Flyfishing Europe Gewässerreport 1/2012
Lenne – Hirschberger Bäche – Teiche St. Meinolf
Ein Bericht von Michael Müller
Der Mai ist schon gegangen, die Natur steht in voller Pracht und in sattem Grün, die Wasserstände und Temperaturen geben sich sommerlich und die Fische sind gut im Futter... Höchste Zeit also für uns, einmal einen „tieferen Blick“ in die neuen Pachtgewässer von Flyfishing Europe zu werfen und die eine oder andere Strecke an einem langen Wochenende Anfang Juni erstmals selbst zu befischen.

Die Gewässervielfalt ist groß, da wären einerseits eine ganze Anzahl von Bächen und kleineren Flüssen im Sauerland zu nennen, wie Lenne, Hoppecke, Latrop und Hirschberger Bäche, die alle ihren eigenen Charme aufweisen und zum Fischen einladen. Und nicht zu vergessen: die beiden Teiche bei St. Meinolf, zwei Stillgewässer als „Kapitalen-Reviere“ ersten Ranges, umgeben von einer Parklandschaft und jagdadligem Ambiente. Alle grundliegenden Informationen zu den Gewässerstrecken, Bilder, Tageskartenpreise, Regularien und erste Berichte finden Sie auf der Flyfishing Europe Hompage: (KLICK).

Um erste Eindrücke in der Gesamtheit zu gewinnen, ist ein Wochenende logischerweise kurz. Wir beschränkten uns daher bei diesem Besuch auf die Reviere Lenne, Hirschberger Bäche und die Teiche St. Meinolf. Die weiteren Gewässer erkunden wir demnächst, wenn es einmal wieder in den Kalender passt.

Bilder 1 bis 20: an der oberen Lenne


Das kleine Wehr in der Nähe der unteren Streckengrenze ist immer für einige schöne Fische gut...

Zur Lenne allgemein muss man nicht viel sagen, sie war und ist sicher eines der bekanntesten Fliegenfischergewässer des Sauerlandes. Die Lenne ist mit gut 128 Kilometern Länge der größte Nebenfluss der Ruhr. Sie entspringt als höchstgelegene Quelle Nordrhein-Westfalens am Kahlen Asten bei Winterberg auf 380 Meter und mündet am Fuße der Hohensyburg bei Hagen in die Ruhr, welche wiederum ein Zufluss des Rheins ist und in die Nordsee entwässert. Das Pachtrevier von Flyfishing Europe liegt im oberen Lennetal zwischen Gleidorf und Winkhausen, also noch oberhalb der Stadt Schmallenberg. Der hier noch junge Fluss ist idyllisch und wildromantisch, er hat Bachcharakter, mäandriert in einem weitgehend offenen Wald– und Wiesental, ist nur wenige Meter breit und darf auf einer Länge von rund 4,5 Kilometern beidufrig befischt werden. Das Wasser ist sauber, klar und sommerkühl (wir haben am 2. Juni 13.9 C gemessen), das Gewässer weist ein ordentliches Gefälle auf und ist meist raschfließend. Flache, schnelle Bereiche wechseln sich ab mit tieferen Rinnen, Kolken und Abschnitte mit unterspülten Baumwurzeln. Auch einige Hotspots wie Sohlschwellen, kleine Wehre und tiefe, ruhige Bereiche sind vorhanden. Der Flußgrund ist meist grobkiesig und steinig, wenige Abschnitte auch sandig. Die Ufer sind fest und ebenfalls steinig, oft mit alten Steinpackungen gesichert und durchgehend mit Baumbeständen bewachsen. Bei unserem Besuch konnten wir ein reichhaltiges Insektenleben am Wasser feststellen, es waren verschiedene Eintagsfliegen unterwegs, auch einige Maifliegen, sowie Stein- und Köcherfliegen und auch Mückenarten und Landinsekten. 

Eine schöne Partie in der mittleren Strecke...


Auch hier ging was!

Die vielseitige Lenne: hier eine ruhige Wald-Partie...

Dementsprechend wohlgenährt zeigten sich auch die zahlreichen Fische, die uns an die Fliegen gingen. Meist waren es „normalgroße“ Salmoniden: Bach- und Regenbogen- forellen sowie Saiblinge, in der Regel Fische zwischen 20 und 35 cm, aber auch der eine oder andere Ausnahmefisch um und über 40 cm, alle in bester Kondition und kampfstark. Äschen kommen im Revier ebenfalls vor, wurden auch im Mai 2012 schon gefangen, wir hatten an diesem Tag jedoch keinen solchen Kontakt (haben aber auch nicht gezielt auf Äschen gefischt).
 

Diese Regenbogen- forelle stieg im schattigen Uferbereich auf meine Maifliege...


Das hier befischte Lenne-Revier ist sicher nichts für jeden Fliegenfischer: wichtigste Voraussetzung für Freude und Erfolg ist hier, dass man das Bachfischen an kleinen, zugewachsenen Gewässern mag und ebenso das unauffällige „Indianerfischen“. 

Die Fische reagieren sehr scheu und wer hier durchwatet wie ein „Ackergaul“, wird sich wundern, wie wenige der eigentlich überall zahlreichen Fische sich nur noch in Reichweite der Fliege befinden ...

Der richtige Weg ist: sich behutsam bewegen, jede Deckung ausnutzen, das Waten minimieren und die Fliege mit Vorhalt vorsichtig präsentieren. Und nicht verzweifeln, wenn die Fliege das zehnte mal an irgendeinem Ast fest hängt... das Gewässer ist reichlich zugewachsen.
 
 

Kampfstark und schön gezeichnet... (den Fisch meine ich natürlich... ;-)


Prächtige Saiblinge gibt es hier...

... wie auch schöne Rotgetupfte...

... und dicke Regenbogner...

Uns hat die feine Fischerei an dieser vielseitigen Lennestrecke sehr gefallen, hier stimmt alles, das klare Wasser, die schönen Fische, das reiche Insektenleben, die schöne Landschaft und an der langen Strecke gibt es viel Auslauf und Ruhe für den Fliegenfischer und eine Menge guter Plätze. Zudem treten sich hier die Fliegenfischer nicht auf die Füße, denn es werden pro Tag nur max. 3 Tageskarten ausgegeben. Das einzige Manko ist die Entfernung vom Möhnesee und Flyfishing Europe: hier sind rund 60 Kilometer Landstraße zu bewältigen, was gut eine Stunde Autofahrt ausmacht. Dies lässt sich kompensieren, indem man z.B. mehrtägig in der Lenne oder der in der Nähe liegenden Latrop fischt und sich eben eine Pension vor Ort bucht.

Leicht verschwommenes Foto (noch Wassertropfen vom letzten Drill auf der Linse :-) - aber wieder eine schöne Partie, die Fisch brachte.


Diese Stelle hielt eine prächtige Mittevierziger Bachforelle für mich bereit...

... die sich aber leider vor dem Fototermin drückte und sich am Ende des Drills in den Wurzeln am Ufer aushängte...

Auch Maifliegen waren auf dem Wasser... und auf der Rute...

Die vielseitige Lenne (1)

Die vielseitige Lenne (2)

Die vielseitige Lenne (3)

Die vielseitige Lenne (4)

Die vielseitige Lenne (5)

Die vielseitige Lenne (6)

Hirschberger Bäche
Aufgrund heftigen Dauerregens am eigentlich für die Hoppecke vorgesehenen Fischtag, verschoben wir dieses Unterfangen auf ein anderes mal und widmeten uns den Hirschberger Bächen. Diese liegen 20 Kilometer vom Ladengeschäft entfernt, in einer Waldlandschaft um die Ortschaft Hirschberg herum, in der Nähe von Warstein. Verschiedene Bachläufe fließen hier zusammen, um dann in den südlichen Möhnesee zu münden. Die Flyfishing Europe Reviere umfassen insgesamt rund 5 Kilometer in verschiedenen Abschnitten. Das was für die Lenne oben geschrieben wurde, gilt für die Hirschberger Bäche in besonderem Maße: es sind kleine, aber feine Bäche, um 3 Meter breit, die ein sehr behutsames, feines Fischen erfordern. Wer dies beherzigt, wird in vielen der Rinnen, Kolke und an kleinen Wasserfällen wunderschön gezeichnete, wilde  Bachforellen fangen, die zwar nur selten über 30 cm messen aber dafür umso schöner gezeichnet sind.

Fischen im Urwald...



Und: hier ist eine wirklich exzellente Trockenfliegenfischerei möglich (und angeraten)! Jeder hier in diesen völlig naturbelassenen Bächen überlistete Fisch ist wirklich hart erarbeitet und deshalb besonders verdient. Auch hier ist man – gerade in den tiefen Löchern – nicht vor einem größeren Überraschungsfisch sicher. 
Unser Fazit: Ein Klasse-Revier für einen oder mehrere Tage und für die feinste Waldbachfischerei, verbunden mit viel Laufen, über umgestürzte Bäume steigen, vorsichtig schauen und fischen und einer ganz eigenen Romantik. Erholung pur und besonders schöne Fische, die geschickt erarbeitet werden wollen.

Oben: Eine sehr produktive Stelle!
Links: Am Ufer finden sich die Hüllen großer Perlas...


Es schüttet wie aus Kannen, aber das trübt nicht die Freude an diesem schönen Fisch!

Hirschberger Pirsch...

Da ist doch was gestiegen...

Überall schöne Stellen... und sehr hübsche Farios...


Teiche St. Meinolf
Wer im ehemaligen Jagdschloss St. Meinolf logiert, befindet sich direkt neben zwei gleichnamigen Fischteichen, welche ebenfalls in der „Hirschberger Tageskarte“ enthalten sind. Die beiden Stillgewässer, gespeist durch mehrere kleine Quellbäche, sind 3 bis 4 Meter tief, rundherum gut zu befischen und sie beherbergen einen Fischbestand, der sich wirklich sehen lassen kann: Saiblinge, Bach-, See- und Regenbogenforellen in den Größen „Normal“ bis „Super King Size“!  Hier kann man einige schöne Stunden fischend verbringen, die Fische steigen manchmal, sodass sich der Einsatz von Trockenfliegen lohnt. Ansonsten versucht man sein Glück mit verschiedenen Nymphen.

Saibling im Drill...


Die Fische sind hier jedoch nicht blöd, sie kennen sich inzwischen schon gut aus mit den Fliegenfischern und ihren Fliegenimitaten - und springen deshalb kaum von selbst in den Kescher. Jeder Fisch muss sich mit vielen Würfen hart verdient werden – und wenn man einen bekommt, ist es oft ein wohlpropertiertes Kraftpaket. Selbst die kleineren Fische haben Dampf – aber wenn man das Glück hat und einer der richtigen Brummer einsteigt (es schwimmen Salmoniden von bis zu 80 cm Länge im See...) – dann geht hier richtig die Post ab! 
 

Tipp: die Rute gut festhalten!


Wunderschöne Bachforelle...

In den Seen gibt es durch die Quellbachzuläufe ein reichhaltiges Insektenleben, selbst eine Maifliege schlüpfte vor unseren Augen aus ihrer Hülle. 
Unser Fazit: Die Teiche St. Meinolf, in schöner Parklandschaft gelegen, besitzen einen eigenen Charme, sie sind zu jeder Tageszeit einige entspannte bis aktionsreiche Fischerstunden wert und sie bieten schöne, teils hoch kapitale Fische, die aber überlistet werden möchten. 
 
 

Diese Regenbogenforelle war einfach zu groß und zu schnell zum Fotografieren... ;-)


Mirjana Pavlic mit starker Seeforelle! Petri!

Machs gut, bis zum nächsten mal...

Dicker Saibling...

Sprung- und kampffreudige Regenbogner...

Allgemeines: Empfohlenes Gerät: Für Lenne und Hirschberger Bäche: Bachruten der Klassen #2 bis #4, sechs bis achteinhalb Fuß lang, das Gute liegt wie so oft in der Mitte... Für die Teiche St. Meinolf ist eine 9 Fuß lange #6 oder #7 Rute das passende Werkzeug. An Fliegen funktionieren alle üblichen Muster der Mittelgebirgsgewässer. Wer dennoch spezielle Fliegentipps benötigt, ist bei Flyfishing Europe in Möhnesee beim Tageskartenkauf an der richtigen Adresse.

Unterkunft: Die Möhnesee-Region ist reich an Unterkünften und Freizeitangeboten aller Art. Wir logierten im Hotel & Restaurant Jagdschloss St. Meinolf (siehe Foto rechts), hier wird man bestens umsorgt und ist mittendrin im Flyfishing Europe Gewässer-Pool. Zimmer, Service und Essen sind top, die fischreichen Teiche sind gleich nebenan – und es ist hier viel preiswerter, als einen der Name der Location vielleicht auf den ersten Eindruck denken lässt.

Leserservice und Links:
- Flyfishing Europe Fliegenfischergewässer
- Hotel & Restaurant St. Meinolf





Ein Beitrag von Michael Müller für www.fliegenfischer-forum.de - Juni 2012 | Fotos: DT, NC, MP, MM, SM.
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