphe befischen konnte. Im weiteren Verlauf wurde die Strömung dann etwas ruhiger und der Fluss dafür etwas breiter. Manfred begann mit der Nymphe direkt am Pooleinlauf, ich versuchte es zuerst mit dem Streamer. Ich benutzte die 7er Helios 3F mit der Hardy Angel 7/8 und einer Rio Coastal Clear Intermediate in Klasse 7. Ans Vorfach kam ein Black Ghost in Größe 6. |
Erster
Pool
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Ich zog etwas Schnur
ab, warf den Streamer schräg stromab ans gegenüberliegende Ufer
und ließ den Black Ghost durch den Gumpen ans eigene Ufer herumschwingen.
Bereits beim zweiten oder dritten Wurf blieb die Schnur in der Mitte des
Flusses stehen! Da ich davon ausgegangen bin, dass der Streamer nur am
Grund hängengeblieben ist, setzte ich keinen richtigen Anschlag, sondern
hielt nur die Schnur fest und hob die Rute nach oben. Ich spürte aber
schnell ein paar Schläge in der Rute und mir wurden zügig zwei
bis drei Meter Leerschnur aus der Hand gezogen. Leider war der Spuk dann
auch schon wieder vorbei und der Fisch konnte sich vom Haken befreien.
Dem Widerstand nach zu urteilen, war das bestimmt ein sehr ordentlicher
Fisch. Trotz des verlorenen Fisches stimmte uns der Auftakt durchaus optimistisch,
zumal auch das Wetter besser war als vorhergesagt: Es war mit ca. 5 Grad
zwar nach wie vor ziemlich kalt, aber zumindest blieb es den ganzen Vormittag
trocken.
Wir fischten uns die nächsten Stunden von Pool zu Pool flussabwärts, hatten allerdings keine weiteren Bisse mehr. Die Brunná ist hier im Mittellauf meist zwischen 8 und 20 Meter breit und recht abwechslungsreich: Schnellfließende Rinnen wechseln sich immer wieder mit tieferen, langsamer fließenden Pools ab. Auch ein Wasserfall mit einem tiefen Gumpen wurde von uns intensiv befischt. Zwischenzeitlich wird der Fluss dann von ein paar Inseln in mehrere Arme geteilt und das Wasser teilweise recht schnell und flach. |
Impressionen
von der Brunná
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Gegen
Mittag kamen wir dann unterhalb eines Bacheinlaufs an einen sehr schönen
Pool. Dort war der Fluss an die 20 Meter breit und so zwischen einem und
eineinhalb Meter tief. Am anderen Ufer ragte eine Felswand direkt am Ufer
steil nach oben. Die Wasseroberfläche war trotz der recht starken
Strömung ziemlich glatt und wir sahen deshalb sehr gut in den Pool
hinein. Wir entdeckten dann auch schnell ein paar Arctic Char (Arktische
Saiblinge), die nah am Ufer standen. Der Größte davon war ein
sehr schöner Fisch mit geschätzten 5 Pfund, den ich auch direkt
anfischte. Leider zeigte der Fisch keinerlei Reaktion auf meinen Streamer.
Ich versuchte danach noch, dem Saibling eine Nymphe auf Sicht vor die Nase
zu setzen, was allerdings durch den mittlerweile deutlich stärkeren
Wind erschwert wurde und auch ohne Erfolg blieb. In der Zwischenzeit war
es kurz vor 13 Uhr und wir mussten die Fischerei beenden, da um 13 Uhr
die verpflichtende Mittagspause begann. Da das Ufer mittlerweile ziemlich
steil und stark bewachsen war, überlegten wir, ob wir die geschätzt
1 ½ bis 2 Kilometer, die wir flussab gelaufen sind, wieder zurücklaufen,
oder versuchen sollten, uns querfeldein zur Straße durchzuschlagen.
Wir entschieden uns dann für den direkten Weg, was – trotz Manfreds
Unkenrufen - auch ganz gut klappte!
Nach der Rückkehr in unsere Hütte warfen wir den Gasgrill an und stärkten uns mit gegrilltem Lamm mit Kartoffelsalat. Nachdem es leider auch wieder angefangen hatte zu regnen und dazu auch noch ein stürmischer Wind blies, hatten wir es nicht besonders eilig, unsere Abendsession zu beginnen, was ab 16 Uhr erlaubt war. Wir brachen schließlich um kurz vor 18 Uhr wieder auf und entschieden uns dafür, es diesmal an den kleineren Pools im Oberlauf zu versuchen, wo laut dem in der Hütte ausliegenden Fangbuch in den letzten Wochen einige Fische gefangen wurden. Wir parkten unseren Toyota direkt an einer kleinen Brücke und liefen zum obersten der vier oberhalb der Brücke kurz hintereinanderliegenden Pools. Der Pool verläuft direkt entlang einer Felswand und hatte im Auslauf eine ziemlich glatte Oberfläche, so dass man sehr gut ins klare Wasser hineinsehen konnte. Da hier oben nur eine Rute erlaubt ist, mussten wir uns beim Fischen abwechseln. Ich ließ Manfred den Vortritt und kletterte vorsichtig die Felswand hinauf, um mir von oben einen Überblick zu verschaffen. Ich entdeckte dann auch schnell 3-4 Arktische Saiblinge, die im langsam fließenden Poolauslauf patrouillierten. Auf Grund des sehr klaren Wassers und der geringen Strömung war aber absehbar, dass es nicht einfach werden würde, diese zu überlisten. Wir versuchten dann etwa eine halbe Stunde lang abwechselnd unser Glück. Zuerst mit der Trockenfliege, später dann mit verschiedenen Nymphen, was aber beides nicht zum Erfolg führte. |
Pool
an der Felswand
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Danach
fischten wir der Reihe nach die anderen drei Pools bis zur Brücke
ab, die aber lange nicht so vielversprechend aussahen. Hier im Oberlauf
der Brunná, beziehungsweise in einem der Seitenarme, war der Fluss
größtenteils nur 4–6 Meter breit und bildete - meist nach einer
kleinen Rausche – die überschaubaren Pools. Die Tiefe lag hier geschätzt
zwischen einem halben Meter und maximal einem Meter und die Strecke, wo
man sich mit etwas Phantasie vorstellen konnte, dass dort Fische standen,
war meist nicht länger als 5 Meter. Außer am Pool an der Felswand,
der deutlich tiefer war als die anderen, sahen wir auch keinen einzigen
Fisch im klaren Wasser. So blieben dann auch die Versuche an den drei anderen
Pools allesamt erfolglos!
Manfred ging dann nach einiger Zeit nochmal an den Pool an der Felswand zurück und konnte dort nach kurzer Zeit tatsächlich einen der vorhandenen Char auf eine Nymphe haken. Leider verabschiedete sich auch dieser Fisch nach wenigen Sekunden vom Haken. Wir gingen danach noch einige hundert Meter weiter flussaufwärts, allerdings wird der Fluss dort immer noch schmaler und flacher. Fische sahen wir dort oben auch nicht und die Versuche an den wenigen Stellen, die einigermaßen attraktiv erschienen, brachten keine Resultate. Nachdem wir in der letzten Stunde nochmal alle vier Pools oberhalb der Brücke abwechselnd durchgefischt hatten, beendeten wir den ersten vollen Angeltag dieses Urlaubs ohne zählbaren Erfolg. 26.06.2022 Zum Frühstück begrüßte
uns das Wetter wieder so, wie wir es schon kannten: 4 Grad, Dauerregen
und stürmischer Wind!
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Morgendlicher
Blick aus dem Fenster
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Die
Wettervorhersage sagte aber für den späteren Vormittag nachlassenden
Regen und für den Abend sogar steigende Temperaturen mit etwas Sonnenschein
voraus. Als wir gegen 09:30 Uhr zum Fischen aufbrachen, hatte es zwischenzeitlich
tatsächlich aufgehört zu regnen.
Wir fuhren wieder den kurzen Weg zur Brücke flussaufwärts und fischten die Pools vom Vorabend erneut ab. Leider diesmal völlig ereignislos. Nach ca. 2 Stunden liefen wir in Richtung unseres Autos und wollten eigentlich noch ein Stück der Strecke unterhalb der Brücke befischen. Allerdings fing es auf dem Weg dorthin wieder zu regnen an und es fühlte sich an, wie wenn es innerhalb kürzester Zeit nochmal 5 Grad kälter geworden wäre. Wir entschieden uns deshalb kurzfristig dazu, doch gleich abzubrechen, um am Abend, bei dann laut Vorhersage etwas besserem Wetter, noch mal richtig „anzugreifen“. Nach einem Nachmittagsnickerchen
bereiteten wir uns den – leider nur gekauften – Lachs mit Reis und Tomatensoße
zu, bevor wir gegen 17:00 Uhr unsere Abendsession starteten. Mittlerweile
hatte sich das Wetter tatsächlich gebessert und der Regen hatte aufgehört.
Wir fuhren auf die andere Seite der Brunná und parkten wieder bei
der „Leifsstadir-Farm“. Diesmal gingen wir allerdings einen guten Kilometer
flussaufwärts, um die dort liegenden Wasserfälle der Reihe nach
abzufischen. Zum Glück führte der Feldweg, dem wir folgten, direkt
zum obersten Wasserfall. Wir fischten in den nächsten drei Stunden
einen Wasserfall nach dem anderen durch und wunderten uns doch ziemlich,
dass sich trotz schönster Pools unterhalb der Wasserfälle absolut
nichts tat. Bei unserer letztjährigen Reise waren wir ja die letzten
beiden Tage am Nordlingafljot, der auch einige Wasserfälle besitzt.
Dort hatten wir festgestellt, dass dies die absoluten Hotspots waren und
hatten - mit einer Ausnahme - in jedem Wasserfall mindestens einen Fisch
gefangen.
An
den Wasserfällen
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Aber
irgendwie hatte die Brunná scheinbar etwas gegen uns, so dass uns
vom letzten Abend dort vorerst nur ein paar Bilder von den Wasserfällen
blieben. Nach dem letzten Wasserfall wurde das Ufer auf unserer - flussabwärts
gesehen rechten - Seite leider sehr steil und unbegehbar. Wir schlugen
uns deshalb wieder direkt den Hang nach oben durch und fanden uns glücklicherweise
bald auf dem Feldweg wieder, der zu unserem Auto führte.
Wir standen dann vor der Entscheidung, ob wir den Fischtag beenden oder noch einen letzten Versuch an dem Pool starten sollten, der direkt unterhalb unseres Autos lag und an dem ich am ersten Morgen gleich einen guten Fisch verloren hatte. Da es weiterhin trocken war und sich der Himmel sogar zunehmend auflockerte, entschieden wir uns, der Brunná noch eine letzte Chance zu geben! Wir liefen also zügig über die Wiesen hinunter zum Pool und starteten wie am Vortag: Manfred mit der Nymphe am Einlauf, ich mit dem Streamer im unteren Teil. Nach ungefähr einer Viertelstunde tauschten wir die Positionen und auch ich wechselte auf Nymphe um den Einlauf abzufischen. Manfred orientierte sich nach unten und versuchte es weiterhin mit Nymphe und Bissanzeiger. Kurz darauf ertönte der nicht mehr erwartete Schrei: „Fisch!“ Manfred hatte tatsächlich einen Fisch gehakt! Der Fisch war am Anfang des Drills allerdings völlig unbeeindruckt und blieb einfach nur auf der Stelle stehen. Wenn er nicht gelegentlich mit dem Kopf geschlagen hätte, hätte man fast an einen Hänger glauben können. Auch im weiteren Verlauf des Drills bewegte sich der Fisch zunächst maximal einen Meter rauf oder runter oder versetzte sich leicht seitlich. Manfred versuchte mit der 6er-Rute stetigen Druck auszuüben, aber es dauerte doch einige Minuten, bis er den Fisch etwas heranbringen und wir ihn das erste Mal schemenhaft erkennen konnten. Schnell war klar, dass es sich um einen sehr ordentlichen Arctic Char handelte. Nach weiteren Minuten des stetigen Kräftemessens wurde der Saibling langsam müde und konnte von mir schließlich problemlos gekeschert werden, obwohl Manfred sich während des Keschervorgangs auf den Hosenboden setzte. Aber da war der Saibling zum Glück schon ins Keschernetz gerutscht. Die Freude und Erleichterung war bei uns beiden groß! Nach über zwei Tagen endlich der erste Fisch! Und dazu noch ein richtig schöner! Das schnelle Messen ergab eine Länge von 53 cm (wobei ich glaube, dass es eher noch etwas mehr waren), die Kescherwaage zeigte 1,9 kg an. Nach ein paar Bildern durfte der Saibling schnell wieder ins Wasser zurück. |
Der
erste Fisch
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Arctic
Char mit knapp 4 Pfund
Unten: Arctic Char mit 3,1 Kilo
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Gebissen
hatte der Char auf eine Pheasant Tail, weshalb ich – ganz Opportunist –
auch gleich eine Pheasant Tail anknotete. Und was zwei Tage lang nicht
geklappt hatte, schien plötzlich ganz einfach: Nach vielleicht drei
Metern Drift beim ersten Wurf nach Manfreds Fang blieb mein Bissanzeiger
mehr oder weniger an der gleichen Stelle stehen! Mein Anhieb wurde sofort
mit einigen Kopfstößen beantwortet, ansonsten verliefen die
ersten Minuten des Drills wie beim vorherigen. Der Fisch ließ sich
nicht aus der Ruhe bringen und blieb stur am Grund stehen, ohne sich gro0artig
von der Stelle zu bewegen. Nach weiteren Minuten des stetigen Drucks mit
dem 18er Fluocarbonvorfach sahen wir den Fisch das erste Mal kurz: Es handelte
sich - wie vermutet - ebenfalls um einen Arktischen Saibling, der noch
etwas größer war als Manfreds Fisch!
Nachdem er erstmals kurz an die Oberfläche kam, änderte er seine Taktik und begann langsam, aber sehr kraftvoll zum anderen Ufer zu ziehen. Ich machte mir schon leichte Sorgen, dass er plötzlich auf der anderen Seite flussabwärts flüchten könnte, da dort schnelleres Wasser kam, das in eine längere Rausche überging. Der Char tat mir aber den Gefallen und zog stattdessen flussaufwärts Richtung Pooleinlauf. Dort hatte ich den Saibling ganz gut unter Kontrolle und konnte ihn in den nächsten Minuten wieder Richtung Ufer bringen. Er stand dann schließlich etwa drei Meter vom Ufer entfernt, kurz hinter einer kleinen Abbruchkante, über tieferem Wasser. Manfred positionierte sich mit dem Kescher direkt an der Kante und wartete geduldig auf den geeigneten Moment. Es dauerte allerdings noch einige weitere Minuten und einige vergebliche Versuche, um den Fisch den letzten Meter zum Kescher zu bewegen, bis Manfred endlich zur Tat schreiten konnte und der Fisch im Kescher lag! Es handelte sich um einen richtig fetten, leicht angegrauten, aber noch nicht gefärbten, Arctic Char mit 65 cm Länge. Die Kescherwaage zeigte ein Gewicht von 3,1 kg! Nach den obligatorischen Bildern wurde auch dieser Fisch released und schwamm trotz des harten Kampfes schnell davon. Der Drill hatte insgesamt wohl gute 20 Minuten gedauert! |
Charakterkopf
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65 Zentimeter
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Die
Erfolgsstelle
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So
kann die Fischerei manchmal sein: Zuerst zwei Tage komplett ohne Fisch
und dann zwei tolle Saiblinge innerhalb von zwei Würfen! Und zur Krönung
kam dann auch noch die Sonne raus, die wir zwei Tage lang nicht gesehen
hatten!
Wir versuchten es dann zwar
noch weiter bis zum Ende der erlaubten Zeit um 22 Uhr, aber irgendwie war
nach den beiden Fischen einfach auch die Luft raus. Wahrscheinlich hatte
der lange und intensive Drill meines Saiblings die vermutlich anwesenden
weiteren Fische vertrieben. Wir packten schließlich gegen 22 Uhr
zusammen und kehrten zum ersten Mal in diesem Urlaub zufrieden zu unserer
Hütte zurück!
Manfred beim Nymphenfischen |
Blick
zurück ins Tal der Brunná | Unten: Zum Abschied sogar Sonnenschein
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27.06.2022
Am nächsten Morgen standen
wir gegen halb sieben auf und brachten die Hütte nach einem schnellen
Frühstück auf Vordermann. Die Zeit an der Brunná war vorbei
und es lag ein langer Weg zum Thingvallavatn vor uns. Wir überlegten
dann noch kurz, ob wir nochmal für ein Stündchen zum gestrigen
Erfolgspool „Laekjardarshylur“ fahren sollten, verwarfen diese Idee aber,
da wir uns vom Abend am Kaldarhöfdi-Beat im Thingvallavatn auch einiges
erhofften. Im Nachhinein betrachtet hätten wir diese Zeit wohl doch
investieren sollen, da sich wohl ziemlich schnell gezeigt hätte, ob
Char im Pool gewesen wären…
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Karastadir
Guesthouse
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Es
bestand aus einem kleinen Schlafzimmer mit zwei Betten (das ich mir schnappte),
einem großen Schlafzimmer mit 4 Betten (für Manfred), einer
großen, gut eingerichteten Wohnküche und einem Bad mit Dusche.
Dazu waren noch zwei weitere Zimmer vorhanden, die aber abgeschlossen waren.
Insgesamt war alles sehr sauber und zweckmäßig eingerichtet,
hatte aber nicht den rustikalen Charme unserer Hütte an der Brunná.
Mein
Zimmer
Unten: Wohnküche |
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Der
größte Nachteil war, dass sich zwar der gleichnamige Karastadir-Beat
quasi direkt über der Straße am See befand, alle anderen Beats
aber 20–25 km entfernt im Süden des Thingvallavatn lagen und wir deshalb
meistens relativ lange mit dem Auto unterwegs waren.
Wir richteten uns dann erstmal in unsere Zimmer ein und machten uns Eier mit Speck zum Abendessen. Gegen 17:30 Uhr brachen wir zum Kaldarhöfdi-Beat ganz im Südosten des Thingvallavatn auf. Dort hatten wir im letzten Jahr an unserem ersten Angeltag zusammen 10 Arktische Saiblinge gefangen und waren sehr zufrieden. In den letzten Wochen wurde über Facebook auch schon wiederholt über gute Fänge von dort berichtet, so dass wir sehr optimistisch waren. Wir fanden dann auch recht schnell wieder den holprigen Feldweg vom letzten Jahr und parkten unser Auto am dafür vorgesehenen Platz. Natürlich gingen wir als erstes zu unserer Erfolgsstelle des letzten Jahres, wo eine Landzunge in den See hineinragt und sich zu beiden Seiten schöne Kanten bilden, an denen wir mehrere Saiblinge gefangen haben. Das Wetter war deutlich besser als an der Brunná: Gute 10 Grad, bewölkt und nur mäßiger Wind. Eigentlich ziemlich optimale Bedingungen! Ich fischte – wie letztes Jahr auch – mit einem Nymphen-Tandem am 18er Fluocarbonvorfach. Ans Vorfachende kam zunächst eine beschwerte „Krokurinn“ in Größe 12, an den Seitenzweig eine leichtere „Alma Run“ in Größe 14. Die Montage wurde 15 – 20 Meter in den See geworfen und langsam herangezupft. Leider konnten wir trotz guter Bedingungen nicht an unseren erfolgreichen Tag im letzten Jahr anknüpfen. Ich sah zwar den ein oder anderen Saibling an der Kante entlangschwimmen, hatte aber keinerlei Erfolg. Nach gut 1 ½ Stunden war es Manfred, der einen Fisch haken konnte. Der Fisch zog gleich ordentlich nach draußen und lieferte einen guten Drill ab. Manfred hatte aber keine Probleme ihn auszudrillen und über den Kescher zu führen. Es handelte sich um einen
farbenprächtigen Arctic Char mit 63 cm Länge und ziemlich genau
5 Pfund Gewicht. Nach dem Drill brauchte der Fisch einige Minuten zur Erholung,
bis er wieder im türkisblauen Wasser des Thingvallavatn verschwand.
Manfred
mit Fünfpfünder
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63er
Char
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Beim
Releasen
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Leider war das an diesem Abend der einzige Biss, obwohl wir noch mehrere andere Plätze und verschiedene Nymphen ausprobierten. Zwischenzeitlich versuchten wir es sogar mit der Trockenfliege, da wir auch ein paar Stiege beobachten konnten. Im Verlauf des Abends frischte der Wind aber etwas auf und das begonnene Steigen setzte sich leider nicht fort. Wir beendeten die Fischerei dann gegen 23 Uhr und fuhren zurück zu unserer Unterkunft. |
Abendlicher
Blick auf den Thingvallavatn
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28.06.2022
An diesem Tag stand die erste
„Rückkehr“ an den Villingavatn an, an dem wir letztes Jahr einen phantastischen
Tag mit 15 überwiegend großen Brown Trout hatten. Nachdem wir
die Abfahrt Richtung Thingvallavatn, die nur wenige Kilometer von unserem
Guesthouse entfernt liegt, leider verpasst hatten, fuhren wir gute 20 km
Richtung Atlantik, bevor wir bemerkten, dass wir falsch waren. Das führte
dazu, dass wir erst gegen halb elf am Villingavatn ankamen.
Auch im südlichen Teil des Sees gab es ziemlich viel Kraut und so blieb bei den meisten Würfen, trotz der leichten Streamer, die wir oberflächennah fischten, ein Fetzen Kraut am Haken hängen. Wir fischten uns relativ zügig Richtung Ostufer voran, weil wir dort aus der Entfernung bereits gelegentlich steigende Fische beobachten konnten. Als wir unseren letztjährigen „Hotspot“ erreicht hatten, stiegen tatsächlich gelegentlich Forellen in ungefähr 20 bis 30 Meter Entfernung von Ufer. Ich warf meinen Dog Nobbler in Richtung der steigenden Fische und sah gleich beim ersten Wurf, wie sich eine Welle hinter meinem flach laufenden Streamer bildete. Der Streamer wurde von einer Forelle einige Meter verfolgt, aber leider erfolgte dann nicht der erhoffte „Einschlag“, sondern der Fisch drehte ab. Auch weitere Würfe mit dem Streamer brachten nicht den erwünschten Erfolg. Wobei es vermutlich ein Fehler war, es bei den vorherrschenden Bedingungen - mit Windstille und Sonnenschein - überhaupt mit der 7er Rute und einer Intermediate-Schnur zu versuchen. Vermutlich hätten wir hier von Anfang an feiner und subtiler fischen sollen. Wir stiegen dann auch ziemlich schnell auf Trockenfliege um und ich habe es dabei zuerst mit einer Black Gnat in Größe 16 am 18er Vorfach versucht. Allerdings war selbst das entfettete 18er Vorfach im Sonnenlicht mehr als deutlich zu erkennen. Bei der erwarteten Größe der Fische wäre aber ein deutlich dünneres Vorfach im Drill ein ziemliches Handicap gewesen. Manfred ging bis auf ein 16er Vorfach runter und konnte auf eine Rehhaarsedge zumindest eine kleine Forelle mit ungefähr 30 cm überlisten. Leider war das der einzige Fisch unserer Vormittagssession! |
Villingavatn
bei fast völliger Windstille
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Als
wir am Abend wieder zum Villingavatn zurückkehrten, waren die Bedingungen
ziemlich unverändert: Es war fast völlig windstill und die Sonne
schien. Es sprangen und stiegen zwar immer mal wieder vereinzelte Fische,
aber zu einem richtigen Steigen – wie wir es letztes Jahr erleben durften
– kam es leider nicht. Wir versuchten es trotzdem vorwiegend mit der Trockenfliege
und fischten überwiegend die Stellen ab, an denen wir vorher Fische
steigen sahen. Im Laufe des Abends verschwanden dann auch die Wolken größtenteils
und die Sonne strahlte fast permanent auf das Wasser, was die Fische noch
vorsichtiger werden ließ.
Gegen 22 Uhr konnte Manfred
dann aber doch einen Fisch auf seine relativ große Rehhaarsedge haken.
Der vorsichtige Drill verlief ohne größere Fluchten nach draußen
und nach wenigen Minuten konnte ich ihm die Brown Trout keschern. Der Fisch
hatte 57 cm und die übliche prächtige Goldfärbung der Fische
aus dem Villingavatn. Die Kescherwaage zeigte 1,7 kg an.
Manfred's
57er
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Mitternachtssonne
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29.06.2022
Für diesen Tag hatten
wir einen Guide gebucht. Es war vereinbart, dass Oli uns gegen 9 Uhr am
Karastadir Guesthouse abholen sollte. Er kam dann sogar schon eine Viertelstunde
früher, was mich etwas in Hektik versetzte, da ich beim Frühstück
noch ein wichtiges geschäftliches Email schreiben musste und deshalb
noch nicht abfahrbereit war. So durfte Manfred zunächst alleine mit
Oli plaudern, während ich noch mein Gerät zusammensuchte.
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Guide
Oli
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Steilküste
im Hintergrund
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Zu Beginn war Nymphenfischen auf Saiblinge mit der üblichen Montage angesagt. Ausnahmsweise hatte ich mein Gerät mal deutlich schneller aufgebaut als Manfred. Guide Oli lief dann mit mir ca. 30 Meter in den glasklaren See hinaus, bis uns das Wasser bauchhoch stand. An dieser Stelle gab es keine steile Abbruchkante, das Wasser wurde ziemlich gleichmäßig tiefer. Ich warf dann wie gewohnt mein Nymphentandem nach draußen und holte es mit langsamen, gleichmäßigen Zügen wieder zu mir heran. Nachdem Oli mich positioniert hatte, ging er wieder zu Manfred ans Ufer und brachte diesen ungefähr 20 Meter rechts von mir auch an eine Erfolg versprechende Stelle. Manfred konnte dann tatsächlich gleich mit dem ersten Wurf einen Arktischen Saibling haken und landen. Der Fisch hatte nur ein gutes Pfund und war deshalb relativ schnell ausgedrillt. Kaum hatte Manfred seinen Platz im Wasser wieder eingenommen, hatte er auch schon den nächsten Saibling an der Leine! Diesmal war der Fisch deutlich größer und ging sogar einige Meter ins Backing. Nach ein paar Minuten konnte ich Manfred den Char problemlos keschern, während unser Guide einige Bilder vom Drill schoss und auch ein kurzes Video drehte. Der Saibling hatte geschätzte 3 ½ Pfund und wurde nach ein paar schnellen Bildern schonend zurückgesetzt. Manfred's Fische bissen auf eine relativ kleine Peacock-Nymphe in Größe 16 oder sogar 18. |
Manfred
beim Drillen
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Gelandet!
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Dreieinhalbpfünder
im Kescher
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Manfred
mit Fang
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Kurz
nach Manfreds zweitem Saibling war dann auch bei mir endlich mal wieder
die Rute krumm! Es handelte sich zwar nur um einen eher kleineren Saibling
mit etwa einem Pfund, aber nach 5 Tagen mit nur einem einzigen – zugegebenermaßen
sehr ordentlichen – Fisch, war die Erleichterung dann doch deutlich spürbar.
Nach dem schnellen Zurücksetzen des Chars sah ich kurz darauf einen
weiteren Saibling wenige Meter von mir entfernt auf Nahrungssuche. Nachdem
der Fisch wieder Richtung tieferes Wasser und damit in Richtung meiner
Nymphen schwamm, dauerte es nur wenige Sekunden, bis sich mein Bissanzeiger
bewegte und ich (vermutlich) den kurz vorher gesehenen Fisch haken konnte.
Der Saibling war in der gleichen Größenklasse wie mein erster
und deshalb auch wieder recht schnell ausgedrillt. In der Erwartung, dass
es so weitergehen würde, habe ich auch diesen Fisch ohne ein Foto
zu machen zurückgesetzt und fischte gleich weiter.
Beim
Drillen ...
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Blick
auf den fast windstillen Thingvallavatn
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Kleine
Pause
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Nach
vier Arktischen Saiblingen in der ersten Stunde sollte es aber leider nicht
so weitergehen. Wir sahen zwar immer mal wieder einen Fisch im glasklaren
Wasser schwimmen, zum Anbiss ließ sich aber vorerst keiner mehr überreden.
Oli meinte dann nach einer Stunde ohne Biss, dass wir die Stelle etwas zur Ruhe kommen lassen sollten. Wir fuhren daraufhin den kurzen Weg zum Beat 3 A, den wir am nächsten Tag fischen wollten. Der Topspot am Beat 3 A ist der Einlauf eines kleinen Flusses, der die Brown Trout auf Grund des wärmeren Wassers, das er mit sich bringt, anzieht. Allerdings ist die beste - und auch teuerste - Zeit auf Forellen dort von Mitte April bis Anfang Juni. Seltsamerweise lief der Fluss nicht gerade in den See hinaus, sondern machte kurz vor dem Einlauf in den See eine Rechtskurve und floss dann ca. 50 Meter lang parallel zum Seeufer in zwei bis drei Meter Entfernung von diesem, bis er dann schließlich eine Linkskurve drehte und Richtung Seemitte floss. An diesem Tag wurde der Beat von 3 Engländern, die mit ihrem Guide unterwegs waren, befischt. Die beiden Guides kannten sich und wir hielten deshalb etwas Smalltalk. Die Fischerei war „very slow“ und außer einem Biss hatte sich bei den Engländern noch nichts getan. Wir fuhren danach wieder zurück zu unserem Beat und fischten eine Zeit lang am Einlauf des Verbindungsbaches zum Villingavatn. Oli sah zwar direkt im Einlauf eine Forelle stehen, allerdings hatten wir dort keinen Erfolg. Anschließend gingen wir wieder an die Stelle zurück, an der wir am Vormittag die vier Saiblinge gefangen hatten. Obwohl wir hin und wieder einen Saibling schwimmen sahen, ging vorerst nichts mehr. Später kam dann wieder mehr Leben ins Wasser und es zeigten sich wiederholt Ringe an der Oberfläche, teilweise im recht flachen Wasser. Ich baute daraufhin meine 5er Helios 2 zum Trockenfliegenfischen auf und band eine Black Gnat in Größe 16 ans 16er Vorfach. Allerdings kam ich mir ziemlich schnell vor wie beim „Hase-und-Igel-Spiel“, da die steigenden Fische immer dort waren, wo ich gerade nicht war! Es dauerte dann leider auch nicht allzu lange, bis die Fische das Steigen wieder einstellten und wir wieder auf Nymphen umstiegen. Ich hatte dann zwar noch einen Biss, bei dem aber leider beim Anschlag die Nymphe am Seitenvorfach abriss. Manfred konnte etwas später noch eine Forelle auf Trockenfliege haken, die ihm allerdings nach mehreren Sprüngen auch entkam. So endete dieser so erfolgreich gestartete Tag dann gegen 17:30 Uhr leider doch auch eher etwas enttäuschend! Wir fuhren nach dem Fischen noch die ca. 20 Kilometer nach Selfoss, um dort zu tanken und unsere Lebensmittelvorräte im örtlichen Bonus-Markt wieder aufzustocken. 30.06.2022 Am nächsten Morgen brachen wir gegen 8 Uhr zum Villingavatnsárós Beat 3 A auf. Das Wetter war wieder eher typisch isländisch: stark bewölkt mit vereinzelten Regenschauern und Wind. Auf dem Weg zum Beat muss man eine Schranke passieren, die einem nach kurzem Anruf geöffnet wird. Als wir vom Parkplatz Richtung des Flusseinlaufs gingen, waren wir ziemlich erstaunt, dass in unserem exklusiv gebuchten 2-Ruten-Beat bereits ein anderer Fliegenfischer sein Glück versuchte. Es handelte sich dabei um einen jungen Australier, der sich wohl falsch orientiert hatte. Er hatte bis zu unserem Eintreffen zumindest noch nichts gefangen und verabschiedete sich dann auch schnell. Manfred startete links vom Einlauf mit einem Streamer, ich begann am parallel zum Ufer verlaufenden Flusseinlauf mit einer Pheasant Tail, die ich in Dead-Drift fischte. So fischte ich mich den kompletten Einlauf entlang, bis dieser nach draußen drehte und ließ meine Nymphe dann auch die komplette Fliegenschnurlänge Richtung Seemitte treiben. Nachdem diese Technik keinen Biss brachte, begann ich die Nymphe heranzustrippen. Dabei dauerte es nicht lange, bis ich den ersten Ruck spürte und den Fisch auch haken konnte. Die Forelle wehrte sich für ihre gut 30 cm zwar recht ordentlich, war aber doch ziemlich schnell ausgedrillt und durfte nach einem schnellen Foto im Wasser wieder zurück. |
Flusseinlauf
„um die Ecke“
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Flusslauf
parallel zum Seeufer
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Erster
„Silberling“
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Bei
den nächsten Würfen hatte ich dann mehrmals kurze „Anfasser“
und ein paar Minuten später bereits die nächste Forelle am Haken.
Auch diese war nur knapp über 30 cm und dementsprechend schnell ausgedrillt
und zurückgesetzt. Kurz darauf kam dann Manfred zu mir, der bisher
keinen Biss hatte und auch nicht mitbekommen hatte, dass ich schon zwei
kleine Brownies fangen konnte. Er lief dann zurück zur Bank am Einlauf,
wo wir unsere Sachen deponiert hatten, um auch auf Nymphe umzubauen.
Bis er wieder zurück war, hatte ich bereits die dritte Forelle in der gleichen Größe gefangen, diesmal auf eine kleine, unscheinbare Nymphe mit rotem Tungstenkopf. Zu diesem Zeitpunkt sahen wir auch laufend Forellen an die Oberfläche kommen und es war offensichtlich, dass einige Fische da waren. So fing Manfred dann kurz darauf auch seine erste Forelle des Tages, die mit ca. 40 Zentimetern etwas größer war, als meine bisherigen Fänge. |
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Manfred
bei der Landung und ...
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Manfred
mit „Vierziger“
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Ungefähr 20 Minuten nach Manfred's Fisch hatte ich dann auch wieder einen Biss! Im Gegensatz zu den vorherigen Bissen war der „Einschlag“ diesmal deutlich heftiger! Da die Forelle auch gleich 10 bis 15 Meter Schnur nahm, war schnell klar, dass es sich um einen besseren Fisch handelte. Nachdem wir die kurzfristige Verhedderung unserer beiden Schnüre enttüdeln konnten, war der weitere Drill dann aber nur noch Formsache und nach ein paar Minuten lag die silberblanke Brown Trout im Kescher. Mit ihren 56 Zentimetern und 1,7 kg zwar noch lange kein „Thingvallavatn- Monster“, aber doch ein schöner Fisch! | |
Glücklicher
Fänger
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„Silberschatz“
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56 Zentimeter
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Leider
hatten wir die nächsten knapp 2 Stunden keine weiteren Bisse mehr.
Da auch keine Oberflächenaktivität mehr zu erkennen war, beendeten
wir unsere Vormittagssession und fuhren zu unserer Unterkunft zurück.
Als wir am Abend gegen 19 Uhr wieder zurückkehrten, war es immer noch stark bewölkt, windig und es regnete die meiste Zeit leicht. Es schien auch so, wie wenn die Strömung des einlaufenden Flusses geringer war, als am Vormittag. Wir fischten wieder mit der gezogenen Nymphe, konnten aber beide bis 21:30 Uhr keinen einzigen Biss verzeichnen. Wir sahen auch nur ganz vereinzelt springende oder steigende Forellen und meistens waren diese dann auch noch außerhalb unserer Wurfweite. Als wir uns bereits darauf
verständigt hatten, den Fischtag zu beenden, hörte es auf zu
regnen und der Wind schlief fast völlig ein. Gleichzeitig sah ich
ungefähr 100 Meter entfernt einige Ringe ganz nah am Ufer. Ich lief
daraufhin zur Bank mit unserem Angelgerät und fragte Manfred, ob wir
es noch etwas mit der Trockenfliege versuchen sollten. Er meinte nur, dass
ihm die Ringe „zu klein und zu nah am Ufer wären“ und es sich vermutlich
eh nur um die Kinderstube handeln würde, ich aber gerne noch mein
Glück versuchen solle. Ich hatte leider nur die 6er Orvis Helios 3
F in 9,6 Fuß oder eine 7er zur Auswahl, was beides nicht wirklich
optimal zum Trockenfliegenfischen war. Ich hätte aber beim besten
Willen nicht damit gerechnet, dass sich an diesem Abend noch eine Gelegenheit
zum Trockenfischen ergeben sollte.
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01.07.2022
Für diesen Tag hatten wir den Karastadir-Beat und zusätzlich eine Rute am Villingavatn gebucht. Unser Plan war, dass wir es vormittags am Karastadir-Beat versuchen und am Abend zum Villingavatn fahren. Der Karastadir-Beat ist im Frühjahr eine der interessantesten Stellen am Thingvallavatn um auf die großen Brown Trout zu fischen. Im Sommer sind die Fangaussichten dort allerdings deutlich geringer. Da unsere Unterkunft aber in unmittelbarer Nähe zum Beat lag, wollten wir es zumindest einen Vormittag lang dort versuchen. Optisch ist die Grabenbruchzone zwischen der eurasischen und amerikanischen Kontinentalplatte eine absolute Augenweide und allein die Vorstellung, dass eine fette „Ice-Age-Brown-Trout“ dem Streamer aus der Tiefe an die Oberfläche hinterherjagt, regt das Kopfkino mächtig an! Wir starteten gegen 8 Uhr morgens und der Thingvallavatn lag fast spiegelglatt vor uns. Manfred begann mit einer Nymphenmontage und konnte bereits nach wenigen Minuten einen kleineren Fisch haken, der sich aber nach kurzem Drill verabschiedete. Ich montierte eine 300er Teeny und ließ meinen beschwerten Black Ghost Streamer in einen der angeblich ca. 35 Meter tiefen, schmalen Gräben absinken und holte ihn zügig Richtung Oberfläche ein. Bereits bei einem meiner ersten Würfe sah ich direkt unter mir eine richtig schöne Brown Trout mit etwa 70 Zentimetern den Graben entlangschwimmen. Leider hatte ich gerade erst ausgeworfen und bis ich den Streamer wieder vor meinen Füssen hatte, war die Forelle schon längst verschwunden. |
Grabenbruchzone
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G
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Wolkenspiele
bei Windstille
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Die
Realität war dann leider doch wesentlich unspektakulärer als
die Vorstellungen: Ich hatte den ganzen Vormittag keinen einzigen Biss
und konnte neben der erwähnten Brown Trout zwar noch drei Saiblinge
spotten, die aber weder an meinem Streamer noch an meinen Nymphen Interesse
zeigten. Manfred konnte noch ein „Mini-Monster“ fangen, das noch einige
Jahre wachsen darf!
Manfreds
„Thingvallavatn-Monster“
Kurz nach 18 Uhr starteten wir zum Villingavatn und hofften auf eine erfolgreiche Abendsession. Dort angekommen machten wir uns gleich wieder auf den Weg zur anderen Seeseite und stießen auf dem Weg auf den Guide, den wir zwei Tage vorher mit unserem Guide am Villingavatnsárós Beat 3 A getroffen hatten. Er war wieder mit „seinen“ drei Engländern unterwegs und erzählte uns stolz, dass sie einen guten Tag mit 8 oder 9 gefangenen Brown Trout mit bis zu 9 Pounds hatten und zeigte uns auch einige Bilder der Fische. Das war sehr beeindruckend und steigerte unsere Motivation nochmal zusätzlich. Kurz darauf trafen wir auf einen der drei Engländer und gratulierten ihm zu den Fängen. Allerdings meinte der nur, dass die Forellen – mit einer Ausnahme – vom Guide gefangen wurden und machte dabei eher einen bedröppelten Eindruck! Als wir die andere Seeseite erreicht hatten, trafen wir auf die beiden anderen Engländer. Einer von beiden erzählte uns dann noch, dass er gerade eben den ersten Biss des Tages hatte und eine Brown Trout mit 5 ½ Pounds gefangen hätte. Die anderen Fische hatte ihnen alle ihr „Guide“ weggefangen! Ohne Worte… Im Gegensatz zum heutigen Morgen blies der Wind leider schon wieder ziemlich heftig und das auch noch fast direkt von vorne. Ich begann deshalb auf einer kleinen Landzunge, wo der Wind zumindest leicht von der Seite kam. Da er dort aber von rechts kam, tat ich mich als Rechtshänder trotzdem ziemlich schwer. Ich stellte mich dann zwischenzeitlich sogar mit dem Rücken zum See und legte die Schnur beim Rückwurf ab, was überraschend gut funktionierte. Obwohl sich immer mal wieder einzelne Fische an der Oberfläche zeigten, hatten wir - trotz zunehmend verzweifelter Bemühungen - keinen einzigen Biss auf unsere Streamer. Manfred stellte deshalb relativ bald sein Trockenfliegengerät zusammen und warf immer mal wieder einen Fisch an, der in einigermaßener Nähe zum Ufer stieg. Ich versuchte es vorerst weiterhin mit dem oliven Dog Nobbler. Gegen 22 Uhr sah es so aus, als ob der Wind langsam etwas einschlafen würde. Ich wechselte deshalb auf meine 6er Sage XP und knotete einen gut gefetteten Stimulator in Größe 10 ans 22er Vorfach. Den konnte man wenigstens hin und wieder zwischen den Wellen erkennen! Leider tat uns der Wind nicht den Gefallen weiter nachzulassen. Im Gegenteil, er frischte sogar wieder etwas auf. Nachdem sich die Situation bis kurz nach |
23 Uhr auch nicht zum besseren
gewendet hatte und wir auch nur noch ganz vereinzelt Forellen an die Oberfläche
kommen sahen, fragte ich Manfred, ob wir abbrechen sollten. Erstaunlicherweise
meinte er, dass er noch bleiben würde und wir vielleicht ja doch noch
eine Chance bekommen würden. Also blieben wir noch und suchten weiter
unsere Chance. Im weiteren Verlauf ließ der Wind zumindest wieder
ein klein wenig nach, was aber immer noch weit von guten Bedingungen für
die Trockenfliege entfernt war. Aber zumindest stiegen jetzt wieder alle
paar Minuten Forellen in einer Entfernung von vielleicht 10 – 15 Metern
vom Ufer, die ich trotz Gegenwind noch einigermaßen gut erreichte.
Gegen 23:30 Uhr stieg dann an der Stelle, an der ich meinen Stimulator
ungefähr vermutete, tatsächlich eine Forelle. Ich hob die Rute
an… Nichts!
Ein paar Minuten später eine ähnliche Situation: Wieder stieg ein Fisch an der Stelle, wo ich meine Fliege wähnte. Ich schlug erneut an… und fühlte diesmal sofort Widerstand. Bingo! Ich hatte tatsächlich bei diesen widrigen Bedingungen eine Brown Trout an der Trockenfliege gehakt! Der Fisch kam schnell an die Oberfläche und wir sahen dort eine sehr ordentliche Forelle. Im Gegensatz zu den explosiven Drills im letzten Jahr, als die Villingavatn-Forellen fast alle mehrfach sprangen und meist innerhalb weniger Sekunden im Backing waren, kämpfte dieser Fisch eher verhalten. Ich brauchte sogar relativ lange, bis ich überhaupt die Leerschnur aufnehmen und den Fisch über die Rolle drillen konnte. Die Brown Trout schwamm in einem engen Radius von wenigen Metern im Kreis. Kurz dachte ich, dass die Forelle eventuell am Rücken oder Schwanz gehakt wäre, aber sie hatte sich nur zwischenzeitlich in der Schnur verhangen. Nach wenigen Minuten nervösem Drill kescherte mir Manfred den Fisch schließlich souverän. Der schlanke Fisch maß 68 Zentimeter und wog ziemlich genau 5 Pfund. |
68 Zentimeter
Forelle
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Fünfpfündige
Brown Trout im Gegenlicht
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„Auf
Wiedersehen“
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Zum
zweiten Mal in diesem Urlaub hatte es sich ausgezahlt, bis zum Schluss
zu kämpfen und an unsere Chance zu glauben, auch wenn eine halbe Stunde
vorher sehr wenig dafür sprach, dass der Tag mit einem Erfolgserlebnis
zu Ende gehen würde! In diesem Fall auch noch mal ein herzlicher Dank
an Manfred, ohne den ich an diesem Abend vermutlich schon vorher aufgegeben
hätte!
Nach meinem Fang überließ ich Manfred für die restliche knappe halbe Stunde unsere „geteilte“ Rute, aber trotz mehrerer steigender Forellen, die sich noch in Ufernähe zeigten, hatte er keinen Erfolg mehr. Pünktlich um Mitternacht beendeten wir den Angeltag und machten uns auf den Weg zu unserem Auto. Ziemlich genau um 1 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft und stießen noch auf die hart erkämpfte Forelle an, um kurz danach müde ins Bett zu fallen. 02.07.2022 An unserem letzten Angeltag
waren wir vormittags nochmal am Kaldarhöfdi-Beat. Auf Grund der langen
Abendsession am Vortag kamen wir erst gegen 9 Uhr am Beat an. Leider blies
der Wind schon wieder ziemlich heftig. Wir starteten wieder an der Landzunge
und versuchten es – wie dort üblich – mit der Nymphe. Nach einer guten
halben Stunde zog mein Bissanzeiger plötzlich kurz vor der Kante zum
flachen Wasser nach links weg. Der Anhieb saß! Ich merkte schnell,
dass es sich um einen eher kleineren Fisch handelte, war aber dann doch
etwas überrascht, als eine Brown Trout mit guten 30 cm vor mir auftauchte,
da wir an diesem Beat bisher nur Saiblinge gefangen hatten. Die Forelle
war schnell ausgedrillt und zurückgesetzt. Ungefähr eine halbe
Stunde später fing Manfred auf der anderen Seite der Landzunge auch
eine Forelle, die ein paar Zentimeter größer war als meine.
Kurz darauf war ich dann wieder dran und landete einen sehr farbenprächtigen
Arctic Char, der aber leider nur maximal 30 cm hatte.
Manfred
trotzt Wind und Wellen
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Wind,
Wind, Wind
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Nachdem
sich danach an der Landzunge nichts mehr tat, versuchten wir es noch in
der danebengelegenen Bucht. Hier war das Werfen zwar etwas angenehmer,
da der Wind seitlich von hinten kam, aber Bisse bekamen wir leider keine
mehr. Nach mehreren Abrissen und zwei verlorenen Bissanzeigern gaben wir
schließlich gegen 12:30 Uhr auf und machten uns auf den Rückweg.
Zum Mittagessen gab es die restlichen Spaghetti mit Tomatensoße und
dazu Salat. Nachmittags begaben wir uns wieder in die Horizontale, um für
die letzte Abendsession am Villingavatn fit zu sein.
Als wir gegen kurz nach 19 Uhr am Villingavatn ankamen, trafen wir wieder den uns schon bekannten Guide mit seinen drei Engländern. Wir kamen etwas ins Plaudern und er erzählte uns, dass er neben seiner „normalen“ Guidetätigkeit im Mai/Juni jeweils ganze Wochen für 3 oder 4 Fliegenfischer anbietet, die bei ihm wohnen und von seiner Frau bekocht werden. Daneben gab er uns sogar noch ein paar Tipps, wie wir fischen sollten. Die drei Engländer und er hatten an diesem Tag vier Brown Trout gefangen: Eine mit 7 Pound, eine mit 5 Pound und zwei kleinere mit ca. 45 cm. Wer die Fische fing, haben wir nicht gefragt… Wir versuchten es zuerst
mit kleinen oliven Damselflies, die uns der Guide empfohlen hatte, blieben
damit aber erfolglos. Später stellten wir wieder auf Trockenfliege
um und hofften – mal wieder – auf nachlassenden Wind. Leider blieb die
Hoffnung an diesem Abend vergebens und auch einen Glückstreffer, wie
am Vorabend, konnten wir nicht landen. Obwohl wir wieder bis Mitternacht
blieben, verwehrte uns der Villingavatn ein weiteres Erfolgserlebnis und
wir fuhren geschlagen zu unserem Guesthouse zurück.
Warten
auf bessere Bedingungen
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Sonne
und Wind
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03.07.2022
Nachdem wir ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt hatten, packten wir unsere Reisetaschen und brachten unsere Unterkunft einigermaßen auf Vordermann. Gegen 11 Uhr verabschiedeten wir uns von unseren Vermietern und machten uns auf den Weg nach Keflavik. Da wir ziemlich früh dran waren, beschlossen wir, noch einen Abstecher zur „Blue Lagoon“ zu machen. Die „Blaue Lagune“ wurde
von National Geographic zu einem der 25 größten Weltwunder gekürt,
ist aber eigentlich nur ein künstlich angelegtes Thermalbad (Spa),
das im Umfeld eines Geothermalkraftwerks entstand. Das Wasser strömt
nach Gebrauch in ein benachbartes Lavafeld und bildet dadurch eine Lagune.
Die Lagune mit dem umliegenden Lavafeld ist ganz nett anzuschauen. Ein
Besuch des Thermalbads kostet umgerechnet so ab EUR 60 und es schien uns
doch recht überlaufen zu sein, so dass wir darauf verzichteten, dort
noch zu baden.
Eingang
zum Spa
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Lavafeld
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„Blue
Lagoon“
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Spa
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Nach
einem kurzen Spaziergang um die Lagune fuhren wir zu unserem Hotel für
die letzte Nacht in Island. Nach dem Einchecken ins Hotel Konvin, in dem
wir letztes Jahr schon vor dem Rückflug übernachtet haben, brachen
wir Richtung Flughafen auf, um unseren Mietwagen rechtzeitig abzugeben.
Wie die Abholung lief auch die Rückgabe schnell, unkompliziert und
hochprofessionell ab. Wir mussten dabei nicht mal ins Büro von Hertz
gehen, sondern wurden bereits auf dem Parkplatz in Empfang genommen. Nach
der Rückfahrt mit dem Bus zu unserem Hotel gingen wir wieder ins Restaurant,
das direkt neben unserem Hotel liegt. Wir aßen beide einen Cheeseburger
mit sehr leckeren Pommes und bezahlten inklusive Free-Refill-Getränken
zusammen um die EUR 40.
04.07.2022 In diesem Jahr hatten wir den Rückflug erst für 10:40 Uhr gebucht, also gute drei Stunden später als im Vorjahr. Dadurch konnten wir das reichhaltige Frühstück unseres Hotels noch ausgiebig genießen, bevor wir gegen 8:00 Uhr vom hauseigenen Shuttlebus zum Flughafen Keflavik gefahren wurden. Am Flughafen war zwar auch wieder ordentlich was los, aber die Schlange zum Einchecken dürfte nur ungefähr halb so lang gewesen sein wie letztes Jahr. Nach etwa einer halben Stunde waren wir dran und konnten diesmal problemlos einchecken. Der Abflug verzögerte sich dann leider auch wieder um eine gute halbe Stunde. Damit sind wir aber wohl noch recht gut weggekommen, wenn man andere Berichte aus dem Bekanntenkreis, den Nachrichten oder verschiedenen Foren hört und liest… Einen Teil der Verspätung haben wir sogar noch aufgeholt, so dass wir letztendlich nur mit einer guten Viertelstunde Verspätung landeten. Bei der Gepäckausgabe hatten wir auch wieder Glück und bekamen unseren beiden Taschen recht schnell. Nachdem meine Frau uns nach einem kleinen „Kommunikationsproblem“ („an welchem Terminal seid ihr?“) gefunden hatte, ging es auf die letzte kleine Etappe der Reise. Wir lieferten Manfred zu Hause ab und waren dann gegen kurz nach 18 Uhr auch daheim. Fazit:
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Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Island
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Ein Reisebericht und Fotos von Christian Mayr für www.fliegenfischer-forum.de - Dezember 2022. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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