GOLDFIEBER - Stillwasser Angeln auf Salminus Maxillosus
Ein Reisebericht von Heiko Schneider
Salminus maxillosus, Dorado oder Golden Dorado genannt, dieser Fisch, der nicht zur Familie der Salmoniden, sondern zu den "characidae" gehört, hat sich in den letzten Jahren zu meinem “most wanted” entwickelt, und da er praktisch gleich um die Ecke “wohnt”, verbringe ich einen Großteil meiner Zeit an diesen Gewässern.
Die einschlägigen Artikel der außereuropäischen Printmedien, zahlreiche Videos und Bilddokumentationen zeigen diesen Fisch in den großen Flussläufen Argentiniens oder in den kleineren Gewässern in den Niederungen der Yungas, den kalten Regenwäldern zur Grenze Boliviens. Tiefe Gumpen, Strauch- und Totholz, verblockte Ufer und die Correderas selbst, die Stromschnellen, das sind die bevorzugten Jagdreviere des Dorados. Ganz einfach also, mit oder ohne Boot, die heißen Zonen sind für den etwas erfahreneren Angler relativ leicht zu erahnen. Selbst die Fliegenwahl ist keine allzu komplizierte Sache: große Streamer im Muddlerstil, Deceiver, eben alles was sichtig ist und ordentlich Wasser verdrängt. Ok, da gibt es Ausnahmen, bei denen wir die Dorados auf Sicht befischen, unter anderem im Rio Corriente, wo schon einmal ein Surubi beim unbedarften Waten vergrämt wird und die Fliegenwahl ein bisschen “tricky” sein kann, eben auf Grund des klaren Wassers.
28m, der ideale Wasserstand zum Lokalisieren der Jagdreviere | Unten: das Carpincho, eines der größten Nagetiere

Lasst uns 37 Jahre zurückgehen, der Rio Uruguay war bis zu diesem Zeitpunkt eine geschäftige Wasserstraße. Alle erdenklichen Güter des täglichen Gebrauchs werden von seinem Mündungsgebiet den Rio de la Plata bis hinauf in die Provinz Missiones befördert. Mit seiner natürlichen Barriere, den “Salto Grande,” die unüberwindbaren Stromschnellen des Uruguay Flusses stromauf der Stadt Concordia.
Mit dem Bau des Staudammes “Salto Grande” entstand der gleichnamige See “Lago Salto Grande” und genau dort beginnt das andere Dorado-Angeln und unser Erfahrungsbericht: Dorados in Stillgewässern. Keine Stromschnellen, keine tiefen Züge, die in einem Kolk enden, keine unterspülten Uferzonen. Eine schier endlose Fläche Wassers, fjordähnliche Seitenarme, verkrautete Uferzonen und  überflutete Eukalyptus-Wälder, selbst Flusseinläufe existieren dort nicht.
Wie soll man hier den Standplatz oder die bevorzugten Jagdreviere des Dorado ausmachen? Mondphasen, Windrichtung, Wassertemperatur, bietet das Frühjahr bessere Gelegenheiten als der Sommer, wenn die Quecksilbersäule in Richtung der 40 Grad klettert, oder wäre der Herbst mit seinen sinkenden Wassertemperaturen die aussichtsreichere Saison? Fragen über Fragen...
erodierte Behausungen

Carolina und ich haben uns wahrhaft die Seele aus dem Leib gefischt, haben während der Sommer-, Herbst- und Winter-Monate immer wieder die Erfolg versprechenden Stellen abgefischt und uns durch Obstplantagen von allen Sorten Citrusfrüchten ans Wasser geschlichen. Gefangen haben wir immer, ob Tarariras, Sabalos, tolle Palometas, mit die größte Pirhania-Art, oder Doradillos, kleine Dorados bis max. 1,5kg, das war gezieltes Anfischen auf den jagenden Fisch, aber die Großen blieben uns verwehrt. 
Aber es gab eine Möglichkeit die unsere Fangstatistik ein wenig aufwerten konnte, eine magische Zahl, lautend 28!
fjordähnliche Seitenarme.. | Unten: ... und dschungelgleiche Vegetation... | Weiter Unten: Uferpanorama

Ihr fragt euch nun bestimmt: was läuft hier, was hat das mit den Dorados selbst zu tun? Zu viel argentinischer Rotwein? Zu oft während hochsommerlicher Temperaturen ohne Kopfbedeckung geangelt? Nein!! Der Wasserstand des Salto Sees ist abhängig von dem Bedarf an Energie, den Strompreisen und den Niederschlagsmengen bis rauf nach Brasilien, wo der Rio Uruguay seine Quellen hat. Auf diese Art variiert der Wasserstand des Sees bis zu 10m! Die Zahl 28 beschreibt die Wassersäule vom Seegrund bis zur Staumauer selbst, 28m, und das ist ein idealer Zeitpunkt, den Daypack mit Keksen und dem obligatorischen Yerba Mate zu packen, ein bitterer Tee, mit dem ich mich bis heute noch nicht anfreunden kann, wenn schon bitter dann bitte ein Fernet!
Bei dieser Erkundungstour auf dem Seegrund selbst eröffnet sich einem den Blick auf sonst Verborgenes: beachtliche Gumpen, tiefe Rinnen und Sandbänke, also doch, aber wesentlich aufschlussreicher ist die Entdeckung der Vegetationslinie, der Wasserpflanzen, die sich bis zu 10m vom Ufer weg ausdehnt. Auch die tückischsten Hindernisse verlieren nun ihr Geheimnisse, diese Streamer fressenden Überreste der Eukalyptuspflanzungen, auch ganz profan Baumstümpfe genannt, ziehen sich beinahe entlang des gesamten Seeufers.
Die Wurzeln dieser Stümpfe haben sich durch Jahrzehnte der Erosion in groteske Gebilde verwandelt, die nun einen idealen Unterschlupf für alle möglichen Dorado-Mahlzeiten bieten.
CARNAVALERAS, gebunden auf Hakengröße 3 Null

Nach dem Mann, Frau nun das nötige Orts-know-how besitzen, begibt man sich vorzugsweise auf das Wasser, um sich bei einer leichten Brise auf dem Segelboot zu entspannen oder aber an den Bindetisch, um das ein und andere “Killermuster” zu kreieren, denn die Dorado-Pirsch bei diesem Wasserstand macht gar keinen Sinn! Einige 100.000 Kubikmeter später, 34m, Sonne, ein paar Wolken und ein lauer Wind, ein angenehmer Frühlingstag. Wir packen unsere Ausrüstung zusammen und machen uns auf den Weg zu unserem 15 Minuten Fahrzeit entfernten Haus See. Herein in die Watklamotten, wie gesagt, es ist noch Frühling mit frischen Wassertemperaturen. Die leichte Ausrüstung aufgeriggt, wir fischen heute unsere mehrteiligen 5er Ruten mit Schwimmschnur und selbstgefertigten, sich verjüngenden Monos plus 5kg Stahlvorfach, ausreichend für die eventuell zu erwartenden Doradillos!! Nach geraumer Zeit ohne Biss und nur der immer präsenten Aktion der Sabalos, ein Karpfen-ähnlicher Fisch, denke ich mir, warum eigentlich nicht? Ich krame eine kleine Fliegendose mit kaum sichtbaren Nymphenmustern der Größen 6–12 hervor, die Sichtweise eines Dorado-Anglers eben, der ein tiefgründiges Misstrauen in Fliegenmuster unter Hakengröße 1/0 besitzt, wechsle das Stahlvorfach gegen ein leichtes Mono, 0,20er, Herr stehe mir bei, und caste etwas ungelenk diese Schnurkombination in Richtung Sabalo.
die Kleinsten....

... kämpfen wie die Großen... ... und sind die Bissigsten...

Man kann nicht anders, als von einem versauten Wurfstil beim Benutzen von bis zu 5/0er Mücken reden...
Einige Würfe später ist die Rute dennoch gebogen und ich lande einen schönen Sabalo. Carolina ist glücklicherweise in der Nähe und stellt wieder einmal ihr Können als Fotografin unter Beweis. Einen Doradillo hakt und landet sie etwas später, auf ein beschwertes Muster, stehen scheinbar tief, die most wanted...
 

0.30 er Klavierdraht...und kringelt doch!

Doradillo, ein kleiner Dorado

Ein Standortwechsel ist angesagt und so ziehen wir weiter, vorsichtig watend und pirschend zugleich, alle Sinne geschärft für den finalen Moment. Die Unterwasservegetation ist tückisch, sie erinnert an Schlingpflanzen, dazu kommen die fiesen Baumstümpfe, die mir schon einmal zum Verhängnis wurden... Noch ist der Uferstreifen ohne allzu dichten Bewuchs und die Wassertiefe erlaubt es uns, aus einiger Distanz zum Ufer in 45° Winkel die verkrauteten Stellen abzuklopfen. Immer wieder schnappen die zahlreichen Mojarritas und kleinen Palometas, eine bis zu 1,5 kg schwere Piranha-Art, nach den Streamerschwänzen.
hm, welche Fliege...

bedächtiges Drillen ist Voraussetzung, um den Fisch nicht in diesen Hindernissen zu verlieren

er konnte der Doradogöttin nicht wiederstehen....
Unten: Ein Mojarra, Astyanax faciatus, an Quantität nicht zu übertreffen...

So arbeiten wir uns Meter um Meter am Seeufer entlang in Richtung einer kleinen windgeschützten Bucht, dicht gesäumt von Schilf und Laubwald. Was war das? Eine sich brechende Welle? Hm, kein Wind, und schon wieder, etwas rollte unter der Wasseroberfläche, kein Zweifel! Ich caste meine gewohnte Montage in Richtung Doradillo, Biss, Rute hoch und die Restschnur auf die Rolle, der goldene Körper schnellt, oder besser gesagt bewegt sich majestätisch aus dem Wasser und fällt zurück. Von einem Widerstand zu reden, den ich diesem Dorado mit meiner #5 Gerte versuche entgegen zu setzen, kann nicht die Rede sein. Und sofort bereue ich diesen Irrsinn mit 5kg Stahlvorfach an 35er Spitze. Er zieht davon, es ist keine spektakuläre Flucht, auch wird er sich nicht noch einmal in seiner ganzen akrobatischen Schönheit zeigen, Lokomotiven-gleich zieht er mir die Schnur bis weit ins Backing von der Miniaturrolle...
Die Bremse verkommt zu einem unbrauchbaren Attribut, und  nur mit meiner Hand erzeuge ich gerade soviel Druck, um nicht den Kontakt zum Fisch zu verlieren. Meter um Meter bringe ich den Dorado heran, nicht einmal die Oberfläche des Wassers kräuselt sich. Erst wenige Meter von uns entfernt durchbricht ein gewaltiger dunkler Rücken und eine Goldene Flanke den Wasserspiegel, was für ein Barren Gold, nur mit Mühe umfasst meine Hand die Schwanzwurzel um dem Fisch den Haken ohne Angstbart zu entfernen. Nach einigen Fotos releasen wir unseren Fang. 

Unsere Freude ist vorstellbar, der Knoten scheint geplatzt, aber noch größer als die Freude wiegt nun unser Bedenken, gerechnet hatten wir nicht mit einem Dorado in dieser Größenordnung. Das schwächste Glied in der Kette ist der relativ geringe Durchmesser des Stahlvorfaches, mit dem das 35er Mono verbunden ist, trotz der Beschichtung durchtrennt er den Albright-Knoten oder aber das Stahlvorfach bricht unmittelbar hinter diesem, wenn es nicht frühzeitig ausgetauscht wird, und wir haben kein adäquates Material dabei. Erwähnt sei noch einmal die geringe Wassertemperatur von max. 18°C, Dorado Wohlfühltemperaturen liegen etwa zwischen 22° – 28°.
 

Farbimpressionen
Unten: Abendrot-Impressionen

Unsere Antagonisten befinden sich noch in Kältestarre, wenn nicht, hätte er meine Ausrüstung geschreddert! Offensichtlich, die Dorados sind in Fresslaune, mit etwas Glück erahnen wir immer wieder einen Hauch von Gold an der Oberfläche. Selbst das Vorhaben, die Fliegen und die Hakengröße zu variieren, ist uns vergönnt, etwas größeres als 1/0 ist nicht verfügbar, aber die nicht mal 10cm langen Muster scheinen fürs erste genug...
Ja, kein Zweifel, Carolinas Gerte ist nun richtig rund und geschickt gelingt es ihr, den Fisch immer wieder von den Schilf- Inseln fernzuhalten. Auch dieser Dorado nahm das kleine Muster so vehement, das der Haken gut saß. Wiederum ein herrlicher Fisch, impecable, ohne Makel, oftmals sind die Schwanzflossen regelrecht zerfleddert, zerbissen von den Mojarras.
ein cleverer Stratege
seine Kraft und Agilität haben einen größeren Dorado vermuten lassen...

Abendrot-Impressionen

der sicherste Weg, den Dorado zu landen, ist der Schwanzwurzelgriff

Auch dieser Fisch wird zurück gesetzt. Wir fischen den Schilfgürtel weiter ab, während sich die Sonne dem Horizont zuneigt und die Umgebung ganz langsam in einen rötlichen Schimmer taucht.
Aber außer einem Biss tut sich weiter außerhalb des “Hot Spots” nichts mehr. Also zurück, immer wieder auf den Zehenspitzen balancierend, das Wasser ist noch zu frisch, als das ich es in meinen Wathosen genießen würde. Ich fasse es nicht, Carolina ist schon wieder im Clinch mit einem Goldenen, mit vollem Körpereinsatz bringt sie den Kämpfer näher, aber er ist ausdauernd und ungleich meines Fanges ein cleverer Stratege, dem es mehr als einmal gelingt, sein Gegenüber auszutricksen. Aber sie weiß den “Tigre del lago” zu bändigen und zu unserem Erstaunen ist er wesentlich kleiner als seine Kampfstärke hätte vermuten lassen, ein Foto und adios. Das Casten in diesem Bereich ist wahrhaft für Puristen, keine Möglichkeit für einen 45° Wurf, weil die Dorados weiter draußen aktiv sind und kein Rückraum vorhanden ist. Wasser bis zur Oberkante Unterkante, hinter dir der hohe Schilfgürtel und wie es kommen musste, löse ich mehr als einmal unter den hämischen Blicken der Dorado Göttin meine Mücke aus dem Schilf.
nur nicht zu viel Druck auf den Fisch... Drill im Uferschilf

Einige Minuten später, der Biss ist enorm, und die goldene Seite des Salminus, als er aus dem Wasser gleitet, ist mehr als beachtlich. Es waren wohl noch 10 Meter Distanz zwischen Fisch und Angler und ich machte mich bereit für einen weiteren Tanz, nahm die 5er ein Stück höher, aber da war nichts mehr, er ist ausgestiegen der Haken hatte nicht gefasst... es war das bisher größte Exemplar unserer Großfamilie. Die Sonne ist nicht mehr weit davon entfernt hinter den hohen Gipfeln der Eukalyptusbäume zu verschwinden und immer noch sind die Dorados in Fresslaune, einmal beobachten wir einen dieser Jäger in irrwitzigem Tempo eine Bugwelle vor sich her schiebend, sich der Schilfwand nähern, das Wasser hinter ihm zeichnete eine weiße Blasenspur, als er kurz vor dem Schilfgürtel in einem Schwall verschwindet. Wieder und wieder casten wir die Streamer Richtung der vermeintlichen Fische, regelmäßig wechseln wir die Fliegenmuster, mal ein grüner Muddlerkopf mal etwas helles mal mit Kettenaugen und ohne. Wummm, ein gewaltiger Schlag in meiner Schnurhand, und im selben Augenblick diese Leere, ein Blitz ohne Donnerschlag, ich strippe die schlaffe Leine ein und halte das traurige Ende eines Monofils zwischen den Fingern, war ja abzusehen - du Profi...
nach bangen Minuten des hin und her zeigt er sich das erste Mal an der Oberfläche...

endlich, nach unendlich erscheinenden Minuten des Drills kann ich diesen Barren Gold sicher landen...

Etwa eine Stunde zog sich diese Fressphase hin, ein Vorgeschmack dessen, was kommen mag, wenn die Wassertemperaturen steigen und sich unsere magische Zahl in den 30gern bewegt. Wie ich oftmals in diesem Bericht erwähnte, unsere Ausrüstung war an diesem Tag nicht adäquat, Carolina fischt auf Dorados dieser Größenordnung mit ihrer #7 und nicht mit der #5er. Ich dagegen habe einen anderen Favoriten, eine betagte #4–6, zweigeteilt, die ich bestückt mit einer 8-9er Großkern–Rolle und 8er Schusskopf oder entsprechender WF oder DT fische. Das mag sich verwunderlich anhören, macht aber Sinn: Bei diesem optimalen Wasserstand gibt es nur eine Wurfposition und die befindet sich dicht an dem üppig verwachsenen Schilfufern und oft genug bis zur Brust im Wasser. Die Rute muss sich mit minimalen Leerwürfen aufladen, damit die Leine den Hindernissen im Rücken fernbleibt und auch, um eine akzeptable Wurf-Distanz zu erreichen. Herkömmliche Wurfstile wie Rollwurf etc. sind unbrauchbar und mit den selbstgefertigten Vorfächern und einem 20 cm langen, 10 kg Stahlvorfach plus gewaltigen Fliegen bis zur Größe 5/0 nicht zu realisieren. Bei offenem Gelände, sprich freier Rückraum, verringere ich die Schnurklasse. Aber in allen Fällen, Wurfweiten jenseits der 15 m sind nicht notwendig und mit diesem Equipment illusorisch, ich mag es nun einmal sportlich... 
ein zäher Wiedersacher

Gold im Abendrot

die "goldene" Bucht und ein weiterer aufregender Fischkontakt... | Unten: Splaash...

Das sind die Extreme an unserem “Haus-See Salto Grande”, denn wenn die Dorados jagen, dann meistens an der Oberfläche, und dann sind die bissigsten Muster auf Hakengrößen 1/0 – 3/0 gebunden, die den Futterfisch Nummer eins imitieren, den Mojarra. Eine andere erfolgreiche Methode ist das “Teasen” mit den großen voluminösen Mücken, #5/0 und leicht beschwert.

Und nun einige Worte zu dem Verbindungsglied mit dem diese Art der Fischerei steht und fällt: Das Vorfach, diese  fertigen wir selbst und bestehen je nach Anwendungsart aus zwei Grundtypen und drei Segmenten in unterschiedlichen Schnurdurchmessern.
Die Formeln der Herren Ritz und Anderson werden wir nicht mehr ganz so gerecht: 

letztendlich nach spannenden Drill sicher gelandet und releast

wahrhaft ein goldener Fang

Vorfach Typ 1:
Für Fliegenmuster der Größe  0/1 – 2/0   Länge 3 m 
55%      butt     0,60 mm       1.650 mm 
25%                 0,50 mm          750 mm      =  3000 mm
20%                 0,40 mm          600 mm
SVF 5kg. etwa 200 mm 

Vorfach Typ 2:
Unsere heavy duty Ausführung für Hakengrößen von 1/0 – 5/0 
Länge 2.50
55%      butt     0,70 mm       1375 mm 
25%                 0,60 mm          625 mm      =  2500 mm
20%                 0,50 mm          500 mm
SVF10kg etwa 200 mm       ( SVF / Stahlvorfach )

Die Knoten: 
Der Albright Knoten ist meine Wahl, um die unterschiedlichen Monofil Segmente unserer Vorfächer zu verbinden, auch für das Stahlvorfach. Für die Verbindung zur Flugschnur ist der “Perfect Loop” mein Favorit, er trägt nicht auf, und für das letzte Quäntchen Sicherheit darf es auch ein Tropfen Sekundenkleber sein.

eine Handvoll Dorado ...

Endlich... Rückraum zum entspannten Casten. Im Hintergrund die Staumauer der Represa Salto Grande.

ein Palometa, sie wachsen im See bis auf 1,5 kg ab

Das Stahlvorfach: 
Für eine Lösung dieses Themas vergebe ich einen reward...... Ein geringer Durchmesser des Stahlvorfaches (ab jetzt nur noch Svf. genannt!), der auch analog die Tragkraft verringert, ist das Problem Nummer eins bei den Verbindungen zum Monofil oder zu der Hardware, beschichtet oder unbeschichtet. Ich bevorzuge nun einmal leichtere Vorfachtypen mit darauf abgestimmten, beschichteten Stahlvorfächern für die leichte Fischerei. Bei nicht peinlich eingehaltenen Wechselintervallen, wie Einhalten? Ein gewaltvoll gelöster "Hänger" schädigt die Verbindung Mono – Svf. ungleich stärker als das Casten selbst. Was ich damit sagen will, ist dass das Svf. vor dem Albright Knoten geschwächt wird und bricht, oder aber schlicht und ergreifend das selbige durchtrennt. Dieses Problem ist nur zu umgehen, beim Wechsel zur gröberen Kombinationen von Monofil und Svf., und keine Lösung. Ein weiteres Handicap ist die Knotenfähigkeit, wiederum analog zur Tragkraft und Durchmesser nimmt diese signifikant ab, bis dieser nur noch mit Grobzeug, Zange etc. und gewaltigen Zugkräften zu vollenden ist. Eine weitere effiziente, absolut verlässliche Verbindung zum Haken ist ein System, bei dem das Svf. mit dem Hakenöhr verschlauft wird und zusätzlich verschmolzen ist, eine unlösbare Verbindung, Zeitaufwendig und nichts für nasse Finger und windige Tage! 
Eine gute Alternative ist der umgangssprachliche “Klavierdraht” in Durchmessern von 0,10 mm – über einen Millimeter erhältlich, rostfrei und von einer besseren Materialgüte als ein herkömmlicher Draht. Aber die Herstellung dieser Vorfachkombination ist zeitaufwendig und am Wasser nicht zu realisieren, dazu kommt, das die Verbindung zur Fliege nur mit einem Karabiner Sinn macht. Ich benutze 0,30er Klavierdraht, kringelt auch... ein Kompromiss.
Helle Muster, die Dorado-Bringer!

Der allmächtige Titandraht: 
Die Verbindung zum Mono gelingt auch hier problemlos mit einem Albright Knoten, nachdem das Titan in eine Schlaufe geformt wurde. Aber wiederum ist ein Karabiner notwendig, um die Verbindung zur Fliege herzustellen. Und wiederum am Wasser selbst nur für die geduldigsten Gemüter zu verarbeiten. Da gibt es dann die Alternative alle Vorfächer  “auf Vorrat” zu fertigen, mit inbegriffen den “Klavierdraht”, aber ich bin gerne nur mit dem nötigsten am Wasser unterwegs. Der Titandraht ist allerdings der einzige Kandidat, der auch die gröbsten Misshandlungen unbeschadet übersteht, dennoch, nur ein Kompromiss.
Ein Material zu finden, das allen Anforderungen gerecht wird, das wäre das Non Plus Ultra. Nicht unter abrupter Zugbelastung kringeln und dadurch die Wurfperformance negativ beeinflussen, Knotenfähigkeit bis in hohe Materialdurchmesser, keine “add ones”, das schwächste Glied in der Kette. Um es auf den Punkt zu bringen: ein bissfestes Monofil! 
Also werde wir weiterhin unsere Wurf- und Hänger- geschädigten Vorfächer austauschen, den gekringelten Klavierdraht richten und ab und an einen Titandraht anknüpfen, Kompromisse wie gesagt, aber eines ist sicher, die Dorados sind uns das Wert...
die Protagonisten, Carolina & Heiko

Futterfische und Fliegenwahl:
Ist der Standort des Dorado erst einmal ausgemacht, ist das Fliegenmuster die nebensächlichste Sache der Welt! Die außerordentliche Quantität von Mojarras ist gegeben, drei verschiedene Arten sind im Salto See vorhanden, aber Astyanax faciatus übertrifft in Quantität um ein vielfaches seine Artgenossen. Diese bis zu 10cm kleine Art besitzt einen außerordentlichen Reproduktionszyklus, bis zu 10 mal innerhalb eines Jahres ist dieser Fisch laichfähig und somit der Futterfisch Nummer eins für den “Goldenen”. Nummer Zwei in der Nahrungskette ist der Sabalo, Prochilodus platensis, der hier bis zu bis zu 6 kg abwächst. Sabalos von 30 cm länge stehen auf dem Speiseplan eines jeden “halbwüchsigen” Dorados. Nach diesen Beutefischprioritäten kommen alle anderen Wasserbewohner als Dorado Happen in Betracht, selbst  Frösche und Libellenlarven. Aufgrund seines Ursprungs ist das Wasser des Salto Sees eingetrübt und somit eine allzu identische Nachbildung unserer Mücken nicht notwendig, wenn der Dorado aktiv ist!! Wenn nicht, dann sind Volumen, Größe und Farbgebung der Fliege die ausschlaggebenden Faktoren. Der Muddlerkopf ist noch immer unsere meistverwendete Basis, um ordentlich Wasser zu verdrängen, oder aber eine gelochte Kunststoffscheibe die hinter dem Hakenöhr plaziert wird. Eine andere tolle “Kopf-Alternative” ist das Modellieren aus Silikon und einem Körper aus Kunstfasern, einfach mal ausprobieren. Diese Art von Muster, gebunden auf einem Haken der # 4/0, schwimmt selbst noch mit einem 10kg Stahlvorfach im Oberflächenfilm, aber taucht auf Zug einwandfrei ab. Die am häufigsten verwendete Farbkombination ist schwarz mit einem fluoreszierenden rot, gefolgt von gelb, grün, braun, weiß und diversen “Glitterkram”. Ich verwende einen Mix aus Natur und Synthetic-Material, die Fliegenkörper binde ich auf einer Basis von Federn und Bucktail. Mit ein Grund dafür ist mein noch immer beachtlicher Vorrat an diesen Zutaten. Ab Mustern der Größe 3/0 kommt so gut wie nur noch Synthetic-Material zum Einsatz, auch aus dem Handarbeitsladen, Innovation ist alles, auch die Tatsache, das ich mich an einem binde-strategisch ungünstigen Ort befinde und die Verlässlichkeit der “Correo”, Post, wohl niemals einen europäischen Standard erreichen wird... Nun lasst uns zum lieben Thema der Beschwerung kommen: unsere leichten See–Muddlerköpfe tragen entweder aus Design-Gründen Kettenaugen, oder es sieht einfach schicker aus (finde ich). Die anderen Muddler- und Streamer- Muster sind bestückt mit eher leichten Bleiaugen, so das es nicht einen zusätzlich Leinenzug bedarf, um die Fliege unter Wasser zu bringen. Die “Silikon–Muster “sind mit zwei Lagen Messingdraht-Wicklung beschwert, fertig. Nun, während ich hier sitze und diesen ersten Teil der Dorado Story beende, beträgt der Wasserstand des Salto Sees 36,30m, wir empfehlen ein Amphibienfahrzeug, denn der Salto See ist nun definitiv am überlaufen, Concordia steht auf Grund des massiven Entleerens des Salto Sees in den Rio Uruguay unter Wasser und die Dorados feiern ein Fest am reich gedeckten Buffet... außerhalb unserer Reichweite. Ich werde mich gleich ins Bindezimmer zurückziehen... 
die Alternative zum Muddler
eine effektive Kombination, Synthetik und Naturhaar auf 5er Haken
CARNAVALERA, Gr.3 null, spielt verführerisch unter Wasser
das Teasermuster schlechthin, Silikonkopf auf Hakengröße 5 null
leicht beschwerte Muddlermuster

Hier ist ein Link zum Thema Dorado-Angeln: www.youtube.com/watch?v=O6SUk19F6KE
Weitere nützliche Infos: www.latitudsuranglers.com


Ein Bericht von Heiko Schneider für www.fliegenfischer-forum.de
Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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