Dem Himmel so nah – Eine Hochgebirgstour ins Berner Oberland
Bericht: Matthias Meyer
Bilder: Marc Rädisch (MR), Fabio Sicher (FS), Kevin Prüsener (KP), Matthias Meyer (MM)

Mitte Juli war es endlich wieder so weit. In der Nacht von Freitag auf Samstag trafen Marc und ich in der Reichenbach-Lodge in Meiringen ein. Kevin und Uli waren bereits tagsüber angereist. 

Bei dieser Tour sollte es „hoch hinauf“ gehen. Nach langer Vorbereitung hatten wir uns dazu entschlossen, während zwei Tagen mehrere Hochgebirgsseen zu erwandern und natürlich zu befischen. Entschieden hatten wir uns für den Wannisbord und die beiden Benzlauiseen, die oberhalb Guttannen in einer Höhe zwischen 2103 und 2200 Metern liegen. 
Von Guttannen aus erreicht man die Seen, je nach körperlicher Fitness, in 4 bis 5 ½ Stunden Aufstiegszeit. 
Bewirtschaftet werden diese Gewässer von dem Fischereiverein Oberhasli-Meiringen, der Gastfischern eine sehr geringe Anzahl an Tageskarten zur Verfügung stellt. Durch die lange Aufstiegszeit unterliegen die drei Hochgebirgsseen praktisch keinem Befischungsdruck. 
Selbst Kurt Zumbrunn, der in der Region aufgewachsen ist, hat bisher lediglich den Wannisbordsee befischt. 

Herzlich wurden wir von Kurt und den beiden Vorgereisten begrüßt und erfuhren sogleich die ernüchternde Nachricht, dass witterungsbedingt von einem Aufstieg in den nächsten Tagen abzuraten sei. Aus diesem Grund konzentrierten wir uns auf die öffentlichen Gewässer des Kantons Bern, wie die Aare, den Engstlensee und den Gelmersee.

Rechts: Schwer bepackt geht es langsamen Schrittes Richtung Wannisbord (MM)

Einen Vormittag lang statteten wir dem Miserenbächli, einem Privatgewässer von Kurt Zumbrunn, einen Besuch ab. Zwischenzeitlich schloss sich Noel,ein junger Schweizer Fliegenfischer, uns an. 

Ab Dienstag war eine Wetterbesserung in Sicht, so dass wir uns entschieden, Mittwochs in der Frühe mit dem Aufstieg zu beginnen. Der gesamte Dienstagabend war geprägt durch Vorbereitungen und das Packen der Rucksäcke. 
Nach einem anstrengenden und vor allem schweißtreibenden Aufstieg kamen wir am Dienstagvormittag am Wannisbordsee an. Entschädigt für unsere Strapazen wurden wir durch eine beeindruckend wunderschöne Hochgebirgslandschaft. 

Traumkulisse / Kevin, Uli und Marc beim Befischen des Auslaufsbereiches des Wannisbordsees (MM)
Nach einer Pause, bevor wir anfingen zu fischen, stellten wir die Zelte auf und richteten unser Camp für den folgenden Tag ein. Es prickelte uns schon in den Fingern, überall auf dem etwa einem Hektar großen See stiegen Fische, das Wasser kochte förmlich. Schnell wurden die Fliegenruten montiert und es dauerte nicht lange, bis die ersten farbenprächtigen Bach- und Seesaiblinge gelandet wurden. Wir erlebten eine traumhafte Fischerei mit der Trockenfliege und konnten einen ausgezeichneten Bestand an Saiblingen vorfinden.
Saibling im schnapsklarem Wasser (MM)
Als besonderes Highlight des Tages wird mir noch lange der Nachläufer von Kevin in Erinnerung bleiben. Der große Salmonide begutachtete die Saiblingsimitation und verschwand urplötzlich in der Tiefe des Sees. Dieser Fisch wäre auch in unseren heimischen Gewässern ein wirklicher Ausnahmefisch gewesen. Kevin stand mit schweißgebadeten Händen einfach nur so da. „Schade, Du hattest deine Chance, Cowboy.“
Der Wannisbordsee - umgeben von einem unglaublichen Panorama (MM)
Wir konnten noch zwei ähnlich große Fische lokalisieren, jedoch befanden diese sich außerhalb unsere Reichweite. Tagsüber hatten wir das Glück einen wirklich heißen Sommertag erwischt zu haben. Fast jeder von uns hatte trotz Sonnencreme mit der Sonne zu kämpfen, insbesondere Marc und ich waren im Gesicht total verbrannt. 

In der Nacht sank die Temperatur nur knapp über den Gefrierpunkt. Dank der guten Vorbereitung musste keiner frieren.

Am nächsten Morgen erwarteten wir sehnsüchtig die Sonne, die langsam über den Bergkuppen erschien.

Ein farbenprächtiger Bachsaibling konnte der Trockenfliege nicht wiederstehen (MM)

Unser kleines Zeltlager, knapp oberhalb des Hochgebirgssees (MM) Abendstimmung kurz nach Sonnenuntergang (MM)
Marc beim Aufstieg in Richtung Benzlaui I (MM) Der Auslauf des Benzlaui I (MM)
Kevin, Uli und Noel entschlossen sich, den Tag über nochmals am Wannisbordsee zu verbringen. Marc und ich brachen zu den Benzlauiseen auf. Unter anderem konnten wir während unserer Wanderung in dieser einzigartigen Natur eine Gams aus nur einigen Metern Entfernung beobachten. 
Oben: Was für ein Panorama (MR)
Nach etwa 2 ½ Stunden Gehzeit durch sehr unwegsames Gelände erreichten wir den Benzlaui I. Zwei Stunden lang befischten wir diesen einzigartigen See. Dann entschied sich Marc einen Mittagsschlaf zu machen, doch mir kribbelte es in den Fingern und ich machte mich auf den Weg zum Benzlaui II.
Unten:  Farbenprächtiger Bachsaibling aus dem Benzlaui I (MM)
Beide Hochgebirgsseen wiesen einen wirklich guten Fischbestand auf. Gegen vier Uhr kehrte ich zu Marc zurück und wir begannen sogleich den Abstieg zurück ins Tal. 
Abends, nach gut 5 Stunden und 1500 Höhenmetern, kamen wir erschöpft an der Passstraße an. Die etwa 20 Kilo Gepäck pro Person hatten sich bemerkbar gemacht.
Der Benzlaui I (MM)
Samstag morgen reisten Marc, Kevin und Uli ab. Am Nachmittag traf meine Freundin in Meiringen ein, um mit mir noch eine Woche dort zu verbringen. 

Der Rutenbauer Philipp Sicher kam ebenfalls mit seiner Familie in die Reichenbach-Lodge, um der Fischerei zu frönen.
 

Links: Schöner Bachsaibling aus dem Benzlaui II (MM)
Unten: Das perfekte Fliegenfischergewässer – Der obere Benzlauisee (MM)

In der folgenden Woche befischte ich das Gadmenwasser und als weiteres Highlight einen Tag lang mit Kurt den Gentalbach. Die Fischerei, insbesondere die wunderschöne Umgebung und der erstklassige Fischbestand des Getalbaches beeindruckten mich sehr. Man merkte sofort, dass Kurt in seinem privaten Pachtgewässer nur eine sehr geringe Anzahl an Gastkarten ausgibt.
Marc, vollkommen erschöpft (MM) Warten auf das Steigen der Namaycush's am Engstlensee (MM)
Große Freude über den mit der Trockenfliege von Fabio überlisteten „Kanadier“ (MM) Nächtlicher Namaycushfang von Kevin (MM)
Meine Freundin verwirklichte ihren Traum und war Paragleiten. 

Die 2 Wochen verstrichen einmal wieder viel zu schnell. 

Mit schönen Erinnerungen und Vorfreude auf unseren nächsten Aufenthalt in Meiringen machten wir uns auf den Heimweg in Richtung Deutschland.

Nachfolgend noch einige Bilder...
 

Links: Schöner Namaycush aus dem Engstlensee (FS)

Abendstimmung am Engstlensee (MM)
Der Gelmersee (MM) Uli und Matthias an der jungen Aare (KP)
Marc und Noel in einer Schluchtpassage der jungen Aare (MM) Bachforelle aus dem Gadmerwasser (MM)
Schöner Bachsaibling auf CDC-Trockenfliege (MM)
Typischer Bachsaibling aus dem Miserenbächli (MM)
Matthias im Miserental (MR)
Kurt am Gentalbach (MM)
Weitere Informationen über die Fischerei in der Region um den Brünig-, Susten- und Grimselpass erfahren Sie auf der Homepage: www.bamboorods.ch, oder direkt über Kurt Zumbrunn unter folgender Telefonnummer: 0041 33 971 2259 (ab 19:00 Uhr)

Kurt Zumbrunn organisiert Ihnen die Gastkarten für die im Bericht erwähnten Gewässer. Des Weiteren betreibt Kurt mit seiner Frau Vreni die Reichenbach-Lodge. Diese preiswerte Pension für Selbstverpfleger hat sich speziell auf die Bedürfnisse für Fliegenfischer eingestellt.
 
 

Andrea, über den Wolken (MM) =>
 
 
 
 

Nachtrag:

Ende August 2007 verbrachte ich mit meiner Freundin erneut eine Woche in der Reichenbach-Lodge.

Folgend einige Impressionen von den Hochgebirgsbächen, welche Kurt und ich befischten.

Ein Bericht von Matthias Meyer für www.fliegenfischer-forum.de
Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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