Gerätebesprechung Fliegenrollen:
Guideline HALO 67
Wenn Guideline eine neue Fliegenrolle herausbringt, kann man sich schon im Vorfeld darauf verlassen, dass es etwas Ordentliches ist. So war es schon in den letzten Jahrzehnten und so ist es auch mit dieser neuen Rollenkreation für die Saison 2019, die sich HALO nennt, sich am Rollendesign von Vosso, Fario und Favo orientiert, aber hier die "Preisklassen-Lücke" zwischen der Fario und der Favo schließt.
Mit der HALO Serie legt Guideline eine hochwertige, CNC gefräste Großkern-Fliegenrolle mit geschlossenem Spulenkäfig und starkem Bremssystem vor, die dazu noch Top aussieht und in ihrer Preisklasse (189,00 bis 289,00 €) wohl nur schwer zu übertreffen ist. Sechs Modelle mit verlässlicher Technik, tadelloser Verarbeitung, modernem Design und in der schicken Farbe "dark grey saphire blue" decken die Ein- und Zweihand- Schnurklassen von #2 bis #11 im Süß- und Salzwasser ab.
Verfügbare Modelle:
(Stand Sommer 2019)
Halo #23, für #2-4, 118g, WF4+75m 20lb 
Halo #45, für #4-5, 123g, WF5+75m 20lb
Halo #67, für #6-7, 135g, WF7+100m 20lb
Halo #89, für #7-9, 206g, WF8+100m 30lb 
Halo #79DH, für #7-10, 219g, WF8/9+ 200m 30lb
Halo #911DH, für #8-12, 226g, WF10/11+ 250m 30lb
In unserem Test befand sich eine Guideline Halo #67.
Technische Daten:
- CNC gefräste Fliegenrolle aus Aluminium
- dunkel-saphirblaues, seidenglänzendes Finish mit verchromten Details
- geschlossener Spulenkäfig
- Spulentyp: Large Arbor
- Links- und Rechtshand-Betrieb
- Gewicht Rolle: 135g / Spule allein: 44g
- Rollendurchmesser: 97 mm
- Rollenbreite (ohne/mit Kurbel): 42 (67) mm
- Spuleninnenbreite: 30 mm
- Spulentiefe (nutzbar): 16 (14) mm
- Spulenkerndurchmesser: 66 mm
- Schnuraufnahme bei einer kompletten Umdrehung mit voller Spule: 28 cm
- Schnurfassung: WF7+100m 20lb
- Durchmesser Bremseinstellrad: 25 mm
- Bremse: abgedichtetes Bremssystem auf Basis von Carbon- und Edelstahlscheiben, mit angepasster Leistung* der jeweiligen Rollengrößen und mit feiner Justierungsmöglichkeit (*die drei kleineren Modelle besitzen eine maximale Bremskraft von 1,5 kg, ab Modell #8/9 besitzen die Rollen 4 kg Bremsleistung, um z.B. auch für die Tropenfischerei bedenkenlos eingesetzt werden zu können). 
- Lieferung: in gepolsterter und bestickter Rollentasche und im Karton
- Seriennummer: nein
- 5 Jahre Garantie
- Preis: Rolle: 229,00 € / E-Spule: 109,90 €
Beschreibung und Praxistest
Die Guideline Halo besitzt - wie alle ihre aktuellen GL-Geschwister - ein modernes Large Arbor Design, sie ist für ihre Bauart leicht und filigran und dennoch stabil konstruiert. Die Rolle wurde aus Aluminium CNC gefräst & gedreht, die Rollenoberfläche bekam abschließend eine dunkle, seidenglänzende Optik in "dark grey saphire blue" und wurde salzwasserfest vergütet. Die beidseitig komplett mit durch- und Übereck gehenden Lochreihen belüftete Spule läuft im geschlossenen Rollenrahmen unter optimaler Platzausnutzung. Der Spulenboden ist durch die o.g. durchgehende Langlochung ebenfalls maximal ventiliert. Die Gehäuserückseite und der Spulenkern werden lediglich durch eine Anordnung von je vier schmalen Doppelstegen gebildet und sind ansonsten offen gehalten. Am Rollenrahmen befinden sich hinten ein breiterer Steg für den zweifach von Innen angeschraubten Rollenfuß und vorne ein schmalerer Steg für die Schnurführung, beide Stege besitzen Durchbrüche. Der Rollenfuß wurde aus folgendem Grund tiefgelegt angebracht: beim Werfen mit Rollen mit großem Durchmesser ist oft eine deutliche Hebelwirkung zu spüren, was die Balance deutlich beeinflusst. Um dem entgegen zu wirken, hat Guideline auch bei der Halo den Rollenfuß so weit eingelassen wie möglich, damit die Rolle näher an der Rute sitzt. Durch die "Full Frame" Rollenbauweise mit minimalen Toleranzen ist ein Durchrutschen von Vorfach oder Schnur ausgeschlossen. Die Leerrolle zeigte sich, am Rollenfuß gehalten, optimal und neigungsfrei ausbalanciert. Auf der Spulenvorderseite befindet sich eine kleine und ergonomisch geformte Kurbel aus schwarzem Kunststoff, welche leichtgängig und ohne störendes Spiel arbeitet. Dieser gegenüber wurde ein längliches Kontergewicht platziert, welches für eine sehr gute Ausbalancierung der Spule sorgt. Im Praxisbetrieb zeigte unser Testmodell einen sauber ausgewuchteten, völlig schlagfreien Rundlauf ohne störende Toleranzen, auch bei hohen Abzugsdrehzahlen. Die Rolle wurde tadellos verarbeitet, es gibt keinerlei Mängel, alle Kanten an relevanten Teilen wurden entschärft und abgerundet. Die Spule hat kein Spiel auf der Achse, ein ganz winziges seitliches Kippeln ist da, aber unauffällig. Alle Zwischenräume und Abstände wurden sehr gering gehalten, scharfe Ecken und Kanten sind nicht zu finden.
Die Halo arbeitet beim Einkurbeln und Schnurgeben mit einem sehr dezenten Klicker mit unaufdringlichem Geräuschpegel. Durch eine geringe Grundhemmung kommt ein "Nachlaufen" der Spule kaum vor, auch das ist vorteilhaft und praxisgerecht. Beim Schnurabziehen wirken die Bremseinstellungen (siehe dazu weiter unten). Die Spule lässt sich durch das Lösen der Spulenmutter schnell und einfach aus dem Gehäuse nehmen und ebenso schnell wieder einsetzen. Die Mutter bleibt dabei auch im gelösten Zustand arretiert, kann also nicht unbeabsichtigt verloren werden. Ein Umbau von Links- zu Rechtshandbetrieb oder anders herum ist mit wenigen Handgriffen werkzeugfrei möglich (Lager umdrehen etc.).
Die Halo besitzt ein zuverlässiges, gekapseltes (also vor äußeren Einflüssen weitgehend geschütztes) Scheibenbremssystem auf Carbon- / Edelstahl-Basis. Mit dem gut bedienbaren Bremseinstellrädchen auf der Gehäuserückseite, welches leicht ins Gehäuse versenkt angebracht wurde und beim Bedienen von Minimum bis Maximum (leider) bis rd. 1,8 mm abgesenkt wird, lässt sich das Bremssystem über einen Einstellweg von gut zweieinhalb Bremsradumdrehungen fein von "frei" bis "stark" einstellen, wobei die meist praxisrelevanten Einstellungen innerhalb einer Umdrehung anliegen. Durch einen Anschlag an beiden Seiten ist außerdem kein Überdrehen möglich. Unser Bremsen-Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und gefüllter Spule) ergibt Werte bis um 2,3 kg. Das ist eine sehr gute Bremsleistung und mehr als für diese Rollenart und Schnurklasse jemals in der Praxis benötigt wird. Ein ruckfreies Anlaufen der Spule ist bei jeder Bremseinstellung gewährleistet, ebenso wie ein stets gleichmäßig anliegender Bremsdruck. Schwächen des Systems konnten wir bei unseren Praxiseinätzen trocken und nass nicht feststellen. Da der Spulenrand frei läuft, ist bei Bedarf auch eine "Handbremsung" möglich. Durch die breite Spule besitzt die Halo ein sehr ordentliches Schnurfassungsvermögen. Größe und Gewicht des #67 Modells passen sehr gut zu modernen #6-8er Fliegenruten.
Fazit: Trotz des verhältnismäßig geringen Anschaffungspreises verfügen die Guideline Halo Rollen über alle erstklassigen Qualitäts-, Optik- und Funktionsmerkmale moderner Fliegenrollen. Das starke Bremssystem und die ideal proportionierten Abmessungen der sechs Rollenformate decken dabei alle Bedürfnisse für die Schnurklassen von #2 bis #11 ab. Eine saubere Sache!
 

Bezug: Im Fachhandel, z.B. bei AOS Fly Fishing, www.aos.cc. Dieser (Link) führt direkt zum Produkt des Händlers.
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Testbericht und Fotos ©: www.fliegenfischer-forum.de - Juli 2019
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