Seitdem ich nun ein paar Jahre faßt ausschließlich mit der
Fliege fische, habe ich im Grunde jedes Jahr genutzt, auch andere Gewässer
(natürlich meistens bessere) kennenzulernen, um nicht am eigenen Hausgewässer
zu „verbutten“. Bislang gingen diese Reisen allerdings entweder nach Bayern
oder Österreich, den Osten unseres Landes und seine Gewässer
hatte ich seither sträflich vernachlässigt.
So war also für 1999 ein Besuch an einem der dortigen Flüsse
im Grunde fest eingeplant, einen bestimmten hatten mein Kumpan Reiner und
ich allerdings nicht ins Auge gefaßt.
Reiner, seines Zeichens Großforellenjäger aus Leidenschaft
und zig-mal-in-Bayern-gefischt, hatte eigentlich die Werra, ob ihres gemunkelten
Forellenbestandes, in die nähere Auswahl genommen.
Es sollte aber erst einmal anders kommen. Vor einiger Zeit hatte ich
mal eine Rute auf dieser Homepage zum Verkauf angeboten und auf diesem
Wege Michael kennengelernt. Das Michaels Hausgewässer die Saale ist,
wußte ich zwar bereits, aber mit dem Fluß ansich konnte ich
nicht sonderlich viel anfangen.
Ein kleiner Bericht in einer der letzten „Fliegenfischen“ mag den Anstoß
gegeben haben, daß ich Michael mal ein Mail zukommen ließ,
ob er nicht Lust hätte, uns mal einen Tag an seinem Hausgewässer
zu begleiten – als Privatguide sozusagen ;-)
So schickten wir uns einige Mails hin und her und entdeckten diverse
„Gemeinsamkeiten“, um recht schnell einen Termin auszumachen, unser Vorhaben
in die Realität umzusetzen.
v.l.n.r.: Alexander, Michael, Reiner
So standen wir also am 22.08. gegen 09:00 Uhr vor der „Schänke
zum goldenen Bogen“*g* in Saalfeld. Michael sah zu dieser Uhrzeit – und
auch noch Sonntags – nach eigener Auskunft ein paar Jahre älter aus
als gewöhnlich, und machten uns gemeinsam auf den Weg ans Wasser.
Auf den ersten Blick machte die Saale nicht den Eindruck eines besonderen
Gewässers, der obligatorische Blick von einer Brücke herab (wo
stehen denn die Dicken ?), brachte auch nichts zum Vorschein.
Einige Ringe an der Oberfläche ließen uns aber dennoch schnell
in die Klamotten steigen, den einen oder anderen Fisch würden wir
schon landen können. Michael hatte noch etwas mit der Tatsache zu
kämpfen, daß seine Fische um diese Uhrzeit schon stiegen, was
ihn zukünftig Sonntags gelegentlich um diese Uhrzeit ans Wasser nötigen
würde.
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Kurze Zeit später hingen bereits die ersten Äschen an unseren
Nymphen und Trockenfliegen und zeigten welche Kraft das reiche Nahrungsangebot
in Ihnen entwickelt hatte. Mit Abstand waren dies die stärksten 35er
Äschen die ich bisher gefangen hatte, sowohl was den Drill angeht
als auch das Gewicht.
Donnerwetter, war mein erster Gedanke, als ich die ersten Fische in
der Hand hielt, so gut im Futter hatte ich noch keine Äschen gesehen.
Ganz schön „feiste Kerlchen“ war Reiners Kommentar zu seinen Fängen.
Wir machten einen sichtlich zufriedenen Eindruck denke ich, bis zur
Mittagspause hatte sich unser Besuch im Grunde schon gelohnt. Verwunderlich
war für mich die Menge der Fische, die wir auf den von uns befischten
Metern fangen konnten.
Hungrig legten wir gegen Mittag eine Pause ein und luden Michael für
seine Bemühungen zum Essen ein. Den Preisen des Gasthofes hatten wir
es zu verdanken, daß wir für unsere Verhältnisse recht
günstig davon kamen (das hatten wir nicht geplant Michael ;-) – hier
scheinen noch Preise von gestern zu gelten, stellten Reiner und ich fest.
Gut gestärkt ging es dann zurück zu den Äschen und Bachforellen
und die Fangerfolge des Vormittags übertrugen sich auch auf den Nachmittag.
Während des Fischens hatten wir Hessen dann auch erstmalig die hier
recht häufigen Nutrias zu Gesicht bekommen. Recht stattliche Brocken,
dachten wir uns. Am Ufer, im Wasser hockend und Sträuche verspeisend,
beobachteten uns diese Kerlchen bei unserer Beschäftigung – vielleicht
war es auch andersherum.
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Im Laufe dieses Tages hatten wir wirklich eine Menge Fische gefangen
und beschlossen, diese Tour in jedem Fall im folgenden Monat zu wiederholen.
Aus Zeitgründen waren wir leider gezwungen den vielversprechenden
Abendsprung ausfallen zu lassen. Beim nächsten Mal werde ich aus diesem
Grund eine Übernachtung mit einplanen.
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Mein Fazit daher: Ein Besuch an der Saale lohnt auf jeden Fall, vor allem dann, wenn die Voralpenregionen weiter entfernt sind oder der Geldbeutel nicht zu stark belastet werden soll. Unsere Tageskarten kosteten DM 15,--, was will man mehr?
Alexander Szameitat
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