Gerätebesprechung Fliegenrollen: HARDY HBX 4/5 FWS |
Mit den HBX Fliegenruten
und Fliegenrollen besinnt sich die Traditionsmarke Hardy
auf über 120 Jahre gewachsene, alte Stärken und stellt diese
Premium-Angelgeräte mit ihren sehr erfahrenen Handwerkern wieder in
der eigenen Manufaktur in Alnwick (England) her. Dadurch ist nicht nur
eine exzellente Verarbeitungsqualität gesichert, sondern auch eine
maximale Qualitätskontrolle gewährleistet. Bei der HBX treffen
modernes Design und innovative Technologien auf die lange Handwerkskunst
von Hardy.
Fünf verschiedene Modelle decken die Schnurkassen von #5 bis #11 und mit zwei "FWS" (Fresh Water Series) und drei "AWS" (All Water Series) Rollen alle möglichen Einsatzgebiete im Süß- und Salzwasser ab. Die technischen Eigenschaften lesen sich wie folgt: Moderne Großkern-Fliegenrolle mit großem Spulendurchmesser, hergestellt aus 6061 Aluminium, "spülbares", starkes Bremssystem. Während die leichteren FWS Rollen über für ihre Schnurklasse angemessene, relativ geringe Bremskräfte auf der Basis eines fein einstellbaren "Linear Rulon Disc" Bremssystems verfügen, kommen die großen AWS Rollen, die zu 100% auch für den Salzwassereinsatz geeignet sind und einen geschlossenen Spulenkäfig besitzen, mit einer übergroßen Bremse mit Karbonscheiben und einer maximalen Bremskraft von bis zu 15 lbs (ca. 6,8 kg), was im Vergleich sehr hoch liegt. Im Sommer 2018 gewann die HBX bereits den begehrten EFTTEX Preis 'Best Fly Reel'. Verfügbare Modelle: FWS 4/5 (#5 + 75m 20lb) FWS 5/6 (#6 + 75m 20lb) AWS 7/8 (#8 + 120m 20lb) AWS 9/10 (#10 + 150m 30lb) AWS 10/11 (#11 + 200m 30lb) (Alles Stand Winter 2018/19. Obige Kurzbeschreibungen sind - wie immer an dieser Stelle - Herstellerangaben!) Im anschließenden Test befand sich das Modell: HARDY HBX 4/5 FWS. |
Technische
Daten (eigene Messungen):
Farbe: Titan, Oberfläche Tiefenanodisiert, dezente orange Elemente Gewichte: Rolle: 148 Gramm; Spule alleine: 66 Gramm Rollendurchmesser: 91 mm Rollenbreite (ohne/mit Kurbel/Bremsrad): 35 (62) mm Spuleninnenbreite: 27 mm max. Spulentiefe (nutzbar): 18 (13) mm Spulenkerndurchmesser: 56 mm Schnuraufnahme bei einer ganzen Umdrehung mit voller Spule: 26 cm Schnurfassung: WF5 + 75m 20lb Lieferumfang: Karton und Überkarton, Neopren-Rollentasche, Beipackzettel mit Warrenty, Umbau- und Pflegeanweisungen (in Englisch und Deutsch u.a.) Garantie: Limited 5 Years Warrenty für den Erstbesitzer auf Material- und Herstellungsfehler, nach erfolgter Registrierung ab Kauf innerhalb 60 Tage. Seriennummer: ja, auf Rollenfuß graviert Preise (UVP): Rolle: 499,90 €, E-Spule: ca. 200,00 € |
Beschreibung
und Praxistest:
Moderne Großkern Fliegenrolle, aus dem vollen 6061-Aluminiumblock gedreht und gefräst und mit titanfarber tiefenanodisierter Rollenoberfläche. Die Spule läuft auf einer starken Achse perfekt rund im offenen Rollenrahmen, die gehäuseseitige Platzausnutzung ist sehr gut. Die weitgehend offen gestaltete Rollenrückseite wird aus 6 Y-förmigen Stegen gebildet, in deren Mittelpunkt sich das große Bremeinstellrad befindet. Die Spulenseiten, der Spulenrand und der Spulenboden wurden zur maximalen Ventilation durchgehend verschiedenartig gelocht, der Spulenkern besitzt eine offene Formation aus zehn Stegen. Am Gehäuse befinden sich zwei seitliche Stege: hinten ein schmaler Steg für den zweifach und versetzt von Außen angeschraubten Rollenfuß und vorne mittig ein langgelochter Steg für die Schnurführung. Die Gefahr eines ungewollten Durchrutschen von Schnur oder Vorfach zwischen Rollenrahmen und Spule wird durch das tiefe Hineingreifen der Stege in die Spulennut, die optimierte, beidseitig weit nach vorne gezogene Art und Weise der Schnurführung und die nur äußerst geringen Toleranzen wirkungsvoll vermindert. Auf der Spulenvorderseite befindet sich eine klein gehaltene Kurbel aus Metall und Kunststoff, welche butterweich, absolut spielfrei und perfekt läuft. Das runde Kontergewicht für einen tadellos ruhigen Spulenlauf wurde in die gegenüber liegende Spulenseite verbaut. |
Scharfe Ecken und Kanten sucht man bei der Hardy HBX vergeblich. Auch gibt es absolut keinerlei störendes Spiel, kein Kippeln der Spule in ihrer Führung, kein Schlagen und nirgendwo zu große Abstände - das alles spricht für eine ausgesprochen präzise Verarbeitung. Die (Leer-)Rolle zeigt, am Rollenfuß gehalten, eine geringe Neigung zur Kurbelseite hin. Die Spule lässt sich sehr leicht und einfach wechseln, hierzu wird die Mutter auf der Spulenvorderseite gelockert (kann nicht verloren werden, da arretiert!), dann kann die Spule herausgenommen werden. Ein Umbau von Links- auf Rechtshandbetrieb oder umgekehrt ist in Eigenregie möglich (Lager in Spule umdrehen) und in den der Rolle beiliegenden Papieren in englischer Sprache erläutert. Hierzu wird Werkzeug benötigt (kleiner Schraubendreher). Im Betrieb lässt die HBX in beiden Laufrichtungen einen mittellauten Klicker hören, der wie bei klassischen Fliegenrollen separat verbaut wurde und der gleichzeitig für eine stets anliegende Grundhemmung und Überlaufsperre sorgt. Der Rundlauf der Spule ist absolut abweichungsfrei und perfekt ausbalanciert. |
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Das zuverlässig
arbeitende "Linear Rulon Disc" Bremssystem der HBX FWS wurde weitgehend
vor äußeren Einflüssen geschützt in der Gehäuseinnenseite
untergebracht, verborgen unter einer dreifach verschraubten Abdeckplatte.
Die Bremse läuft in jeder Einstellung völlig ruckfrei an und
lässt sich mit dem sehr gut bedienbaren, großen Bremseinstellrad
(32,5 mm Durchmesser) auf der Gehäuserückseite in 20 Klicks und
nur gut einer Dreiviertel Komplettumdrehung (also über einen sehr
kurzen Einstellweg) fein von „leicht“ bis „mittelstark“ regulieren. Ein
vorderer und hinterer Anschlag verhindert hierbei ein Überdrehen.
Unser Bremsen-Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und bei gefüllter Spule) ergibt Werte bis um 1,0 kg. Das ist keine besonders hohe Bremsleistung, reicht jedoch für diese Rollenart und Schnurklasse in der Praxis mehr als vollkommen aus. |
Beim Verstärken
der Bremseinstellungen von Minimum bis Maximum wird das Einstellrad nicht
einmal einen halben Millimeter abgesenkt, dies fällt daher nicht ins
Gewicht. Durch den separaten Klicker ist auch beim Schnureinholen stets
eine leichte Grundhemmung vorhanden, die Rolle läuft also auch nicht
nach. Im Test waren weder im nassen Zustand, noch bei unseren Belastungstests
irgendwelche Schwächen des Bremssystems festzustellen. Die eingestellte
Hemmung liegt stets stabil und dauerhaft an. Eine Zuhilfenahme der Hand
beim Bremsen ist durch den leicht überlappenden Spulenrand technisch
möglich,
jedoch wohl kaum jemals nötig. Optisch, sowie von Gewicht und
Größe her passt unser Testmodell Hardy HBX 4/5 FWS optimal zu
modernen Fliegenruten der Klasse #5. Das Fassungsvermögen der Rolle
ist dafür völlig ausreichend und für die Großkern-Bauart
gut. Die Rolle besitzt zudem die beim Large Arbor Design geschätzten
Eigenschaften für raschen Schnureinzug und geringes Schnur-Memory.
Fazit: Die Hardy HBX FWS Rolle ist technisch absolute Spitzenklasse, sie verbindet innovatives Design, hervorragende Funktionalität und Top Verarbeitung, Made in England: da gibt es rein gar nichts auszusetzen! Bezug: Hardy Produkte erhalten Sie im einschlägigen Fachhandel, z.B. bei www.foerg-flyfishing.de *** |
Hier passt alles perfekt zusammen: die Hardy HBX 4/5 FWS Fliegenrolle an einer Hardy HBX Sintrix 440 9'#5 Rute! |
Testbericht und Fotos ©: www.fliegenfischer-forum.de - Februar 2019 Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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