Alaska Silberlachs 9.-19.August 2003
von Christian Eckert
Richtig viel fangen, Drills, die Material und Angler die Grenzen aufzeigen,

eine einzigartige Natur -  Alaska.
In wenigen Sekunden wurde Ende Mai unser nächster Angeltrip beschlossen.
Dirk, mein Bruder Knut und ich saßen zu diesem Zeitpunkt im Boot auf dem
wunderschönen Lough Corrib in Irland. Leider war außer einer wunderschönen
Landschaft und tollem (Bade-) Wetter nicht viel los. Wo man denn auf der
Welt noch so richtig viel fangen kann fragte ein sichtlich enttäuschter Dirk
mich damals. 
Da konnte ich Ihm nur eine Antwort geben: Alaska, das Land der anglerisch unbegrenzten Möglichkeiten.
Unter mir sehe ich Grönland, was für ein atemberaubender Anblick. Es ist eine fantastische Sicht und ich habe einen Fensterplatz. Ich erinnere mich gerade an den Reisebericht von Michael aus dem Flifi-Forum und stelle mir die kapitalen Saiblinge vor die ich aus den unter mir liegenden Flüssen und
Eisseen fange als eine Durchsage des Kapitans meine Träumerein unterbricht. "Rechts unter uns sehen Sie nun Grönland,...bla bla, ...unsere Ankunftszeit in Ancorage beträgt noch ca.4 Stunden..."
Jawohl nur noch vier Stunden bis Ancorage, Ankunft durch die Zeitverschiebung am gleichen Tag , gleiche Urzeit wie beim Abfug. Jetzt noch 1,5 Stunden mit einer kleinen Maschien nach Unalakeleet und schon kann ich heute noch meinen ersten Lachs fangen - wenn Alles glatt läuft. Das tat es dann auch fast. Fast, weil leider unser Gepäck nicht ankam und wir so die ersten beiden Tage nur mit dem Handgepäck auskommen mussten. Das Wichtigste wie Weste, Fliegenrute und Rollen hatten wir aber im Handgepäck, sicher ist sicher.
Lizenz und Boot hatten wir reserviert und tatsächlich gelang es uns am späten Nachmittag im Unalakleet-River die ersten Würfe zu machen. Ziel der Begierde war der Silberlachs, der hier im August seinen Höhepunkt beim Aufstieg erreicht. 
Der Mann , der uns das Bott vermietet hat sagte uns, das es ein sehr gutes
Jahr für Silberlachs ist und der Fluss voll sei mit kampfstarken Exemplaren
von 8-14lbs. King und Chum waren dieses Jahr jedoch so wenige da, das es ein
Entnahmeverbot gab. Seltsamerweise gilt das nicht für  die kommerziellen
Netzfischer. 

Trotzdem haben wir deutlich mehr und größere Hundslachse gefangen als 2000, als wir zum Königslachfischen am Fluss waren (siehe Bericht Nr.21 im Fliegenfischer-Forum: "Reise und Report").

Ich fing mit der 6er Rute an und einem orangenen Glo-Bug. Bereits der erste
Wurf brachte die ersten Bisse(!).
Dolly Varden, die den Köder attakieren, Ihm folgen und verfehlen. Ein paar
Würfe später konnte ich den ersten Fisch haken und kurz darauf sicher
landen. 
Die Fischerei auf Dollys war so erfolgreich und schön, das wir unsere Aktivitäten auf Silberlachs einfach auf den nächsten Tag verschoben.
Fast jeder Wurf brachte einen Biss und wer einmal einen Dolly von 1-3bs
gefangen hat weiss, wieviel Spass diese Kämpfer am leichten Gerät machen.

Über 50 Fische fingen wir so an diesem sonnigen Nachmittag. 
Einer wurde am Abend gegrillt bevor wir müde und erschöpft ins Bett fielen.

Der nächste Tag brachte ausser unserem Gepäck auch Regen. Mit der richtigen
Kleidung war das aber kein Problem. Wir wollten jetzt den Silberlachsen nachstellen. Diese stehen in den ruhigeren Bereichen des Flusses. Als Köder geht alles, was gross und buschig ist. Pink und orange waren bei den Reizfliegen unsere Favoriten. 
Wichtig ist den Köder mit Sinkvorfächern oder Blei in die richtige Tiefe zu bringen.
Da wir ohne Guide unterwegs waren testeten wir verschieden Stellen des
Flusses. Dann hatten wir die richtige Stelle gefunden. Ich strippte die Fliege kurz und heftig ein, als ich plötzlich Wiederstand spürte. Kein Ruck, sondern eher ein Hänger. Schnell stellte ich fest, das es kein Hänger war.

Ein prächtiger Coho sprang aus den Wasser. Was folgte waren einige Fluchten,
die mit der 6er Rute und 30er Vorfach aber kein Problem waren.

Die Silberlachse sind teilweise sehr Kampstark. Trotzdem ist eine steife #6er uder#7er völlig ausreichend.
Die Farbe der Lachse geht von silberblank bis knallrosa. Alle Fische sind in ausgezeichnetem Zustand und man kann den Unalakleet-River mit Recht als einen der Besten Flüsse für Silberlachs bezeichenn. Wir haben sehr relaxed gefischt, das heißt wenn wir mit dem Boot geankert haben, hat nur einer von
uns geworfen. Länger als 10-15 Minuten hat es selten gedauert, bis der nächste Lachs gehakt war. Wo gibt es das sonst?
Die meisten anderen Angler haben mit der Spinnrute und Blinker den Lachsen
nachgestellt. Im direkten Vergleich, Boot an Boot war das Fliegenfischen
jedoch deutlich erfolgreicher. Was für eine Freude... Wir blieben in den nächsten Tagen unseren Erfolsstellen treu und konnten jeden Tag unsere Lachse fangen. Hundslachse und Buckellachs gingen als "Beifang" an unsere Köder. Auch arktische Äschen haben wir viele gefangen.
So haben wir bis auf den King (Saison vorbei) alle Fische des Unalakleets
gefangen.
Als außergewöhnlichsten Fang sei ein Fisch erwähnt, den die Einheimishen als "White-Fish" bezeichnen. Der Fisch war ca. 40 cm groß und sieht aus wie eine Meeräsche ohne Streifen. Leider habe ich kein Foto
gemacht, aber die Eskimos erzählten uns das Sie aus dem Weissfisch ein süßes (!) Speiseeis machen. Wir hatten noch die Gelegenheit dieses Eis zu
probieren. Eigentlich lecker, wie ein Fruchteis mit Beeren, wenn man nur
nicht wüßte was drin ist...
Alaska ist einfach wunderbar für Angler. Die Lizenz kostet für 2 Wochen
gerade mal 50,- USD und man könnte theoretisch jeden Tag 10 Silberlachse
entnehmen.  Einige Lachse wurden filetiert und eingefroren. In Anchorage,
bei der Firma Alaska Sausage kann man gegen geriges Entgelt die Filets in
geräucherte umtauschen... lecker.
Die Fischerei ist im Vergleich zu 2000 wesentlich besser gewesen.
Hundslachse und Dollies, die wir im Juli 2000 nur vereinzelt fingen waren
diesmal so häufig, das es schon fast, aber wirklich nur fast, schon langweilig war. 
Gekrönt wurde das Ganze von wunderschönen Silberlachsen. 
Wir haben für 2004 schon reserviert.
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Mit besten Grüßen
Christian Eckert 
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