OLGA * Bericht vom Fliegenfischer-Forum-Treffen * 09.-11.11.07 * Hamm
Olga und Hamm 2007 sind schon wieder Geschichte... Leider.
Aber dazu kommen wir später noch.
Zunächst darf die übliche Einleitung von Hardy Krau nicht fehlen, sozusagen als ein "köstlich aufschippender Spiegel des letzten Forum-Jahres...". Sind die Lachmuskeln auch gut geölt? Na denn kann's ja losgehen...
Deutschland im Herbst des Jahres 2007. Die ganze Fliegenfischerbranche ist von marodierenden, neosozialistischen Erzgebirgler durchsetzt, die gemeinsam mit Thüringern, Sachsen und Lausitzern die Macht an sich gerissen haben. Zu ihren Unterstützern dürfen sie auch Rinderinnereienliebhaber aus dem südwestfälischen zählen, ja selbst Krefelder und Kölner mischen bei dieser unheilschwangeren Melange kräftig mit. 
Doch halt, eine kleine Enklave tief im Süden der Republik leistet erbitterten Widerstand. Klein ist die Zahl der Aufrechten, doch umso stärker ihr Wille, das ethisch korrekte Fliegenfischen wieder zu dem zu machen, was es eigentlich sein sollte und darüber hinaus jedwede Rechtsbeugung unnachgiebig zu geisseln! 
Dry fly upstream only! Und an gottgesegneten, wilden Gewässern, nur wenigen Privilegierten vorbehalten. Kollektives Fischrecht für alle? Wo kämen wir denn da hin. 
Da lässt man sich doch von einigen wirr redenden Ostlern die Stimmung nicht vermiesen. Sollen sie doch lästern, drüben, in ihrer Parallelwelt! 

Doch ungeachtet aller Reibereien macht sich eine große Zahl von Fliegenfischern in ganz Deutschland fein für das Wochenende. Für DEN Event des Jahres… 
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„Theo, du könntest eigentlich auch mal graben!“ Gebückt und schnaufend hockt Torwald R. an diesem kalten Novembermorgen im dunklen, engen Tunnel. Seine Kopflampe wirft ein gespenstisches Licht auf die bärtige Gestalt, die mit Karte und Kompass ausgerüstet hinter ihm kniet. „Mein lieber Torwald, einer muß die Verantwortung tragen, und das kann ja nur ich sein. Also maul nicht rum, grab weiter, sonst sind wir Weihnachten noch nicht da.“ „Jaja ist ja schon gut. Aber ich finde, das ist ethisch nicht korrekt, was wir hier vorhaben!“ 
„Ich pfeif auf Ethik, ich will Rache“ knurrt Theo M. „Und hier kriegen wir sie alle auf einmal. Eine solche Gelegenheit bietet sich so schnell nicht wieder.“ Beim Anblick des zur dämonischen Fratze verzerrten Gesichts des Alten läuft Torwald R. ein kalter Schauer über den Rücken. „Wenn das mal gut geht!“ denkt er, dann nimmt er seinen alten Klappspaten und gräbt sich weiter durch das feuchte Erdreich im Hammer Hinterland. 
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„Einmal vorsichtig bürsten, bitte!“ „Vorsichtig? Eigentlich darf’s bei mir schon ein bisschen fester sein.“ Ein kurzer Augenblick des Grübelns, dann lächelt der Grandmaster of ATSHO über diese schlagfertige, mit einem tiefen Augenaufschlag versehene Antwort der überaus attraktiven Reinigungsmitarbeiterin Jaqueline T. „Ich muß Sie enttäuschen, meine Liebe, mir geht es eher um meinen Zauberhut. Der sollte dringlichst sauber gemacht werden. Ein großes Treffen wartet auf uns, der Bewunderer sind gar viele da.“ „Na dann wollen wir doch mal sehen, was sich machen lässt. Wollen sie mir beim abrubbeln zuschauen?“ „Nichts was ich lieber täte!“ 
Wenige Augenblicke später stehen die beiden im Hinterraum der Reinigung. Mit geschickten Händen führt Jaqueline T. die weiche Bürste aus echtem Dachshaar über den grünen Filz. Spielerisch fährt sie danach mit dem Dämpfeisen über die Konturen. Nach kurzer Zeit erstrahlt der alte Spitzhut in nie gekanntem Glanz. Grünlich-blau schimmernd umspielt eine Korona den Saum des edlen Stückes. „Hervorragend gemacht, meine Liebe. Ich werde sicherlich mein edelstes Teil wieder einmal in ihre zarten Hände legen!“ Mit einer lässigen Handbewegung wirft er einige Stücke neuen Geldes in die Schale auf dem Tresen. Dann zaubert er eine kleine Schachtel feinster Pralinen aus seiner Manteltasche und überreicht sie der jungen Frau. „Für Sie! Herzlichen Dank und au revoir, meine Teure!“ Mit einem vollendet hingehauchtem Handkuß verabschiedet sich der große Meister von der schmachtenden Reinigungskraft. „Was für ein Gentlemen!“ denkt sie tief seufzend, während sie noch lange dem eilig davon strebenden, großen Mann mit dem interessanten Hut nachschaut. 
Doch schon wenige Minuten später wird sie barsch aus ihren Träumereien gerissen als ein kleiner korpulenter Siegerländer vor ihr steht und eine speckige, mit grünlichen Pansenresten befleckte Wathose zur Reinigung abgibt. 
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„Was brauch ich denn noch alles? Was soll ich denn nur mitnehmen?“ Fragend steht Eckat aus Hameln vor seinem Schrank, auf dem Bett neben sich liegt sein aufgeklappter Koffer. Seine letzte Reise liegt schon Jahre zurück. Damals war er mit den Jungs aus der Schule zur Wochenendfreizeit in der Jugendherberge in Ostrhauderfehn in Ostfriesland. Wie damals packt er zwei Garnituren Unterwäsche aus weißem Feinripp, drei Paar handgestrickte, braune Baumwollsocken, einen blauen Monteuroverall und ein Paar Gummistiefel in seinen kleinen Koffer. 
Doch diesmal ist alles anders. Zu einer großen Feier ist er eingeladen, kaum ahnt er, was ihn dort erwartet. Vor seinem geistigen Auge erscheinen Bilder eines wilden Gelages, verängstigte Kellner tragen große Tröge mit dampfendem Schweinefleisch durch eine dunkle Gaststube. An den schweren Eichentischen sitzen gröhlende Männer, schwitzend stopfen sie Schweinefleisch und Klöße in ihre gierigen Rachen. Riesige Bierhumpen werden geleert, kaum dass einer ausgetrunken hat, wird ihm schon ein neuer Seidel kredenzt. Im Hintergrund steht ein großer Mann, der brüllend wie ein Hamburger Fischauktionator seine Devotionalien unters Volk streut. Angelruten, Rollen, Taschen, Westen. Nur von den bekanntesten Herstellern und teuersten Marken. 
Ein durchdringendes Klopfen an der Haustür läßt Eckat erschreckt zusammenfahren. Als er öffnet, steht draußen der Postbote mit einem kleinen Paket. „Ah, darauf habe ich gewartet.“ Freudig erregt trägt er seine neue Errungenschaft ins Haus. Etwas später hält er einen 45er Colt mit schwarz brüniertem Lauf in den Händen. „Man kann ja nie wissen!“ denkt er, und verstaut das kalte Eisen zwischen den Feinrippunterhosen im Koffer. 
In der darauf folgenden Nacht findet Eckat keine Ruhe. Immer wieder plagen ihn Angstattacken, wenn er an sein Reiseziel denkt: Hamm, Westfalen. 
Eigentlich klingt es ja fast wie Hameln, aber doch liegen Welten zwischen dem verschlafenen niedersächsischen Eulenspiegelnest und der brausenden, niemals ruhenden Westfalenmetropole Hamm! Wird er seine Heimat jemals wieder sehen? 
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Solche Nachdenklichkeiten kennt man in den nördlichen Gefilden unseres Landes nicht. Ohne große Hast verbringt man diverse Kisten Bier in die bereitstehenden Kombis. Man ist ja nicht das erste Mal auf dem Weg nach Hamm und kennt die Gepflogenheiten schon zur Genüge. Eine Zahnbürste und 4 Kisten Bier pro Nase. Mehr braucht man nicht. 
Samstagmorgen, Raststätte Dammer Berge. 
Einige sonderlich gekleidete Nordmänner stehen in Reih und Glied am Rand des trostlosen Parkplatzes und erleichtern ihre Blasen. Schnell wird an der Tanke mit ein paar hastig gegriffenen Sixpacks der Vorrat wieder aufgefüllt, dann geht die Fahrt weiter Richtung Süden. Bis Hamm ist es noch weit… 
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„Bringst du mir bitte noch einen Whisky, meine Liebe? Ich muß meine Stimme ölen! ÖÖÖÖÖÖ---AAAAAAAA----IIIIIIIII-----RRRRRttttRRRRttt---Bruuuunssbütttel-Bruuuuuunsbütttttel--- OOOOOOOOOOOO---OOOOOOOOOOOO---AAAAAAAAAAA---AAAAAAAAA“ Kopfschüttelnd betritt Frau M. das mit alten englischem Mobiliar versehene Arbeitszimmer ihres Mannes. Mit seinem neuesten Buch in der Hand steht Literaturpapst Frank M. vor seiner riesigen Bücherwand und macht Stimmübungen. „AAAAAAAAAAAA-OOOOOOOOOOO-UUUUUUUUUUU-IIIIIIII-pppppppppppppprrrrrrrrrrrt----ppppppppppppprrrt“ 
„Was hast du eigentlich vor?“ fragt ihn seine Frau. „Die ganze Woche bist du schon so aufgedreht.“ „Schatz, ich muß mich für meinen großen Auftritt vorbereiten. Ich gebe eine Lesung vor fast 100 Fliegenfischern. Ein äußerst kritisches und anspruchvolles Publikum. Da darf ich mir keinen Frosch im Hals erlauben! Die Kerle fackeln nicht lange. Ruckzuck finde ich mich auf dem Misthaufen wieder, da kennt man im Westfälischen keine Skrupel!“ 
Mit einer hastigen Handbewegung leert er das von seiner Gattin dargereichte Glas Whisky. „Ach, das musst du also auch üben? Ich dachte, das würdest du auch so beherrschen!“ Mit einem durchdringenden Blick straft Frank M. seine vorwitzige Gattin. „Bitte laß mich allein, meine Liebe, ich muß noch ein paar weitere Stimmübungen machen. AAAAAAAAAAAAAAAAAA—OOOOOOOOOOOOO---IIIIIIIIIIII---prrrrrrrrrt---Bruuuuuuuunsbüttttl------ Bruuuuuuunsbüttl----OOOOOOOOOOOO“ 
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„Theo, ich kann nicht mehr“ Völlig ausgepumpt lässt sich Torwald R. in die feuchte Erde im Tunnel sinken. Die Batterie seiner Stirnlampe ist ähnlich ausgelaugt wie er, nur noch ein schwaches Leuchten entspringt aus der funzeligen Birne. 
„Ich weiß ja auch nicht genau. Meinem Kompaß nach sollten wir schon längst unter dem Brauhof Wilshaus sein. „Wieder vergleicht er das Instrument mit seiner Karte. „Komisch, komisch!“ murmelt er. „Was hast du eigentlich da auf deinem Rücken baumeln?“ fragt er den halbschlafenden Torwald R. an seiner Seite. „Das? Ach, das ist nur mein Magnethalter vom Kescher, ich hab doch meine Fliegenfischerweste an!“ „MAGNETHALTER????“ Ein kurzer, erstickter Schrei entfährt dem fassunglosen Bärtigen. 

10 min später geht bei der Polizeidienststelle in Bielefeld der Anruf eines besorgten Mitbürgers ein. Ein über und über mit Schlamm beschmierter Mann, verfolgt von einen brüllenden Bartträger, der ständig mit einem Klappspaten nach dem ersteren schlagen würde, sei soeben an seinem Haus vorbeigelaufen. 
Ähnliche Anrufe werden an diesem Tag noch aus Oelde, Hamm-Uentrop und Gelsenkirchen-Buer gemeldet. Allerdings gelingt es der Polizei nicht, die beiden zu fassen. 
Wenige Tage später wird man das erste Lebenszeichen der beiden in Form einer Schimpftirade auf die Unfähigkeit der westfälischen Behörden und das Versagen der politischen Klasse insgesamt im Forum einer völlig unbekannten kleinen Fliegenfischerseite finden. 
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Unbeeindruckt von solchen Vorkommnissen haben sich mittlerweile 75 Fliegenfischer aus allen Teilen Deutschlands versammelt um friedlich und fröhlich das Ableben eines kleinen Schweinchens gebührend zu betrauern. 
Was wird der Abend bringen, wie geht unsere kleine Geschichte weiter? 
Wir werden es erfahren, wenn es vorüber ist, das 4. Treffen der Freunde des Fliegenfischerforums in Hamm. Und OLGA wird dann auch schon Geschichte sein.
***

Na - geht's wieder...? :-) 
Dann ruh' Dich ruhig 5 Minuten aus und genieße anschließend den von Frank Möbus für uns aufgeschriebenen Bericht. Natürlich ist alles nachfolgende zu EINHUNDERT PROZENT wahr!
Vorhang auf!
Liebe Leute,

zunächst muss ich euch herzlich um Entschuldigung bitten, dass es so lange gedauert hat, bis dieser Bericht fertig wurde: Nach dem Hammer Treffen habe ich zunächst meine „Jahresgrippe“ eingereicht und lag eine ganze Weile ziemlich matschbirnig auf der Nase; dann fehlte aus beruflichen Gründen die Muße. Sorry!

Ja – Hamm 2007 … Das war ein Ding!

Fangen wir mal ganz vorne an. Ein paar Tage vor dem Treffen.
Da fand sich eine erschütternde Nachricht eines hoch verdienten und allgemein beliebten Forumsfreundes im eminent leserintensiven Hammer Thread: 

Hallo Freunde!
Aus gesundheitlichen Gründen bin ich leider heuer nicht dabei, es steht in dieser Woche eine OP an, ich wünsche Euch ein tolles Wochenende, ein „saumäßiges" Very Happy!
freundlichst
*** (Name ist der Redaktion bekannt)
Was war das doch für ein allgemeines Bedauern! Im Thread, per PN, im Chat, am Telefon und per Fax vielleicht, per Mail sowieso! Wie schade! *** (Name ist der Redaktion bekannt; im folgenden: NidRb) kann nicht kommen und liegt im Krankenhaus! Der Ärmste! 
Auch bei uns im Auto, auf dem Wege nach Hamm, wird das thematisiert, am Donnerstagnachmittag. Daheim haben wir uns noch trefflich über die abenteuerliche „Vorberichterstattungen“ von Eckat und Hardy amüsiert, aber das Fehlen von NidRb empfinden wir alle als Wermutstropfen.
Na ja – und dann reiten wir ein im Brauhof, endlich, nach Stau, Starkregen und Sturm. Schon gut 30 Leute sitzen da im Raum, und der Geräuschpegel sagt uns: Die haben uns schon ein paar Drinks voraus. Außerdem ist klar: Die Stimmung ist prächtig.

Gleich an der Tür fängt Thomas uns ab. Für „Hallo!“, „Schön, dass ihr da seid!“ usw. bleibt gar keine Zeit, stattdessen: „Guckt mal, wer da ist! Da hinten, in der Ecke!“ – Unsere Blicke schweifen durch den Raum, und tatsächlich – da ist er: NidRb leibhaftig, in bester Laune, ganz ohne Verbände und ohne Krücken. Statt sich mittels eines fahrbaren Infusionsgestells zu nähren, nimmt er alkoholhaltige Getränke zu sich.

Erst wenige Minuten vor unserer Ankunft war es geschehen. Bei Thomas hatte das Handy geklingelt: Ja, hier sei der gute alte NidRb, der mutterseelenallein in seinem Krankenbett läge und sehnsüchtig ans ferne Hamm dächte. Ob nicht vielleicht die sicherlich schon versammelte Runde mal einen Trinkspruch auf ihn, den armen NidRb, ausbringen könnte? Das würde schon sehr trösten, wenn man so ganz einsam und allein im Hospital …“
Thomas setzt das sofort in die Tat um. Bittet um Ruhe im Saal. Richtet die Botschaft aus. 30 Gläser erheben sich auf NidRbs Wohl. 
Da geht die Tür auf. Und wer steht da? Mit breitestem Grinsen? Eben. NidRb. Fit wie ein Watschuh. 
Operation verschoben, ebenso schnell wie heimlich nach Hamm, schließlich könne man doch nicht gut ohne ihn feiern, oder?
Und dann ging halt die Post ab – so ein Mordshallo hat man selten erlebt. Und selten sind so viele Fliegenfischer von Rang so blauäugig auf eine sorgfältig präsentierte Reizfliege hereingefallen …
Nun, warum erzähle ich das alles so lang und breit? Schließlich ist wirklich viel, sehr viel passiert zwischen Donnerstag und Sonntag, und dieser Bericht hier kann ja doch schlecht ein zweibändiger Roman werden. 
Ganz einfach: Solcherlei Scherze macht nicht jeder und nicht mit jedem. Denn solche Dinge können ja auch furchtbar nach hinten losgehen. So etwas macht man nur: unter Freunden. Unter Freunden, von denen man genau weiß, wie sie „ticken“, was mit ihnen geht und was eben nicht geht, von denen man sich sicher ist, ihre Reaktion absehen zu können. In Hamm, beim Forumstreffen, da geht so etwas. Man ist: unter Freunden.
Die Hammer Tage waren randvoll mit Ereignissen, die allesamt ausführlich erzählt werden müssten – aber leider würde das eben dann oben besagter zweibändiger Roman werden. Denjenigen, die nicht dabei waren, kann man wohl ohnehin kaum hinlänglich vermitteln, welcher Geist bei solch einem Treffen regiert, ist das ja doch schon für diejenigen, die eben dort waren, einigermaßen schwer zu fassen und auch schwer zu beschreiben. Die Atmosphäre hat beinahe etwas von einem Klassentreffen, ewige Jahre nach dem Schulabschluss. Und niemand, auch nicht diejenigen, die erst seit relativ kurzer Zeit im Forum sind, fühlt sich dabei ausgeschlossen.
Kritische Geister mögen anmerken wollen, dass das Ganze von einer regelrecht infantilen Vergnüglichkeit sei, dass erwachsene Menschen sich hier benehmen würden, als hätten sie leicht halluzinogene Drogen zu sich genommen, dass ein Kindergeburtstag – verglichen mit dem Forumstreffen – einem internationalen Bestattungs- unternehmer- symposion ähnele. Ihnen rufe ich zu: Ja! Stimmt genau! Klasse, oder? 
Das haben wir alle natürlich vor allem Thomas zu verdanken, der – unterstützt von manchem Freund – 
eine ungeheure organisatorische Bürde zu schleppen hat. Schon Monate im Vorfeld: Umbuchungen, Zu-, Ab- und wiederum Zusagen, denen eine Absage, ein „Vielleicht“, ein „Leider-doch- nicht!“ und ein „Überraschung! --- Du-wirst-dich- freuen-ich- komme-nun- doch-brauche- aber-ein- Doppelzimmer- Nichtraucher- ohne Frühstück --- Das-kriegst- du-doch- bestimmt-hin?“ folgt. Eintreiben von Geldern. Sich-Kümmern um die Sponsoren, Events und die Tombola. 
Mästen von Olga. Rücksichten auf Vegetarier. Man soll das nicht unterschätzen. Jeder von uns hält sich für etwas Besonderes; jedem ist die Extra-Wurst die Leibspeise. Thomas muss die um die 80 Suppen, die ihm da vorgesetzt werden, auslöffeln. Und tut das mit der Engelsgeduld und steten Freundlichkeit des Organisators eines Fortgeschrittenenkurses in buddhistischen Meditationstechniken für Kriegsdienstverweigerer und Schwangere. Omm! Danke, Thomas! Auch dann, wenn das hier ein bisschen flapsig rüberkommt: Das ist bierenst gemeint. 

Es gab, wie immer, ein fabelhaftes Show-Programm, dessen Beiträge einzeln zu würdigen sind – wenn auch in aller gebotenen Kürze:

Gebhard – unseren angeblich hospitalisierten Überraschungsgast haben wahrscheinlich eh alle schon erkannt – klärte uns überaus launig darüber auf, wie wenig Wert man gemeinhin auf sittliche Bildung, moralisch-ethische Erziehung und sinnvolle Freizeitbeschäftigung von heranwachsenden Salmoniden nehmen würde. Das war so eine Art „Forellen-PISA“, das man leider kaum knapp referieren kann. Aber eines lasst euch gesagt sein, ihr Fischzüchter in aller Welt: Diesem Sodom und Gomorrha, das in euren Teichen herrscht, muss und wird Einhalt geboten werden! Gebhard wird den Weg weisen. 
Dirk Janssen stellte uns die überraschend innovative Spoonfly vor und verteilte großzügig Gebrauchsmuster: Ein fängiger, überaus leicht und rasch zu fertigender Köder, der selbst Binder mit zwei linken Händen (wie ich einer bin) nicht überfordert. Genial! Ich denke, dass Dirk sie auch im Forum präsentieren wird – daran werden wir noch viel Freude haben. Danke, Dirk!

Matthias Meyer, Marc Rädisch und Kevin Prüsener nahmen uns per PowerPoint-Präsentation mit auf eine unglaubliche Fliegenfischerwanderung in Berner Oberland. Das war ein Genuss! Die drei zeigten uns grandiose Bilder einer herrlichen Landschaft; selten haben wir so gelungene Bilder vom Fischen und von Fischen gesehen. Ich bin ganz sicher – ihr werdet Nachläufer finden, Jungs! Der Bericht war absolut professionell gemacht – manch Hochglanzmagazin könnte stolz sein, das zu drucken.

Dann kam Mario Malarczuk mit seinem Sardinienfilm. Leute, Leute – wer das nicht gesehen hat … Barrakuda vom Ufer aus … Unglaublich dramatische Bilder von heftigsten Drills, glückselig grinsende Fliegenfischer – kein Wunder, dass sich hinterher so mancher von uns bei Mario sehr genau erkundigt hat, wie eine solche Reise zu organisieren ist. Wenn das mal auf DMAX liefe, würde vieles, was uns im Fernsehen so präsentiert wird und wurde, in Vergessenheit geraten. Mario, das war ganz großes Action-Kino!
Thilo bewies, dass er durchaus kein reiner Theoretiker ist: Als programmierender Praktiker hat er das wunderbare Quiz „Wer wird Fliegenfischer?“ entwickelt, mit dessen zehn Fragen Thomas auf die Probe gestellt wurde. Thomas bestand, mit Auszeichnung. Großartige Idee, lieber Thilo! Auf so etwas muss man erst einmal kommen.
Endlich der Wurfwettbewerb! Wiederum Matthias, Marc und Kevin, als Elder Statesman Gebhard mit dabei, organisierten das Spektakel. Selten war eine Angelrute weniger benutzerfreudig, selten eine Fliege flugunfähiger. Allerdings war auch selten das Wetter so schlecht: Sturm, Kälte, Regen und Matsch ließen das Ganze zum Härtetest werden – dem entsprechend so einige von uns weicheiig und unter dem Vorschutz mehr oder minder gelungener Ausreden entzogen (der Verfasser dieser Zeilen zählte zu diesen Feiglingen – Wildlederschuhe …). Geleistet wurde Unglaubliches.
Offen blieb dabei nur eine Frage: Lieber Marc, wenn du mit solch einem Knüppel und solch einem äußerst schwerkraftgebundenen Objekt am Vorfach bei solch einem Sturm SIEBENUNDZWANZIG METER WEIT WIRFST – warum, zum Teufel, gibst du eigentlich Geld für teure Ruten aus? Mannmannmann. Wie wäre es? Biete doch mal einige deiner Ruten zum Tausch an. Du, ich zum Beispiel bräuchte wirklich unbedingt eine neue 8er Rute! Und habe hier noch einen wirklich grundsoliden Besenstil, an dem du gewiss deine Freude haben wirst.
Marc und Birgit – über die später noch zu reden sein wird – gewannen den Wettbewerb in den Klassen Männlein und Weiblein. Marc, wir werden uns für den nächsten Contest etwas einfallen lassen. Wart es ab ... Training wird dir da nichts nutzen …
Zwischendurch: TOMBOLA! Ungeheures trug sich zu. Bei Thomas im Keller muss es in den letzten Monaten ausgesehen haben, wie im Fliegenfischer-Supermarkt. Überaus großzügig haben die Sponsoren das Treffen unterstützt: Hut ab, Leute! Ich bin sicher, dass wir alle das im Hinterkopf bewahren, wie wenig ihr euch lumpen lasst. Es tut mir herzlich leid, dass ich euch nicht einzeln mit euren guten Gaben aufzählen kann – bei insgesamt um die vierzig (!) Sponsoren geht das nicht, und einzelne mit besonders großherzigen Gaben – Wahnsinnsruten und –rollen, Reisen, Kleidungsstücken – mag ich hier nicht herausnehmen. Aber: Wir werden euch die Treue halten. Denn wir wissen genau, wie wichtig bei unserem Hobby die vernünftige, sachkundige Beratung durch den Fachhandel ist: Geist, nicht Geiz ist geil. 
Nun ist Gelegenheit, noch einmal auf Birgit zurückzukommen, bzw. auf das Thema fliegenfischende Frauen. Leider sind wir noch immer denkbar weit von einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis entfernt. ABER: Beim letztjährigen Gänseessen war Birgit, wenn ich’s recht in Erinnerung habe, die einzige fliegenfischende Frau. In diesem Jahr trat Heidi ihr an die Seite, und dann kam auch Mirjana hinzu. 

Nun kann man zwei grundsätzliche unterschiedliche Statistikmodelle aufmachen. 
1. Bei ca. 82 Teilnehmern insgesamt machen drei Frauen einen prozentualen Anteil von … ach, lassen wir’s. 
2. 2. Im Jahr 2007 konnte der Frauenanteil im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht werden. Besser, oder?

Birgit jedenfalls war diejenige, die bei Tombola und Wurfwettbewerb so richtig abgeräumt hat. Und auch Marco, Birgits Noch-Freund, ist vom Glück begünstigt worden. Und das ist auch gut so! Denn Birgit und Marco werden noch im Dezember 2007 heiraten; es war eine kluge Fügung des Schicksals, die euch vorzeitige fliegenfischerische Hochzeitsgeschenke beschert hat. Glückwunsch von uns allen! Macht’s gut, ihr beiden!

Den Samstagvormittag verbrachten wir natürlich gemeinsam auf der Messe von Flyfishing Europe, wo wir überaus gastfreundlich bewirtet wurden: Hab Dank, liebe Mirjana! Es war, wie immer, eine Freude, bei dir sein zu dürfen. Und schön, dass du dann am Abend bei uns in Hamm warst!

Was im abendlichen Show-Programm gelaufen ist, das wisst ihr schon. Noch kein Wort freilich wurde verloren über den eigentlichen Star der ganzen Veranstaltung: über Olga. Falls dich, liebe Olga, das über deinen frühen Tod in jungen Jahren hinwegtrösten sollte: Du warst köstlich. Wir haben dich mit heller Begeisterung bis auf das Gerippe verputzt, du knusprigste aller Sauen! Olga, wir werden dich nicht vergessen.

Die Schampe, die sowohl Peter als auch Olaf uns mitgebracht hatten, mag ja wirklich eine Leckerei gewesen sein (wobei ich nicht verhehlen will, dass die Meinungen da auseinander gingen. Vorurteilsbedingt!). Aber verglichen mit Olga … Ich persönlich fand übrigens euer beide Rezepte lecker!

Auch die Bewirtung war also ein HAMMER. Aber was gab es nicht sonst noch so alles an kleineren und größeren Sensationen zu bestaunen! Zwei Dinge seien erwähnt: Von Nummer 1 hoffe ich, dass es Fotos davon gibt: einem hochverdienten Forumsmitglied verdanken wir die Erkenntnis, dass der Fliegenfischer von Welt sein Dubbingmaterial nicht in der Tasche, sondern an den Füßen trägt. Ob er damit Trendsetter wird, das sei bezweifelt. Unsereiner hält solche Dinger bestenfalls im Käfig, nennt sie Max und Moritz und hofft, dass sie beide gleichen Geschlechts sind und sich keinesfalls vermehren. Sorry, Olaf. Das musste sein.
Von Nummer 2 weiß ich, dass es Fotos gibt: Als Birgit und Marco als Repräsentanten des Münchner Fliegenfischerstammtisches unser aller Thomas mit einer Krachledernen beschenkte, als unser ganzer Haufen einstimmig „Ausziehen! Ausziehen! Ausziehen!“ skandierte, als Thomas dann in besagte Krachlederne schlüpfte – da war der eigentliche Höhepunkt erreicht. Der Brauhof wurde zur „Moulin Rouge“ der internationalen Fliegenfischerwelt, mit „Strippin’ Big Tom“ auf der Bühne vor johlendem Publikum. Sagenhaft. Vergesst Josephine Baker.
Liebe Freunde, am 28. November 2006 habe ich für unser Forum einen kleinen Bericht über das Gänse-Essen geschrieben, das Thomas damals in Hamm veranstaltet hatte. Gleich anfangs habe ich mich in diesem Bericht auf unseren Göttinger Ortsheiligen Georg Christoph Lichtenberg berufen und sehr frei eine seiner berühmten Formulierungen modifiziert:
„Wenn einem das Geld fehlen sollte, zum nächstjährigen Treffen zu reisen – er aber zwei Fliegenruten hat: Dann verkaufe er eine und fahre nach Hamm!“
Angesichts der damaligen Benzinpreise war das noch gerechtfertigt; mittlerweile müsste das aber schon eine Rute der Oberklasse sein, um durch den Verkaufspreis eine solche Reise zu refinanzieren. Da müsste man schon ein lieb gewonnenes Stöckchen opfern. 
Denn für viele von uns ist der Weg nach Hamm weit, sehr weit. Wenn ich recht informiert bin, betrug der längste Weg (für Hin- und Rückfahrt) 1.600 Kilometer! 
Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von selbst, sagen wir mal, 7 Litern Diesel macht das beim gegenwärtigen Spritpreis fast … Du meine Güte! Das ist durch den Verkauf einer gebrauchten Rute nicht ohne weiteres reinzuholen. Und Essen muss man auch. Vom Trinken ganz zu schweigen.
Mit der an Lichtenberg angelehnten Weisheit kommt man da also nicht mehr weit, wenn man die Frage beantworten will, ob es sich denn lohne, nach Hamm zu fahren. Da muss eine neue Modifikation der Formulierung her: 
Wenn einem das Geld fehlen sollte, zum nächsten Treffen zu reisen – er aber zwei Fliegenruten hat: Dann verkaufe er notfalls alle beide und fahre nach Hamm.
Im Winter ist ja doch genug Zeit zum Sparen! Dann kauft man halt das eine oder andere Weihnachtsgeschenk weniger!! Oder man spart, du meine Güte, eben bei den Heizkosten!!! Das geht schon irgendwie.
Neben dem ersten und dem letzten Tag der Forellensaison und dem Treffen in Berka gehört Hamm zu den absoluten Höhepunkten des Fliegenfischer-Jahres! 

Dank allen, die das möglich gemacht haben – Dank vor allem dir, Thomas! Dank allen, die teilgenommen haben – ihr seid großartig, Mädels und Jungs! Wir können wirklich verdammt froh darüber sein, zu diesem Haufen zu gehören.

Unendlich viele Anekdoten und Details fehlen hier. Manches wurde mit Absicht vergessen, manches aus Versehen. Liebe Leute: Tragt im Thread bitte nach, was euch noch auf dem Herzen liegt.

Zum Abschluss erhält nun noch einmal unser aller Thomas selbst das Wort, der mir folgende Zeilen geschickt hat:

Ich möchte mich auf diesem Wege nochmals bei allen Sponsoren, kleinen und großen Händlern für die Unterstützung des Fliegenfischer-Forumstreffen in Hamm, recht herzlich bedanken. Es war ein wunderschöner Abend unter Freunden. Viele Kolleginnen und Kollegen hatten glänzende Augen, als sie ihren Tombolapreis entgegen nehmen durften. Ich hoffe, dass bei vielen Gönnern das Telefon geklingelt hat, bzw. eine Mail mit einem Dankeschön eingegangen ist.

Eure Unterstützung für diese Veranstaltung war gewaltig und ich hoffe, dass sich die Teilnehmer bei der nächsten Anschaffung von „Flyfishing-Tackle“ auch daran erinnern werden.

Nochmals, im Namen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ein herzliches Dankeschön! 

Euer 
Thomas Mühlhause aus Hamm.

Folgende Sponsoren haben die Veranstaltung unterstützt (in alphabetischer Reihenfolge nach den Homepages):

www.alvanos.de - Taki Alvanos 
www.angler-paradies.de - Steffen Schmidt
www.balticflyfisher.com - Stuart Longhorst
www.beer-collection.de - Dr. Uli Beer
www.efishing.de - Jan-Dirk Rose
www.exori.de - Herr Unger
www.ffe-shop.de - Flyfishing Europe, Mirjana Pavlic
www.fischerstueberl.de - Herr Höcherl
www.fliesandmore.de - Thomas Doll
www.flyfisher-delight.de - Nico Hesselmann
www.foerg-angel.de - Stefan Förg
www.geoff-anderson.de - Matthias Eberlberger
www.guterfang.de - Herr Busse
www.hurch.com - Herr Oberwimmer
www.inselcrew.de - Franz Jerger
www.khdfishing.de - Walter Kutschka
www.kruse-leutner.de - Peter Leutner
www.marios-fliegendose.de - Mario Malarzcuk
www.mbamboo.com - Michael Hülsenbeck
www.ockert.net - Herr von Nolting
www.pro-flyfishing.de - Ralf Vosseler
www.redtag-flyfishing.de - Stefan Scherf
www.rst-fishing.de - Herr Steiner
www.scottflyrod.com - Laura-Tischer-Combs
www.shimano-deutschland.de - Petra Krichel
www.swiss-cdc.ch - Michael Sack und Dieter Weiler
www.vg-flyfishing.de - Volker Glasmacher
In unser aller Namen: DANKE!
Euer Frank
Und? Alles Paletti? Dann HAMM'er hier noch einige Schnapp(s)schüsse für Euch:
(die Bilder - oben und unten - wurden von Gerry Clasen, Michael Drees, Stefan Beier, Dirk Janssen und Michael Müller zur Verfügung gestellt...). Eine Bilderauswahl aus insgesamt 395 Fotos fällts natürlich nicht leicht - bitte sei deshalb nicht sauer, wenn Du Dich hier nicht wiederfindest...













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Pressemeldungen:




weiterführende Links:
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyfishing/anmeldung---forumstreffen-in-hamm-am-10112007-t256363.html
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyfishing/deutschland-im-herbst-2007-t256839.html
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyfishing/terra-incognita---und-quothamm-und-quot-t256824.html
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyfishing/ich-moechte-auch-danke-sagen-t256863.html
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyfishing/back-from-hamm-t256853.html
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyfishing/hamm--und-amp-hoch-die-tassen-t256940.html
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyfishing/bec-vom-hamer-treffen-t256981.html

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