Geräte-Besprechung - Fliegenrollen:
GREYS GX300 - #4/5/6
Gut und günstig, so könnte man die in 2011 neue GX300 Serie von GREYS kurz bündig beschreiben. Kurz und bündig liegt uns aber nicht: wir präsentieren Ihnen an dieser Stelle wie immer einen ausführlichen Testbericht! Die GX300 sind Large Arbor Rollen aus "Die Cast" Aluminium- druckguss, mattschwarz im Finish, fein und sauber gearbeitet, funktionell, preisgünstig und dazu auch noch sehr gut aussehend.
Die Greys GX300 kommen in zwei Größen, die Spulen der beiden Modelle 4/5/6 und 6/7/8 sind untereinander austauschbar. Sie können somit mit nur einer Rolle und der jeweils anderen E-Spule gleich mehrere Schnurklassen abdecken - eine sehr praktische Sache!
Verfügbare Modelle:
(Stand 01/2011)
- GX300 GRGX30 #4/5/6
- GX300 GRGX35 #6/7/8
Testmodell GX300 GRGX30 #4/5/6

Technische Daten:
(eigene Messungen)
Farbe: Mattsschwarz
Gewicht: 169,6 Gramm
Rollendurchmesser: 92 mm
Rollenbreite (ohne/mit Kurbel/Bremsrad): 34 (73) mm, Spuleninnenbreite: 25,2 mm
Spulentiefe (nutzbar): 16 (13) mm
Schnuraufnahme bei einer ganzen Umdrehung mit leerer Spule: 19,2 cm
Schnurfassung: DT4 + 65 Meter / WF5 + 70 Meter 20-lb-Backing
Lieferumfang: Karton, Rollen-Futteral, Beipackzettel mit Bedienungs-, Pflege- und Umbauanweisungen, sowie Warrenty (in englisch)
Garantie: 12 Monate Warrenty für den Erstbesitzer.
Seriennummer: nein
Preise (UVP): Rolle: 54,99 €, E-Spule: 24,99 €

Beschreibung und Praxistest:
Großkern-Fliegenrolle in moderner, ansprechender Optik, hergestellt aus Aluminiumdruckguss, mit Edelstahl- und Kunststoffteilen. Die Oberfläche ist mattschwarz eloxiert. Laut Hersteller (von uns nicht geprüft) ist die Rollenserie für den Einsatz im Salzwasser geeignet. Die Spule läuft auf einer Edelstahlachse im offenen Rollenrahmen. Die gehäuseseitige Platzausnutzung ist gut. Die Rollenrückseite ist bis auf drei sternförmig angeordnete Stege offen. Der Spulenkern auf die gleiche Art ebenfalls offen, der Spulenboden wurde zur optimalen Belüftung beidseitig langgelocht, die Spulen-Vorder- und Rückseiten sind mit durchgehenden Lochkränzen versehen. Am Gehäuse befinden sich seitlich zwei Stege: hinten ein etwas breiterer Steg für den direkt und schraubenlos angesetzten Rollenfuß, sowie vorne ein schmalerer Steg für die Schnurführung. Die Enden dieser beiden Stege dürften aber u.E. gerne noch einen Millimeter tiefer in die Nut auf der Spuleninnenseite herein greifen - das wäre dann optimal. Auf der Spulenvorderseite befindet sich eine griffige und an drei Seiten leicht konisch abgeflachte Kurbel aus Kunststoff, welche sauber und mit nur geringem Spiel läuft. Ihr gegenüber sorgt ein Kontergewicht aus Edelstahl für einen tadellos ruhigen Spulenlauf. Kurbel und Kontergewicht wurden von der Innenseite her angeschraubt. Scharfe Ecken und Kanten sucht man bei der GX300 vergeblich, ebenso halten sich Achsen- und Spulen-Spiel in minimalen Grenzen. Der Verarbeitung und Funktion der gesamten Rolle ist präzise - und wesentlich besser, als man es für diese Bauart und den kleinen Preis erwarten würde.
Die Spule lässt sich leicht und einfach wechseln, hierzu wird die Mutter auf der Spulenvorderseite per Hand gelockert, anschließend kann die Spule nach vorne heraus gezogen werden. Ein Umbau von Links- auf Rechtshandbetrieb oder umgekehrt ist bei Bedarf ebenso schnell und werkzeuglos erledigt: hierzu muss lediglich das große Zahnrad im Inneren der Rolle herausgenommen, umgedreht und wieder eingesetzt werden. Im Betrieb lässt die GX300 ein in beiden Laufrichtungen unterschiedlich klingendes, sattes Schnurren hören (bei Bedarf ist das durch einen kleinen technischen Eingriff auch abstellbar). Der Rundlauf der Spule ist absolut abweichungsfrei, gut ausbalanciert und frei von Unwuchten, auch bei hohen Drehzahlen, was für ein hundertprozentig passendes Verhältnis zwischen den Gewichten von Spule, Kurbel und Kontergewicht spricht! Es geht also doch, selbst bei so preisgünstigen Fliegenrollen...
Die GX300 besitzt eine starke Scheibenbremse mit zwei Rulon-Belägen, die als so genannte "Twin Drive Bremse" für eine gleichmäßige Bremskraft sorgen. Das System liegt verdeckt im hinteren Teil des Rollengehäuses, es läuft ruckfrei an und lässt sich mit dem gut bedienbaren Bremseinstellrad (30 mm Durchmesser) auf der Gehäuserückseite in 45 Klicks sehr fein von „Freilauf“ bis „sehr stark“ regulieren. Alle für das (normale) praktische Fischen wesentlichen Einstellungen liegen hierbei (wie meist üblich) innerhalb von nur einer knappen Komplettumdrehung des Bremseinstellrades. Unser Bremsen-Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und bei gefüllter Spule) ergibt einen Wert von um 4 kg (!). Das ist extrem stark und daher äußerst bemerkenswert!!! Beim Verstärken der Bremseinstellungen von Minimum bis Maximum wird das Einstellrad um 1,3 mm im Gehäuse versenkt - bei einer Gesamthöhe des Bremseinstellrades von 10 mm ist das jedoch kein Wert, der zu Problemen bei der Handhabung führt. Bei unseren Praxistests waren weder im nassen Zustand, noch bei unseren harten Belastungstests irgendwelche Schwächen des Bremssystems festzustellen. Eine Zuhilfenahme der Hand beim Bremsen ist durch den leicht überlappenden Spulenrand technisch möglich, jedoch kaum nötig. 
Optisch, sowie von Gewicht und Größe her passt unser Testmodell GX300 GRGX30 #4/5/6 gut zu #5er und #6er Fliegenruten. Das Rollengewicht liegt mit knapp 170 Gramm natürlich reichlich hoch für eine Rolle dieser #-Klasse - aber dies ist eben der Kompromiss, den der Nutzer unter Abwägung aller Fakten für sich selbst eingehen muss. Das Fassungsvermögen der Rolle liegt mit einer #5er WF-Schnur und über 70 Meter 20lb-Backing für eine LA-Rolle im anständigen Rahmen.
Fazit: Mit der GX300 bietet GREYS eine praktische, ausgereifte und durch die Spulentauschmöglichkeit auch flexible Rollenserie, die einerseits weitaus mehr bietet als der günstige Preis zunächst erwarten lässt und die andererseits mit verblüffend guten technischen Werten aufwarten kann! Bis auf die eine oder andere verbesserungswürdige Kleinigkeit, mit der man als Rollennutzer in diesem Preissegment einfach leben muss, liegt bei dieser Rolle alles im grünen Bereich!
Bezug: Hardy und Greys Produkte erhalten Sie im einschlägigen Fachhandel.
Lieferung an den Fachhandel: Hardy Greys GmbH, Brägeler Forst 7, D-49393 Lohne (Oldenburg), Tel. Büro: +49 (0) 44 42- 80 29 20 / Fax Büro: +49 (0) 44 42- 80 29 229, E-Mail: verkauf@hardygreys.com
Web: www.hardyfishing.de und www.greysfishing.de


Testbericht ©: www.fliegenfischer-forum.de - Februar 2011 | Fotos ©: Michael Müller
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