An der Ager
Ein Bericht von Michael Müller (Bitte auch die Updates am Ende des Berichtes beachten)

Himmelfahrt 2001 war es endlich wieder einmal soweit - der alljährliche Fishing-Trip konnte starten. Für dieses Jahr hatten wir uns noch einmal auf Österreich geeinigt -  auf Udo's Rat ging es an die Ager und zwar an die Strecke des Sportanglerbundes Vöcklabruck.
Die Ager liegt in Öberösterreich zwischen den Städten Vöcklabruck und Gmunden, sie  gilt als der Schwesterfluß der Traun und entspringt im Attersee. Der Fluß ist etwa 35 km lang, zwischen 20 und 30 Meter breit und mündet bei Lambach in die Traun.

Wir hatten uns für eine Unterbringung im Gasthof Weissl entschieden, er liegt strategisch sehr günstig etwa in der Mitte der Strecke und direkt an der Agerbrücke.

links: die obere Agerstrecke

Mittwoch Abend: Willi, Udo und Dieter Ebert nebst Gattin erwarteten uns drei ( Stefan, Klaus-Dieter und meine Wenigkeit) schon sehnsüchtig - der Gasthof hatte heute Ruhetag und wir hatten - wie immer - ein Päckel echte Thüringer Bratwürste, Thüringer Bornsenf und Grillzeug mit. Willi spendierte die Bierfässchen dazu und allen mundete es wie köstlich.

Am Donnerstag morgen - Frühstücken halb acht, Karten ausstellen lassen durch ein extra erschienenes Mitglied des Vereins, der seine Sache mit Ruhe und Gründlichkeit angehen lies - und dann auf ans Wasser...
Wir drei nahmen uns für heute die obere Strecke vor und waren beeindruckt von dem Fluß und der schönen Farbe des Wassers.
Am Flußgrund waren überall große Schatten zu sehen - wir beeilten uns, mit dem Fischen zu beginnen.

Bei der Waterei war Vorsicht angebracht - der Flußgrund ist von einer Algenschicht überzogen, ausserdem lies einen das sichtige Wasser oftmal die Tiefe verschätzen.

Klaus hatte als Erster Kontakt mit ein paar guten Fischen unterhalb der Straßenbrücke, Stefan nahm sich die rechte Flußseite aufwärts vor und ich die linke Seite.

Es war sonnig und warm - die Fischerei war angenehm und alle bendelten mit kleinen und mittleren Bach- und Regenbogenforellen an.

rechts: schönes, klares Wasser...

Aufgefallen ist uns der hohe Barbenbestand in der ganzen Strecke. Wir sichteten Barben von beeindruckenden Größen - das waren also auch die Schatten überall am Flußgrund. Diese Fische waren überall vertreten - aber nicht einfach zu überlisten.
Ich versuchte es trotzdem an einer Abbruchkante, wo ich die Barben auf Sicht befischen konnte und hatte dreimal hintereinander Erfolg, dann ging nichts mehr. Keine Riesen - aber sehr kampfstark!

Am Abend und nach dem obligatorischen Biergartentreff gingen wir zum Abendsprung in die Strecke unterhalb der Straßenbrücke beim Gasthof Weissl.
Hier ist eine sehr schöne Trockenfliegenfischerei möglich - allerdings ist beim Waten Vorsicht geboten - der Strömungsdruck ist nicht ganz ungefährlich.
Auch hier konnten wir alle schöne Bach- und Regenbogenforellen, sowie vereinzelt Saiblinge fangen.

links: hübsche Barbe

Am nächsten Morgen gab es leichte Probleme: Zur vereinbarten Frühstückszeit halb Acht ist leider noch keiner der Wirtsleute zu sehen. Erst gegen Acht bewegt sich etwas. Alles dauerte seine Zeit und so kamen wir erst mit einiger Verspätung zum Fischen. Ärgerlich - aber kann ja mal (einmal...!) passieren...
 

rechts: Stefan in der oberen Strecke

Wir fischten heute in den "Flats".
Leider wurde auch die Ager nicht vom brutalen Wasserkraftausbau verschont und so entstand in dessen Wehrstaubereich kurz vor der unteren Grenze der Strecke ein fast stehender, bewatbarer Flachwasserbereich, mit Inseln, abgestorbenen Bäumen etc., jetzt eben in amerikanischer Anlehnung "die Flats" genannt.
 

links und unten: die Flats...

Laut Ortskundigen besteht in den "Flats" zu manchen Zeiten (frühe Morgenstunden) die Möglichkeit, richtig große Forellen zu fangen. Dies blieb uns leider verwehrt, wir hatten anfangs a bissel Schlammwatprobleme, später biß dann bei mir statt der Großforelle erst einmal ein Minihecht! Aber wir waren ja auch viel zu spät dran - der Vormittag war schon sehr weit fortgeschritten. Nun kam auch noch ein kräftiger Platzregen über uns...
In der Mitte des Flusses waren ständig Döbelschwärme beim Steigen.
Unterhalb des anschließenden Wehres kommt dann eine lange Ausleitungsstrecke, in der kaum Wasser fließt. Hier dominieren Hecht (teils beeindruckende Exemplare gesichtet...), Döbel und Barbe.
 
 

links: Hecht im Drill...

Von einer Brücke weiter unten sahen wir beim Begutachten der weiteren Strecke einen Hecht schön brav hinter einem Stein im Fluß stehen. Ohne viele Worte waren wir uns sofort einig, es unbedingt auf diesen Fisch zu probieren - mit 5er Gerät - etwas anderes hatten wir momentan nicht dabei!

Die Auswahl fiel auf Stefan, er sollte sein Glück als Erster versuchen. Stefan plagte sich wirklich redlich und nach allen Regeln der Kunst mindestens 'ne halbe Stunde lang - doch der Hecht wollte nichts von ihm wissen, rührte sich aber auch nicht von der Stelle.

Also wagte ich anschließend einen Versuch mit einem schwarzen Kugelkettenaugenstreamer und siehe da - er fasste zu!

Böses Blut, Neid und Mißgunst gibt es unter uns Fliegenfischern nicht, aber der Stefan machte sich sicher nun doch so seine Gedanken...
 

rechts: nun isser doch gefangen!

Etwas weiter oberhalb befinden sich einige schöne Löcher - auch dort standen viele und teils große Barben, sowie Döbel und Hechte. Dort haben wir einige Erfahrungen gesammelt mit Barben, welche anbeissen und dann einfach und unhaltbar über die nächste Stromschnelle in den nächsten Pool flüchten! Die Chancen, einen solchen Fisch zu landen, standen äusserst schlecht.
 

links: an der unteren Grenze

Auch eine weitere Hechterfahrung dürfte ich noch machen: Ich fischte mit einem kleinen Streamer schön in einem der großen Pools. Auf einmal schwamm ein schöner Hecht (so 70 bis 80cm) bis an Ufer hinterher, öffnete sein Maul und schloß es mit meinem Streamer wieder. Der Anschlag ging ins Leere: Der Hecht hatte des Streamer einfach abgeknipst. Nach anschließenden Versuchen mit Stahlvorfach und Co. war kein Hecht mehr zum Anbiß zu bewegen, obwohl einige prächtige Burschen zu sehen waren.
Abends wurde im Garten des "Weissl" wieder zünftig gegrillt, diesmal gab es auch Hecht und Forelle... Wir mußten nach einer Weile jedoch einstimmig feststellen, daß die Agerfische einen nicht zu überschmeckenden "landwirtschaftlichen" Beigeschmack hatten. Ob dies am dichten Algenwuchs auf dem Flußgrund oder an irgendwelchen Einläufen lag, vermochten wir jedoch nicht zu definieren.

rechts: direkt vor der Kante rechts im Bild stehen die Barben...

Sonnabend Morgen der nächste Ärger im Wirtshaus: Wieder ist zur vereinbarten Zeit 7.30 Uhr kein Wirt zu sehen. Wir wollten heute abreisen, vorher noch bis zum frühen Nachmittag im mittleren, oberen Teil fischen und so ist die Zeit etwas knapp. Heute kommt die Wirtin nach unserem "Weck- Lärm" endlich gegen viertel Neun!

Wir parkten in der Nähe der "Tierkörperverwertung", deren Gerüche die ganze Gegend ver- pesteten, liefen ein paar hundert Meter durch den Wald und kamen schließlich an einem landschaftlich sehr reizvollen Stückchen Ager an.

oben: hart am drillen... rechts unten Blick auf die Marienhöhe...
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Hier oben gefiel es uns auf Anhieb. Zu Beginn gibt es eine Linkskurve mit einer tiefen Innnekante (Aquarium), anschließend eine lange, gut bewatbare Gerade mit blockigem Grund, nachvolgend eine Rechtskurve mit Insel und Blick auf die "Marienhöhe Schlierwand" und flußabwärts einige rascher fließende Strecken.

Mir hatte es die Gerade angetan: Dort und nur dort konnte ich mit Schlitter-Sedges und Nassfliegen eine ganze Reihe sehr schöner Bachforellen bis um die 40cm fangen. Auch die Kollegen fingen schöne Forellen und waren zufrieden.

Weiter unterhalb in der Kurve wird der Fluß dann ganz klar von Döbeln beherrscht. In jeden Loch stand ein ganzer Schwarm dieser Fische. An einem Warmwassereinlauf der Tierkörperverwertung standen mindestens 150 Döbel, die größten Fische maßen sicher über 50cm. Nachdem ich einen der Fische gefangen hatte, war der ganze Schwarm verschwunden.
 

rechts: wieder eine schöne Bachforelle... / unten: Stefan im "Aquarium"

Soviel zu dieser Reise. Unser Fazit:

Zur Unterkunft: Also mal ganz im Klartext: Wenn Sie ähnlich Fischen möchten wie wir, vergessen Sie zuerst die Unterkunft im Gasthof Weissl! Tut mir leid, wenn ich hier jemanden auf die Füße trete, aber in diesem Gasthof ist man offensichtlich nicht auf Fischergäste eingestellt. Auf die morgendlich vereinbarten Zeiten ist kein Verlaß, weil wir an zwei von drei Tagen zur vereinbarten Zeit vor dem verschlossenen Frühstücksraum standen. 

Das Frühstück ist nicht besonders "Gehaltvoll". Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich den ganzen Tag fischen gehe, möchte ich vorher ordentlich und ausgiebig frühstücken. Im "Weissl" war es mit Semmeln, Butter, zwei Sorten Aufschnitt, Käse und Marmelade abgetan. Die Möglichkeit für ein Lunchpaket gab es nicht. Ein Trockenraum für nasse Watsachen ist auch nicht vorhanden. Es gibt sicher brauchbarere Unterkünfte in der Umgebung, also muß man doch einmal das Fremdenverkehrsamt bemühen.
oben: Ist sie nicht schön ? Die roten Punkte fehlen bei diesem Fisch...
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Zur Fischerei: Ich will nicht meckern, wir hatten ein paar schöne Tage an einem schönen Wasser, konnten neben Döbeln, Barben und Hechten auch einige Forellen bis über die 40cm-Marke fangen. Allerdings halten wir die Kartenpreispolitik für etwas verfehlt: Da muß zuerst in den Verein eingetreten werden, eine Aufnahmegebühr sowie eine Mitgliedsgebühr berappt werden, die Tages- /bzw. Dreitageskarte gelöst und zuletzt noch das staatliche Fischerbücherl erworben werden, so dass man insgesamt den stolzen Preis von ca. 130,--DM pro Tag und Person berappt - und das für ein landwirtschaftlich belastetetes Gewässer mit streckenweise starker Luftverpestung durch die Tierkörperverwertung, mit Leitfischarten wie Döbel, Barbe und Hecht, ferner Regenbogen- und Bachforellen! Das sollte man sich vor einem Besuch gut durchdenken. Aber entscheiden Sie selbst - zum Glück gibt es verschiedene Geschmäcker.

Ein paar Reisedaten:
Informationen zur Ager erhalten Sie beim Sportanglerbund Vöcklabruck, Gmundner Str. 75, A-4840 Vöcklabruck, im Internet unter: http://www.sab.at und bei Roman Moser, Kuferzeile 23, A-4810 Gmunden.

Den Gasthof "Weissl" erreichen Sie unter: 0043/767466500, er liegt in Attnang-Puchheim an der Agerbrücke, Gmundner Str. 31.
Als weitere Unterkunftsmöglichkeit (von uns nicht getestet) wird das Hotel Weinberg, Tel./Fax 0043/76722330238 angeboten.
Insider empfehlen jedoch als Unterkunft und Treffpunkt mit Gleichgesinnten den Gasthof "Marienbrücke" in Richtung Gmunden. Diese Möglichkeit erfuhren wir jedoch erst kurz vor unserer Abreise.

links: die obere Strecke

rechts: herrliche Blumenwiese an der Ager


(C) Fotos und Rechte bei Michael Müller. Unerlaubtes Kopieren, Veröffentlichen und Vervielfältigen verboten!

Update 08/2001:

Nach Veröffentlichung des o.g. Berichtes erreichten mich einige anderslautende Meinungen von Fliegenfischern, die das Ager-Revier kennen. Trotzdem wir das Revier an drei Tagen mit sieben Mann erkundet haben, bin ich natürlich nicht so vermessen zu behaupten, nur unsere Meinung zählt! Der Bericht gibt lediglich den von uns erlangten Eindruck wieder. Nachfolgend werden nun an dieser Stelle alle anderen Sportfreunde zu Wort kommen, die etwas zum Thema "Ager" beitragen möchten:

Der Reisebericht Ager hat mir gut gefallen, ist aber meiner Meinung nicht ganz objektiv. Sicher gibt es an der Ager viele Barben u. Aitel, ist in einem nahrungsreichem u. relativ warmen Wasser auch nicht anders zu erwarten. Was ich nicht verstehe ist, dass Ihr Forellen nur am "Rande" gefangen habt, der Bestand ist doch wirklich super. Ich selber bin dort Jahreskarteninhaber u. bin besonders glücklich über den dortigen Artenreichtum u. die Altersstruktur gerade bei den Bachforellen. Bachforellen kommen in allen Größen vor und sind reichlich vorhanden. Auch wunderbar farbenfrohe Regenbogner mit riesigen Flossen, teils hochkapital, sind stark vertreten. Bei beiden Arten ist übrigens ein gutes Eigenaufkommen nachweisbar. Ich glaube Ihr hattet vielleicht ein bisserl Pech oder habt was falsch gemacht. Ich jedenfalls fahre am Sonntag an die Ager u. freue mich jetzt schon auf die pumperlgsunden Bachforellen, was ja leider im Voralpenraum schon eine Seltenheit ist, denn an den meisten Flüssen ist das Bachforellensterben schon voll im Gange. Ein Problem von dem unsere Agerstrecke bisher verschont geblieben ist. Die Kartenpreise finde ich überhaupt nicht überzogen, sie richten sich halt nach dem Pachtschilling und dem Bewirtschaftungsaufwand. Durch das Vogelproblem ist der Äschenbestand an der Ager ziemlich am Sand, der SAB ist sehr bemüht den Bestand zu stützen bzw. aufzubauen und muß dafür tief in die Tasche greifen. Daran müssen sich halt alle Mitglieder beteiligen, auch die Mitglieder, die nur eine Dreitageskarte lösen. Noch ein Tip...... geht doch mal vor dem Frühstück ans Wasser! Habe die Ehre. Alexander Wolff am 31.07.2001.
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Hallo Michael: Ich fische seit jahren mit begeisterung in der Ager und finde deine beurteilung über den Forellenbestand nicht objektiev (geht ja kaum bei 3 Fischtagen )! Habe heuer schon eine menge Forellen bis 50cm u.einige über60cm gefangen. Apropos Aitel+Barben+Hechte, Andere Leute würden sich freuen wenn sie ein bischen abwechslung haben. Denn meiner meinung nach sind bei uns doch viel zu viele Gewässer zu reinen Forellenpuffs degeneriert worden. Hannes Höbarth am 11.08.2001.
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Wie lehrne ich sparen:Ich suche mir das günstigste Hotel der Gegend (45DM Ün+Frühstück),nehme mir mein Bier und essen selber mit ,benutze den Privat-Garten mit Grill u. Geschirr,der Wirt Läht mich noch zu einen Schnäpschen ein u. den Mist lässt man liegen,wird schon wer weg Räumen.Wieder zu Hause schimpft man Über die schlechte Unterkunft. ! Im Gasthof Marienbrücke bekommst du führ 100DM ein Frühstücks-Puffet,das kannst du dann plündern(Mittag+Abendessen).Wenn du dir dann noch dein Bierfässchen mit nimmst, warst du das letzte mal Gast in Diesem gutem Hause! Auf solche Leute kann man leicht Vezichten. Was meinst du? UUUND TSCÜÜÜS!!!! Hannes Höbarth am 19.08.2001.
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Hallo Hannes, Deine Darstellung ist doch ein wenig überzogen. Ich frage mich wirklich, wo dieser feindseelige Ton herkommt... Nun zur Sache: Wenn Du derartige Recherchen anstellst, solltest Du dies in Zukunft vielleicht a bissel gründlicher tun. Und vor allem: Du solltest mal genauer lesen. Dann wäre Dir vielleicht aufgefallen, daß im Bericht beim Grillen etwas von "Ruhetag" der Gastwirtschaft steht...
Ansonsten haben die Mehrzahl unserer sieben Mann jede Mahlzeit und alle anderen jede zweite Mahlzeit und diverse Getränke im Gasthof Weissl eingenommen, so daß der Wirt über mangelnden Umsatz durch uns wirklich nicht klagen kann.
Ich habe mich auch nicht über die Unterkunft, das Essen etc. beschwert, beides war top, möchte ich ganz klar hervorheben, sondern ich habe lediglich die Empfehlung gegeben, das dieser Gasthof aufgrund der unsicheren Frühstückszeiten und des nüchternen Frühstückes nicht unbedingt für Fischer geeignet ist. Das mag jeder anders sehen - wie er gerne möchte - es ist ja auch nur unsere Einschätzung. Und zum Glück gibt es die: in jeder Fischerzeitschrift kannst Du eine Menge geschönter Reiseberichte und Gewässerempfehlungen lesen, die wahre Reisewellen auslösen aber anschließend überwiegens enttäuschte Fischergesichter hinterlassen. Hier jedoch werden persönliche Eindrücke wiedergegeben und jeder kommt mit seiner Meinung zu Wort - auch wenn manche Wortmeldung ein wenig unausgereift scheint...
Ein Wort noch zu den Schnäppschen: Den gab's tatsächlich vom Wirt - jedoch als Dankeschön für ein Gastgeschenk in Form von leckeren Thüringer Bratwürsten, zu deren Genuß sich sogar unser Bundeskanzler immer wieder hinreißen läßt, wenn er durch unsere Lande kommt...
Die Anspielung mit hinterlassenen Müll kann ich nicht nachvollziehen, so etwas kann wohl kaum von uns stammen.
Also bleib locker...und viel Spaß beim Fischen.   Gruß   Michael Müller
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Hallo, Herr Müller, nachdem ich Ihren Bericht über die Ager und den Schriftwechsel, der sich daran entzündet hat, aufmerksam gelesen habe, möchte ich auch ein paar Worte zu diesem Thema sagen. Zunächst möchte ich Ihnen dazu gratulieren, dass Sie Ihre faire, sachliche Haltung sowie Ihre gewinnende und freundliche Art selbst auch bei unqualifizierten Angriffen nicht verloren haben. Doch nun zum Inhaltlichen:
Ich selber war dreimal an der Ager zum Fischen. Das erste Mal während eines Wurfkurses mit Roman Moser, wobei ich sehr viel für das Fliegenfischen bei ihm und später noch bei seinem ausgezeichneten Guide Hannes gelernt habe. Dafür bin und werde ich immer dankbar sein! Das zweite Mal war ich auf Einladung eines guten Fischerfreundes dort, der die Ager gut kennt und sie liebt. Das letzte Mal dann auf meine eigene Initiative hin zusammen mit zwei anderen lieben Fischerkollegen und einem mir bis dahin unbekannten Fliegenfischer-Anfänger, denen ich die Fangmöglichkeiten dieses Flusses nicht vorenthalten wollte. Wir wohnten damals übrigens ebenfalls im Gasthof Weissl. Was Sie von dort berichten, kann ich nur bestätigen. Man wohnt und isst dort gut und preiswert. Dass man hinsichtlich der etwas anderen Bedürfnisse, die Fliegenfischer nun einmal haben, besondere Purzelbäume schlägt, kann man aber wirklich nicht behaupten. "Strategisch günstig" liegt die Unterkunft schon, jedoch muss man auch den erheblichen Straßenlärm dieser Vergünstigung in Kauf nehmen.
Doch nicht der gute, alte Gasthof Weissl ist schuld daran, dass ich die Ager nicht mehr befischen werde, und ich deshalb auch folgerichtig aus dem SAB Vöcklabruck wieder ausgetreten bin. Denn,  mit der Unterkunft kommt man ja zurecht, auch wenn man anderswo Schöneres und Entgegenkommenderes  kennen gelernt hat. Auch sind es nicht die Lizenzpreise, - man gönnt sich ja auch sonst einiges! - Nein, es sind andere, schwerwiegendere Gründe, die ich bei meinen ersten beiden Fischergelegenheiten wohl aus Begeisterung über die leichten Fangerfolge übersehen habe. - Beim dritten Mal spätestens, denke ich,  schaut man halt genauer hin! Und da sind es als Gründe: 1.der Gewässertyp, 2. der Besatz, 3. die Luft und 4. die Umgebung.
1. Die Ager ist ein Niederungs- und kein wirklicher reiner Salmonidenfluss, auch wenn er als solcher hochgeputscht wird. Seine Gewässergüteklasse und seine hervorragende  natürliche Nahrungsreproduktion sind unbestritten. - Ich aber bevorzuge dagegen glasklare, türkisblau über Kies- und Geröllbetten dahinströmende Gebirgsflüsse, auch wenn sie weitaus nahrungsärmer sind und von daher nicht so reich an Großsalmoniden sein können.
2. Der Besatz - auch und gerade an Forellen - erscheint mir im Gegensatz zu Ihrer Feststellung, lieber Herr Müller,  nicht als zu gering, sondern eher als etwas zu stark überzogen. Der Anfänger unserer Gruppe fing z.B. an seinem ersten Abend   7 ( sieben! ) massige "Laxl'n", also Seeforellen! - Petri Heil! -  Wer führte da nicht neulich das böse Wort vom sogenannten "Forellenpuff" im Munde, das in dieser Szene einer dem anderen so gerne unterschwellig anhängen möchte?!
3. Die gute Luft, die ein Gewässer umgibt, halte ich für einen unverzichtbaren Teil eines gelungenen Angelurlaubes. Man möge mir diese Extravaganz verzeihen, aber ich komme leicht und gut ohne den Verwesungsgestank aus, der ständig - und bei ungünstigem Wind umso herzhafter - von der Tierkörperverwertung ausgeht und der auch kaum von den Aromageruchswolken abgemildert werden kann, welche die ansässige Fa. Spitz in ihre Umwelt abgibt.
4. Und Ansprüche erhebe ich nicht zuletzt auch an die Schönheit der einen Fluss umgebenden  Landschaft und Natur und bin eben nicht damit zufrieden, wenn diese - wie im Fall Ager - bereits  einige hundert Meter vom Ufer entfernt - und manchmal schon viel, viel früher- einfach aufhört.
Es geht wirklich nicht ums Meckern! Jeder hat seine eigenen Ansprüche und  seine eigenen Vorlieben. Sie seien ihm gegönnt und gegeben! Ich fische halt lieber dort, wo der Fang einer 50, 60 oder gar noch mehr an Zentimetern zu messenden Forelle - so er denn gelingt - nicht einfach so zur Tagesordnung gehört, sondern noch immer das ist, was er eigentlich sein sollte und im Grunde genommen auch immer war, nämlich eine überaus beglückende, Seligkeit erweckende und deshalb unvergessliche Sternstunde in einem erfüllten Fliegenfischerleben.
Mit freundlichem Fliegenfischergruß, Ihr H.-W. Schneider am 21.08.2001
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Lieber Herr Schneider, sicher ist die Ager kein reiner Salmonidenfluss. Ich glaube auch nicht, daß der SAB diesen Anspruch erhebt, sondern viel Wert auf ein ausgewogenes Verhältniss legt (siehe gescheitertes Huchenprojekt wegen fehlender Nasenpopulation). Vertretetene Arten in der Ager waren aber selbst zu Zeiten schlimmster Verschmutzung, durch die Papierfabrik im Oberlauf, immer auch Salmoniden und das ist hist. belegt. Nicht jeder Fluß der Salmoniden beherbergt ist ein steriler Bergbach, ich glaube das wird Herr Müller auch bestätigen können (Saale). Die Schönheit der Ager liegt im Detail und erschließt sich nicht jedem, z.B. Biberfelsen an der Straße nach Deutenham, Tonterassen in der Kurve oberhalb der TKV. Was die Ager für Fliegenfischer interessant macht, ist der Artenreichtum an Insekten mit den damit verbundenen Schlüpfen und dem Anspruch an den Fischer, diese zu verwerten. Was meinen Sie was einen Fischer wie Herrn Mag. Moser dazu treibt viermal die Woche dort zu Fischen? Mit freundlichen Grüßen Alexander Wolff am 22.08.2001
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