Fliegenruten im Praxistest:

Erfahrungsbericht ECHO 3S, #12

Wenn eine Fliegenrute zum Test ansteht, geht es im Allgemeinen zunächst auf die Wiese, um hier das Stöckchen locker schwingend hinsichtlich Aktion und Präsentationsvermögen zu untersuchen.
Im günstigsten Fall darf es danach noch am Bach zeigen, wie es mit mehr oder weniger großen Forellen & Co. zurechtkommt.
Bis zur Schnurklasse 6/7 geht das auch absolut in Ordnung. 

Bei den Klassen 8 – 10 spielen dann schon eher andere Qualitäten eine Rolle und ab der Klasse #12 stellt sich dann in erster Linie die Frage: „Wirfst du noch oder pumpst du schon?

Um dies herauszufinden, trat eine ECHO 3S, Länge 9'0", Klasse #12 die Reise nach Bird Island, eine der Inneren Seychellen-Inseln, an. Insbesondere bei der Offshore-
Fischerei sollte sie ihre Leistungsfähigkeit an der Grenze zum Extrembereich beweisen.

Als Rolle diente eine ECHO ION 10/12, bespult mit einer
AIRFLO GT WF 12 F (Nachschnur: 100 Meter Backing 38 lbs
auf ca. 300 Meter geflochtener Schnur).

Die ECHO 3S wird als Reiserute viergeteilt im schicken blauen Cordurarohr mit quadratischem Querschnitt geliefert. Die Rute selbst kommt in einem kräftigen Stahlblau daher, das unter der
Äquatorsonne scheinbar von allein strahlt. Alle Teile sind sehr ordentlich verarbeitet und sauber in Lack eingebettet. Das Griffstück ist aus 6 mm Korkscheiben zusammengesetzt. Dabei ist Material von guter Qualität zum Einsatz gekommen, so dass sich auch nach längerem Einsatz die dann sichtbar werdenden Kittstellen in Grenzen halten.

Besonderer Erwähnung verdient der zusätzliche „Kampf“-Griff aus gut griffigem Hartschaum oberhalb
des Griffstückes, der beim Drill eines größeren Fisches hervorragende Dienste leistet.
Mindestens genauso wichtig ist in derartigen Situationen der deutlich
verdickte Fighting-Butt – der Bauch wird dankbar dafür sein!
 

Nützlich sind auch die Markierungen an den - im übrigen ausgezeichnet funktionierenden und passenden - Steckverbindungen und am Rollenhalter (!) beim Auftackeln der Rute.
 

Kommen wir nun zur Ausgangsfrage zurück. Bei der schweren Offshore-Fischerei in den höchsten Schnurklassen treten die Wurfeigenschaften einer Rute aufgrund der enormen Schnur- und Großfliegengewichte mehr und mehr in den Hintergrund. In
gleichem Maße nimmt die Steifigkeit bei diesen Ruten zu, um überhaupt noch eine
Chance zu haben, die wirklich großen und enorm kampfstarken Meeresfische irgendwie zur Oberfläche „zu pumpen“.
Mit ihrer mittelschnellen Aktion besitzt
die Rute ausreichend Agilität, um im 20-Meter-Bereich noch relativ ermüdungsfrei über längere Zeit werfen zu können. Größere Weiten sind natürlich möglich, was jedoch bei der Sichtfischerei auf dem Flat oder vom Boot aus eher selten notwendig sein wird.
Auf der anderen Seite verfügt diese ECHO über ausreichend Rückrad, um 10 – 15 Meter Schnur vom Wasser aufzunehmen, ohne dabei zu schwächeln.

An dieser Stelle sollten nun ausführliche Erlebnisberichte zum Drillvermögen der Rute beim Kampf mit gigantischen Fischen im Indischen Ozean kommen. Widrige Witterungsbedingungen, auch am Äquator kann ein Sturm mehrere Tage andauern, und wahrscheinlich auch die Fischgier (europäischer!) Fangflotten in diesem entlegenen Teil der Erde haben diesen eigentlich guten Plan etwas durchkreuzt.

So blieb es bei Bonitos und mittelgroßen Tunen bis zehn Pfund. Diese meisterte die Rute völlig problemlos. Die durchgehende Aktion ermöglicht
einen kraftvollen aber dennoch gefühlvollen Drill,
ohne dabei schwach zu wirken. Die äußerst kraftvollen Fluchten der besagten Salzwasser- bewohner ließen sich so souverän abfangen und der Tanz endete bereits nach kurzer Zeit auf den Schiffsplanken. Zweifelsfrei geht da noch mehr.

Fazit: Die Echo 3S ist ein hervorragender Reisebegleiter, sei es beim gezielten Anfischen von Großhechten in unseren Breiten oder beim Salzwasserfischen in tropischen Gefilden. Auch nach einer Woche Einsatz unter realen Bedingungen waren keinerlei Verschleißspuren an den einzelnen Komponenten festzustellen. Auch der anfangs etwas wacklige Rollenfuß hatte bald seinen festen Platz im Rollenhalter gefunden, sodass auch das Zusammenspiel von ECHO Rute und Rolle letztlich perfekt war. Alles in allem eine absolut zu empfehlende, günstige Alternative in diesem im Allgemeinen recht hochpreisigen Segment der Fliegenfischerei.

Anm.d.Red.:

- Hinweis: Die originale Testrute kann zur EWF am 21./22.04.2012 am Stand der Fa. ECHO bzw. bei „Blickfang“ in Augenschein und natürlich auch in die Hand genommen werden.

- weitere Informationen, Ruten- und Serien-Daten sowie Lieferung an den Fachhandel: www.balticflyfisher.eu

- einen ausführlichen Gerätettest zur ECHO 3 Saltwater 9'0 - #8 finden Sie hier: (KLICK)
 



Testbericht und Fotos ©: Stefan Beier für www.fliegenfischer-forum.de - April 2012
Das Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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