Geräte-Besprechung - Fliegenrollen:
ORVIS Hydros SL II Black Nickel
Formvollendet und technisch höchst ausgereift: so präsentieren sich die neuen ORVIS Hydros SL Fliegenrollen im sehr ansprechenden, modernen Design. Als "maximal ventilierte" Großkernfliegenrollen glänzen sie zudem mit Leichtigkeit, hoher Schnureinholgeschwindigkeit, sehr starker, gekapselter Bremse mit sanftem Anlaufwiderstand, bester präziser Verarbeitung, sowie mit einer edlen, strapazierfähigen Oberfläche in "Black Nickel". Vier Rollengrößen decken die Schnurklassen von #3 bis #11 ab.

Verfügbare Modelle (Stand 5/2016)
Hydros SL II (für #3-5)
Hydros SL III (für #5-7)
Hydros SL IV (für #7-9) und
Hydros SL V (für #9-11)
Unser Testmodell war eine ORVIS Hydros SL II.

Technische Daten (eigene Messungen)
Farbe: Black Nickel, Oberfläche eloxiert
Gewichte: Rolle: 159 Gramm / Spule allein: 62 Gramm
Rollendurchmesser: 90 mm
Rollenbreite (ohne/mit Kurbel): 33 (60) mm, Spuleninnenbreite: 23 mm
max. Spulentiefe (nutzbar): 16,5 (15) mm
Spulenkerndurchmesser: 58 mm
Schnuraufnahme bei einer ganzen Umdrehung mit voller Spule: 26 cm 
Schnurfassung: WF5F + 90 Meter 20lbs Backing
Lieferumfang: Karton, Rollen-Etui, Beipackzettel (in Englisch) mit Instruktionen und Garantiebestimmungen
Garantie: Nicht befristete Garantie auf Material- und Herstellungsfehler gegen geringen Unkostenbeitrag, zudem jederzeit Wartungs- und Reparatur-Möglichkeit, ebenfalls gegen einen geringen Unkostenbeitrag, mehr dazu beim Fachhändler.
Seriennummer: nein
Preise (UVP): Rolle: 245,00 €, E-Spule: 125,00 €
Beschreibung und Praxistest: Leichte und maximal ventilierte Großkernfliegenrolle in sehr moderner, ansprechender Optik. Aus dem vollen, hochwertigen Aluminiumblock gedreht und gefräst. Die Rollenoberfläche wurde in Black Nickel eloxiert und geschützt, was zudem sehr edel wirkt. Laut Hersteller (von uns nicht getestet) ist die Rollenserie auch für den Einsatz im Salzwasser geeignet. Die gelagerte Spule läuft auf einer Edelstahl-Achse im offenen Rollenrahmen, die gehäuseseitige Platzausnutzung ist gut. Die Rollenrückseite ist bis auf ein Doppelstegsystem offen gestaltet. Die Spulenvorder- und Rückseiten sowie der Spulenboden kommen mit feinem Stegmuster, sind also ebenfalls weitgehend offen und dadurch im maximal möglichen Rahmen ventiliert. Der Spulenkern wird aus drei Doppelstegen gebildet. Am Gehäuse befinden sich seitlich zwei Stege: hinten ein etwas breiterer Steg für den zweifach von Außen angeschraubten Rollenfuß und vorne mittig ein schmalerer, langgelochter Steg für die Schnurführung.
Die Gefahr eines ungewollten Durchrutschens von Schnur oder Vorfach zwischen Rollenrahmen und Spule wird durch das tiefe Hereingreifen der Stege in die Spulennut und die nur sehr geringen Fertigungstoleranzen wirkungsvoll vermindert. Auf der Spulenvorderseite befindet sich eine griffig geformte Kurbel aus Kunststoff in Schwarz, welche spielfrei und korrekt läuft. Dieser gegenüber sorgt ein Kontergewicht für einen tadellos ruhigen Spulenlauf. Scharfe Ecken und Kanten sucht man bei der Hydros SL vergeblich, ebenso gibt es absolut keinerlei störendes Spiel, kein Schlagen, kein Spulenkippeln und nirgendwo zu große Abstände - das alles spricht für eine sehr präzise Verarbeitung. Die (Leer-)Rolle ist, am Rollenfuß gehalten, perfekt und neigungsfrei ausbalanciert.
Die Hydros SL besitzt ein versiegeltes, enorm kräftiges Scheibenbremssystem, welches weitgehend vor äußeren Einflüssen geschützt im Rollenrahmen untergebracht wurde. Mit Hilfe des gut bedienbaren Bremseinstellrades aus Aluminium (Durchmesser 32 mm) auf der Gehäuserückseite lässt sich die Bremse in 3 3/4 Umdrehungen fein von "frei" bis "extrem kräftig" regulieren. Im Test des Bremsen-Testwertes (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und bei gefüllter Spule) ließen sich tatsächlich Werte von über 8 Kilogramm einstellen. Damit ist die Bremse als "phänomenal stark" zu bewerten und natürlich (nicht nur) für diese Rollenart- und Schnurklasse unausschöpfbar und enorm überkalibriert. Wir mussten beim Bremskrafttesten auf ein belastbares Seil zurückgreifen, weil unsere #6er Testfliegenschnur ständig abriss... 
Ein sanftes, ruckfreies Anlaufen der Spule ist jederzeit gewährleistet. Im Test waren weder im nassen Zustand irgendwelche Schwächen des Bremssystems festzustellen. Eine Zuhilfenahme der Hand beim Bremsen ist durch den frei laufenden Spulenrand technisch möglich. Im Betrieb lässt die Hydros SL in beiden Laufrichtungen einen unaufdringlichen Clicker hören. Der Spulenrundlauf der Spule ist nahezu 100%ig "schlagfrei" ausbalanciert, erst bei höheren Drehzahlen tritt ein leichter Schlag auf. Die Spule lässt sich mittels der bewährten Hebel-Entrieglung schnell und einfach wechseln. Ein Umbau von Links- auf Rechtshandbetrieb oder umgekehrt ist in Eigenregie möglich und in den der Rolle beiliegenden Papieren in englischer Sprache erläutert. Sehr vorbildlich ist und für eine längere Haltbarkeit sorgt, dass alle Teile des Achsen-, Lager- und Bremssystems aus Metall bestehen. Optisch, sowie von Gewicht, Größe und Fassungsvermögen her passt unser Testmodell Hydros SL II optimal zu modernen #5er und #6er Fliegenruten.

Fazit: Die Hydros SL II zeigt sich als schöne, sehr moderne Rolle mit exzellenter Verarbeitung und Funktion sowie mit einer bärenstarken Hochleistungsbremse. Trotz aller guten Zutaten hat sie dazu auch noch einen verbraucherfreundlichen Anschaffungspreis, hervorragend!

Bezug: Im Fachhandel (Orvisdealer). Orvis-Vertretung für Deutschland: Orvis Services, Inc. M. Raguse, Hamburg, deutsche Website: www.orvis.de



Testbericht und Fotos ©: www.fliegenfischer-forum.de - Mai 2016
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